Der Mediationsblog: Wissenswertes über Mediation und Streitbeilegung
Mit Scheidungsmediation gegen den Rosenkrieg
Streitigkeiten in Ehe oder Partnerschaft sind stressig und Stress kann bekanntlich krank machen. Durchschnittlich 40 Prozent aller Krankschreibungen in Deutschland können auf psychosomatische Beschwerden zurückgeführt werden. Damit Streitigkeiten in der Familie deutlich weniger Stress verursachen und auch nicht auschließlich vor Gericht ausgefochten werden müssen, bietet sich in vielen Fällen eine Mediation an.
Dies gilt insbesondere dann, wenn sich die Fronten bereits so verhärtet haben, dass beide Parteien nicht mehr miteinander sprechen wollen oder können. Sich dann Unterstützung durch einen Mediator zu holen zeugt von Größe und setzt den Grundstein zu einer friedlichen Streitbeilegung. Auch in der Scheidungs- oder Trennungsmediation dient der Mediator als neutraler Dritter, der zwischen den Parteien vermittelt und dabei hilft, eine gütliche Einigung zu erarbeiten, mit der sich alle Beteiligten wohlfühlen.
Warum Scheidungsmediation?
In Deutschland werden Ehen noch immer vor Gericht geschieden. Vor dem Familiengericht herrscht Anwaltszwang, was bedeutet, dass zumindest ein Rechtsanwalt beim Scheidungstermin zugegen sein muss. Dies geht auch nur dann, wenn es sich dabei um eine einvernehmliche Scheidung handelt und der Anwalt beide Parteien vertritt.
Und „einvernehmlich“ ist genau das Stichwort für die Ehemediation: Der Mediator hat dabei nämlich die Funktion der Vermittlung, damit das Scheidungsverfahren erst gar nicht streitig wird, sondern ein Großteil der Regelungen außergerichtlich getroffen werden kann. Im Gegensatz zum streitigen Scheidungsverfahren sparen beide Parteien bei einer einvernehmlichen Scheidung viel Zeit und Geld. Eine Scheidungsmediation kann also auch Gerichtskosten und Anwaltsgebühren einsparen.
Eine Scheidungsmediation macht nur dann Sinn, wenn beide Parteien willens und in der Lage sind, wieder miteinander zu kommunizieren. Während der Mediationsgespräche kann mit Hilfe des Mediators ein langsames Annähern stattfinden, damit Missverständnisse ausgeräumt und gemeinsam Lösungen erarbeitet werden können.
Tipp:
Einige Rechtsschutzversicherungen sind mittlerweile dazu übergegangen, die Kosten für eine Mediation zu übernehmen.
Es kann also nicht schaden, sich einmal bei der Versicherungsgesellschaft zu informieren!
Was passiert bei einer Scheidungsmediation?
Als unbeteiligter Dritter erarbeitet der Mediator zunächst einmal eine Gesprächsbasis mit den Parteien, bevor es überhaupt Sinn macht, gemeinsam nach einer Konfliktlösung zu suchen. Dies setzt nämlich voraus, dass die Parteien freiwillig und eigenverantwortlich nach Ansätzen suchen, was beispielsweise die persönlichen oder sachlichen Trennungs- und Scheidungsfolgen oder den Umgang mit gemeinsamen Kindern betrifft.
Es geht in der Ehemediation auch nicht darum, dass einer Recht bekommt und der andere im Unrecht ist. Vielmehr sollen beide Parteien später das Gefühl haben, Gewinner zu sein. Diese Win-Win-Situation ist in diesem Bereich schon dadurch begründet, dass durch die Mediation für die ganze Familie belastende Gerichtsverfahren vermieden werden können. Gelingt es, durch eine Scheidungsmediation eine außergerichtliche Konfliktbeilegung zu erzielen, ist auch der moralische Vorteil nicht zu unterschätzen. Denn wenn es die Parteien gemeinsam geschafft werden, sich durch die Mediation aus einer ausweglos erscheinenden Situation zu befreien, gehen sie auch gestärkt und positiv in die Zukunft.
Diskretion und Verschwiegenheit inklusive
Bei einer Scheidungsmediation wird geredet, erklärt und verhandelt, während vor Gericht eher Behauptungen aufgestellt und Beweise angetreten werden. Gerade aber in Familiensachen empfinden es viele Menschen als unangenehm, derart private Dinge vor Richtern, Anwälten und Gerichtsangestellten darzulegen. Schlammschlachten und Rosenkriege sind unnötig und vor allem peinlich.
In der Mediation ist es nur der Mediator, der diese Dinge zu hören bekommt – und dieser ist zur Diskretion, Geheimhaltung und Verschwiegenheit verpflichtet. Im Gegensatz zum gerichtlichen Verfahren wird eine Familienmediation als wohltuend vertrauliches Verfahren empfunden. Für eine entsprechend entspannte Atmosphäre sorgt der Mediator schon im Vorhinein.
Mediation ist kein Beziehungs-Heiler, aber Beziehungs-Verbesserer
Nach den Statistiken wird in Deutschland jede dritte Ehe geschieden. Das bedeutet zugleich auch, dass pro Jahr etwa 170.000 Jugendliche und Kinder von der Trennung und Ehescheidung ihrer Eltern betroffen sind. Gerade bei Sorgerechts- und Umgangsrechtskonflikten kann die Mediation bewirken, dass die Beziehung der erziehungsberechtigten Eltern und ihrer Kinder wieder verbessert werden kann. Durch die Mediationsgespräche sprechen die zerstrittenen Parteien wieder miteinander und lernen, Konflikte einzugehen. Sie lösen ihre Konflikte miteinander statt gegeneinander, wovon letztendlich auch die Kinder profitieren.
Kinder dürfen beteiligt werden
Statt um die Kinder zu kämpfen kann durch eine Mediation eine Lösung herbeigeführt werden, die allen Beteiligten – auch den Kindern ! - hilft, in der Zukunft gut mit der Situation umzugehen. Denn einfach über den Kopf der Kinder hinweg zu entscheiden, wann sie sich beispielsweise bei diesem oder dem anderen Elternteil aufhalten, lässt empfindliche Kinderseelen auf der Strecke bleiben und kann deshalb auch keine Lösung sein.
Je nach Alter der Kinder ist es durchaus möglich, sie in die Gespräche mit einzubeziehen und nach ihren Wünschen zum Aufenthalt und den Besuchsregeln zu befragen. So lernen alle, wie sie in Zukunft vernünftig miteinander umgehen können, um aus der ursprünglich verfahrenen Situation eine positive und neue Lebensweise für die Zukunft zu gestalten.
Wenn Sie den Blog abonnieren, senden wir Ihnen eine E-Mail, wenn es neue Updates auf der Website gibt, damit Sie sie nicht verpassen.