Glossar Mediation

FAQ

Beginnen Sie Ihre Reise in die Welt der Mediation, kann der erste Kontakt mit spezifischem Vokabular durchaus herausfordernd sein. Es ist mir ein Anliegen, nicht mit schweren Termini zu prahlen, sondern vielmehr zu inspirieren, damit die Botschaften meiner digitalen Präsenz für Sie klar und verständlich sind. Gewiss, es finden sich einige Schlüsselworte, bei deren Erklärung ich fest davon überzeugt bin, dass sie Ihr Verständnis vertiefen werden. Mit großer Hoffnung blicke ich darauf, dass Sie der von mir mit Sorgfalt gepflegte und stetig erweiterte Bereich häufig gestellter Fragen dazu anregt, sich mit noch größerer Hingabe der Mediation zu widmen.
 
Zögern Sie nicht, sich bei zusätzlichen Unklarheiten oder Informationsbedarf über die angegebenen Kommunikationswege an mich zu wenden!

 

Begriff Definition
Wahrnehmungen

Wahrnehmungen sind die Fähigkeit des Menschen, Informationen aus seiner Umwelt aufzunehmen, zu verarbeiten und zu interpretieren. Sie sind ein wichtiger Bestandteil unserer Wahrnehmungsfähigkeit und beeinflussen maßgeblich unser Denken, Handeln und Empfinden.

Allgemeine Definition von Wahrnehmungen
Wahrnehmungen sind subjektive Erfahrungen, die durch unsere Sinnesorgane (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen) aufgenommen werden. Sie werden durch unsere individuellen Erfahrungen, Erwartungen, Emotionen und kulturellen Hintergründe geprägt und können daher von Person zu Person unterschiedlich sein. Wahrnehmungen sind ein wichtiger Teil unserer Wahrnehmungsfähigkeit und ermöglichen es uns, unsere Umwelt zu verstehen und uns in ihr zurechtzufinden.

Wahrnehmungen in der Mediation
In der Mediation spielen Wahrnehmungen eine entscheidende Rolle, da sie die Grundlage für die Kommunikation und Interaktion zwischen den Konfliktparteien bilden. Jeder Konflikt hat seine Ursprünge in unterschiedlichen Wahrnehmungen und Interpretationen von Ereignissen, Handlungen oder Aussagen. Durch die Mediation wird versucht, diese unterschiedlichen Wahrnehmungen zu erkennen, zu verstehen und zu klären, um eine gemeinsame Lösung zu finden.

Wahrnehmungsverzerrungen in der Mediation
In der Mediation können Wahrnehmungsverzerrungen auftreten, die den Konflikt verschärfen und eine Lösung erschweren können. Dazu zählen beispielsweise selektive Wahrnehmung, bei der nur bestimmte Informationen wahrgenommen werden, oder die Verzerrung von Informationen aufgrund von Vorurteilen oder Emotionen. Diese Wahrnehmungsverzerrungen können dazu führen, dass die Konfliktparteien sich gegenseitig missverstehen und ihre Positionen nicht mehr nachvollziehen können.

Wahrnehmungsschulung in der Mediation
Um Wahrnehmungsverzerrungen zu erkennen und zu überwinden, ist es wichtig, dass die Konfliktparteien in der Mediation ihre Wahrnehmungsfähigkeit schulen. Dazu gehört beispielsweise die Fähigkeit, aktiv zuzuhören und sich in die Perspektive des anderen hineinzuversetzen. Auch das Bewusstmachen von eigenen Vorurteilen und Emotionen kann helfen, eine objektivere Wahrnehmung zu entwickeln.

Wahrnehmung in der Mediation

Nach der Definition handelt es sich bei der Wahrnehmung um einen geistig-körperlichen Prozess. Menschen stellen eine Anschauung von sich selbst und anderen her, indem ihnen chemische und physikalische Reize als sensorische Informationen über die Sinnesorgane vermittelt werden. Empfindungen und Eindrücke werden bewusst aufgenommen sowie verarbeitet. Gegenstände und Dinge werden betrachtet, erkannt, lokalisiert und differenziert, sodass auf sie reagiert werden kann.

Bei der Wahrnehmung spielen physiologische, kognitive und neuronale Prozesse eine übergeordnete Rolle. Die Erkenntnisfähigkeit des Menschen kann durch die Wahrnehmung beeinflusst werden. Umso präziser die Wahrnehmung, desto besser ist die Erkenntnisfähigkeit. Die Aufgabe des Mediators ist also, seine Medianden dabei zu unterstützen, ihre individuelle Wahrnehmung zu erweitern. Hierfür ist es erforderlich, dass der Mediator selbst über eine scharfe Wahrnehmung verfügt und deshalb bei seinen Medianden entsprechende Schwächen aufdecken kann.

Warum die Wahrnehmung für die Mediation so wichtig ist

In der Mediation sind Fakten anders zu behandeln als Meinungen und Meinungen wiederum anders zu behandeln als Emotionen. Bei Konflikten werden häufig Meinungen als Fakten vorgetragen, was nicht immer richtig ist. Andere Meinungen sind es durchaus wert, ebenfalls akzeptiert zu werden. Hier ist es Aufgabe des Mediators, für Klarstellung zu sorgen. Er muss Wahrnehmungen, Meinungen und Fakten zu diesem Zweck korrekt einordnen.

Wird bei einem Konflikt über Meinungen gestritten, ergeben sich daraus Hinweise auf deren Bedeutungen und Motive. Wer unbedingt möchte, dass jemand anderes die eigene Meinung teilt, hat daran ein besonderes Interesse, was der Mediator in der Mediation herausfinden muss. Wahrnehmungen sind dabei immer mit Emotionen verbunden. Sie führen zu Emotionen oder folgen Emotionen. Um diese Emotionen zu korrigieren und den Weg zu anderen Lösungen zu öffnen, sorgt der Mediator für einen Perspektivwechsel. Er hinterfragt und korrigiert also die Wahrnehmung.

Synonyme - wahrnehmen
Vulnerabilität

Der Begriff der Vulnerabilität stammt vom lateinischen Wort „vulnus“ oder „vulnerare“, was mit verwundbar oder verletzlich übersetzt werden kann. Die Vulnerabilität beschreibt die Verletzlichkeit und wird in verschiedenen wissenschaftlichen Fachrichtungen verwendet.

In der Psychologie und im Bereich der Mediation wird Vulnerabilität als das Gegenteil von Resilienz dargestellt. Es wird davon ausgegangen, dass vulnerable Menschen sehr schnell emotional verwundet werden können und zu psychischen Störungen neigen. Vulnerabilität kann sich auch in verschiedenen Lebensphasen äußern. Eine besonders vulnerable Phase ist zum Beispiel die Pubertät, die Risiken birgt, dass sich eine psychische Störung entwickelt.

Wissenschaftlich betrachtet ist Vulnerabilität die kulturelle, genetische oder biografisch erworbene Anfälligkeit einer Person für die Entwicklung von Suchtverhalten oder Krankheiten. Vulnerable Menschengruppen sind anfälliger oder empfindlicher für Einflüsse von außen. Sie sind in ihrer geistigen und gesundheitlichen Entwicklung stärker gefährdet als Menschen mit einer ausgeprägten Resilienz. Hier beschreibt Vulnerabilität die Verwundbarkeit von Personen gegenüber negativen Einflüssen. Ein vulnerabler Mensch verfügt aufgrund von biologischen, sozialen, psychischen oder physikalischen Risiken weniger Widerstandskraft gegenüber Belastungen, Stress, Erkrankungen und negativer Emotionen. Vulnerable Personen können Niederlagen und Rückschläge nur schwer überwinden. Nicht selten leiden sie darunter sehr lange und entwickeln manchmal Depressionen, Burn-outs oder Persönlichkeitsstörungen.

Jeder Mensch wird im Laufe des Lebens mehrmals Phasen der Vulnerabilität ausgesetzt. Neben der Pubertät in der Jugend verstärkt sich das Risiko für Vulnerabilität beim Erreichen eines hohen Alters und der damit einhergehenden Multimorbidität. Die oft damit verbundene herabgesetzte Widerstandsfähigkeit gegen Umweltbelastungen kann das Auftreten von Störungen und Krankheiten begünstigen. Im medizinischen Bereich wird dann von Gebrechlichkeit gesprochen.

Speziell die Coronavirus-Pandemie ha den Blick auf die Vulnerabilität gelenkt. Bei vulnerablen Gruppen wurde ein erhöhtes Infektionsrisiko vermutet, da sie beispielsweise bereits durch Grunderkrankungen in ihrer Abwehr geschwächt waren.

 

Vorteile der Mediation

Konflikte entstehen jeden Tag; sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich. Konflikte können sich jedoch auch schnell aufwiegeln und zu verhärteten Positionen, streitigen Rechtsfragen sowie Reibereien, Rechthabereien und Kämpfen ausarten. Die Vorteile einer Mediation zur Konfliktlösung lassen sich sehr gut an dem Beispiel des Gerichtsverfahrens erklären: Beim Gang zum Gericht verlieren die Parteien die Kontrolle über Verfahren und Ergebnis. In Gerichtsverfahren entscheiden Richter über den Konflikt. Auch ist nicht davon auszugehen, dass die Parteien nach Beendigung eines Gerichtsverfahrens weiterhin in irgendeiner Form von Beziehung verbleiben. Persönliche oder unternehmerische Interessen und Bedürfnisse oder Ziele werden vor Gericht nicht berücksichtigt. Aus rein juristischer Sicht wird nur das beurteilt, was für die Rechts- und Anspruchsgrundlagen relevant ist, was jedoch Interessen, Bedürfnisse und Überzeugungen ausgrenzt. Vor Gericht geht es demnach nur um Positionen, Rechte und Pflichten, die mit Blick auf die Vergangenheit (retrospektiv) entschieden werden. Bescheide, Entscheidungen und Urteile werden nicht für die Zukunft gefällt und auch in Bezug auf den zeitlichen und finanziellen Aufwand kann die Mediation mit Vorteilen aufwarten.

Vielen Parteien ist es wichtig, dass bei der Bearbeitung von Konflikten auch soziale, wirtschaftliche und emotionale Aspekte Berücksichtigung finden, was eine Mediation ausmacht. Eine Mediation ist nicht als Allheilmittel zu betrachten, obwohl sie als außergerichtliches Streitbeilegungsverfahren sowohl für die Parteien als auch für Anwälte zahlreiche Vorteile bietet.

Zu den Vorteilen der Mediation gehören zum Beispiel:

  • Eine Mediation ist immer selbstbestimmt und bietet Planungssicherheit. Es wird keine Entscheidung durch Dritte getroffen. Mediatoren, Mediationsbeginn, Mediationsende, Mediationsinhalt und Mediationsergebnis werden allein durch die Medianden bestimmt.
  • Eine Mediation sucht immer nach zukunftsorientierten Lösungen, um eine Win-Win-Situation zu kreieren.
  • Mediationen versprechen hohe Erfolgschancen. Im Durchschnitt liegt die Einigungsquote zwischen 80 % und 90 %.
  • In einem Mediationsverfahren werden die einzelnen Standpunkte, Interessen und Ziele der Medianden angemessen berücksichtigt.
  • Mediationen sind unbürokratisch und flexibel, was zum Beispiel die Terminplanung anbelangt.
  • Durch eine Mediation kann die persönliche oder geschäftliche Beziehung zwischen den Medianden erhalten, verbessert oder auch wiederhergestellt werden.
  • Mediationen dienen der Erzielung von wirtschaftlich sinnvollen und nachhaltigen Mediationsergebnissen. Sie sparen Zeit und Geld, wenn im Gegensatz dazu mehrere Instanzen eines Gerichtsverfahrens verglichen werden. Auch personelle und betriebliche Ressourcen werden durch Mediationsverfahren geschont.
  • Mediationen sind immer vertraulich. Privat- und Geschäftsgeheimnisse werden gewahrt. Rufschädigungen und Imageverluste sind auch deshalb ausgeschlossen, weil der Presse und Fremden keine Informationen aus den Mediationsverhandlungen zugänglich gemacht werden.
  • Mediationen sind lehrreich. Durch Mediationsverhandlungen kann die persönliche und geschäftliche Produktivität gesteigert werden, da auf Erfahrungen aus der konstruktiven Konfliktlösung des Mediationsverfahrens zurückgegriffen werden kann.
  • Ein Mediationsverfahren geht im Vergleich zum Gerichtsverfahren in der Regel mit deutlich weniger emotionalem Stress einher. Die Mediation sorgt für eine nachhaltige Zufriedenheit mit dem Mediationsverlauf und dem Mediationsergebnis bei allen Medianden.

Durch Mediationen sollen gerichtliche Auseinandersetzungen vermieden werden. Sie sind sowohl zusätzliche Option als auch Grund für das Ruhen eines bereits eingeleiteten Gerichtsverfahrens. Der Rechtsweg ist nach einer Mediation nicht ausgeschlossen. Scheitern Mediationsverhandlungen, kann ein Gerichtsverfahren eingeleitet oder weitergeführt werden.

Für Anwälte und Parteivertreter gelten ebenfalls viele Vorteile der Mediation, in der keine Rechtsberatung stattfindet. Rechtsanwälte können die Mediation als begleitende Berater nutzen, um ihre Mandanten in persönlichen oder unternehmerischen Entscheidungsprozessen zu fördern. Über eine rein rechtliche Betrachtungsweise der Konfliktlösung hinaus kommt in diesem Fall auch eine wirtschaftliche und emotionale Ebene hinzu, was einer ganzheitlichen Betrachtung ähnelt. Mediationsverfahren, die personelle und wirtschaftliche Ressourcen schont, tragen zur Zufriedenheit aller Beteiligten bei. Viele Rechtsanwälte sind daher bereits dazu übergegangen, sich zusätzlich der Ausbildung zum Mediator bzw. Mediatorin zu unterziehen.

Vorbereitung Mediationsverfahren

Für Menschen, die noch nie an einem Mediationsverfahren teilgenommen haben, ist das erste Mediationsgespräch vielleicht mit etwas Aufregung und Nervosität verbunden. Dies, zumal über den zu klärenden Sachfragen hinaus in der Regel auch starke Emotionen mit dem Konflikt verbunden sind. Eine Vorbereitung auf das Mediationsverfahren ist für Medianden jedoch eigentlich nicht unbedingt notwendig. Es obliegt dem Mediator, alle Parteien sicher durch das Mediationsverfahren zu leiten und zu führen. Mediatoren können auch dann auf ihre Fähigkeiten zurückgreifen, wenn ein Konflikt während der Mediation eskaliert, sodass niemand Angst vor Mediationsgesprächen haben muss.

Bei komplexeren Sachverhalten kann es zur Vorbereitung der Mediation hilfreich sein, wenn sich Medianden Notizen zum eigenen Standpunkt und den eigenen Argumenten machen. Auch Unterlagen und Dokumente, die mit dem Konflikt zu tun haben, können bereits vorbereitend zusammengestellt werden. Schriftlich fixiert und dokumentiert geraten diese wichtigen Informationen dann nicht so schnell in Vergessenheit. Auch können Medianden sich im Vorhinein schon einmal überlegen, in welchem Umfang generell Kompromisse möglich wären oder welche Situationen als erfolgreich betrachtet werden könnten.

Des Weiteren dient es der Vorbereitung des Mediationsverfahrens, wenn der Mediator im Vorfeld genau erklärt, wie das Verfahren ablaufen soll. Termine werden so vereinbart, dass alle Parteien komfortabel an der Mediation teilnehmen können, damit nicht noch mehr Missstimmung aufkommt, weil sich jemand zeitlich oder örtlich benachteiligt fühlt. Zu diesem Zweck wird auch häufig auf einen neutralen Treffpunkt ausgewichen, den jeder gut erreichen kann. Die äußeren Rahmenbedingungen für die Mediationsgespräche werden durch den Mediator hergestellt. Mediatoren achten dabei darauf, dass sich alle Beteiligten wohl und sicher fühlen.

Da eine Mediation generell nur dann stattfinden kann, wenn sich alle Beteiligten auf das Verfahren einlassen wollen und deshalb die jeweiligen Erwartungen daran vorab geklärt worden sind, gehört auch der Abschluss des Mediationsvertrages zu den Vorbereitungen der Mediation. Der Mediationsvertrag mit dem jeweiligen Mediator beinhaltet Vereinbarungen zu Aufgaben und Kosten.

Synonyme - Mediationsvorbereitung
Vorbefassungsverbot

Mit der Vorbefassung gemäß § 3 Abs. 2 Mediationsgesetz ist verknüpft, dass ein Mediator nicht tätig werden darf, wenn dieser bereits vor dem Mediationsverfahren in der gleichen Sache für einen Medianden bzw. eine Partei tätig war. Auch nach der Mediation darf der Mediator nicht in der gleichen Angelegenheit für einen Medianden bzw. eine Partei tätig werden. Bei dieser Regelung wird von der Vorbefassung gesprochen. Für Berufszweige wie Notare oder Mediatoren gilt ein Vorbefassungsverbot.

Nach dem Mediationsgesetz muss es sich bei Mediatoren um unabhängige und neutrale Personen handeln, die ohne eigene Entscheidungsbefugnis die Medianden durch das Mediationsverfahren führen. Sind Mediatoren gegenüber einer Partei durch soziale bzw. vertragliche Verpflichtungen oder ein anderes Abhängigkeitsverhältnis nicht völlig unabhängig, dürfen sie nach den Regelungen zur Vorbefassung in diesem Fall nicht tätig werden. Das Vorbefassungsverbot greift auch dann, wenn Mediatoren im Bereich ihres professionellen Settings durch Vorgaben vom Anstellungsträger oder Arbeitgeber nicht unabhängig sind, also beispielsweise Einigungsquoten erfüllen sollen.

Von einer Vorbefassung wird auch ausgegangen, wenn ein Mediator vor dem Mediationsverfahren in der gleichen Angelegenheit in einer anderen Rolle als der des Mediators für einen Medianden bzw. eine Partei tätig geworden ist. Nach dem Vorbefassungsverbot darf der Mediator in dieser Sache ebenfalls nicht in der Mediation tätig werden. Das Vorbefassungsverbot bezieht sich vor diesem Hinblick also auf die Zeiträume vor, während und nach dem Mediationsverfahren.

Zu den Gründen bezüglich der strengen Regeln bei der Vorbefassung gehört, dass Mediatoren nicht riskieren dürfen, ihre Allparteilichkeit und damit das Vertrauen der Medianden aufs Spiel zu setzen. Deshalb dürfen sie Medianden auch nicht gleichzeitig rechtlich, betriebswirtschaftlich, psychosozial oder anders beraten und coachen. Des Weiteren ist es wegen der Regelungen zur Vorbefassung beispielsweise auch nicht möglich, dass in Behörden und öffentlichen Trägern beschäftigte Mitarbeiter gleichzeitig auch als Mediatoren auftreten, sofern keine Trennung von interessengeleiteten und parteilichen Beratungen erfolgen kann. Generell gilt das Vorbefassungsverbot für Mediatoren, die bereits beratend in einer Konfliktsituation tätig waren auch dann nicht, wenn die Medianden damit einverstanden wären.

 

Synonyme - Vorbefassung
Visualisierungstechniken

Visualisierungstechniken im Mediationsverfahren sind Methoden, die dazu dienen, die Kommunikation und Verständigung zwischen den Konfliktparteien zu verbessern und somit eine konstruktive Lösung des Konflikts zu ermöglichen. Sie sind ein wichtiger Bestandteil des Mediationsprozesses und werden von Mediatorinnen und Mediatoren gezielt eingesetzt, um die Konfliktparteien dabei zu unterstützen, ihre Interessen und Bedürfnisse klarer zu erkennen und zu kommunizieren.

  • Spiegelung
    Eine der bekanntesten Visualisierungstechniken ist die sogenannte Spiegelung. Dabei wiederholt der Mediator oder die Mediatorin die Aussagen einer Konfliktpartei in eigenen Worten, um sicherzustellen, dass er oder sie die Aussage richtig verstanden hat. Diese Technik hilft den Konfliktparteien, sich besser zu verstehen und Missverständnisse aufzulösen.

  • Metapher
    Eine weitere wichtige Visualisierungstechnik ist die Metapher. Dabei werden bildhafte Vergleiche verwendet, um komplexe Sachverhalte oder Emotionen verständlicher zu machen. Zum Beispiel könnte der Mediator oder die Mediatorin eine Brücke als Metapher für die Verbindung zwischen den Konfliktparteien verwenden. Diese Technik kann dazu beitragen, dass die Konfliktparteien ihre Perspektive ändern und neue Lösungsansätze finden.

  • Brainstorming
    Auch das Brainstorming ist eine häufig genutzte Visualisierungstechnik in der Mediation. Dabei werden alle Ideen und Lösungsvorschläge der Konfliktparteien gesammelt und auf einem Flipchart oder Whiteboard visualisiert. Dies hilft den Konfliktparteien, einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten zu bekommen und gemeinsam neue Lösungswege zu finden.

Neben diesen bekannten Techniken gibt es noch viele weitere Visualisierungsmethoden, die in der Mediation eingesetzt werden können. Dazu gehören zum Beispiel der Rollenwechsel, bei dem die Konfliktparteien sich in die Perspektive der anderen Partei versetzen, oder auch das Sandwich-Feedback, bei dem positive und negative Aspekte einer Lösung abwechselnd genannt werden.

Die Verwendung von Visualisierungstechniken im Mediationsverfahren hat mehrere Vorteile. Zum einen helfen sie den Konfliktparteien, ihre Gedanken und Gefühle besser zu strukturieren und auszudrücken. Zum anderen können sie dabei helfen, die Kommunikation zwischen den Parteien zu verbessern und so zu einer konstruktiven Konfliktlösung beizutragen.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Visualisierungstechniken in der Mediation immer nur als unterstützendes Mittel eingesetzt werden sollten. Sie können die Kommunikation und Verständigung zwischen den Konfliktparteien erleichtern, ersetzen jedoch nicht die eigentliche Arbeit an den Konfliktthemen.

Insgesamt sind Visualisierungstechniken im Mediationsverfahren ein wertvolles Werkzeug, um die Konfliktparteien dabei zu unterstützen, ihre Interessen und Bedürfnisse klarer zu erkennen und gemeinsam nachhaltige Lösungen zu finden. Sie tragen dazu bei, dass die Konfliktparteien auf Augenhöhe miteinander kommunizieren und somit eine Win-Win-Situation erreicht werden kann.

Visualisierung

Durch eine Visualisierung werden abstrakte Daten, Informationen und Zusammenhänge in eine visuell erfassbare graphische Form gebracht, um ein Verständnis herbeizuführen. Visualisierungen werden in den unterschiedlichsten Lebensbereichen genutzt. So erklären beispielsweise Werbespots die Vorteile des jeweiligen Produkts oder Drehbücher die Handlung eines Films.

Visualisierung kann mit Veranschaulichung oder Sichtbarmachung beschrieben werden. Es werden schwer verständliche Zusammenhänge logisch aufbereitet und durch visuelle Medien übersetzt. Im Bereich der Mediation können Visualisierungen den Prozess der Begleitung durch das Verfahren auf vielfältige Weise unterstützen: Visualisierungen auf entsprechend vorbereiteten Flipcharts informieren die Medianden beispielsweise über Abläufe, Arbeitsweisen und Vorgehensweisen. Während des Verfahrens dienen Visualisierungen der Veranschaulichung von Zusammenhängen oder Wechselwirkungen. Einfach gesagt: Mit Hilfe einer Zeichnung lassen sich komplizierte Zusammenhänge besser und nachvollziehbarer erklären und verdeutlichen. Verglichen werden kann dies mit der Tafel in der Schule, die Lehrkräfte ebenfalls zur Visualisierung und Wissensvermittlung nutzen.

In der Mediation werden Werkzeuge wie Pinnwände, Flipcharts oder Moderationskarten zur Visualisierung benutzt. Im Mediationsverfahren hilft eine Visualisierung bei der Erklärung von Ideen und Gedanken. Bildliche Darstellungen können Zusammenhänge beschreiben, Wechselwirkungen aufzeigen und Denkmuster offenlegen, was zum weiteren Dialog einlädt. Durch Visualisierungen lassen sich in der Mediation Fakten beschreiben, um eine gemeinsame Grundlage zu schaffen. Interpretationsspielräume lassen sich dadurch auch einschränken. Im Verlaufe des Verfahrens lassen sich mittels Visualisierung Beiträge, Zwischenergebnisse, Meilensteine und Verfahrenspunkte dokumentieren, sodass Fortschritte erkannt und motivierend genutzt werden können.

Die Kraft von Bildern, Skizzen und Grafiken wirkt unterstützend auf den Verständnisprozess. Als Kombination aus Bild und Text auf „Papier gebracht“ kann durch Visualisierung eine gemeinsame Dynamik geschaffen werden. Das Visualisierte gibt dieselben Assoziationen aller wichtigen Informationen zu Ursachen, Verletzungen oder Lösungen wieder. Die Bildsprache ist geeignet, emotional belastende Situationen zu erleichtern. Mediatoren können Bildsprache nutzen, um Innen- und Außenwelten darzustellen. Und Bilder werden vom Gehirn bekanntlich schneller verarbeitet als Texte oder Worte.

Letztendlich dient die Visualisierung auch im Mediationsverfahren der Unterstützung von Verständigungs- und Kommunikationsprozessen.

 

Vier-Ohren-Modell

Das Vier-Ohren-Modell ist ein Kommunikationsmodell, das von dem deutschen Kommunikationspsychologen Friedemann Schulz von Thun entwickelt wurde. Es beschreibt die verschiedenen Ebenen der Kommunikation und wie diese von Sender und Empfänger wahrgenommen werden können. Das Modell basiert auf der Annahme, dass jede Aussage mehrere Botschaften enthält, die auf vier verschiedenen Ebenen verstanden werden können. Diese vier Ebenen werden auch als "Ohren" bezeichnet.

Erklärung des Vier-Ohren-Modells
In der Mediation sind Konflikte auf Missverständnisse und Kommunikationsprobleme zurückzuführen. Durch die Anwendung des Vier-Ohren-Modells können diese Missverständnisse aufgedeckt und gelöst werden. Das Vier-Ohren-Modell unterscheidet zwischen vier verschiedenen Ebenen der Kommunikation: Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehung und Appell. Diese Ebenen werden auch als Sach-, Selbstoffenbarungs, Beziehungs- und Appell-ohr bezeichnet.

  • Sachohr
    Das Sachohr bezieht sich auf die reine Sachebene der Kommunikation. Hier geht es um Fakten, Daten und Informationen. In der Mediation ist es wichtig, dass die Mediatorin oder der Mediator die Sachlage neutral und objektiv darstellt und keine Wertungen oder Interpretationen einfließen lässt. Dies schafft eine gemeinsame Basis, auf der die Konfliktparteien ihre Standpunkte austauschen können.

  • Beziehungsohr
    Das Beziehungsohr bezieht sich auf die Beziehungsebene zwischen den Konfliktparteien. Hier geht es um die Art und Weise, wie die Aussage des Senders vom Empfänger aufgefasst wird und welche Beziehung zwischen ihnen besteht. In der Mediation ist es wichtig, dass die Mediatorin oder der Mediator auf die Beziehung zwischen den Konfliktparteien achtet und diese positiv beeinflusst. Eine gute Beziehungsebene kann dazu beitragen, dass die Konfliktparteien offener und kooperativer miteinander kommunizieren.

  • Selbstoffenbarungsohr
    Das Selbstoffenbarungsohr bezieht sich auf die persönliche Ebene des Senders. Hier geht es um die Gefühle, Bedürfnisse, Werte und Einstellungen des Senders, die in der Aussage mitschwingen. In der Mediation ist es wichtig, dass die Mediatorin oder der Mediator die Selbstoffenbarung des Senders erkennt und wertschätzend darauf eingeht. Dies schafft Verständnis und Vertrauen zwischen den Konfliktparteien.
  • Appellohr
    Das Appellohr bezieht sich auf die Handlungsaufforderung, die in der Aussage des Senders enthalten ist. In der Mediation ist es wichtig, dass die Mediatorin oder der Mediator die Appelle der Konfliktparteien erkennt und diese in konstruktive Lösungsansätze umwandelt. Ein Beispiel hierfür wäre, wenn ein Konfliktpartner sagt: "Ich möchte, dass du endlich aufhörst, mich zu unterbrechen." Der Appell ist hier, dass der andere Konfliktpartner aufhören soll, ihn zu unterbrechen. Die Mediatorin oder der Mediator könnte diesen Appell aufgreifen und vorschlagen, dass die Konfliktparteien sich gegenseitig ausreden lassen und aktiv zuhören.

Jede Aussage enthält demnach nicht nur einen reinen Sachinhalt, sondern auch eine Selbstoffenbarung des Senders, eine Aussage über die Beziehung zwischen Sender und Empfänger sowie einen Appell an den Empfänger. Diese Ebenen können bewusst oder unbewusst von Sender und Empfänger wahrgenommen werden und haben Einfluss auf die Kommunikation.

 

 

Vertraulichkeit

Der Begriff "Vertraulichkeit" beschreibt die Eigenschaft oder den Zustand von Informationen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind und daher nur bestimmten Personen oder Gruppen zugänglich gemacht werden sollten. Im Allgemeinen bezieht sich Vertraulichkeit auf die Geheimhaltung von sensiblen Daten oder Informationen, um deren Schutz und Sicherheit zu gewährleisten.

Allgemeine Bedeutung von Vertraulichkeit
Vertraulichkeit ist ein grundlegendes Prinzip in zwischenmenschlichen Beziehungen, insbesondere in beruflichen Kontexten. Sie ist ein wichtiger Bestandteil von Verträgen, Vereinbarungen und Verhandlungen, um die Privatsphäre und den Schutz der beteiligten Parteien zu gewährleisten. Vertraulichkeit ist auch ein wesentlicher Bestandteil von ethischen Standards und professionellen Verhaltensregeln in verschiedenen Berufen, wie zum Beispiel im Gesundheitswesen, im Rechtswesen und in der Wirtschaft.

Vertraulichkeit in der Mediation
In der Mediation bezieht sich Vertraulichkeit auf die Verpflichtung aller beteiligten Parteien, alle Informationen, die während des Mediationsprozesses ausgetauscht werden, vertraulich zu behandeln. Dies bedeutet, dass alle Gespräche, Dokumente und anderen Materialien, die im Rahmen der Mediation verwendet werden, nicht an Dritte weitergegeben werden dürfen. Die Vertraulichkeit ist ein wichtiger Bestandteil der Mediation, da sie den Schutz der Privatsphäre und die Förderung einer offenen und ehrlichen Kommunikation zwischen den Parteien ermöglicht.
Vertraulichkeit in der Mediation schützt die Parteien vor unerwünschten Konsequenzen, die aus der Offenlegung von vertraulichen Informationen resultieren könnten. Dies kann dazu beitragen, dass die Parteien sich sicherer fühlen und somit bereit sind, ihre wahren Bedürfnisse und Interessen offenzulegen. Dadurch wird der Mediationsprozess effektiver und die Wahrscheinlichkeit einer Einigung erhöht.

Ein Beispiel für Vertraulichkeit in der Mediation ist die Verwendung von Vertraulichkeitsvereinbarungen. Diese werden von allen beteiligten Parteien unterzeichnet und legen fest, dass alle Informationen, die im Rahmen der Mediation ausgetauscht werden, vertraulich behandelt werden müssen. Dies schließt auch die Mediatoren und alle anderen Beteiligten, wie zum Beispiel Anwälte oder Berater, mit ein. 

Ein weiteres Beispiel ist die Vertraulichkeit von Gesprächen zwischen den Parteien und dem Mediator. Diese Gespräche sind vertraulich und dürfen nicht von einer Partei gegen die andere verwendet werden. Dies ermöglicht den Parteien, offen und ehrlich über ihre Bedürfnisse und Interessen zu sprechen, ohne Angst vor Konsequenzen haben zu müssen.

 

Vertrauen

Vertrauen ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil in zwischenmenschlichen Beziehungen, sondern auch ein zentrales Thema im Bereich der Mediation.

Schon das Mediationsgesetz definiert die Mediation als vertrauliches Verfahren, dessen Inhalt nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll. Vertraulich basiert auf der Wortherkunft „zu vertrauen“, weshalb alle Beteiligten im Mediationsverfahren sich daran halten müssen und gleichzeitig darauf vertrauen dürfen, dass alle Inhalte diskret behandelt werden.

Vertrauen gilt als Sicherheit, sich auf etwas oder jemanden verlassen zu können. Wenn ein Mensch vertraut, ist er von der Zuverlässigkeit oder Verlässlichkeit einer Sache oder einer Person überzeugt. Vertrauen kann sich dabei sowohl auf das Selbstvertrauen beziehen als auch in verschiedene Richtungen gehen.

In der Mediation müssen alle Beteiligen Vertrauen

  • in das Mediationsverfahren
  • in die Person des Mediators
  • in den jeweiligen Gegner
  • in sich selbst
  • in eine potenzielle Lösung

haben oder entwickeln.

Im Mediationsverfahren wird keine Lösung vorgegeben, sondern gemeinsam erarbeitet. Deshalb müssen Medianden darauf vertrauen, dass dies möglich ist und vielleicht dafür ein Gerichtsverfahren zurückstellen. Oft wissen Medianden nicht, dass eine Lösung des Konflikts im Mediationsverfahren ganz nah ist, obwohl sich die Verhandlungsgespräche nicht darauf fokussieren. Sie müssen also das Vertrauen haben, dass auch überflüssig oder aussichtslos erscheinende Gespräche in der Mediation zu einer Konfliktlösung führen können. Sie müssen sich daher vertrauensvoll auf das Verfahren einlassen.

Vertrauen müssen Medianden auch ihrem Mediator schenken. Sie sollten davon überzeugt sein, dass der Mediator neutral ist und Verhandlungen auf Augenhöhe führen kann. Aber auch die Medianden selbst müssen gegenseitig darauf vertrauen, dass das Mediationsverfahren nicht für einen Streit missbraucht, sondern für eine gemeinsame Suche nach einer Konfliktlösung genutzt wird. Letztendlich müssen Medianden sich selbst vertrauen, dass sie das Mediationsverfahren in ihrer persönlichen Entwicklung und im Umgang mit Konflikten weiterbringen kann. Sie müssen darauf vertrauen, dass auch bislang noch nicht bedachte Lösungen mögliche Ansätze für die Zukunft sein können.

 

Vertrauen

Vertrauen kann als die Überzeugung definiert werden, dass eine Person, eine Gruppe oder eine Organisation zuverlässig, ehrlich und kompetent ist und dass sie sich in bestimmten Situationen verantwortungsvoll verhalten wird. Es ist ein Gefühl der Sicherheit und des Wohlbefindens, das auf der Annahme basiert, dass die andere Person oder Gruppe unsere Interessen respektiert und schützt.

Die verschiedenen Dimensionen von Vertrauen
Vertrauen ist ein multidimensionales Konzept und umfasst verschiedene Aspekte. Die drei wichtigsten Dimensionen von Vertrauen sind:

  • Vertrauen in die Fähigkeiten und Kompetenzen einer Person oder Gruppe
    Dies bezieht sich auf die Überzeugung, dass die andere Person oder Gruppe die notwendigen Fähigkeiten und Ressourcen hat, um eine bestimmte Aufgabe oder Verantwortung zu erfüllen.

  • Vertrauen in die Integrität und Ehrlichkeit einer Person oder Gruppe
    Dies bezieht sich auf die Überzeugung, dass die andere Person oder Gruppe moralisch integer und vertrauenswürdig ist und sich an gemeinsame Werte und Normen hält.

  • Vertrauen in die Absichten und Motive einer Person oder Gruppe
    Dies bezieht sich auf die Überzeugung, dass die andere Person oder Gruppe gute Absichten hat und unsere Interessen respektiert und schützt.

Die Bedeutung von Vertrauen für zwischenmenschliche Beziehungen
Vertrauen ist ein wesentlicher Bestandteil jeder zwischenmenschlichen Beziehung. Es schafft eine Atmosphäre des Wohlbefindens und der Sicherheit und ermöglicht es den Menschen, sich gegenseitig zu öffnen und authentisch zu sein. In einer vertrauensvollen Beziehung fühlen sich die Menschen akzeptiert, respektiert und unterstützt, was zu einer tieferen Verbindung und einem Gefühl der Zugehörigkeit führt.
Vertrauen ist auch ein wichtiger Faktor für eine gesunde und funktionierende Partnerschaft. Es ermöglicht es den Partnern, sich aufeinander zu verlassen und sich gegenseitig zu unterstützen, was zu einer stärkeren Bindung und einem besseren Verständnis füreinander führt.

Die Bedeutung von Vertrauen im beruflichen Kontext
Vertrauen spielt auch im beruflichen Kontext eine entscheidende Rolle. In einem Arbeitsumfeld, in dem Vertrauen herrscht, fühlen sich die Mitarbeiter sicher und unterstützt, was zu einer höheren Arbeitszufriedenheit und einer besseren Leistung führt. Vertrauen zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten ist auch wichtig für eine effektive Zusammenarbeit und eine reibungslose Kommunikation.
Vertrauen ist auch ein wichtiger Faktor für den Erfolg von Unternehmen. Kunden vertrauen Unternehmen, die zuverlässig, ehrlich und verantwortungsvoll handeln, was zu einer besseren Kundenbindung und einem positiven Ruf führt.

 

Vertrauen in der Mediation
In der Mediation bezieht sich Vertrauen auf das Vertrauen zwischen den Konfliktparteien und dem Mediator. Es ist die Überzeugung, dass der Mediator unparteiisch, vertraulich und kompetent ist und dass die Gespräche und Vereinbarungen in der Mediation respektiert und eingehalten werden.  Vertrauen ist jedoch nicht nur eine emotionale Komponente, sondern auch eine rechtliche. In der Mediation müssen die Parteien und der Mediator eine Vereinbarung unterzeichnen, die das Vertraulichkeitsprinzip und die Verbindlichkeit der getroffenen Vereinbarungen regelt. Diese Vereinbarung schafft eine rechtliche Grundlage für das Vertrauen in den Mediationsprozess.

Warum ist Vertrauen in der Mediation wichtig?
Vertrauen ist eine entscheidende Grundlage für eine erfolgreiche Konfliktlösung in der Mediation aus mehreren Gründen:

  1. Offene Kommunikation
    In der Mediation ist es wichtig, dass die Konfliktparteien offen und ehrlich miteinander kommunizieren. Nur so können die zugrunde liegenden Interessen und Bedürfnisse erkannt und gemeinsam nach Lösungen gesucht werden. Vertrauen schafft die notwendige Atmosphäre für eine offene Kommunikation, da die Parteien sich sicher fühlen, ihre Meinungen und Gefühle zu äußern, ohne Angst vor Konsequenzen zu haben.

  2. Zusammenarbeit
    Vertrauen fördert auch die Zusammenarbeit zwischen den Konfliktparteien und dem Mediator. Wenn die Parteien dem Mediator vertrauen, sind sie eher bereit, seine Vorschläge und Lösungsansätze zu akzeptieren und aktiv an der Suche nach einer Lösung mitzuwirken. Dies führt zu einer effektiveren Zusammenarbeit und einem schnelleren Fortschritt im Mediationsprozess.

  3. Reduzierung von Konflikten
    Vertrauen kann auch dazu beitragen, Konflikte zu reduzieren oder zu vermeiden. Wenn die Parteien sich vertrauen, sind sie eher bereit, Kompromisse einzugehen und aufeinander zuzugehen, anstatt stur auf ihren Positionen zu beharren. Dies kann dazu beitragen, die Konflikte zu entschärfen und zu einer für beide Seiten akzeptablen Lösung zu führen.

  4. Nachhaltigkeit der Vereinbarungen
    In der Mediation geht es nicht nur darum, einen Konflikt zu lösen, sondern auch darum, eine langfristige Lösung zu finden, die für beide Seiten tragbar ist. Vertrauen ist hierbei von entscheidender Bedeutung, da die Parteien nur dann bereit sind, die getroffenen Vereinbarungen einzuhalten, wenn sie dem Mediator und der anderen Partei vertrauen. Eine Vereinbarung, die auf Vertrauen basiert, ist daher nachhaltiger und weniger anfällig für zukünftige Konflikte.

  5. Schutz der Privatsphäre
    Ein weiterer wichtiger Aspekt des Vertrauens in der Mediation ist der Schutz der Privatsphäre. Die Parteien müssen sich darauf verlassen können, dass die Inhalte der Mediationsgespräche vertraulich behandelt werden und nicht gegen sie verwendet werden. Dies fördert ein Gefühl der Sicherheit und ermöglicht es den Parteien, sich frei zu äußern, ohne Angst vor Konsequenzen zu haben.

Vertrauen ist eine entscheidende Grundlage für eine erfolgreiche Mediation. Es schafft die notwendige Atmosphäre für offene Kommunikation, Zusammenarbeit und nachhaltige Vereinbarungen. Vertrauen ist jedoch keine Selbstverständlichkeit, sondern muss im Laufe des Mediationsprozesses aufgebaut und gepflegt werden. Der Mediator spielt hierbei eine wichtige Rolle, indem er eine vertrauensvolle Atmosphäre schafft und die Parteien dabei unterstützt, Vertrauen zueinander aufzubauen.

Verstehen

Mit Verstehen oder Verständnis wird das inhaltliche Begreifen von einem Sachverhalt beschrieben. Einen Sachverhalt nur zur Kenntnis zu nehmen, reicht zum Verstehen oder Verständnis nicht aus. Der Sachverhalt muss intellektuell erfasst werden, um diesen zu verstehen. Verständnis wird als Fähigkeit definiert, sich in etwas oder jemanden hineinzuversetzen oder dessen Sinn und Zweck zu verstehen.

Aus psychologischer Sicht handelt es sich beim Verstehen bzw. Verständnis um die Fähigkeit, aus einem von außen gegebenen und mit Sinnen wahrgenommenen Sachverhalt eine innere Bedeutung zu erkennen und diese nachvollziehen zu können. Verstehen wird häufig dem Erklären gegenübergestellt. Grundlage für Verständnis ist Verstehbarkeit.

Verstehen und Verständnis nehmen im Mediationsverfahren wichtige Rollen ein. Zu den Aufgaben des Mediators gehört es, den Medianden in der Mediation zu einem umfangreichen gegenseitigen Verständnis zu verhelfen. Es bedarf hierfür mediativer Kompetenz, kontinuierlicher Selbstreflexion und Erfahrung. Mediatoren benötigen die Fähigkeiten des Verständnisses, um das Verhalten, das Handeln und die Einstellungen der Medianden zu erkennen und zu verstehen. Fühlen sich Medianden vom Mediator unverstanden, kann das notwendige Vertrauensverhältnis beeinträchtigt werden. 

In Mediationen mit komplexen Sachverhalten oder emotionalen Belastungen ist es wichtig, dass sich Medianden verstanden, beachtet  und geschätzt fühlen. Das Verstehen und Verständnis für Verhaltensweisen, Emotionen und Reaktionen erwerben Mediatoren auch vor psychologischem Hintergrund. Denn die Fähigkeit von Verstehen und Verständnis ist immer individuell zu betrachten, da diese durch Erfahrungen, Prägungen aus der Kindheit, Glaubensätze und festgefahrene Einstellungen beeinträchtigt oder gehemmt sein könnte. Insbesondere Persönlichkeitsmuster können Menschen und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen sowie Befindlichkeiten prägen, was sich auf ihr Verhalten und ihre Handlungsfähigkeit auswirkt.

Kenntnisse und Fähigkeiten, sich selbst und auch andere zu verstehen bzw. Verständnis zu erlangen, ermöglichen das bewusste Erleben und Verstehen des Verhaltens anderer. Dies ist grundsätzlich eine Voraussetzung für Perspektivwechsel und die Suche nach kreativen Lösungen in der Mediation.

 

Synonyme - Verständnis
Verhandlungsreife

Verhandlungsreife ist ein Begriff, der in verschiedenen Bereichen, wie zum Beispiel in der Politik, im Wirtschaftsleben oder auch bei Konfliktlösungsprozessen, verwendet wird. Im Allgemeinen bezieht er sich auf die Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit eine Verhandlung oder ein Verhandlungsergebnis als erfolgreich angesehen werden kann. Doch was genau bedeutet Verhandlungsreife und welche Faktoren spielen dabei eine Rolle?

Definition von Verhandlungsreife
Verhandlungsreife kann als der Zustand bezeichnet werden, in dem alle beteiligten Parteien bereit und in der Lage sind, an Verhandlungen teilzunehmen und eine Einigung zu erzielen. Es handelt sich dabei um einen dynamischen Prozess, der von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird und sich im Laufe der Zeit verändern kann. Die genauen Voraussetzungen für Verhandlungsreife können je nach Kontext variieren, doch es gibt einige grundlegende Aspekte, die in der Regel erfüllt sein müssen.

Faktoren, die Verhandlungsreife beeinflussen

  1. Bereitschaft der Parteien
    Ein entscheidender Faktor für Verhandlungsreife ist die Bereitschaft der beteiligten Parteien, sich auf einen Verhandlungsprozess einzulassen. Diese Bereitschaft kann von verschiedenen Faktoren abhängen, wie zum Beispiel von der Dringlichkeit des Konflikts, dem Interesse an einer Lösung oder auch von der persönlichen Beziehung zwischen den Parteien.
  2. Kommunikation und Informationsaustausch
    Eine erfolgreiche Verhandlung erfordert eine offene und konstruktive Kommunikation zwischen den Parteien. Dazu gehört auch der Austausch von relevanten Informationen, die für die Verhandlung von Bedeutung sind. Wenn die Kommunikation zwischen den Parteien gestört ist oder es an Informationen mangelt, kann dies die Verhandlungsreife beeinträchtigen.
  3. Klärung der Interessen und Bedürfnisse
    Um eine Einigung zu erzielen, ist es wichtig, dass die Parteien ihre Interessen und Bedürfnisse klar definieren und verstehen. Oftmals sind diese nicht offensichtlich und müssen im Verhandlungsprozess herausgearbeitet werden. Wenn die Parteien ihre Interessen und Bedürfnisse nicht kennen oder nicht bereit sind, darüber zu sprechen, kann dies die Verhandlungsreife erschweren.
  4. Vertrauen und Verständnis
    Verhandlungsreife erfordert auch ein gewisses Maß an Vertrauen und Verständnis zwischen den Parteien. Wenn es bereits ein hohes Maß an Misstrauen oder Vorurteilen gibt, kann dies die Verhandlungsreife beeinträchtigen. Es ist wichtig, dass die Parteien bereit sind, sich aufeinander einzulassen und die Perspektive des anderen zu verstehen.

Ein Beispiel aus der Mediation, das verdeutlicht, wie die genannten Faktoren die Verhandlungsreife beeinflussen können, ist die Lösung eines Konflikts zwischen einem Vermieter und seinem Mieter. Der Mieter hat mehrere Monate keine Miete gezahlt und der Vermieter ist verärgert und möchte den Mieter sofort aus der Wohnung werfen. Beide Parteien haben jedoch ein Interesse daran, den Konflikt friedlich zu lösen, um eine gerichtliche Auseinandersetzung zu vermeiden.
In dieser Situation ist es wichtig, dass beide Parteien bereit sind, sich auf eine Mediation einzulassen. Der Vermieter muss verstehen, warum der Mieter die Miete nicht bezahlt hat und welche Bedürfnisse er hat. Der Mieter muss auch die Perspektive des Vermieters verstehen und bereit sein, eine Lösung zu finden, die für beide Parteien akzeptabel ist.
Zudem ist eine offene Kommunikation und der Austausch von Informationen entscheidend. Der Vermieter muss dem Mieter erklären, warum er die Miete nicht zahlen konnte und welche Schwierigkeiten er hatte. Der Mieter muss dem Vermieter auch mitteilen, welche Lösung er sich vorstellen kann und welche Unterstützung er benötigt.
Schließlich ist auch das Vertrauen zwischen den Parteien wichtig. Wenn der Vermieter dem Mieter nicht vertraut, dass er in Zukunft die Miete zahlen wird, wird es schwierig sein, eine Einigung zu erzielen. Es ist daher wichtig, dass beide Parteien bereit sind, sich aufeinander einzulassen und eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen.

 

 

Verhandeln

Eine Verhandlung ist ein Gespräch oder eine Diskussion über einen Sachverhalt, der durch kontroverse Ansichten und Interessen der verhandelnden Parteien gekennzeichnet ist. Menschen verhandeln, wenn sie ihre Interessen ausgleichen oder eine Einigung in einem Konflikt erzielen möchten.

Nach der Definition wird eine Verhandlung offiziell von Gesprächen, Diskussionen, Debatten oder Besprechungen abgegrenzt. In der Praxis überschneiden sich alle Formen der Kommunikation und fallen unter die Gattung der Gespräche. Verhandelt wird in der Regel mündlich. Während Besprechungen eher intern und innerhalb einer Organisation stattfinden, erfolgen Verhandlungen meist übergreifend. Auch wenn in Diskussionen ebenfalls Kontroversen besprochen werden, fehlen dieser Methode häufig Entscheidungsvorbereitungen oder Entscheidungen, auf die eine Verhandlung abzielt. Debatten orientieren sich hingegen an einem formalen Regelwerk, die für Verhandlungen nicht gelten.

Verhandlungsarten und Verhandlungsgründe

Verhandlungen befassen sich häufig mit Absprachen. Es wird über das zukünftige Handeln verhandelt. Den Parteien einer Verhandlung muss bewusst sein, dass die jeweils andere Seite zu einem bestimmten Thema einen anderen Standpunkt vertritt und andere Ziele oder Interessen verfolgt. Um genau diese Ziele und Interessen durchzubringen, treten die Verhandlungsparteien miteinander in Kontakt.

Bei Verhandlungen wird zunächst nach der Anzahl der Verhandlungsparteien unterschieden. Treffen sich zwei Parteien zu einer Verhandlung, beispielsweise beim Verhandeln zwischen Käufer und Verkäufer über Kaufpreis und Liefertermin, wird von einer bilateralen Verhandlung gesprochen. Multilaterale Verhandlungen finden dann entsprechend zwischen mehreren Parteien statt. Multilaterales Verhandeln wird zum Beispiel bei Auktionen durchgeführt, bei der Auktionator und die verschiedenen Bieter die jeweiligen Parteien bilden.

In vielen Bereichen findet Kommunikation auf einer Beziehungsebene statt. Bei Verhandlungen bildet jedoch die Inhaltsebene die Basis, auch wenn gegenseitiger Respekt u.a. bei Anwendung des Harvard-Konzepts und anderen gültigen Verhandlungsregeln Berücksichtigung finden muss. Verhandelt wird zwischen Geschäftsleuten aus unternehmerischer Sicht sowie zwischen dem Unternehmen und dem Kunden oder Interessenten. Verhandlungen finden des Weiteren auch zwischen Behörden oder Ämtern aus der öffentlichen Verwaltung, Kreditinstituten, Banken, Großkonzernen und auch Privatleuten statt. Thematisch sind häufig Interessen, Ansprüche und Ziele mit betriebswirtschaftlichen, juristischen, volkswirtschaftlichen, politischen, soziologischen und privaten Hintergründen Gründe für eine Verhandlung. Es wird darüber verhandelt, um aus unterschiedlichen Standpunkten eine Lösung zu gewinnen. Je nach Kompetenzverteilung, beispielsweise der Kompetenz des Richters in einer Gerichtsverhandlung, wird innerhalb einer Verhandlung eine Entscheidung vorbereitet oder aber getroffen und festgelegt.

Synonyme - Verhandlung
Vergütungsvereinbarung

Bei einer Mediation schließen die Medianden mit dem Mediator eine Mediationsvereinbarung, die in der Regel auch eine Vergütungsvereinbarung beinhaltet.

Jeder Mediator kann sein Honorar frei vereinbaren. Es macht auch keinen Unterschied, ob es sich um einen Anwalt-Mediator oder einen Mediator aus einer anderen Berufsgruppe handelt. Seit dem 01.07.2004 gibt es für Anwalt-Mediatoren allerdings nach § 34 RVG (Rechtsanwaltsvergütungsgesetz) eine spezielle Gebührenregelung, die aber ebenfalls von einer freien Honorarvereinbarung ausgeht.

Generell wird Mediatoren empfohlen, auf eine schriftliche Vergütungsvereinbarung hinzuwirken. Dies geschieht zu Beginn, wenn die Grundsätze des Mediationsverfahrens erläutert und eine Mediationsvereinbarung geschlossen wird. Grundsätzlich gehört auch eine Vergütungsvereinbarung von vornherein in den Mediationsvertrag. Wird jedoch keine Vergütungsvereinbarung getroffen, richten sich die Gebühren nach dem bürgerlichen Recht; genauer nach § 612 BGB. Vergütungsvereinbarungen können auch mündlich getroffen werden, wovon aus Transparenz- und Nachweisgründen jedoch abgeraten wird.

Es ist demnach auch wichtig, schon vor Beginn der eigentlichen Mediation eine Klärung herbeizuführen, wie hoch das Entgelt für den Mediator ausfällt und wer von den Medianden dafür aufkommen muss. Im Idealfall teilen sich die Medianden die Kosten für die Mediation je zur Hälfte, damit auch die Unparteilichkeit des Mediators nicht in Zweifel gezogen werden kann. Denkbar sind jedoch auch Freistellungsvereinbarungen oder Zahlungszusagen für eine spätere Kostenerstattung, sofern eine Partei aktuell nicht zahlungsfähig ist.

In der Vergütungsvereinbarung können individuelle Abreden getroffen werden. Häufig wird ein Honorar auf Stundenbasis oder ein Tagessatz vereinbart. Die Sätze für Zeithonorare von Mediatoren variieren enorm. Im Durchschnitt werden Stundensätze zwischen 150,00 € bis 400,00 € und Tagessätze zwischen 1.250,00 € und 2.250,00 € zzgl. Mehrwertsteuer und Auslagen berechnet. Auf anwaltlichem Gebiet kann die Vergütung sogar noch etwas höher ausfallen. Ohne Vergütungsvereinbarung hat der Mediator einen Anspruch auf Erstattung der üblichen Vergütung nach § 612 II BGB.

Neben Honorar und Vergütung kann auch die Erstattung von Auslagen in der Vergütungsvereinbarung geregelt werden. Zu den Auslagen gehören beispielsweise Reisekosten, Saalmieten, Sachverständigengebühren oder Portokosten, die der Mediator vorgelegt hat.

Synonyme - Honorarvereinbarung
Verfügbarkeitsverzerrung

Verfügbarkeitsverzerrung bezieht sich auf die Tendenz von Menschen, bei der Beurteilung von Situationen und Entscheidungen bestimmte Informationen stärker zu gewichten als andere, die möglicherweise genauso relevant sind. Diese Verzerrung wird durch die Verfügbarkeit von Informationen beeinflusst, d.h. je leichter und schneller wir uns an bestimmte Informationen erinnern können, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir diese als besonders wichtig oder relevant betrachten.

Im Kontext eines Mediationsverfahrens kann die Verfügbarkeitsverzerrung einen erheblichen Einfluss auf den Verlauf und das Ergebnis haben. Dies liegt daran, dass Mediation ein Prozess ist, bei dem die Konfliktparteien versuchen, eine gemeinsame Lösung zu finden, indem sie ihre Bedürfnisse, Interessen und Standpunkte miteinander kommunizieren und verhandeln. Dabei ist es wichtig, dass alle relevanten Informationen und Fakten berücksichtigt werden, um eine faire und ausgewogene Lösung zu erzielen.

Wenn jedoch eine Partei aufgrund von Verfügbarkeitsverzerrung bestimmte Informationen als besonders wichtig erachtet und andere ignoriert, kann dies zu einer einseitigen Wahrnehmung des Konflikts führen. Dies kann dazu führen, dass die betroffene Partei ihre Position unnachgiebig verteidigt und nicht bereit ist, Kompromisse einzugehen. Dies kann den Mediationsprozess erschweren und die Wahrscheinlichkeit einer Einigung verringern.

Ein weiterer Einfluss der Verfügbarkeitsverzerrung auf ein Mediationsverfahren ist die Beeinflussung der Wahrnehmung der Konfliktparteien über die Glaubwürdigkeit und Vertrauenswürdigkeit der anderen Partei. Wenn eine Partei aufgrund von Verfügbarkeitsverzerrung bestimmte Informationen als besonders relevant erachtet, kann dies dazu führen, dass sie der anderen Partei misstraut und deren Argumente und Vorschläge ablehnt. Dies kann zu einer Blockade des Mediationsprozesses führen und die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Einigung verringern.

Um die Auswirkungen der Verfügbarkeitsverzerrung auf ein Mediationsverfahren zu minimieren, ist es wichtig, dass alle Parteien sich bewusst machen, dass ihre Wahrnehmung des Konflikts möglicherweise durch Verfügbarkeitsverzerrung beeinflusst wird. Es ist auch hilfreich, dass die Mediatoren die Parteien dazu ermutigen, alle relevanten Informationen und Fakten zu teilen und diese kritisch zu hinterfragen. Durch eine offene und transparente Kommunikation können die Parteien dazu beitragen, die Verfügbarkeitsverzerrung zu reduzieren und eine faire und ausgewogene Lösung zu finden.

Insgesamt ist die Verfügbarkeitsverzerrung ein wichtiger Faktor, der die Effektivität eines Mediationsverfahrens beeinflussen kann. Es ist daher wichtig, dass alle Beteiligten sich bewusst machen, wie sie von dieser Verzerrung betroffen sein können, und aktiv daran arbeiten, sie zu minimieren. Durch eine kritische Betrachtung und offene Kommunikation können Mediationen zu erfolgreichen und nachhaltigen Lösungen führen, die für alle Parteien akzeptabel sind.

Vereinbarung / Vertrag

Bei einer Vereinbarung handelt es sich um einen Rechtsbegriff, der einen Vertrag zwischen mindestens zwei Parteien oder einzelne Bestandteile eines Vertrages beschreibt. Schriftliche Vereinbarungen und Verträge sind in nahezu allen Rechtsbereichen außerordentlich wichtig. Vereinbarungen werden im Arbeitsrecht, Mietrecht, Kaufrecht, Familienrecht und allgemeinen Zivilrecht geschlossen. Sie werden formuliert und geschlossen, um bestimmte Regelungen zu treffen.

Bei Vereinbarungen und Verträgen müssen bestimmte Formvorschriften, Rechte und Formulierungen beachtet werden. Alle Punkte der Vereinbarung müssen so konkret wie möglich formuliert werden, damit kein Raum für Interpretationen verbleibt. Ansonsten kann es trotz geschlossener Vereinbarung zu rechtlichen Nachteilen kommen. In einer Vereinbarung wird der Zweck des Vertrages beschrieben. Aber auch Sanktionen und Strafen wie Preisreduzierungen oder Verspätungszuschläge können für den Fall einer Nichterfüllung in einen Vertrag aufgenommen werden.

Da Vereinbarungen schriftlich dokumentiert werden, bedarf es der Beachtung einiger gesetzlicher Regelungen:

  • Klare und eindeutige Formulierungen, die auch Dritte nachvollziehen können
  • Vorhandensein der Geschäftsfähigkeit
  • Einhaltung der Formvorschriften wie mündlich, schriftlich oder notariell
  • Bestätigung über den Erhalt gegenseitiger Willenserklärungen
  • Vereinbarung muss rechtlich zulässig sein

Auch im Mediationsverfahren werden mit der Mediationsvereinbarung und der Abschlussvereinbarung verbindliche Verträge geschlossen.

Die Mediationsvereinbarung beinhaltet die Willenserklärung beider Medianden, freiwillig und eigenverantwortlich eine Mediation durchführen zu wollen. Des Weiteren werden in der Mediationsvereinbarung die Grundsätze des Verfahrens definiert, die Kosten geklärt und Regelungen in Bezug auf die Verschwiegenheit getroffen.

Bei der mediativen Abschlussvereinbarung wird hingegen nach dem Mediationsverfahren die gefundene Lösung dokumentiert. Neben dem fallabhängigen Ausgang des Verfahrens werden Details zur Durchsetzbarkeit des Vertrages und verschiedene Klarstellungen festgehalten. Die Abschlussvereinbarung der Mediation muss von den Medianden durch Unterschrift vollzogen und ggf. beglaubigt werden.

Verbalisieren

Verbalisieren in einem Mediationsverfahren bedeutet, dass die beteiligten Parteien ihre Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse mündlich ausdrücken und somit in Worte fassen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um Konflikte zu lösen und zu einer gemeinsamen Lösung zu gelangen.

Das Verbalisieren erfolgt in der Regel in Form von Gesprächen, bei denen die Mediatorin oder der Mediator als neutrale und unparteiische Person die Kommunikation moderiert. Die Mediatorin oder der Mediator stellt dabei sicher, dass alle Beteiligten zu Wort kommen und ihre Anliegen ausreichend ausdrücken können. Durch gezielte Fragen und Techniken wie aktives Zuhören und Paraphrasieren wird die Kommunikation unterstützt und Missverständnisse können vermieden werden.

Ein Beispiel aus der Familienmediation könnte folgendermaßen aussehen:
Eine Familie befindet sich in einem Konflikt, weil die Eltern sich scheiden lassen möchten und uneinig sind, wie das Sorgerecht für ihre gemeinsamen Kinder geregelt werden soll. In der Mediation werden die Eltern dazu angehalten, ihre Gedanken und Gefühle zu dem Thema zu verbalisieren. Der Vater äußert dabei, dass er sich Sorgen macht, dass die Mutter die Kinder zu oft alleine lassen und dadurch ihre Bindung zu ihnen gefährden könnte. Die Mutter hingegen erklärt, dass sie beruflich stark eingespannt ist und sich deshalb nicht immer um die Kinder kümmern kann. Durch das Verbalisieren wird deutlich, dass beide Elternteile sich um das Wohl der Kinder sorgen und ihre Bedürfnisse und Perspektiven unterschiedlich sind. In weiteren Gesprächen können die Eltern gemeinsam Lösungen erarbeiten, die sowohl ihren eigenen Bedürfnissen als auch denen der Kinder gerecht werden.

Durch das Verbalisieren werden also nicht nur die Konfliktparteien dazu angehalten, sich aktiv mit dem Konflikt auseinanderzusetzen, sondern es entsteht auch ein Raum für Verständnis und Empathie. Die beteiligten Parteien lernen, ihre eigenen Standpunkte zu reflektieren und auch die Perspektive der anderen Seite zu verstehen. Dadurch können sie gemeinsam Lösungen erarbeiten, die für alle Beteiligten akzeptabel sind und langfristig zu einer besseren Kommunikation und Zusammenarbeit führen.

Das Verbalisieren ist ein sehr wichtiger Bestandteil eines Mediationsverfahrens, da es dazu beiträgt, die Kommunikation zu verbessern, Verständnis zu schaffen und letztendlich zu einer konstruktiven Lösung des Konflikts beizutragen. Es ermöglicht den Konfliktparteien, ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken und somit aktiv an der Lösung des Konflikts mitzuwirken.

Verankerungseffekt

Der Verankerungseffekt ist ein psychologisches Phänomen, bei dem eine Person bei der Entscheidungsfindung von einer zuvor präsentierten Information oder Zahl beeinflusst wird. Diese Information wird als "Anker" bezeichnet und kann bewusst oder unbewusst gesetzt werden. Der Anker kann eine positive oder negative Zahl, ein Preis, eine Meinung oder eine andere Form von Information sein.

Im Kontext eines Mediationsverfahrens bezieht sich der Verankerungseffekt auf die Auswirkungen, die ein solcher Anker auf die Verhandlungen und die letztendliche Einigung haben kann. Wenn zum Beispiel in einer Mediation der erste Vorschlag einer Partei als Anker gesetzt wird, kann dies die Verhandlungen in eine bestimmte Richtung lenken und die andere Partei dazu bringen, sich an diesem Vorschlag zu orientieren. Dies kann dazu führen, dass die andere Partei ihre eigenen Vorstellungen und Bedürfnisse vernachlässigt und sich stattdessen auf den gesetzten Anker konzentriert.

Ein weiterer Aspekt des Verankerungseffekts ist, dass Menschen dazu neigen, sich an den ersten Eindruck oder die erste Information zu klammern und diese als Referenzpunkt für alle weiteren Informationen zu verwenden. Dies kann dazu führen, dass sie nicht mehr offen für andere Vorschläge oder Ideen sind und sich stattdessen auf den gesetzten Anker fokussieren.

Im Mediationsverfahren kann der Verankerungseffekt sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Einerseits kann er dazu beitragen, dass die Parteien schneller zu einer Einigung kommen, da ein Anker als Ausgangspunkt für die Verhandlungen dient. Andererseits kann er aber auch dazu führen, dass eine faire und ausgewogene Lösung nicht erreicht wird, da die Parteien sich zu sehr auf den gesetzten Anker fixieren.

Um den Einfluss des Verankerungseffekts auf ein Mediationsverfahren zu minimieren, ist es wichtig, dass die Mediatoren sich dessen bewusst sind und entsprechend handeln. Sie sollten vermeiden, selbst Anker zu setzen und stattdessen die Parteien dazu ermutigen, ihre eigenen Vorschläge und Bedürfnisse zu äußern. Zudem sollten sie die Parteien ermutigen, verschiedene Optionen zu prüfen und nicht nur an einem Anker festzuhalten.

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Verankerungseffekt ein wichtiger Faktor ist, der bei einem Mediationsverfahren berücksichtigt werden sollte. Eine bewusste Auseinandersetzung damit kann dazu beitragen, dass die Verhandlungen fair und ausgewogen verlaufen und eine für alle Parteien zufriedenstellende Einigung erzielt wird.

Validation

Bei der Validation handelt es sich um eine Kommunikationstechnik bzw. Kommunikationsmethode, die den Umgang mit älteren, hochbetagten, verwirrten oder dementen Menschen erleichtert. Dabei umfasst die Validation sowohl eine verbale als auch eine nonverbale Kommunikationsform und konzentriert sich auf die Beziehungsebene. Validation bedeutet, sich in das Erleben und die Emotionen des Gegenübers einzufühlen und dessen Realität zu akzeptieren bzw. zu respektieren.

Validationstechniken wurden sowohl von der amerikanischen Gerontologin Naomi Feil als auch von der deutschen Psychogerontologin Nicole Richard entwickelt. Naomi Feil verfolgt dabei den Ansatz, dass Demenzpatienten durch immer wiederkehrende Handlungen noch nicht abgeschlossene Lebenssituationen verarbeiten. Die Ursachen der Demenz sieht Nicole Richard in psychologischen Problemen wie ungelösten Konflikten, jedoch nicht in hirnorganischen Veränderungen. Ihr validativer Ansatz empfiehlt, die Situation aus der Perspektive des Betroffenen zu betrachten bzw. „in den Schuhen des anderen“ zu gehen.

Nicole Richard entwickelte die integrative Validation. Diese Methode verfolgt den Ansatz, dass Menschen mit ursächlich hirnorganischer Demenz ab einem gewissen Stadium nicht mehr in der Lage sind, Konflikte und Krisen zu bewältigen. Bei fortgeschrittenem Krankheitsstadium nehmen Betroffene die Welt nur noch in Bruchstücken wahr und können lediglich auf Puzzleteile aus ihrer Vergangenheit zurückgreifen. Neues wird nicht mehr aufgenommen. Die integrative Validation zielt deshalb darauf ab, Demenzpatienten zu entlasten und in der Annahme ihres Schicksals zu unterstützen, aber nicht zu heilen.

Wichtiger als die korrekte Anwendung von Validationstechniken ist die Grundeinstellung gegenüber desorientierten Menschen mit einem hohen Maß an Wertschätzung und Akzeptanz. Insbesondere im Umgang mit Menschen, die unter einer fortgeschrittenen Demenz leiden, kann Validation helfen. Typisch für Demenzerkrankungen im späteren Stadium ist ein Rückzug in die Vergangenheit, der nach den Grundsätzen der Validation angenommen werden sollte. Menschen mit Demenz leben manchmal in ihrer eigenen Welt. Beim Validieren wird darüber nicht geurteilt oder korrigiert, sondern eine Realität für gültig erklärt.

Ziel der Validation ist die Stärkung des Selbstwertgefühls und der Würde sowie die Unterstützung bei der Bewältigung innerer Konflikte. Dem vielleicht verwirrten oder desorientierten Menschen wird ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermittelt, was Stress und Anspannungen löst. Demente Menschen bekommen das Gefühl, akzeptiert zu werden und dazu zu gehören. Zu den positiven Effekten der Validation gehört des Weiteren eine verbesserte Kommunikation, ein gesteigertes Selbstwertgefühl sowie eine vermehrte geistige sowie soziale Aktivität.

Validation wird in erster Linie in der Pflege angewendet, wobei sich die jeweiligen Techniken am Zustand bzw. der Phase des Gegenübers orientieren. Aber auch überall dort, wo mit Senioren, Hochbetagten und Pflegebedürftigen umgegangen werden muss, kann der validative Ansatz hilfreich sein. Im Bereich der Mediation wird insbesondere bei der Elder Mediation auf die Techniken der Validation zurückgegriffen, da in diesem Bereich häufig mit älteren Menschen kommuniziert wird.

 

Unternehmensmediation

Die auch Wirtschaftsmediation genannte Unternehmensmediation ist eine Mediationsart, die sich mit Konflikten unternehmerischer Art beschäftigt.

Die Unternehmensmediation wird bei Konflikten

  • zwischen Unternehmen, also B2B-Konflikten,
  • zwischen Unternehmen und Kunden, also B2C-Konflikten,
  • zwischen Gesellschaftern und/oder dem Management,
  • zwischen Mitarbeitern und/oder Vorgesetzten,
  • zwischen Generationen bei Firmenübergaben/Firmenübernahmen

angewandt.

Es ist aber auch möglich, eine Unternehmensmediation zum Aufbau eines Konfliktmanagementsystems durchzuführen. Des Weiteren wird die Unternehmensmediation auch im Bereich der Unternehmensnachfolge sowie vor, während oder nach Fusionen genutzt.

Der Maßstab für den Nutzen einer Unternehmensmediation ist nicht nur der in Geld und Zeit messbare Wert, sondern bei arbeitsrechtlichen Konflikten beispielsweise auch der Erhalt von Arbeitsplätzen. Die Unternehmensmediation kann also auch einen sozialen Charakter haben.

Eine Wirtschaftsmediation kann auch als Chance zur zukunftsorientierten Weiterentwicklung des Unternehmens betrachtet werden. Konflikte innerhalb eines Unternehmens bremsen jedwede Entwicklung aus. Durch die Unternehmensmediation wird eine Möglichkeit geboten, auf tief sitzende und nicht sofort sichtbare Konfliktursachen einzugehen und unter Mitwirkung aller Beteiligten eine zufriedenstellende und kreative Lösung zu entwickeln. Aus diesem Grund gilt die Unternehmensmediation auch als besonders ökonomisch und entlastend.

Synonyme - Wirtschaftsmediation
Unfairness

Unfairness ist ein Gefühl, bei dem sich jemand ungerecht behandelt fühlt. Vor dem Hintergrund der Mediation hat Unfairness eine besondere Bedeutung.

Das Erleben von Unfairness ist untrennbar mit Konflikten und deren Bearbeitung verbunden. Durch das Gefühl der Unfairness werden Konflikte erst zu heiß-diskutierten oder gar emotional ausufernden Konflikten, da sich eine Partei ungerecht behandelt fühlt. Dies ist abhängig von der emotionalen Lage sowie auch davon, wie die Unfairness „erlebt“ wird. Aus psychologischer Sicht ist bei der Wahrnehmung von Unfairness auch entscheidend, wie die betreffende Partei dies subjektiv empfindet und bewertet. Fairness und Unfairness gründen häufig auf einem gesellschaftlichen Konsens.

Fairness entspricht dem eigenen Gerechtigkeitsempfinden, während Unfairness als Ungerechtigkeit erachtet wird. Die Gerechtigkeit hat einen hohen Stellenwert. Wer sich ungerecht behandelt fühlt, wünscht und fordert einen direkten Ausgleich oder eine Wiedergutmachung. Nach dem Gefühl kann Unfairness entweder durch eine konkrete und ausgleichende Handlung oder aber rein kognitiv – durch Interpretationen und Erklärungen – wieder in Fairness umgewandelt werden. Soziale Verhältnisse werden erst dann als fair betrachtet, wenn vor dem Hintergrund des persönlichen Rangs, Anspruchs oder der durchgeführten Handlungen alle das bekommen, was ihnen zusteht.

Unfairness wird in der Regel als Empörung geäußert. Empörung ist Motivator und beeinflussender Faktor für individuelle Handlungen und Entscheidungen. Im Bereich der Konflikthistorie und Konfliktbearbeitung kann Unfairness demnach dazu führen, dass ein Konflikt entsteht und die Konfliktbearbeitung stagniert oder eskaliert.

Wenn Unfairness als solche systematisch definiert werden soll, müssen verschiedene Gerechtigkeitsdomänen und ihre Perspektiven betrachtet und herangezogen werden. In der gerechtigkeitspsychologischen Forschung wird grob in distributive Gerechtigkeit, Austauschgerechtigkeit, prozedurale Gerechtigkeit sowie Interaktionsgerechtigkeit unterschieden.

Gerechtigkeitskonflikte kommen zustande, weil die Parteien häufig ein unterschiedliches Gerechtigkeitsempfinden haben. Im Mediationsverfahren wird dann der diskursive Ansatz gewählt, wonach zunächst die subjektiven Gerechtigkeitsvorstellungen der Medianden erarbeitet und artikuliert werden. Im Anschluss werden die Medianden angeregt, andere Sichtweisen zu erforschen. Nach dem Perspektivwechsel fällt es den Medianden in der Regel leichter, für sich anzunehmen, dass einfach unterschiedliche Empfindungen von Fairness und Unfairness bestehen. Auf dieser Basis können Vorstellungen von Gerechtigkeit relativiert, Ansprüche geklärt, Auseinandersetzungen abgewogen und gemeinsam am Konflikt gearbeitet werden.

Unabhängigkeit

Der Begriff der Unabhängigkeit beschreibt im Allgemeinen den Zustand der Selbstständigkeit, Selbstbestimmung sowie Autonomie und steht vor psychologischem Hintergrund auch für Souveränität. Aus rechtlicher Sicht bietet die richterliche Unabhängigkeit und staatliche Unabhängigkeit ein Höchstmaß an Entscheidungsfreiheit. Abgeordnete und Angehörige von Organisationen handeln hingegen parteiunabhängig. Unabhängige Stichproben erfolgen hingegen nach dem Zufallsprinzip.

In Bezug auf das Mediationsverfahren gehört die Unabhängigkeit des Mediators zu den Grundlagen des Verfahrens.

Nach § 1 Abs. 2 und 3 Mediationsgesetz muss es sich beim Mediator um eine „unabhängige und neutrale Person“ handeln, die „allen Personen gleichermaßen verpflichtet“ ist. Definiert werden dadurch mit Unabhängigkeit, Neutralität und Allparteilichkeit die drei grundlegenden Rollenaspekte des Mediators.

In rechtlicher Sicht bezieht sich Unabhängigkeit auf Personen; genauer auf die Medianden. Die Neutralität wird jedoch gegenstands- oder verfahrensbezogen ausgelegt. In der Literatur wird hierzu sprachlich differenziert. Während in der Fachliteratur die Unabhängigkeit das „Sein“ des Mediators beschreibt, wird mit der Neutralität auf das „Verhalten“ des Mediators abgezielt. Ein Mediator muss demnach unabhängig sein sowie sich gegenüber seinen Medianden neutral verhalten.

Die grundsätzlichen Anforderungen nach Unabhängigkeit, Neutralität und Allparteilichkeit betreffen demnach die Eigenschaften des Mediators. Verfügt ein Mediator nicht über diese Eigenschaften oder verstößt gegen diese Mediationsgrundsätze, kommt der Vorwurf von mangelhaften Leistungen nebst typischer haftungsrechtlicher Konsequenzen in Betracht.

Die Unabhängigkeit eines Mediators bedeutet nach dem Mediationsgesetz, dass er unabhängig von den involvierten Medianden sein muss. Medianden dürfen weder weisungsbefugt gegenüber dem Mediator sein, noch in einem ähnlichen Verhältnis zu ihm stehen. Der Mediator darf nicht personell oder wirtschaftlich in Abhängigkeit zu den Medianden stehen.

Eine personelle Abhängigkeit würde vorliegen, wenn der Mediator mit einem Medianden befreundet, verwandt, verschwägert oder auch verfeindet wäre. Dies vor dem Hintergrund, dass der Mediator in diesen Beziehungskonstellationen nach dem Grundsatz der Wahrscheinlichkeit nachhaltige Zweifel an seiner Neutralität widerlegen müsste. 

Die wirtschaftliche Abhängigkeit beschreibt hingegen potenzielle vertragliche Beziehungen zu den Medianden über das Mediationsverfahren hinaus. Schwierig ist also, wenn der Mediator häufig von einem Medianden beauftragt wird und dieser nun selbst in einem Konflikt dessen Hilfe benötigt. Regelmäßige Mediationen werden dadurch jedoch nicht ausgeschlossen. In folgenden Mediationen muss sich der Mediator jedoch entsprechend offenbaren.

Problematisch könnten Fallkonstellationen mit (betriebs-)interne Mediatoren sein, die bei einem Unternehmen angestellt sind. Hier bedarf es einer klaren Klärung der Rollenverteilung. Dies, zumal man internen Mediatoren auch vorwerfen könnte, weisungsgebunden zu sein. Auf der anderen Seite hebt eine arbeitsrechtlich verankerte Weisungsgebundenheit die grundsätzliche Unabhängigkeit des Mediators nicht auf. Auch hier ist es wichtig, die Rollen zu verdeutlichen und für alle Beteiligten nachvollziehbar zu erörtern, damit kein Zweifel an der Unabhängigkeit des Mediators aufkommt.

Umweltmediation

Die Umweltmediation dient der Lösung von Konflikten und der Partizipation in Bezug auf infrastrukturelle Projekte. Da es bei der Umweltmediation um Angelegenheiten im öffentlichen Raum geht, wird häufig auch von einer öffentlichen Mediation gesprochen. Eingesetzt wird die Umweltmediation in Städten, Gemeinden und auf überregionalen oder regionalen Ebenen, wenn es beispielsweise um Bau-, Erweiterungs- und Ausbau-Projekte geht. Im Umweltrecht geht es um Konflikte zwischen öffentlichen und privaten Interessen zwischen Vertretern von Umwelt, Wirtschaft, Politik, Sozialem und den Bürgern. Behörden treten dabei in der Regel als Vertreter der öffentlichen Interessen und des Gemeinwohls auf.

Bei der Umweltmediation handelt es sich um ein klar strukturiertes und freiwilliges Verfahren, in dem alle Beteiligten gemeinsam nach einer Konfliktlösung suchen. Unterstützung erhalten die Beteiligten durch einen allparteilichen Mediator. Entschieden wird letztendlich durch die Verwaltung oder die Politik. Im Rahmen der Umweltmediation können durch das Einbringen ergänzender Aspekte die zu fällenden Entscheidungen jedoch qualitativ verbessert werden.

Der Erfolg einer Umweltmediation hängt von der Klärung ab, welche Gestaltungsspielräume bestehen. Im Idealfall findet das Mediationsverfahren vor der jeweiligen politischen oder behördlichen Entscheidung statt, damit auf diese noch Einfluss genommen werden kann. Im Rahmen der Umweltmediation wird auch denjenigen die Möglichkeit zur Mitsprache eingeräumt, die in förmlichen Verfahren kein Mitspracherecht hätten. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Umweltmediator im Vorfeld eine Konfliktfeldanalyse durchgeführt hat und Vertreter der jeweiligen Interessengruppen auswählen konnte. Allen an der Umweltmediation beteiligten Parteien wird eine Verhandlungsposition im gleichen Rang eingeräumt. Das bedeutet auch, dass alle Beteiligten über die gleichen Informationen verfügen und sichergestellt werden kann, dass sensible Informationen vertraulich behandelt werden.

Bei der Umweltmediation darf der eingesetzte Mediator nicht aus dem unmittelbaren Kreis der Parteien stammen. Er darf kein Eigeninteresse am Ausgang des Mediationsverfahrens haben. Die Neutralität und Allparteilichkeit des Umweltmediators wird dadurch unterstützt, dass eine Offenlegung des Auftraggebers erfolgt.

Umformulieren

Umformulieren in einem Mediationsverfahren bezieht sich auf die Technik, bei der ein Mediator die Aussagen und Standpunkte der Konfliktparteien in eigenen Worten wiedergibt. Dies dient dazu, die Kommunikation zwischen den Parteien zu verbessern und Missverständnisse zu vermeiden. Ziel ist es, eine gemeinsame Verständnisbasis zu schaffen und somit eine Grundlage für die Lösung des Konflikts zu schaffen.

Im Mediationsverfahren wird Umformulieren als eine aktive Zuhörtechnik eingesetzt. Der Mediator hört aufmerksam zu und wiederholt die Aussagen der Konfliktparteien in eigenen Worten. Dabei achtet er darauf, die Gefühle und Bedürfnisse der Parteien zu berücksichtigen und diese in seine Wiedergabe mit einzubeziehen. Durch das Umformulieren wird deutlich, dass der Mediator die Aussagen der Parteien verstanden hat und sich bemüht, eine neutrale und objektive Sichtweise einzunehmen.

Durch das Umformulieren werden die Konfliktparteien dazu ermutigt, sich gegenseitig zuzuhören und die Perspektive des anderen zu verstehen. Oftmals führt dies dazu, dass die Parteien ihre eigenen Standpunkte überdenken und sich in die Lage des anderen versetzen können. Dies kann zu einem besseren Verständnis und einer Annäherung der Standpunkte führen.

Ein Beispiel aus einem Teamkonflikt könnte wie folgt aussehen:
In einem Team gibt es seit einiger Zeit Spannungen zwischen zwei Mitarbeitern. Der eine fühlt sich von dem anderen nicht ausreichend unterstützt und ist frustriert darüber. Der andere wiederum ist der Meinung, dass der erste Mitarbeiter zu viel Verantwortung auf ihn abwälzt und ihn nicht in Entscheidungen einbezieht. Im Mediationsverfahren nutzt der Mediator das Umformulieren, um die Aussagen der beiden Mitarbeiter zu klären und zu verdeutlichen. Er wiederholt die Aussagen des ersten Mitarbeiters, indem er sagt: "Sie fühlen sich von Ihrem Kollegen nicht ausreichend unterstützt und sind frustriert darüber." Anschließend wiederholt er auch die Aussage des zweiten Mitarbeiters: "Sie haben das Gefühl, dass Ihr Kollege zu viel Verantwortung auf Sie abwälzt und Sie nicht in Entscheidungen einbezieht." Durch das Umformulieren wird deutlich, dass der Mediator die Standpunkte beider Mitarbeiter verstanden hat und diese auch wertschätzt. Dies kann dazu führen, dass die Mitarbeiter sich besser verstanden fühlen und offener für eine Lösung des Konflikts sind.

Das Umformulieren im Mediationsverfahren dient letztendlich dazu, die Kommunikation zwischen den Konfliktparteien zu verbessern, Missverständnisse zu vermeiden und eine gemeinsame Verständnisbasis zu schaffen. Es kann dazu beitragen, dass die Parteien ihre Standpunkte überdenken und sich aufeinander zubewegen, um eine Lösung des Konflikts zu finden.

Ultima Ratio Prinzip

Der Begriff Ultima Ratio stammt aus dem Lateinischen und kann frei mit „letztes Mittel“ oder „äußerste Möglichkeit“ übersetzt werden. Ultima Ratio ist demnach die Bezeichnung eines letzten Lösungsweges. In Interessenkonflikten wird mit dem Ultima Ratio der letzte Ausweg oder das letzte Mittel betrachtet, wenn zuvor alle sonstigen Lösungsideen verworfen worden sind. Das Ultima Ratio Prinzip beinhaltet demnach, dass dieses vorbeschriebene letzte Mittel zur Konfliktlösung erst dann ergriffen werden darf, wenn alle anderen möglichen und angemessen erscheinenden Wege keine Aussicht auf Erfolg haben.

Das Ultima Ratio Prinzip im Arbeitsrecht

Das Ultima Ratio Prinzip findet insbesondere im Arbeitsrecht Anwendung, in dem es beispielsweise bei Kündigungen zu den Grundsätzen gehört. Kündigungen sind immer mit schwerwiegenden Konsequenzen für die Betroffenen verbunden, weshalb eine Kündigung nach dem Ultima Ratio Prinzip vom Arbeitgeber nur dann ausgesprochen werden darf, wenn alle anderen Maßnahmen ausscheiden. Arbeitgeber müssen die Verhältnismäßigkeit einer Kündigung abwägen und dürfen sie nur als äußerste geeignete, angemessene und erforderliche Maßnahme nutzen. Alternative und mildere Maßnahmen wären in einigen Fällen Änderungskündigungen, Versetzungen oder Umschulungen.

Trennungsmediation

Die Trennungsmediation ähnelt der Scheidungsmediation mit dem Unterschied, dass in diesen Fällen das Paar häufig nicht verheiratet ist. Möchte sich ein Paar jedoch trennen und sind gemeinsame Kinder vorhanden, dann kann sich eine Trennung kompliziert gestalten und Konflikte mit sich bringen. Denn wenn Kinder vorhanden sind, besteht zumindest die Elternbeziehung ein Leben lang weiter. Des Weiteren kann eine Trennungsmediation auch von verheirateten Paaren genutzt werden, um die gütliche Ehescheidung vorzubereiten.

Durch eine Trennungsmediation kann trotz Trennung der Grundstein für ein funktionierendes Elternteam gesetzt werden. Auch dient das Mediationsverfahren der Konfliktlösung, wenn es um die gemeinsame Wohnung, das Vermögen oder andere Rechte und Pflichten geht.

Die Trennungsmediation dient häufig als Ersatz eines gerichtlichen Verfahrens. Ihr Ziel ist jedoch nicht, Entscheidungen zu fällen. Durch die Mediation sollen Lösungen gefunden werden, hinter denen die Medianden dann auch beide stehen. Statt Zwang und Urteil tritt bei der Trennungsmediation Verständnis und die gegenseitige Bereitschaft, sich gemeinsam den Herausforderungen einer Trennung zu stellen, in den Vordergrund. Ist Nachwuchs vorhanden, so wird das Verfahren auf das Wohl der gemeinsamen Kinder ausgerichtet.

Die Mediation ist auch geeignet, um Hausrat und Vermögen aufzuteilen, Unterhaltsangelegenheiten zu regeln, den Zugewinnausgleich vorzubereiten oder Besuchs- und Umgangsregelungen zu definieren.

Wie auch in den anderen Mediationsarten dient der Mediator in der Trennungsmediation als neutraler Dritter und allparteilicher Gesprächsführer bzw. Gesprächsbegleiter. In der Mediation bekommen alle Beteiligten Gelegenheit und Raum, sich auszudrücken. Die Verantwortung für die Erarbeitung von Kompromissen und Lösungen bleibt jedoch bei den Medianden. Eine Trennungsmediation kann also auch nur dann mit Erfolg durchgeführt werden, wenn auf beiden Seiten die Bereitschaft besteht, das Verfahren für sich anzunehmen und durchzuführen.

Eine Trennungsmediation bietet sich insbesondere für Paare an, die ihre Elternaufgaben für die Zukunft optimieren möchten und den Wunsch nach fairen Lösungen verspüren. Des Weiteren kann die Trennungsmediation bei verheirateten Paaren für ein schnelles und kostengünstiges Scheidungsverfahren Sorge tragen. Wurden für alle Beteiligten zufriedenstellende und nachhaltige Konfliktlösungen gefunden und erarbeitet, lassen sich diese schriftlich fixieren und in Teilen auch notariell dokumentieren. Eine notariell beglaubigte Mediationsvereinbarung kann gemeinsam mit einem Scheidungsantrag eingereicht werden, um die einvernehmliche Ehescheidung unkompliziert zu gestalten und auch zu beschleunigen. An ihre Grenzen gerät die Trennungsmediation, wenn keine Freiwilligkeit bei einem oder beiden Medianden besteht. 

Transgressive Mediation

Die transgressive Mediation ist eine Errungenschaft des Soziologen, Pädagogen und Mediators Dr. Ed Watzke. Mit der transgressiven Mediation hat Watzke insbesondere im außergerichtlichen Tatausgleich das an Phasen orientierte Verlaufsverständnis des Mediationsverfahrens über den sprichwörtlichen Haufen geworfen. Die transgressive Mediation beginnt entgegen der klassischen Phasen mit dem Friedensschluss. Die Medianden müssen sich zuerst „vertragen“, bevor die mediative Arbeit überhaupt beginnen kann. Des Weiteren wird die transgressive Mediation getragen von Irritationen, Metaphern und humorvollen Grenzüberschreitungen.

Später hat Dr. Watzke die transgressive Mediation um die Metaphernbrücke erweitert, die einen ganzheitlichen und situativ wirkenden Ansatz darstellt. Hiernach gehört es zur Aufgabe und Rolle des Mediators, eine dialogtaugliche Basis für die Kommunikation zu ermöglichen. Dies gelingt durch Übertreibungen, Metaphern und nicht-verletzenden Zuspitzungen, was Watzke als „Weg des Hofnarren“ bezeichnet. Die Medianden werden eingeladen, an einem auf unzweideutige Bekenntnisse beruhenden „äquilibristischen Tanz“ teilzunehmen, der auf den „Pfad des Friedens“ führt. Die transgressive Mediation wird insbesondere für hocheskalierte Dauerkonflikte genutzt.

Diese außergewöhnliche Form der Mediation ist nach der Auffassung von Dr. Watzke notwendig, um Normopathie in der Gesellschaft entgegenzuwirken. Normopathie wird eine Persönlichkeitsstörung betrachtet, die innerhalb von Lebensräumen und sozialen Beziehungen eine zwanghafte Anpassung an vermeintlich normgerechte und vorherrschende Regelwerke und Verhaltensweisen beinhaltet. Die transgressive Mediation erfordert Irritationsarbeit vom Mediator. Wichtig sind erste kleine Schritte in Richtung Frieden, in den die Medianden schon zu Beginn investieren müssen. Ist dieser erste kleine Schritt getan, muss er als solcher auch anerkannt werden.

 

Transaktionsanalyse-Modell

Die Transaktionsanalyse (TA) ist ein psychologisches Modell, das sich mit der Analyse und Verbesserung von zwischenmenschlichen Beziehungen beschäftigt. Sie wurde in den 1950er Jahren von dem kanadischen Psychiater Eric Berne entwickelt und hat sich seitdem zu einer anerkannten Methode der Psychotherapie und Kommunikation entwickelt. Das Transaktionsanalyse-Modell basiert auf der Annahme, dass jeder Mensch drei Ebenen der Persönlichkeit hat:

  1. Das Eltern-Ich
    Das Eltern-Ich repräsentiert die Verhaltensmuster und Denkweisen, die wir von unseren Eltern oder anderen Autoritätspersonen übernommen haben. Es umfasst sowohl positive als auch negative Aspekte, die wir von unseren Eltern gelernt haben. Diese Verhaltensmuster und Denkweisen können sich in Form von Fürsorge, Schutz, Kritik oder Kontrolle zeigen. Das Eltern-Ich ist geprägt von Regeln, Normen und Werten, die wir von unseren Eltern oder anderen Autoritätspersonen übernommen haben.

  2. Das Erwachsenen-Ich
    Das Erwachsenen-Ich repräsentiert die rationale und vernünftige Seite unserer Persönlichkeit. Es basiert auf Fakten, Logik und Erfahrungen und ist frei von Emotionen und Vorurteilen. Das Erwachsenen-Ich ermöglicht uns, objektiv zu denken und zu handeln, ohne von unseren Eltern- oder Kind- Ich beeinflusst zu werden.

  3. Das Kind-Ich
    Das Kind-Ich repräsentiert die emotionalen und spontanen Aspekte unserer Persönlichkeit. Es ist geprägt von unseren Kindheitserfahrungen und beinhaltet sowohl positive als auch negative Anteile. Das Kind-Ich kann sich in Form von Freude, Angst, Wut oder Trauer zeigen und beeinflusst unsere Reaktionen und Verhaltensweisen.

Diese Ebenen beeinflussen unsere Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen in zwischenmenschlichen Beziehungen und können durch bewusste Analyse und Veränderung verbessert werden.

Die Transaktionen im Transaktionsanalyse-Modell
Das Transaktionsanalyse-Modell beschäftigt sich auch mit den Transaktionen, also den Interaktionen zwischen den drei Ebenen der Persönlichkeit. Es gibt drei Arten von Transaktionen: Komplementär, Überkreuz und Kreuzung. Eine komplementäre Transaktion findet statt, wenn die Ebenen der Persönlichkeit in einer Weise miteinander interagieren, die zu einer Fortsetzung des Gesprächs führt. Zum Beispiel, wenn eine Person im Eltern-Ich spricht und die andere im Kind-Ich antwortet. Eine Überkreuz-Transaktion tritt auf, wenn die Ebenen der Persönlichkeit nicht übereinstimmen und somit ein Missverständnis entsteht. Zum Beispiel, wenn eine Person im Erwachsenen-Ich spricht und die andere im Eltern-Ich antwortet. Eine Kreuzung findet statt, wenn beide Personen auf der gleichen Ebene der Persönlichkeit kommunizieren, was zu einer Blockade oder einem Stillstand in der Kommunikation führen kann.

Anwendung der Transaktionsanalyse in der Wirtschaftsmediation
Die Transaktionsanalyse wird nicht nur in der Psychotherapie, sondern auch in anderen Bereichen wie der Wirtschaftsmediation angewendet. In der Mediation geht es darum, Konflikte zwischen Parteien zu lösen und zu einer Einigung zu gelangen. Hier kann das Transaktionsanalyse-Modell helfen, die Kommunikation zwischen den Konfliktparteien zu verbessern und somit zu einer erfolgreichen Mediation beizutragen.

Ein Beispiel aus der Wirtschaftsmediation könnte folgendermaßen aussehen
Zwei Geschäftspartner haben einen Konflikt über die Aufteilung der Gewinne ihres gemeinsamen Unternehmens. Beide sind im Eltern-Ich, da sie sich gegenseitig die Schuld für die Situation geben und kritische Aussagen machen. Der Mediator kann hier das Transaktionsanalyse-Modell anwenden, um die Kommunikation zu verbessern. Indem er die Konfliktparteien dazu anleitet, in das Erwachsenen-Ich zu wechseln und sachlich über die Fakten zu sprechen, kann er dazu beitragen, dass die Kommunikation auf einer rationalen Ebene stattfindet. Dadurch können die Geschäftspartner möglicherweise eine Lösung finden, die für beide Seiten akzeptabel ist.

Transaktionsanalyse

Die Transaktionsanalyse ist eine psychologische Theorie, die sich mit der Analyse von menschlichen Interaktionen und Kommunikationsmustern beschäftigt. Im Kontext des Mediationsverfahrens bezieht sich die Transaktionsanalyse auf die Anwendung dieser Theorie, um Konflikte zu verstehen und zu lösen.

Der Ablauf einer Mediation, die auf der Transaktionsanalyse basiert, kann grob in drei Phasen unterteilt werden:

  1. Vorbereitung
    In der Vorbereitungsphase werden die Konfliktparteien und der Mediator gemeinsam die Rahmenbedingungen der Mediation festlegen, wie zum Beispiel den Ort, die Dauer und die Regeln des Gesprächs. Auch wird in dieser Phase geklärt, welche Themen und Probleme im Fokus der Mediation stehen sollen.

  2. Mediation
    In der eigentlichen Mediation werden dann die Konfliktparteien durch den Mediator angeleitet, ihre Kommunikationsmuster und Verhaltensweisen zu analysieren und zu verstehen. Dabei wird die Transaktionsanalyse als Werkzeug verwendet, um die unbewussten Motive und Bedürfnisse hinter dem Konflikt aufzudecken. Die Konfliktparteien werden ermutigt, ihre eigenen Emotionen und die des Gegenübers wahrzunehmen und auszudrücken. Dies führt zu einem tieferen Verständnis und einer besseren Kommunikation zwischen den Parteien.

  3. Nachbereitung
    In der Nachbereitungsphase werden dann gemeinsam mit den Konfliktparteien Vereinbarungen getroffen, die dazu beitragen sollen, den Konflikt langfristig zu lösen und die Beziehung zwischen den Parteien zu verbessern. Diese Vereinbarungen werden schriftlich festgehalten und von allen Beteiligten unterzeichnet.

Ein Beispiel aus der Praxis der Schulmediation könnte folgendermaßen aussehen:
Zwei Schülerinnen, Lisa und Julia, haben einen Streit, weil Lisa immer wieder Julias Sachen ausleihen und nicht zurückgeben würde. In der Mediation wird die Transaktionsanalyse angewendet, um die zugrunde liegenden Motive und Bedürfnisse der beiden Schülerinnen zu ergründen. Dabei stellt sich heraus, dass Lisa sich von Julia nicht genug beachtet fühlt und deshalb ihre Sachen ausleiht, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Julia hingegen fühlt sich von Lisa kontrolliert und möchte ihre Privatsphäre wahren. Durch die Analyse dieser Transaktionen können die beiden Schülerinnen ein tieferes Verständnis füreinander entwickeln und gemeinsam eine Lösung finden, die für beide Seiten akzeptabel ist.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Transaktionsanalyse im Mediationsverfahren dazu dient, die Kommunikation und das Verständnis zwischen den Konfliktparteien zu verbessern. Durch die Anwendung dieser Theorie können Konflikte auf einer tieferen Ebene betrachtet und gelöst werden, was zu einer nachhaltigen Lösung führt. Die Transaktionsanalyse ist somit ein wertvolles Instrument in der Mediation, um Konflikte konstruktiv zu bearbeiten und zu lösen.

Toleranz

Toleranz ist die Anerkennung und Akzeptanz von Meinungen, Ansichten und Lebensweisen, die von den eigenen abweichen. Sie ist eine Haltung, die auf Respekt, Verständnis und dem Willen zur friedlichen Koexistenz beruht. Toleranz erfordert von uns, dass wir anderen das Recht auf eine eigene Meinung und Lebensführung zugestehen, auch wenn wir diese nicht teilen oder sogar ablehnen.

Ein anschauliches Beispiel für Toleranz findet sich im Bereich der Religion:
In einer multireligiösen Gesellschaft leben Menschen verschiedener Glaubensrichtungen – wie Christen, Muslime, Juden, Hindus und Atheisten – zusammen. Toleranz in diesem Kontext bedeutet, dass jede Person ihre Religion frei ausüben kann, ohne von anderen diskriminiert oder benachteiligt zu werden. Es geht nicht darum, dass alle die gleichen Überzeugungen teilen, sondern dass Unterschiede respektiert und akzeptiert werden.

 

Toleranz vs. Gleichgültigkeit

Oft wird Toleranz mit Gleichgültigkeit verwechselt oder gleichgesetzt. Doch hier liegt ein grundlegendes Missverständnis vor. Gleichgültigkeit bedeutet, dass uns die Meinungen, Überzeugungen oder das Wohlergehen anderer Menschen gleichgültig sind. Es ist eine Haltung, die weder von Interesse noch von Sorge geprägt ist. Im Gegensatz dazu steht Toleranz für ein aktives Bemühen, Unterschiede zu akzeptieren und den Dialog zu suchen, auch wenn dieser manchmal herausfordernd sein mag.

Ein Beispiel zur Veranschaulichung der Unterschiede:
Nehmen wir an, in einer Nachbarschaft findet eine lautstarke Feier statt, die verschiedene kulturelle Traditionen zelebriert. Eine gleichgültige Person würde vielleicht denken: "Es ist mir egal, was sie tun, solange es mich nicht stört." Eine tolerante Person hingegen würde erkennen, dass diese Feier ein Ausdruck der kulturellen Vielfalt ist, und vielleicht sogar das Gespräch suchen, um mehr darüber zu erfahren.

 

Die Bedeutung von Toleranz für das Zusammenleben

Toleranz ist nicht nur eine persönliche Tugend, sondern auch ein gesellschaftlicher Klebstoff, der das Zusammenleben in Vielfalt ermöglicht. Sie fördert den sozialen Frieden, die gegenseitige Akzeptanz und die Bereitschaft, voneinander zu lernen. Toleranz ist die Grundlage für eine offene, pluralistische Gesellschaft, in der Diskriminierung und Ausgrenzung keinen Platz haben.

Es gilt hervorzuheben, dass Toleranz ihre Schranken erreicht, wenn die Freiheiten und Ansprüche anderer Personen negativ beeinflusst werden. Toleranz bedeutet keineswegs, jedes einzelne Handeln zu befürworten, vor allem nicht jenes, welches Schaden zufügt oder die Ehre anderer untergräbt. In diesem Rahmen ist es unabdingbar, klare Abgrenzungen festzulegen und sich aktiv für die Bewahrung der Rechte jeder Person stark zu machen.

Siehe auch: Toleranz versus Gleichgültigkeit

Themensammlung

Bei der Themensammlung handelt es sich im klassischen Mediationsverfahren um die zweite Phase der Mediation. Früher wurde die Themensammlung auch Konfliktdarstellung genannt, da in dieser Phase die zu bearbeitenden Themen dargestellt werden.

Die Medianden erhalten bei der Themensammlung die Gelegenheit, ihre Sichtweise auf den Konflikt darzulegen. Das typische Kommunikationsverhalten im Konflikt führt nämlich dazu, dass sich Streitende nicht richtig zuhören und auch nicht alles ausgesprochen wird. Die eine Partei spricht nicht alles aus, weil sie der Meinung ist, alles bereits erzählt zu haben. Die andere Partei hört nicht richtig zu, weil sie der Meinung ist, alles schon zu kennen und denkt bereits über eine Erwiderung nach.

Die Themensammlung dient demnach auch dazu, diese festgefahrene Spirale zu durchbrechen. Alle an der Mediation Beteiligten können und sollen während der Phase der Themensammlung sprechen, zuhören und bei Bedarf auch nachfragen. Oft erkennen die Beteiligten schon dabei, dass sie häufig „aneinander vorbei“ geredet haben. Dennoch werden die Themen an dieser Stelle noch nicht vertieft, sondern nur aus Gründen der gegenseitigen Information vorgetragen.

Manchmal wird bei einer Themensammlung auch von einer Themenvereinbarung gesprochen. Es werden die jeweiligen Themen gesammelt sowie vereinbart, festgelegt und erlaubt, dass über diese Themen auch gesprochen und verhandelt wird. Es werden bei allen Beteiligten die Themen abgefragt und gemeinsam eine Reihenfolge vereinbart, in der die Themen bearbeitet werden sollen. Spätestens in dieser Phase sollte eine Vertrauensbeziehung zwischen Mediator und Medianden bestehen. Die Themensammlung dient jedoch auch dazu, eine Vertrauensbeziehung zwischen den Medianden wieder aufzubauen. Denn Vertrauen ist auch in der Mediation die Basis für das Finden und Erarbeiten einer interessengerechten Konfliktlösung.

In der Phase der Themensammlung achtet der Mediator auf die Einhaltung der Gesprächsregeln. Dies, zumal schon bei der Sammlung und Erörterung der Themen bereits Vorwürfe geäußert werden oder Gefühlsausbrüche stattfinden könnten. Die Beteiligten sollten in dieser Phase anerkennen, dass verschiedene Menschen auch unterschiedliche Sichtweisen haben, über die nicht gestritten werden muss.

Um den Beteiligten die Sicherheit zu geben, dass kein Thema vergessen wird, kann auf eine Visualisierung zurückgegriffen werden. Die gesammelten Themen werden auf einem Flipchart oder Whiteboard erfasst, um sie klar und deutlich zu dokumentieren. Durch die Visualisierung lässt sich auch die Reihenfolge, in der die Themen im Rahmen der Mediation bearbeitet werden sollen, besser darstellen. Die hierarchische Gliederung kann den Beteiligten helfen, aus einem „großen Konflikt“ mehrere kleine und überschaubare „Einzelteile“ zu machen, die Stück für Stück einfacher bearbeitet werden können. Dadurch dient die Themensammlung auch gleichzeitig dazu, den Beteiligten die Angst vor einer Konfliktlösung zu nehmen.

Synonyme - Themenvereinbarung
Teilnahmslosigkeit

Teilnahmslosigkeit ist ein Zustand, in dem eine Person keine Emotionen oder Interesse für ihre Umwelt zeigt. Sie kann sich gleichgültig, desinteressiert oder apathisch verhalten und hat möglicherweise Schwierigkeiten, sich in sozialen Situationen zu engagieren. Dieser Zustand kann vorübergehend oder dauerhaft sein und kann verschiedene Ursachen haben, wie zum Beispiel psychische Erkrankungen, Traumata oder Stress.

Auswirkungen:
Teilnahmslosigkeit kann sich auf verschiedene Bereiche des Lebens auswirken. Im persönlichen Bereich kann sie zu Einsamkeit, Isolation und einem Gefühl der Leere führen. Soziale Beziehungen können darunter leiden, da die betroffene Person möglicherweise nicht in der Lage ist, Empathie zu zeigen oder sich in andere hineinzuversetzen. Im beruflichen Bereich kann Teilnahmslosigkeit zu mangelnder Motivation, Konzentrationsschwierigkeiten und einer geringeren Produktivität führen. Auch körperliche Symptome wie Müdigkeit, Schlafstörungen und Appetitlosigkeit können auftreten.

Gefahren:
Langfristige Teilnahmslosigkeit kann zu schwerwiegenden Folgen führen. Sie kann zu Depressionen, Angstzuständen und anderen psychischen Erkrankungen führen. Auch körperliche Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder ein geschwächtes Immunsystem können die Folge sein. Zudem kann Teilnahmslosigkeit das Risiko von Suchterkrankungen erhöhen, da die betroffene Person möglicherweise versucht, ihre Emotionslosigkeit durch den Konsum von Alkohol oder Drogen zu betäuben.

Umgang:
Der Umgang mit Teilnahmslosigkeit kann eine Herausforderung sein, sowohl für die betroffene Person als auch für ihr Umfeld. Es ist wichtig, dass die betroffene Person professionelle Hilfe sucht, um die Ursachen ihrer Teilnahmslosigkeit zu identifizieren und zu behandeln. Freunde und Familie können unterstützend sein, indem sie Verständnis zeigen und versuchen, die betroffene Person zu motivieren, sich Hilfe zu suchen. Es ist jedoch wichtig, dass die betroffene Person selbst die Verantwortung für ihre Genesung übernimmt und aktiv an ihrer Genesung arbeitet.

Prävention:
Um Teilnahmslosigkeit vorzubeugen, ist es wichtig, auf sich selbst zu achten und auf Warnsignale zu achten. Eine ausgewogene Lebensweise mit ausreichend Bewegung, gesunder Ernährung und ausreichend Schlaf kann dazu beitragen, psychische Probleme zu vermeiden. Auch der Umgang mit Stress und Belastungen ist wichtig, um nicht in einen Zustand der Teilnahmslosigkeit zu geraten. Zudem kann es hilfreich sein, sich regelmäßig Zeit für sich selbst zu nehmen, um sich zu entspannen und aufzutanken.

Was kann man dagegen tun:
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um gegen Teilnahmslosigkeit anzugehen. Eine wichtige Maßnahme ist die Psychotherapie, die dabei helfen kann, die Ursachen der Teilnahmslosigkeit zu identifizieren und zu behandeln. Auch Selbsthilfegruppen können eine wertvolle Unterstützung sein, um mit anderen Betroffenen in Kontakt zu treten und sich auszutauschen. Zudem können Entspannungsübungen wie Yoga oder Meditation helfen, um Stress abzubauen und wieder mehr in Kontakt mit den eigenen Emotionen zu kommen. In manchen Fällen kann auch die Einnahme von Medikamenten sinnvoll sein, um die Symptome der Teilnahmslosigkeit zu lindern.

Techniken in der Mediation

Wenn von Techniken in der Mediation die Rede ist, sind bestimmte Werkzeuge des Mediators gemeint, die oftmals aus anderen Anwendungen und Disziplinen stammen. Mediative Techniken setzt der Mediator in der Mediation gezielt ein. Nach der Definition stammen Techniken aus dem Griechischen und werden mit Handwerk und Kunst gleichgesetzt. Im Allgemeinen stellen Techniken eine Handelsform, Wissensform oder ein besonderes Können in verschiedenen Bereichen dar. Mediative Techniken sind Arbeitsmittel oder Werkzeuge des Mediators.

Mediationen haben einen vermittelnden Charakter, die viel Verständnis erfordern. Durch die Technik des aktiven Zuhörens und Beobachtens kann der Mediator zum Beispiel verstehen, was die Medianden wünschen oder ablehnen. Durch die Nutzung mediativer Techniken kann der Mediator die Mediation gestalten.

Hierfür greift er auf folgende Techniken zurück:

Die Techniken in der Mediation sind als Hilfsmittel zu betrachten, deren Erfolg von der richtigen Haltung und Anwendung abhängen.

Synonyme - Mediationstechnik, Mediationstechniken, Methoden
Teammediation

Eine Teammediation ist eine schnelle und effektive Möglichkeit der Konfliktlösung, wenn es Streit zwischen Mitgliedern eines Teams gibt. Teamkonflikte können zu Leistungseinbußen, Unwohlsein und allgemeiner Unzufriedenheit im gesamten Team führen. Derartige Konflikte und Auseinandersetzungen gefährden das Erreichen des gesetzten Ziels. Zusätzlich können Kündigungen, Krankmeldungen oder auch Mobbing zu den Folgen von Teamkonflikten gehören.

Zu Teamkonflikten kann es beispielsweise dann kommen, wenn sich ein Teammitglied von den anderen ausgegrenzt, übergangen oder hintergangen fühlt. Werden beispielsweise jüngere Mitglieder mit einer besonders verantwortungsvollen Position bedacht, könnten ältere Teammitglieder sich in ihrem Rang übergangen oder ausgeschlossen fühlen und Neid empfinden.

Der Aufbau der Teammediation unterscheidet sich kaum vom klassischen Mediationsverfahren. Auch bei der Teammediation führt der Mediator als neutraler Dritter das Team durch ein strukturiertes Verfahren in Richtung vom Team selbst erarbeiteter Konfliktlösung.

Sehr oft sind es nicht die typischen Sachkonflikte, die zunächst in der Teammediation bearbeitet werden müssen. Zu Beginn werden in der Regel Konflikte bearbeitet, die auf einer Verletzung von Gefühlen wie Respekt, Zugehörigkeit, Anerkennung oder anderer Grundbedürfnisse einzelner Mitglieder des Teams beruhen. Nahezu alle Konflikte können dadurch gelöst werden, dass diese Grundbedürfnisse eingehalten werden. Erst dann, wenn diese Konflikte erfolgreich bearbeitet werden konnten, widmet sich die Teammediation der Sachkonflikte. Dann nämlich fühlen sich alle Teammitglieder wieder wohl und zugehörig, was ein wesentlicher Aspekt sowohl für eine funktionierende Mediation als auch für eine effektive bzw. produktive Teamarbeit sein kann.

Die Teammediation trägt zu einer besseren Kommunikation zwischen den Teammitgliedern bei. Durch die Konfliktlösung kann eine allgemeine Zufriedenheit wieder hergestellt werden, was der Mitarbeiterbindung dient. Das Team ist wieder leistungsfähig und effektiv. Die aus Mobbing, Kündigungen, Krankmeldungen und Fluktuation entstehenden Konfliktkosten können durch eine Teammediation wirksam reduziert werden, wovon wiederum das jeweilige Unternehmen profitiert.

Teamfähigkeit

Teamfähigkeit bezieht sich auf die Fähigkeit eines Individuums, effektiv und harmonisch mit anderen Teammitgliedern zusammenzuarbeiten, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Es geht dabei um die Bereitschaft und die Fähigkeit, sich in ein Team einzufügen, Verantwortung zu übernehmen, sich auf andere einzulassen und konstruktiv zu kommunizieren. Teamfähigkeit ist somit ein wichtiger Bestandteil sozialer Kompetenz und wird in der Arbeitswelt oft als Schlüsselqualifikation angesehen.

Warum ist Teamfähigkeit wichtig?
Teamfähigkeit ist in der heutigen Arbeitswelt unerlässlich, da immer mehr Aufgaben in Teams bearbeitet werden. Hierbei ist es wichtig, dass jedes Teammitglied seine individuellen Stärken und Fähigkeiten einbringt und sich auf die Fähigkeiten der anderen verlässt. Nur so kann ein Team erfolgreich sein und seine Ziele erreichen. Teamfähigkeit fördert zudem die Zusammenarbeit, das Vertrauen untereinander und die Motivation, da jeder Einzelne sich als Teil des Teams fühlt und sich für den gemeinsamen Erfolg einsetzt.

Vorteile von Teamfähigkeit
Die Vorteile von Teamfähigkeit sind vielfältig. Ein Team, in dem jedes Mitglied über gute Teamfähigkeiten verfügt, kann effektiver und effizienter arbeiten. Durch die Zusammenarbeit und den Austausch von Ideen und Perspektiven können bessere Lösungen gefunden werden. Zudem fördert Teamfähigkeit die Kreativität und Innovation, da verschiedene Blickwinkel und Herangehensweisen auf ein Problem einfließen können. Auch die Arbeitsatmosphäre wird durch eine gute Teamfähigkeit positiv beeinflusst, da ein respektvoller und konstruktiver Umgang miteinander herrscht.

Beispiele für Teamfähigkeit
Ein Beispiel für Teamfähigkeit ist die Zusammenarbeit in einem Projektteam. Hier müssen verschiedene Teammitglieder mit unterschiedlichen Aufgaben und Verantwortlichkeiten zusammenarbeiten, um das gemeinsame Ziel, das erfolgreiche Abschließen des Projekts, zu erreichen. Jedes Teammitglied bringt dabei seine individuellen Fähigkeiten und Stärken ein und unterstützt die anderen, wo es nötig ist. Durch eine gute Teamfähigkeit kann das Projektteam erfolgreich sein und das Projekt termingerecht und mit hoher Qualität abschließen.
Ein weiteres Beispiel für Teamfähigkeit ist die Arbeit in einem Unternehmen. Hier müssen verschiedene Abteilungen und Teams zusammenarbeiten, um die Unternehmensziele zu erreichen. Eine gute Teamfähigkeit fördert die Kommunikation und den Informationsaustausch zwischen den Abteilungen und sorgt für ein reibungsloses Zusammenspiel. Auch Konflikte können durch eine gute Teamfähigkeit besser gelöst werden, da die Teammitglieder respektvoll miteinander umgehen und gemeinsam nach Lösungen suchen.

Was ist Teamfähigkeit in der Mediation?
Teamfähigkeit in der Mediation bezieht sich auf die Fähigkeit der beteiligten Personen, konstruktiv und kooperativ zusammenzuarbeiten, um gemeinsam eine Lösung für den Konflikt zu finden. Sie umfasst verschiedene Aspekte:

  • Kommunikationsfähigkeit
    Eine der wichtigsten Komponenten von Teamfähigkeit in der Mediation ist die Fähigkeit zur effektiven Kommunikation. Die Konfliktparteien müssen in der Lage sein, ihre Anliegen und Bedürfnisse klar und respektvoll zu kommunizieren, um Missverständnisse zu vermeiden und eine gemeinsame Basis für die Lösung des Konflikts zu schaffen. Der Mediator unterstützt sie dabei, indem er eine offene und wertschätzende Gesprächsatmosphäre schafft und gezielt nachfragt, um Missverständnisse aufzudecken.

  • Empathie
    Empathie ist die Fähigkeit, sich in die Gefühle und Perspektive anderer Menschen hineinzuversetzen. In der Mediation ist es wichtig, dass die Konfliktparteien versuchen, die Sichtweise des anderen zu verstehen und sich in seine Lage zu versetzen. Dies ermöglicht es ihnen, Verständnis füreinander zu entwickeln und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, die für beide Seiten akzeptabel ist.

  • Konfliktfähigkeit
    Konflikte gehören zum menschlichen Zusammenleben dazu und sind auch in der Mediation unvermeidbar. Teamfähigkeit in der Mediation beinhaltet daher auch die Fähigkeit, konstruktiv mit Konflikten umzugehen. Die Konfliktparteien sollten in der Lage sein, ihre unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse anzuerkennen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, anstatt sich gegenseitig zu bekämpfen.

  • Flexibilität
    In der Mediation gibt es selten eine Lösung, die für beide Seiten zu 100% zufriedenstellend ist. Daher ist es wichtig, dass die Konfliktparteien flexibel sind und bereit sind, Kompromisse einzugehen. Sie sollten offen für neue Ideen und Lösungsansätze sein und gemeinsam nach einer für beide Seiten akzeptablen Lösung suchen.

  • Vertrauen
    Vertrauen ist die Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in der Mediation. Die Konfliktparteien müssen dem Mediator und auch einander vertrauen, um offen und ehrlich miteinander kommunizieren zu können. Der Mediator trägt durch seine Neutralität und Verschwiegenheit dazu bei, dass ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden kann.

Warum ist Teamfähigkeit in der Mediation wichtig?
Teamfähigkeit ist in der Mediation von großer Bedeutung, da sie die Grundlage für eine konstruktive und erfolgreiche Zusammenarbeit bildet. Ohne Teamfähigkeit ist es schwierig, einen Konflikt auf Augenhöhe zu lösen und eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung zu finden. Die Mediation ist ein gemeinsamer Prozess, bei dem die Konfliktparteien zusammenarbeiten müssen, um eine Lösung zu erarbeiten. Teamfähigkeit ermöglicht es ihnen, ihre unterschiedlichen Perspektiven und Bedürfnisse zu berücksichtigen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, anstatt sich gegenseitig zu bekämpfen.

Ein Beispiel für Teamfähigkeit in der Mediation könnte folgendermaßen aussehen:
Zwei Kollegen haben einen Konflikt am Arbeitsplatz, da einer der beiden immer wieder unpünktlich ist und dadurch die Arbeit des anderen beeinträchtigt. In der Mediation werden sie von einem Mediator unterstützt, der ihnen hilft, ihre Bedürfnisse und Interessen zu kommunizieren und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Durch ihre Teamfähigkeit sind sie in der Lage, miteinander zu sprechen und die Perspektive des anderen zu verstehen. Sie sind bereit, Kompromisse einzugehen und finden schließlich eine Lösung, mit der beide zufrieden sind, z.B. indem der unpünktliche Kollege seine Arbeitszeiten anpasst, um die Arbeit des anderen nicht zu beeinträchtigen.

 

 

Täter-Opfer-Ausgleich

Eine Straftat hat naturgemäß zahlreiche unangenehme Folgen – und zwar für alle Beteiligten. Durch den mit „TOA“ abgekürzten Täter-Opfer-Ausgleich sollen Schäden begrenzt und eine Wiedergutmachung durchgeführt werden. Der außergerichtliche Täter-Opfer-Ausgleich soll also Ungerechtigkeiten wieder ausgleichen.

Berücksichtigt werden bei einem Täter-Opfer-Ausgleich sowohl die Interessen, Erwartungen und Anliegen des geschädigten Opfers als auch des beschuldigten Täters. Da ein Täter-Opfer-Ausgleich häufig von einem Mediator als unparteiischer Dritter durchgeführt wird, ist auch der Begriff der Täter-Opfer-Mediation geläufig. Der Mediator schafft die Möglichkeit, gemeinsam und in direktem Kontakt über die Taten zu sprechen und Konflikte zu be- und verarbeiten. Opfer und Täter können bei der Täter-Opfer-Mediation zusammen an möglichen Lösungen arbeiten.

Bei einem Täter-Opfer-Ausgleich wird in einem geschützten Rahmen in Anwesenheit des Mediators als neutraler Vermittler über den Vorfall gesprochen. Die Konfliktparteien begegnen sich demnach auf neutralem Boden, was die gemeinsame Suche nach einer Konfliktlösung erleichtert. Vorrangiges Ziel des Täter-Opfer-Ausgleichs ist das Auffinden einer Möglichkeit der Wiedergutmachung, mit der alle Beteiligten einverstanden sind. Des Weiteren wird in einem Täter-Opfer-Ausgleich verhandelt und geklärt, wie Opfer und Täter in der Zukunft miteinander umgehen möchten.

Die Gründe, warum bei Täter-Opfer-Ausgleichen häufig auf ausgebildete Mediatoren zurückgegriffen wird, liegen in ihrer allparteilichen und justizunabhängigen Haltung. Dem Mediator bedeuten alle Interessen und Meinungen gleich viel und sie gehen vertraulich sowie diskret mit mitgeteilten Sachverhalten um. Bei einer Täter-Opfer-Mediation unterstützt der Mediator sowohl Opfer als auch Täter bei der eigenständigen Suche nach einer möglichen Konfliktlösung.

 

Ablauf eines Täter-Opfer-Ausgleichs

Zu Beginn eines Täter-Opfer-Ausgleichs vereinbaren sowohl Opfer als auch Täter einen Termin für ein detailliertes Einzelgespräch. In diesem Gespräch wird über die jeweilige Tat und die daraus resultierenden Folgen gesprochen. Im Anschluss daran wird nach möglichen Interessen und insbesondere potenzielle Wiedergutmachungsleistungen gesprochen. Hierzu gehören beispielsweise persönliche, öffentliche oder schriftliche Entschuldigungen sowie Schmerzensgeld, Schadensersatz und andere finanzielle Leistungen. Auch Geschenke, gemeinnützige Aktivitäten, Reparaturen oder die Übernahme anderer Arbeiten kommen als Wiedergutmachung in Betracht.

In einem dem klassischen Mediationsgespräch ähnelnden Gespräch können Opfer und Täter gemeinsam über die Tat sprechen und sich auf eine Wiedergutmachung einigen. Dieses Ausgleichsgespräch findet in Anwesenheit des Mediators statt, der die Beteiligten durch das Gespräch führt. Auf Wunsch können auch weitere Beteiligte wie Freunde, Angehörige oder Vertrauenspersonen mit in eine Art Ausgleichskonferenz einbezogen werden. Konnten sich die Beteiligten über eine Wiedergutmachung einigen, wird die Konfliktbeilegung in einem Schlichtungsvertrag dokumentiert.

Wünschen Opfer und Täter kein persönliches Gespräch, verbleibt die Möglichkeit, den Konflikt durch eine Pendelmediation indirekt zu lösen.

Synonyme - TOA
Systemkonflikt

Ein Systemkonflikt kann als ein Konflikt zwischen verschiedenen Systemen oder Teil-Systemen verstanden werden, die miteinander in Beziehung stehen. Diese Systeme können beispielsweise politische, wirtschaftliche, soziale oder kulturelle Strukturen sein. Ein Merkmal von Systemkonflikten ist, dass sie in der Regel nicht auf individuelle Akteure oder einzelne Ereignisse zurückzuführen sind, sondern auf tieferliegende Strukturen und Beziehungen zwischen den Systemen.

Ursachen von Systemkonflikten
Die Ursachen von Systemkonflikten sind vielfältig und komplex. Oftmals entstehen sie aus unterschiedlichen Interessen, Werten und Zielen der beteiligten Systeme. Auch ungleiche Verteilung von Ressourcen, Macht und Einfluss kann zu Konflikten führen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Wahrnehmung von Ungerechtigkeit oder Ungleichheit zwischen den Systemen. Diese Faktoren können sich gegenseitig verstärken und zu einem Systemkonflikt führen.

Arten von Systemkonflikten
Systemkonflikte können auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Bereichen auftreten. Auf individueller Ebene können sie beispielsweise als Konflikt zwischen verschiedenen Persönlichkeitsstrukturen oder Lebensstilen auftreten. Auf gesellschaftlicher Ebene können sie sich in Form von sozialen, politischen oder wirtschaftlichen Konflikten manifestieren. Internationale Systemkonflikte können zwischen Staaten oder kulturellen Gruppen auftreten und haben oft globale Auswirkungen.

Auswirkungen von Systemkonflikten
Systemkonflikte haben in der Regel weitreichende Auswirkungen auf alle beteiligten Systeme und können zu tiefgreifenden Veränderungen führen. Sie können zu Instabilität, Gewalt und Zerstörung führen und die Beziehungen zwischen den beteiligten Systemen nachhaltig beeinflussen. Auch die Gesellschaft als Ganzes kann von Systemkonflikten betroffen sein, beispielsweise durch wirtschaftliche Einbrüche oder gesellschaftliche Spaltungen.

Bewältigung von Systemkonflikten
Die Bewältigung von Systemkonflikten ist eine komplexe Aufgabe, die ein tiefes Verständnis der zugrunde liegenden Ursachen erfordert. Eine mögliche Herangehensweise ist die Förderung von Dialog und Austausch zwischen den beteiligten Systemen, um gemeinsame Lösungen zu erarbeiten. Auch die Schaffung von gerechteren Strukturen und die Aufarbeitung von vergangenen Konflikten können zur Bewältigung von Systemkonflikten beitragen.

Beispiele für Systemkonflikte
Systemkonflikte sind in der Geschichte immer wieder aufgetreten und haben zu bedeutenden Veränderungen geführt. Ein Beispiel dafür ist der Kalte Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion, der auf politischer, wirtschaftlicher und ideologischer Ebene ausgetragen wurde. Auch der Konflikt zwischen Israel und Palästina kann als Systemkonflikt betrachtet werden, da er auf einer tiefen religiösen, kulturellen und politischen Kluft basiert.

systemische Mediation

Der systemische Ansatz ist ein Begriff aus den Bereichen Psychologie, Psychotherapie, Coaching, Mediation und Kommunikation. Nach dem systemischen Ansatz werden Menschen in Wechselwirkung mit ihrem sozialen Umfeld betrachtet. Nach dem systemischen Ansatz ergeben sich zahlreiche lösungs- und ressourcenfokussierte Möglichkeiten für Interventionen vor dem Hintergrund einer wirksamen und schnellen Veränderung.

Die Vorteile beim systemischen Ansatz liegen insbesondere in einer wertschätzenden Betrachtung des Menschen als einen Experten für sich selbst und seine Probleme, was lösungsorientierte Vorgehensweisen und produktive Arbeitsweisen mit dem Therapeut, Berater, Coach oder Mediator ermöglicht. Aus der lösungsorientierten Haltung heraus wächst eine Erfahrung, dass gute Lösungen nicht immer einer jahrelangen Therapie bedürfen. Ganz im Gegenteil haben systemische Berater oder Therapeuten ihren Auftrag dann erfüllt, wenn Klienten oder Patienten sie nicht mehr brauchen. Systemische Beratungen, Coachings, Therapien, Supervisionen und Mediationen gehören damit zu den kurzzeitorientierten Möglichkeiten. Sie werden als professionelle Hilfe zur Selbsthilfe verstanden.

In der systemischen Familientherapie als Form der Psychotherapie wird auf dem sozialen Kontext von psychischen Störungen auch die Interaktion zwischen Familienangehörigen betrachtet. Angehörige und das soziale Umfeld werden nach Möglichkeit in die systemische Therapie mit einbezogen. Auch Mediatoren, die mit dem systemischen Ansatz arbeiten, beziehen das soziale Umfeld mit ein, um Konflikte verstehen und beseitigen zu können.

Die systemische Mediation ist ein außergerichtliches Verfahren zur Konfliktbeilegung und orientiert sich am systemischen Ansatz als Grundhaltung, um durch ein vielfältiges Repertoire aus Techniken und Methoden zur Konfliktlösung zu gelangen. Das systemische Mediationsverfahren ermöglicht Konfliktlösungen zwischen unterschiedlichen Konfliktsystemen. Der Fokus richtet sich dabei auf zirkuläre Zusammenhänge, den Kontext bisheriger Strategien und Konfliktmuster. Voraussetzungen für den Erfolg der Mediation sind Ergebnisoffenheit und Freiwilligkeit aller Medianden. In der systemischen Mediation wird der Umgang miteinander neu gestaltet. Die Medianden werden in die Lage versetzt, gemeinsam Ziele und Lösungen zu definieren und diese auch gemeinsam zu beschreiten. Nicht zuletzt trägt die systemische Mediation zusätzlich zur Entwicklung von Empathie und Abbau von Disharmonien bei.

Synonyme - systemischer Ansatz
Systemische Intervention

Systemische Intervention im Mediationsverfahren bezieht sich auf den Einsatz von systemischem Denken und Handeln in der Mediation. Es ist ein Ansatz, der darauf abzielt, die Beziehungen und Dynamiken innerhalb des Konfliktsystems zu verstehen und zu verändern, um eine nachhaltige Lösung zu finden.

Im Gegensatz zu traditionellen Mediationsansätzen, die sich auf die individuellen Bedürfnisse und Interessen der Konfliktparteien konzentrieren, betrachtet die systemische Intervention den Konflikt als Teil eines größeren Systems. Dieses System umfasst nicht nur die direkt beteiligten Parteien, sondern auch deren Umfeld, Beziehungen, Werte und Normen.

Ein Beispiel aus der Praxis könnte folgendermaßen aussehen:
Eine Familie befindet sich in einem Konflikt aufgrund einer Erbschaftsangelegenheit. Der traditionelle Mediator würde sich auf die individuellen Bedürfnisse und Interessen der einzelnen Familienmitglieder konzentrieren und versuchen, eine Einigung zu erzielen. In der systemischen Intervention würde der Mediator jedoch versuchen, die Beziehungen und Dynamiken innerhalb der Familie zu verstehen und zu verändern, um eine nachhaltige Lösung zu finden. Der Mediator würde sich nicht nur auf die direkten Konfliktparteien konzentrieren, sondern auch auf die Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern, ihre unterschiedlichen Perspektiven und die Auswirkungen der Erbschaft auf das Familiensystem. Durch gezielte Fragen und Interventionen würde der Mediator versuchen, die Kommunikation und das Verständnis zwischen den Familienmitgliedern zu verbessern und mögliche tieferliegende Ursachen des Konflikts aufzudecken.

Ein weiteres Beispiel für systemische Intervention im Mediationsverfahren ist die Arbeit mit Teams oder Organisationen. Hier betrachtet der Mediator nicht nur die individuellen Konflikte zwischen den Teammitgliedern, sondern auch die Strukturen, Prozesse und Kommunikationsmuster innerhalb des Teams. Durch gezielte Interventionen kann der Mediator dazu beitragen, die Zusammenarbeit und Effektivität des Teams zu verbessern und somit auch die Konflikte zu lösen.

In der Praxis hat sich gezeigt, dass die systemische Intervention im Mediationsverfahren besonders effektiv ist, wenn es um komplexe und langanhaltende Konflikte geht. Durch die Berücksichtigung des größeren Systems und die Veränderung von Beziehungen und Dynamiken können nachhaltige Lösungen gefunden werden, die nicht nur die aktuellen Konflikte lösen, sondern auch zukünftige Konflikte vermeiden.

Die systemische Intervention im Mediationsverfahren ist ein ganzheitlicher Ansatz ist, der die Beziehungen und Dynamiken innerhalb eines Konfliktsystems betrachtet und verändert, um eine nachhaltige Lösung zu finden. Durch gezielte Fragen und Interventionen kann der Mediator dazu beitragen, die Kommunikation und das Verständnis zwischen den Konfliktparteien zu verbessern und somit eine Win-Win-Lösung zu erreichen.

Systemische Familienaufstellung

Bei der systemischen Familienaufstellung handelt es sich um eine Methode aus der systemischen Therapie, Familientherapie oder Mediation, bei der einzelne Personen als Stellvertreter für andere Gruppen- bzw. Familienmitglieder im Raum aufgestellt und miteinander in Beziehung versetzt werden. Durch die systemische Familienaufstellung werden Beziehungsgeflechte visualisiert. Systemische Aufstellungen können sowohl in Gruppen als auch mit Hilfe von Symbolen und Figuren auf einem „Spielbrett“ erfolgen.

Mit der Bezeichnung systemische Familienaufstellung, systemische Aufstellung oder Familienstellen können verschiedene Vorgehensweisen und Konzepte gemeint sein. Nach der Familientherapeutin Virginia Satir wird der Ansatz verfolgt, dass die Lösung offen ist und konstruktiv erarbeitet wird. Nach der Methode von Bert Hellinger wird hingegen eine Lösung weitestgehend vorgegeben.

Bei der systemischen Familienaufstellung werden zunächst alle Familienmitglieder vom jeweiligen Klienten bzw. Medianden positioniert, wie dieser die Beziehungen zwischen den Mitgliedern und zu sich selbst erlebt. Für ihn selbst wird dabei ein Stellvertreter benannt und aufgestellt. Durch diese Aufstellung wird das real wahrgenommene Beziehungsgeflecht äußerlich sichtbar dargestellt. Die aufgestellten Personen erhalten keine Informationen darüber, wen sie darstellen. Sie sollen sich in ihre Position einfühlen und aus dieser Perspektive ihre Wahrnehmung schildern, was häufig zu überraschenden Situationen führen kann. Die positionierten Stellvertreter spielen jedoch keine Rolle, sondern nehmen die ihnen zugewiesene Perspektive frei wahr. Sie sollen auch frei äußern, was in ihnen vorgeht, wer gerade im Weg steht oder als nicht zugehörig erlebt wird. Hierbei werden in der Realität untergehende Empfindungen aufgedeckt; beispielsweise das Fehlen eines Familienmitglieds oder Störungen in einer Beziehung. Das gesamte Geschehen wird detailliert beobachtet, reflektiert, analysiert und im späteren Verfahren verarbeitet.

Die systemische Familienaufstellung basiert auf unserer Lebenseinstellung und Weltsicht, die beide von der Familie geprägt werden. Innerhalb der Familie erlernen Kinder die ersten Regeln, Vorschriften, Moralvorstellungen und Normen. Diese entfalten seit vielen Generationen ihre Wirkung, was Gefühle und Handlungen beeinflussen kann. Viele Menschen sind sich dessen nicht bewusst. Durch die systemische Familienaufstellung wird ein neues Bild der eigenen Familie und auf Emotionen zwischen den Mitgliedern geschaffen.

Durch die systemische Familienaufstellung kann es gelingen, Klarheit über alte Muster innerhalb einer Gruppe oder Familie zu gewinnen. Diese Muster wirken sich in der Regel auf das Leben aller Beteiligten aus. Der Blick auf Tabu-Themen, Glaubenssätze und leidvolle Erfahrungen innerhalb der Familie kann dann dazu beitragen, neue Entwicklungsschritte zu gehen und wieder in Balance zu kommen.

Eine systemische Familienaufstellung kann sinnvoll sein, wenn Krisen, Trennungen, Blockaden und andere Belastungen zu Konflikten und Problemen führen.

Systemische Beratung

Systemische Beratung ist eine Form der psychosozialen Beratung, die sich auf die Betrachtung von Problemen und Herausforderungen im Kontext von Beziehungen und Systemen konzentriert. Sie basiert auf der Annahme, dass jeder Mensch Teil eines größeren Systems ist, sei es Familie, Arbeit, Schule oder andere soziale Strukturen. Diese Systeme haben einen Einfluss auf das Verhalten und die Interaktionen der einzelnen Mitglieder und können somit auch zu Problemen führen.

Der Ablauf einer systemischen Beratung ist in der Regel in mehrere Phasen unterteilt.

  • Zunächst wird eine ausführliche Anamnese durchgeführt, in der die Probleme und Herausforderungen des Klienten sowie die Beziehungen zu anderen Systemmitgliedern erfasst werden.
  • Anschließend werden gemeinsam mit dem Klienten Ziele für die Beratung definiert.
  • In der eigentlichen Beratung werden dann die vorhandenen Ressourcen und Stärken des Klienten und seines Systems identifiziert und genutzt, um Lösungen für die bestehenden Probleme zu finden. Dabei werden auch die Interaktionen und Dynamiken innerhalb des Systems betrachtet und mögliche Veränderungen angeregt.

Ein Beispiel aus der Praxis für systemische Beratung ist die Beratung von Mobbing-Opfern:
Oftmals sind Mobbing-Situationen nicht nur auf das Verhalten des Täters zurückzuführen, sondern auch auf die Dynamiken innerhalb des sozialen Systems, in dem sich das Mobbing abspielt. In der Beratung werden daher nicht nur die Auswirkungen des Mobbings auf das Opfer betrachtet, sondern auch die Interaktionen und Beziehungen zu anderen Systemmitgliedern, wie zum Beispiel den Kollegen oder dem Vorgesetzten. Gemeinsam mit dem Klienten werden dann Strategien erarbeitet, um das Mobbing zu beenden und die Situation zu verbessern. Dabei wird auch die Rolle des Klienten im System reflektiert und mögliche Veränderungen angeregt.

Die systemische Beratung hat den Vorteil, dass sie nicht nur auf die betroffene Person fokussiert, sondern auch das Umfeld und die Beziehungen berücksichtigt. Dadurch können langfristige und nachhaltige Lösungen erarbeitet werden, die nicht nur das Problem des Klienten, sondern auch die Dynamiken im System verbessern. Zudem wird der Klient als Experte für sein eigenes Leben betrachtet und in den Beratungsprozess aktiv miteinbezogen.

Insgesamt kann man sagen, dass systemische Beratung ein ganzheitlicher Ansatz ist, der die individuellen Bedürfnisse und die sozialen Beziehungen eines Menschen berücksichtigt. Sie kann bei verschiedenen Problemen und Herausforderungen eingesetzt werden, wie zum Beispiel bei Familienkonflikten, Beziehungsproblemen, beruflichen Schwierigkeiten oder auch psychischen Erkrankungen. Durch die Betrachtung des Systems als Ganzes können nachhaltige Veränderungen angeregt werden, die zu einer besseren Lebensqualität und einem positiven Miteinander führen.

Systematikenverzeichnis

Ein Systematikenverzeichnis ist ein Instrument, das in der Mediation verwendet wird, um die verschiedenen Themen und Aspekte eines Konflikts zu strukturieren und zu ordnen. Es handelt sich dabei um eine Art Inhaltsverzeichnis, das die relevanten Bereiche eines Konflikts systematisch erfasst und geordnet darstellt.

Zweck des Systematikenverzeichnisses
Das Systematikenverzeichnis dient in erster Linie dazu, die Komplexität eines Konflikts zu reduzieren und eine klare Struktur zu schaffen. Oftmals sind Konflikte sehr vielschichtig und es ist schwierig, den Überblick zu behalten. Durch die Verwendung eines Systematikenverzeichnisses werden die verschiedenen Aspekte eines Konflikts übersichtlich dargestellt und können gezielt bearbeitet werden.

Aufbau eines Systematikenverzeichnisses
Ein Systematikenverzeichnis besteht aus verschiedenen Kategorien oder Themenbereichen, die für den jeweiligen Konflikt relevant sind. Diese können je nach Bedarf angepasst werden, um den spezifischen Anforderungen des Konflikts gerecht zu werden. Die Kategorien können beispielsweise die Interessen der Parteien, die Ursachen des Konflikts, die beteiligten Personen oder die möglichen Lösungsansätze umfassen.

Verwendung des Systematikenverzeichnisses in der Mediation
Das Systematikenverzeichnis wird in der Mediation als Hilfsmittel eingesetzt, um den Mediationsprozess zu strukturieren und zu leiten. Es dient als Orientierungshilfe für die Parteien und den Mediator, um die verschiedenen Aspekte des Konflikts zu erfassen und zu bearbeiten. Durch die Verwendung des Verzeichnisses wird sichergestellt, dass alle relevanten Themen und Bereiche des Konflikts berücksichtigt werden.

Vorteile des Systematikenverzeichnisses
Die Verwendung eines Systematikenverzeichnisses bietet mehrere Vorteile für den Mediationsprozess. Zum einen trägt es dazu bei, dass der Konflikt strukturiert und geordnet bearbeitet werden kann. Dadurch wird die Komplexität reduziert und es entsteht eine klare Übersicht über die verschiedenen Aspekte des Konflikts. Zum anderen ermöglicht es eine gezielte und zielorientierte Bearbeitung der einzelnen Themenbereiche, was zu einer effektiveren Konfliktlösung beitragen kann.

Systematik der Mediation

Die Systematik der Mediation ist ein wichtiger Bestandteil des Mediationsprozesses und bezieht sich auf die strukturierte Vorgehensweise bei der Konfliktlösung. Sie umfasst verschiedene Schritte und Methoden, die darauf abzielen, eine effektive und nachhaltige Lösung für den Konflikt zu finden.

Im Allgemeinen umfasst die Systematik der Mediation folgende Schritte:

  1. Vorbereitung
    Der erste Schritt in der Systematik der Mediation ist die Vorbereitung. Hierbei geht es darum, den Mediationsprozess zu planen und die Rahmenbedingungen festzulegen. Dazu gehört beispielsweise die Auswahl des Mediators, die Festlegung des Zeitrahmens und die Klärung der Kosten.
  2. Einführung
    In der Einführungsphase werden die Parteien über den Ablauf der Mediation informiert und die Rolle des Mediators erklärt. Auch die Grundprinzipien der Mediation, wie Vertraulichkeit und Freiwilligkeit, werden hier erläutert.
  3. Konfliktklärung
    Im nächsten Schritt geht es darum, den Konflikt zu klären und die Interessen und Bedürfnisse der Parteien zu identifizieren. Dies geschieht in der Regel durch offene Gespräche und den Austausch von Standpunkten.
  4. Sammeln von Informationen
    Um eine Lösung zu finden, ist es wichtig, alle relevanten Informationen zu sammeln. Dies kann beispielsweise durch das Einholen von Expertenmeinungen oder die Analyse von Dokumenten geschehen.
  5. Lösungsentwicklung
    In dieser Phase werden gemeinsam Lösungsmöglichkeiten erarbeitet. Der Mediator unterstützt die Parteien dabei, kreative Ideen zu entwickeln und gemeinsam nach einer für beide Seiten akzeptablen Lösung zu suchen.
  6. Vereinbarung
    Sobald eine Lösung gefunden wurde, wird diese in einer schriftlichen Vereinbarung festgehalten. Diese dient als Grundlage für die weitere Zusammenarbeit der Parteien.
  7. Umsetzung und Abschluss
    Im letzten Schritt geht es darum, die vereinbarte Lösung umzusetzen und den Konflikt endgültig zu beenden. Der Mediator kann dabei unterstützen, mögliche Konflikte in der Zukunft zu vermeiden und die Kommunikation zwischen den Parteien zu verbessern.

Die Systematik der Mediation ist ein wichtiger Bestandteil des Mediationsprozesses und ermöglicht eine strukturierte Vorgehensweise bei der Konfliktlösung. Sie bietet den Parteien die Möglichkeit, selbst eine Lösung für ihren Konflikt zu finden und fördert die Kommunikation und Zusammenarbeit. Durch die Anwendung der Systematik können Konflikte auf effektive und nachhaltige Weise gelöst werden.

Synchronisation

In der Technik bezieht sich Synchronisation auf die Abstimmung von Geräten oder Systemen, um ein reibungsloses Funktionieren zu gewährleisten. Beispielsweise müssen die Zahnräder in einer Uhr synchronisiert sein, damit die Zeiger die korrekte Zeit anzeigen. In der Musik bezieht sich Synchronisation auf das gemeinsame Spielen von Musikern, um ein harmonisches Klangerlebnis zu schaffen. Auch in der Filmindustrie ist Synchronisation ein wichtiger Begriff, der sich auf die Übereinstimmung von Bild und Ton bezieht.

Synchronisation in der Mediation
In der Mediation ist Synchronisation ein wichtiger Aspekt, der für den Erfolg einer Mediationssitzung von großer Bedeutung ist. Mediation ist ein Verfahren zur Konfliktlösung, bei dem eine neutrale dritte Person, der Mediator, die Konfliktparteien dabei unterstützt, eine gemeinsame Lösung zu finden. In einer Mediationssitzung müssen die Konfliktparteien aufeinander abgestimmt sein, um effektiv miteinander kommunizieren und gemeinsam Lösungen erarbeiten zu können.

Techniken der Synchronisation in der Mediation:

  1. Aktives Zuhören
    Eine wichtige Technik der Synchronisation in der Mediation ist das aktive Zuhören. Dabei geht es darum, nicht nur die Worte des Gesprächspartners zu hören, sondern auch seine Gefühle und Bedürfnisse zu verstehen. Der Mediator muss sicherstellen, dass beide Parteien sich gegenseitig zuhören und verstehen, um einen gemeinsamen Konsens zu erreichen.
  2. Paraphrasieren
    Beim Paraphrasieren wiederholt der Mediator die Aussagen der Konfliktparteien in eigenen Worten. Dadurch wird sichergestellt, dass die Parteien sich richtig verstanden haben und Missverständnisse ausgeräumt werden können. Dies trägt zur Synchronisation der Gespräche bei und hilft, die Kommunikation zu verbessern.
  3. Spiegeln
    Eine weitere Technik der Synchronisation ist das Spiegeln. Dabei wiederholt der Mediator die Körpersprache und Gestik der Konfliktparteien. Durch diese Technik können die Parteien ihre eigene Körpersprache reflektieren und sich bewusst machen, wie sie auf den anderen wirken. Dies kann dazu beitragen, die Kommunikation zu verbessern und die Synchronisation der Gespräche zu fördern.
  4. Zusammenfassen
    Der Mediator fasst regelmäßig die wichtigsten Punkte zusammen, die während der Mediationssitzung besprochen wurden. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Parteien auf dem gleichen Stand sind und die Gespräche in die gleiche Richtung führen. Dies trägt zur Synchronisation der Gespräche bei und hilft, den Fokus auf die Lösungsfindung zu lenken.

Ein Beispiel für die Anwendung von Synchronisationstechniken in der Mediation ist eine Mediation zwischen zwei Nachbarn, die sich über die Lautstärke von Partys beschweren. Der Mediator wendet die Technik des aktiven Zuhörens an, indem er die Beschwerden beider Parteien ernst nimmt und sie dazu ermutigt, ihre Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken. Durch das Paraphrasieren und Spiegeln der Aussagen der Parteien stellt der Mediator sicher, dass beide sich richtig verstanden fühlen. Durch regelmäßige Zusammenfassungen hält der Mediator die Gespräche auf Kurs und hilft den Parteien, eine gemeinsame Lösung zu finden.

Syllogismus

Ein Syllogismus besteht aus drei Aussagen, die in einer bestimmten Struktur angeordnet sind. Die erste Aussage wird als "Majorprämisse" bezeichnet, die zweite als "Minorprämisse" und die dritte als "Konklusion". Die Majorprämisse ist dabei eine allgemeine Aussage, die Minorprämisse eine spezielle Aussage und die Konklusion eine Schlussfolgerung, die aus den beiden Prämissen gezogen wird.

  1. Majorprämisse
    Die Majorprämisse ist die erste Prämisse in einem syllogistischen Argument. Sie stellt die allgemeine Aussage dar, auf der die Argumentation basiert. Sie dient als Grundlage für die Schlussfolgerung und muss wahr und allgemein anerkannt sein. Die Majorprämisse wird oft als "Grundregel" bezeichnet, da sie die Grundlage für das Argument bildet.
    Beispiel
    Alle Säugetiere sind warmblütig.

  2. Minorprämisse
    Die Minorprämisse ist die zweite Prämisse in einem syllogistischen Argument. Sie ist eine spezifische Aussage, die sich auf eine bestimmte Situation oder ein bestimmtes Ereignis bezieht. Sie muss ebenfalls wahr sein und auf der Majorprämisse aufbauen. Die Minorprämisse dient dazu, die Schlussfolgerung zu unterstützen und zu stärken.
    Beispiel
    Der Hund ist ein Säugetier.

  3. Konklusion
    Die Konklusion ist die Schlussfolgerung, die aus der Verbindung der Major- und Minorprämisse gezogen wird. Sie ist die logische Konsequenz aus den beiden Prämissen und sollte aufgrund der vorherigen Aussagen unweigerlich wahr sein. Die Konklusion ist das Ergebnis des Arguments und sollte die Aussage beweisen oder bestätigen.
    Beispiel
    Also ist der Hund warmblütig.

Die Majorprämisse war also eine allgemeine Aussage, die Minorprämisse eine spezielle Aussage und die Konklusion eine Schlussfolgerung, die aus den beiden Prämissen gezogen wird.
Beispiel
Majorprämisse: Alle Menschen sind sterblich.
Minorprämisse: Sokrates ist ein Mensch.
Konklusion: Also ist Sokrates sterblich.
Dieses Beispiel verdeutlicht die grundlegende Struktur eines Syllogismus. Die Majorprämisse bezieht sich auf alle Menschen, die Minorprämisse auf einen bestimmten Menschen (Sokrates) und die Konklusion folgt aus der Kombination dieser beiden Aussagen.

Die verschiedenen Arten von Syllogismen
Es gibt verschiedene Arten von Syllogismen, die sich in Bezug auf die Form der Prämissen unterscheiden.

Die häufigste Form ist der kategorische Syllogismus, bei dem sowohl die Major- als auch die Minorprämisse kategorische Aussagen sind, also Aussagen, die eine Kategorie oder Gruppe von Dingen beschreiben.
Beispiel
Majorprämisse: Alle Vögel haben Flügel.
Minorprämisse: Der Adler ist ein Vogel.
Konklusion: Also hat der Adler Flügel.

Eine weitere Form ist der hypothetische Syllogismus, bei dem mindestens eine der Prämissen eine hypothetische Aussage ist, also eine Aussage, die eine Bedingung oder Annahme enthält.
Beispiel
Majorprämisse: Wenn es regnet, wird die Straße nass.
Minorprämisse: Es regnet.
Konklusion: Also ist die Straße nass.

Anwendungsmöglichkeiten des Syllogismus
Der Syllogismus wird in verschiedenen Bereichen angewendet, wie zum Beispiel in der Mathematik, Philosophie, Rhetorik und im Alltag. In der Mathematik wird er beispielsweise verwendet, um mathematische Beweise zu führen. In der Philosophie wird er genutzt, um Argumente zu analysieren und zu bewerten. In der Rhetorik dient er dazu, überzeugende Argumentationen aufzubauen und zu präsentieren. Und im Alltag kann der Syllogismus helfen, logische Schlussfolgerungen zu ziehen und Entscheidungen zu treffen.

Fehlerquellen beim Syllogismus
Obwohl der Syllogismus ein nützliches Instrument der Logik ist, gibt es auch einige Fehlerquellen, die bei der Anwendung beachtet werden sollten. Eine häufige Fehlerquelle ist die Verwendung von unzulässigen Schlüssen, also Schlussfolgerungen, die aufgrund der Prämissen nicht zulässig sind. Beispiel
Majorprämisse: Alle Katzen sind Säugetiere.
Minorprämisse: Alle Säugetiere haben vier Beine.
Konklusion: Also haben alle Katzen vier Beine.
Dieser Schluss ist unzulässig, da nicht alle Säugetiere vier Beine haben (z.B. Wale). Ein weiterer Fehler kann die Verwendung von unscharfen oder unklaren Prämissen sein, die zu einer falschen Schlussfolgerung führen können.

Der Syllogismus ist ein wichtiges Instrument der Logik ist, das uns dabei hilft, logische Schlussfolgerungen zu ziehen. Er besteht aus drei Aussagen, die in einer bestimmten Struktur angeordnet sind und basiert auf der Kombination von allgemeinen und speziellen Aussagen. Der Syllogismus kann uns dabei unterstützen, logisch und argumentativ zu denken. Es ist jedoch wichtig, mögliche Fehlerquellen zu beachten, um zu korrekten Schlussfolgerungen zu gelangen.

 

SWOT-Analyse

Die SWOT-Analyse ist ein wichtiges Instrument der strategischen Planung und steht für die englischen Begriffe "Strengths" (Stärken), "Weaknesses" (Schwächen), "Opportunities" (Chancen) und "Threats" (Risiken). Sie dient dazu, die interne und externe Situation eines Unternehmens, einer Organisation oder einer Person zu analysieren und daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten. Die SWOT-Analyse kann auf verschiedene Bereiche angewendet werden, wie zum Beispiel auf die Unternehmensstrategie, das Marketing, die Personalplanung oder auch die persönliche Karriereplanung.

Allgemeine Bedeutung der SWOT-Analyse
Die SWOT-Analyse ist ein wichtiges Werkzeug, um die Stärken und Schwächen eines Unternehmens oder einer Person zu identifizieren und gleichzeitig die Chancen und Risiken des Umfelds zu erkennen. Sie ermöglicht es, eine realistische Einschätzung der eigenen Situation vorzunehmen und darauf aufbauend strategische Entscheidungen zu treffen. Die SWOT-Analyse ist somit ein wichtiger Bestandteil des strategischen Managements und hilft dabei, die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

SWOT-Analyse in der Mediation
In der Mediation kann die SWOT-Analyse ebenfalls eingesetzt werden. Hier dient sie dazu, die Stärken und Schwächen der Konfliktparteien sowie die Chancen und Risiken des Konflikts zu identifizieren. Dies ermöglicht es, die Interessen und Bedürfnisse beider Seiten besser zu verstehen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die für alle Beteiligten vorteilhaft sind.

Stärken und Schwächen der Konfliktparteien
In der Mediation ist es wichtig, dass beide Seiten ihre Stärken und Schwächen erkennen und benennen. Die SWOT-Analyse kann dabei helfen, diese herauszuarbeiten. Zum Beispiel kann eine Partei als Stärke ihre gute Kommunikationsfähigkeit benennen, während die andere Partei Schwierigkeiten im Umgang mit Konflikten hat. Durch die Identifikation dieser Stärken und Schwächen können beide Seiten ihre Verhandlungsstrategie anpassen und gezielt auf die Bedürfnisse der anderen Seite eingehen.

Chancen und Risiken des Konflikts
Auch die Chancen und Risiken des Konflikts können mithilfe der SWOT-Analyse ermittelt werden. Hierbei geht es darum, die positiven und negativen Auswirkungen des Konflikts auf beide Seiten zu betrachten. Zum Beispiel kann ein Konflikt dazu führen, dass alte Streitigkeiten geklärt werden und somit eine bessere Basis für die zukünftige Zusammenarbeit geschaffen wird. Auf der anderen Seite kann ein Konflikt jedoch auch zu einer Verschlechterung der Beziehung und zu langwierigen und kostspieligen gerichtlichen Auseinandersetzungen führen. Durch die Analyse dieser Chancen und Risiken können die Konfliktparteien gemeinsam überlegen, wie sie den Konflikt auf eine für alle Seiten positive Art und Weise lösen können.

Supervisory-Mediation

Supervisory-Mediation ist ein Konzept aus dem Bereich der Konfliktlösung und bezieht sich auf eine spezifische Form der Mediation. Im Gegensatz zur klassischen Mediation, bei der ein neutraler Dritter als Vermittler zwischen den Konfliktparteien agiert, übernimmt bei der Supervisory-Mediation ein Vorgesetzter oder Supervisor diese Rolle. Das bedeutet, dass eine Person aus einer höheren Hierarchieebene in das Konfliktgeschehen eingreift und versucht, die Konfliktparteien zu einer Lösung zu führen.

Ziele und Ablauf der Supervisory-Mediation
Das Ziel der Supervisory-Mediation ist es, Konflikte zwischen Mitarbeitern oder Teams innerhalb einer Organisation zu lösen und somit die Arbeitsbeziehungen zu verbessern. Dabei geht es nicht nur um die Behebung des aktuellen Konflikts, sondern auch um die Stärkung der Kommunikations- und Konfliktlösungsfähigkeiten der Beteiligten für zukünftige Konfliktsituationen.

Der Ablauf der Supervisory-Mediation ähnelt dem der klassischen Mediation. Zunächst werden die Konfliktparteien zu einem gemeinsamen Gespräch eingeladen, bei dem der Supervisor als Mediator fungiert. In einem vertraulichen Rahmen haben die Beteiligten die Möglichkeit, ihre Sichtweisen und Bedürfnisse zu äußern und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Der Supervisor unterstützt sie dabei, indem er beispielsweise gezielte Fragen stellt, die Kommunikation moderiert und bei Bedarf auch konkrete Vorschläge zur Konfliktlösung macht.

Der Vorteil der Supervisory-Mediation liegt darin, dass der Supervisor als Vorgesetzter bereits über ein gewisses Maß an Autorität und Einfluss verfügt. Dadurch kann er möglicherweise schneller und effektiver auf die Konfliktparteien einwirken und eine Lösung herbeiführen.

Ein Beispiel für die Anwendung von Supervisory-Mediation könnte folgender Fall sein:
In einem Unternehmen gibt es seit längerem Streitigkeiten zwischen zwei Abteilungen. Die Mitarbeiter beider Abteilungen sind unzufrieden mit der Zusammenarbeit und es kommt immer wieder zu Konflikten und Spannungen. Der Vorgesetzte einer der Abteilungen entscheidet sich dafür, eine Supervisory-Mediation einzuleiten.
In einem gemeinsamen Gespräch mit den Abteilungsleitern und ausgewählten Mitarbeitern beider Seiten fungiert der Vorgesetzte als Mediator. Durch gezielte Fragen und Moderation des Gesprächs gelingt es ihm, die Konfliktparteien dazu zu bringen, ihre Sichtweisen und Bedürfnisse offen auszutauschen. Gemeinsam erarbeiten sie Lösungsvorschläge und vereinbaren konkrete Maßnahmen, um die Zusammenarbeit zu verbessern.
Durch die Einbindung des Vorgesetzten als neutraler Vermittler können die Konfliktparteien ihre Differenzen auf einer professionellen Ebene lösen und gleichzeitig die Arbeitsbeziehungen verbessern. Auch für den Vorgesetzten selbst kann die Supervisory-Mediation eine wertvolle Erfahrung sein, um seine Führungs- und Konfliktlösungsfähigkeiten zu stärken.

Supervision

Supervision ist ein professionelles Beratungs- und Reflexionsinstrument, das in verschiedenen Berufsfeldern eingesetzt wird. Es dient der Unterstützung und Weiterentwicklung von Einzelpersonen, Teams und Organisationen. In der Regel wird Supervision von speziell ausgebildeten Supervisorinnen und Supervisoren angeboten und durchgeführt.

Die Grundlagen von Supervision
Supervision basiert auf verschiedenen theoretischen Ansätzen und Methoden aus den Bereichen der Psychologie, Pädagogik und Sozialarbeit. Sie ist jedoch kein eigenständiges Berufsfeld, sondern eine Methode, die in verschiedenen Berufsfeldern angewendet wird. Dazu zählen unter anderem Sozialarbeit, Pädagogik, Medizin, Pflege, Therapie, Coaching, Beratung und Management.

Ziele von Supervision
Das übergeordnete Ziel von Supervision ist die Verbesserung der Qualität von beruflichen Handlungen und Beziehungen. Dabei werden sowohl die individuellen als auch die organisatorischen Aspekte berücksichtigt. Konkret können die Ziele von Supervision je nach Kontext und Auftrag variieren. Mögliche Ziele sind beispielsweise die Verbesserung der Kommunikation und Zusammenarbeit in Teams, die Reflexion und Weiterentwicklung von individuellen Arbeitsweisen und -haltungen oder die Bewältigung von Konflikten und Krisen.

Ablauf von Supervision
Der Ablauf von Supervision ist in der Regel in mehrere Phasen unterteilt. Zunächst findet ein Erstgespräch statt, in dem die Rahmenbedingungen, Ziele und Erwartungen geklärt werden. Anschließend folgt die eigentliche Supervision, die in der Regel in regelmäßigen Sitzungen stattfindet. Dabei werden konkrete Themen und Fragestellungen bearbeitet, die im Vorfeld gemeinsam festgelegt wurden. Die Supervisorin oder der Supervisor unterstützt die Teilnehmenden dabei, ihre eigenen Ressourcen und Lösungsansätze zu erkennen und zu nutzen. In der Abschlussphase wird die Zusammenarbeit reflektiert und die Ergebnisse werden zusammengefasst.

Methoden und Techniken in der Supervision
In der Supervision werden verschiedene Methoden und Techniken eingesetzt, die je nach Bedarf und Zielsetzung variieren können. Dazu zählen beispielsweise Gespräche, Rollenspiele, Visualisierungen, kreative Methoden oder auch systemische Aufstellungen. Wichtig ist, dass die gewählten Methoden den Teilnehmenden ermöglichen, ihre Themen und Anliegen auf unterschiedlichen Ebenen zu betrachten und zu bearbeiten.

Arten von Supervision
Je nach Zielgruppe und Kontext gibt es verschiedene Arten von Supervision. Die Einzelsupervision richtet sich an Einzelpersonen und bietet Raum für die Reflexion und Weiterentwicklung der eigenen beruflichen Tätigkeit. Die Gruppensupervision findet in Teams oder Gruppen statt und dient der Verbesserung der Zusammenarbeit und Kommunikation. Die Fallsupervision konzentriert sich auf die Bearbeitung konkreter Fälle und Fragestellungen aus der beruflichen Praxis. Auch die Teamsupervision, die sich speziell an Führungskräfte und Managementteams richtet, ist eine Form der Supervision.

Supervision und ihre Bedeutung in der Arbeitswelt
In der heutigen Arbeitswelt, die von ständigem Wandel und steigenden Anforderungen geprägt ist, gewinnt Supervision immer mehr an Bedeutung. Sie bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich mit ihren beruflichen Herausforderungen auseinanderzusetzen, neue Perspektiven zu entwickeln und ihre Kompetenzen zu erweitern. Dadurch trägt Supervision nicht nur zur Verbesserung der Qualität von beruflichen Handlungen und Beziehungen bei, sondern auch zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Teilnehmenden.

 

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