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Gedanken zu einem ganz besonderen Weihnachtsfest

Liebe Leserinnen und Leser!

In ein paar Tagen ist wieder einmal Weihnachten. Doch in diesem Jahr ist alles irgendwie anders und man hat das Gefühl, dass Weihnachten von der Corona Pandemie überschattet wird. Die Angst vor dem Virus und der damit verbundenen gesundheitlichen Gefährdung lässt uns die Adventszeit ganz anders wahrnehmen. Es fühlt sich im Gegensatz zu den vergangenen Jahren nicht so friedvoll an, oder? Wie auch, so ganz ohne Weihnachtsfeiern, Weihnachtsmärkte, Konzerte und andere so lieb gewonnene Traditionen?

Denn schon wieder befinden wir uns in einem Lockdown. Diese Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens sind sicherlich dringend notwendig. Auf der anderen Seite leiden die Menschen dadurch vermehrt unter Ängsten und auch Depressionen nehmen wieder zu. Für unser psychisches Wohl empfehlen uns die Psychologen, sich nicht kontinuierlich mit den neuen Entwicklungen rund um das Virus zu belasten. Das Dumme dabei ist aber, dass kaum jemand der tagtäglichen Informationsflut irgendwie entkommen kann. Schalten wir das Smartphone, das Radio oder den Fernseher an, dann werden wir unmittelbar wieder mit dem Coronavirus konfrontiert. Wir fühlen uns verfolgt und bekommen die Nachteile der Digitalisierung am eigenen Leib zu spüren. Aber so ganz ohne die modernen Medien geht es eben auch nicht. Wohin sollen wir denn sonst mit unserer Langeweile?

Die Corona Pandemie belastet unsere Psyche und verwehrt uns auf der anderen Seite die Möglichkeiten, unserem Seelenheil etwas Gutes zu tun. Wir können uns nicht mit Freunden treffen und andere soziale Kontakte wahrnehmen. Sport können wir ebenfalls nur alleine und im Freien ausüben. Das wären alles Dinge, die uns mental aus der Krise helfen könnten. Und wenn dann noch eine Beschränkung auf Homeoffice, Homeschooling und Kinderbetreuung erfolgen musste, kommt in der Regel auch noch Stress dazu. Denn eigentlich brauchen wir unseren normalen Tagesrhythmus, damit wir unser Leben kontrollieren können und Halt finden. Wenn wir die Kontrolle haben, bekommen wir auch Ängste in den Griff. Leider bedeutet eine Pandemie aber, dass irgendwie gar nichts unter Kontrolle ist. Wir brauchen also dringend einen Plan B, wenn wir nicht alle bald das Gefühl haben wollen, dass uns die Decke auf den Kopf fällt.

 

In jeder Krise steckt eine Chance

Die Advents- und Weihnachtszeit wird für viele Familien sicherlich nicht einfach. Der Alltag ist aus dem Ruder gelaufen und auch durch die Kontaktbeschränkungen wird jetzt viel mehr Zeit mit der eigenen Familie verbracht. All das kann in Kombination mit dem sowieso schon „angekratzten“ Gemüt schnell in Zankereien, Streit und Konflikten ausarten. Das ist auch völlig normal, da wir ein anhaltendes „Aufeinanderhocken“ so gar nicht gewohnt sind. Hier kann es sicherlich hilfreich sein, die eigene Denkweise mal zu beleuchten.

Wenn der Lockdown nämlich nicht als böser Spielverderber, sondern als eine Chance betrachtet wird, aktiv am Familienleben teilzunehmen, sieht die Welt schon ganz anders aus. Unter normalen Umständen geraten wir gerade in der Weihnachtszeit in Stress. Es müssen alle Arbeiten abgeschlossen, Geschenke besorgt und Speisen geplant werden. Genau dieser Stress fällt jetzt weg. Jetzt haben wir eigentlich die Möglichkeit, eine entspannte Weihnachtszeit zu erleben und uns der Familie zu widmen. Haben wir uns das nicht immer gewünscht? Weihnachten, wie es früher einmal war?

Der Lockdown kann wunderbar dazu genutzt werden, ganz in Ruhe mit Kind und Kegel Plätzchen zu backen oder Basteleien in Angriff zu nehmen. Wenn es Freude bereitet kann natürlich auch die schon längst überfällige Renovierung durchgeführt oder mal ein ganz neues Hobby ausprobiert werden. Die Zeit ist da und muss nur sinnvoll genutzt werden.

 

Etablierung einer Lockdown-Struktur

Strukturierte Abläufe sind für Erwachsene und Kinder wichtig. Sie verleihen dem Alltag die notwendige Routine und ein gewisses Zeitgefühl. Insbesondere Kinder kommen nach Ansicht der Psychologen besser mit der Situation zurecht, wenn zumindest eine kleine Tagesstruktur beibehalten werden kann. Es sollte beispielsweise eine Zeit zum Aufstehen, Frühstücken, Homeschooling, Mittagessen und Abendbrot geben, damit sich auch die Kleinen gut orientieren können. Die restliche Zeit des Tages bietet viel Raum für Kreativität, Faulenzen oder Lernen, mit Langeweile umzugehen. Langeweile ist etwas, was scheinbar nur Erwachsene genießen können.

Damit das Familiengefüge nicht unter Reibereien leidet, sollte aber auch jeder ein gewisses Maß an Zeit für sich selbst haben. Eltern und Kinder brauchen Zeit für sich allein; und wenn es nur eine halbe Stunde am Tag ist. Ein kurzer Spaziergang, eine gemütliche Lesestunde oder einfach mal ein Mittagsschläfchen können schon helfen, sich nicht gegenseitig „auf die Nerven“ zu gehen. Je nach Alter der Kinder sollte dies auch vernünftig geplant und klar kommuniziert werden. Hat Papa gerade seine Lesezeit, so darf er auch nur dann gestört werden, wenn es wirklich wichtig ist.

 

Tipps für Alleinerziehende

Alleinerziehende trifft der Lockdown besonders hart. Sie sind fast ausschließlich mit den Kindern zusammen und leiden schnell unter dem Gefühl der Einsamkeit. Es fehlt der Partner, der mal die Kinder übernehmen kann und als Ansprechpartner auf Augenhöhe zur Verfügung steht. Hier ist es sehr wichtig, sich bewusst Zeit für Telefonate, Chats oder andere Kommunikationsmöglichkeiten zu nutzen, um mit Verwandten und Freunden in Kontakt zu bleiben. Auch auf den sozialen Netzwerken bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, mit anderen Menschen und Gleichgesinnten in Kontakt zu bleiben. Es befinden sich schließlich alle Menschen in Deutschland im Lockdown und wünschen sich nette Unterhaltungen oder auch neue Bekanntschaften bzw. Freundschaften.

In dieser Zeit können die Kinder „beauftragt“ werden, Geschenke zu basteln oder zu spielen. Je nach Alter der Kinder ist es auch für die Kleinen von Bedeutung, Kontakt zu ihren Freunden zu halten. Telefonate mit Verwandten und Freunden sollten ihnen auch ermöglicht werden. Und jetzt ist es vielleicht auch genau die richtige Zeit, bei den Kindern wieder das Briefeschreiben zu etablieren. Dies, zumal sich Oma und Opa doch sicher über einen Brief oder ein selbst gemaltes Bild per Post freuen. Auch selbst gebastelte Weihnachtskarten kommen bei den Verwandten mit Sicherheit gut an.

 

Tipps gegen den Corona-Koller

Statt jetzt die gefühlt 156. Liste mit Dingen und Ideen zu präsentieren, wie jeder in der Corona-Weihnachtszeit die Zeit totschlagen kann, möchte ich einen anderen Ansatz verfolgen:

Ich denke, dass jeder mal das tun sollte, was ihm wirklich und wahrhaftig gut tut. Und das ist gar nicht so einfach, da wir im stressigen Alltag einfach vergessen haben, was das genau ist.

  • Wie oft hatten wir keine Zeit für einen kleinen Spaziergang bei Frost trotz Sonnenschein?
  • Wie oft haben wir ein interessantes Buch zur Seite legen müssen, weil ein Termin anstand?
  • Warum steht dieses luxuriöse Badeöl noch immer unangetastet im Badezimmer?
  • Und überhaupt - wollten nicht schon immer mal herausfinden, ob wir Malen, Fotografieren, Nähen, Handarbeiten, Werkeln oder Kochen können?

Jetzt ist es an der Zeit, ohne schlechtes Gewissen, Reue und Termindruck das heruntergefahrene Leben zu genießen. Wir dürfen jetzt ruhig mal die Zeit vergessen, uns ausprobieren und neu entdecken, die Familie auf eine neue Weise kennenlernen und einfach Dinge tun, die Spaß machen und ein Gefühl der Zufriedenheit bewirken. Und auch das bedarf etwas Übung. Schließlich müssen wir das über viele Jahre eingeprägte Verhalten der Routine mal sein und die Zügel lockerlassen. Teenager würden uns erklären, dass wir alle mal chillen, relaxen oder sogar chilllaxen sollen – und sie haben damit völlig Recht!

Jetzt kann jeder die Chance nutzen, aus einer absurden und beängstigenden Situation eine entspannte und wirklich besinnliche Weihnachtszeit zu gestalten. Denn wenn auch wir jetzt alle mal „runterfahren“, so können wir auch wieder Kraft tanken, um mit Zuversicht in ein hoffentlich besseres und vor allem gesundes neues Jahr zu starten.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie ein besinnliches, entspanntes und schönes Weihnachtsfest!

 

Bleiben Sie gesund!

Ihr Frank Hartung

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