Glossar Mediation

Nachlassverbindlichkeiten

Begriff Definition
Nachlassverbindlichkeiten

Grundsätzlich beziehen sich Nachlassverbindlichkeiten auf alle Schulden und Verpflichtungen, die der Verstorbene zum Zeitpunkt seines Todes hinterlassen hat. Diese können beispielsweise aus offenen Rechnungen, Krediten, Steuerschulden oder Unterhaltsverpflichtungen bestehen. Die Abwicklung von Nachlassverbindlichkeiten ist ein wichtiger Bestandteil der Nachlassregelung und kann für die Hinterbliebenen eine große Herausforderung darstellen.

  1. Ermittlung der Nachlassverbindlichkeiten
    Zunächst ist es wichtig, alle Nachlassverbindlichkeiten zu ermitteln und zu dokumentieren. Dazu gehört die Einsicht in die Unterlagen des Verstorbenen, wie z.B. Kontoauszüge, Verträge oder Rechnungen. Auch die Kontaktaufnahme mit Gläubigern und Behörden kann notwendig sein, um alle offenen Forderungen zu erfassen.

  2. Prüfung der Erbenhaftung
    In der Regel haften die Erben für die Nachlassverbindlichkeiten des Verstorbenen. Allerdings gibt es Ausnahmen, z.B. wenn ein Erbe die Erbschaft ausschlägt oder wenn der Nachlass überschuldet ist. In solchen Fällen muss geprüft werden, wer für die Begleichung der Schulden verantwortlich ist.

  3. Begleichung der Nachlassverbindlichkeiten
    Die Begleichung der Nachlassverbindlichkeiten erfolgt aus dem Nachlassvermögen. Dazu können auch Vermögensgegenstände, wie z.B. Immobilien oder Wertpapiere, verkauft werden. Die Reihenfolge der Begleichung richtet sich nach der gesetzlichen Erbfolge und dem Rang der Forderungen. In der Regel werden zuerst die Kosten der Bestattung und die Erbschaftssteuer beglichen, danach folgen die übrigen Schulden.

  4. Vermeidung von Streitigkeiten durch Mediation
    Die Abwicklung von Nachlassverbindlichkeiten kann zu Konflikten zwischen den Erben führen. Oftmals sind die Hinterbliebenen emotional belastet und es kann zu Streitigkeiten über die Verteilung des Nachlasses kommen. In solchen Fällen kann eine Mediation helfen, Konflikte zu lösen und eine einvernehmliche Lösung zu finden.

Was kann Mediation in derartigen Fällen bewirken?
Im Falle von Nachlassverbindlichkeiten kann eine Mediation dazu beitragen, dass die Erben sich auf eine faire Verteilung des Nachlasses einigen und Streitigkeiten vermieden werden. Der Mediator sorgt für eine konstruktive Kommunikation und hilft den Beteiligten, ihre Interessen und Bedürfnisse zu erkennen und zu berücksichtigen.
Beispiel
Eine Familie hat ein Haus geerbt, das jedoch mit einer hohen Hypothek belastet ist. Die Geschwister sind sich uneinig darüber, ob sie das Haus verkaufen und die Schulden begleichen oder es behalten und die Schulden aufteilen sollen. Durch eine Mediation können die Geschwister gemeinsam eine Lösung finden, die für alle Beteiligten akzeptabel ist. Sie können z.B. beschließen, das Haus zu verkaufen und den Erlös gleichmäßig unter den Geschwistern aufzuteilen.

Die Abwicklung von Nachlassverbindlichkeiten kann komplex und emotional belastend sein. Eine frühzeitige und transparente Kommunikation zwischen den Erben kann dabei helfen, Streitigkeiten zu vermeiden. Sollten dennoch Konflikte auftreten, kann eine Mediation eine sinnvolle Alternative zur gerichtlichen Auseinandersetzung sein. Sie ermöglicht es den Beteiligten, selbstbestimmt und in gegenseitigem Einvernehmen eine Lösung zu finden, die für alle Seiten zufriedenstellend ist.

© 2024 Frank Hartung » Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule «  

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