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3 Minuten Lesezeit (513 Worte)

Treu

Dieses Wort hat eine altertümliche Anmutung. Viel ausgeprägter als andere Wörter im Deutschen. Es wirkt alt, nahezu sagenhaft. Wie aus einer lange vergangen Mär. Herübergetragen aus einer Zeit, als man sich noch, dicht um ein offenes Feuer geschart, Geschichten erzählte oder erzählen ließ. Geschehnisse aus den weiter entfernteren Dörfern. Oder den großen Städten, die man vielleicht ein ganzes Leben nie betrat. Oder aus Ländern noch weiter weit weg von der eigenen Lebenswelt, sagen-und märchenhaft schon nur ihre Namen und erst recht das, was sich dort zutrug: Könige, Fürsten, Hochzeiten, Turniere, Kriege, neue Bündnisse, herausragende Heldentaten, Zeugnisse unverbrüchlicher Treue ebenso wie des schändlichsten Verrats. All das ins Fantastische überhöht und damit erst recht geeignet für eine gebannt lauschende Runde am knisternden Feuer.

In der mittelhochdeutschen Sprache des Hochmittelalters (ca.1050-1350) war das Wort „triuwe“ oder auch „trîwe“, „triu“, „trouwe“ oder „trûe“ gleichlautend als Adjektiv und Substantiv in Benutzung. Dennoch entfaltet sich vor allem im substantivischen Gebrauch ein unglaublich reichhaltiger Bedeutungskanon, der weit hinaus geht über unsere heute noch gebräuchlichen zwei Anwendungsarten des Wortes treu oder eben die Treue:

  • Zuverlässigkeit, Beständigkeit,
  • Vertrauen, Loyalität,
  • Verbundenheit, Ergebenheit,
  • Freundschaft, Liebe,
  • Aufrichtigkeit, Ehrenhaftigkeit,
  • Ehre und Ehrgefühl,
  • Pflichtgefühl, Versprechen,
  • Zusicherung, Ehrenwort,Verpflichtung.

Wie bei sehr vielen alten Wörtern hat sich die Bedeutung im heutigen Neuhochdeusch verengt, verschmälert.

 

Die Komplexität seines Ursprungs wich zugunsten einer größeren Bedeutungsklarheit:

  • Wenn wir heute sagen, er sei treu und meinen den Mann unserer besten Freundin, dann weiß jeder im Raum, was gemeint ist. Es herrscht überwiegende Übereinstimmung, was dieses „treu“ in diesem Zusammenhang meint, beinhaltet, umfasst.
  • Auch der als treu bezeichnete Hund unseres Nachbarn lässt keinen Zweifel aufkommen ob seines Charakters. Natürlich darf nie vergessen werden, dass das eine rein menschliche Zuschreibung ist, die wir dem geliebten Vierbeiner als Etikett anheften.
  • Treu können wir natürlich unserem Verein gegenüber sein oder unserer Firma, wobei die sich schon anstrengen sollte, sich unsere Treue immer wieder zu verdienen. Wenn nicht, können wir schnell untreu werden und den Arbeitgeber wechseln. Das allerdings würde der Hund unseres Nachbarn niemals tun, sich ein neues Herrchen suchen. Er gibt seine „Treue“ nicht auf.

Etwas, das wir immer noch als einen unglaublich großen charakterlichen Wert betrachten. Der scheint allerdings beim Menschen seltener geworden zu sein, so dass wir es in den Tieren als hohes Ideal ansiedeln. Die tiefe unverbrüchliche Verbindung zu einem anderen einerseits, das aufrichtige Stehen zu einer Sache andererseits.

 

Doch was ist mit uns selbst?

Die Treue zu uns selbst ist ein hohes, wohl aber auch ein schwer erreichbares Gut. Tag für Tag in den Spiegel schauen zu können und zu sagen: „Ja ich bleibe mir selbst weiter treu.“ Es sollte bedeuten, auf dem eigenen Weg zu bleiben und sich nicht von seinen Ansichten und seiner Lebensphilosophie abbringen zu lassen. Bitte geben Sie Ihre Ideale und Träume nicht auf und halte Sie an ihnen unbeirrt fest. Etwa so wie der Hund an seinem Herrchen. Oder auch wie der eine an der tiefen erfüllenden Beziehung zu einem anderen.

Bleiben Sie sich treu! Sie wissen am besten, was gut für Sie ist.

 

© 2020 Manuela Schreiber

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