Glossar Mediation

Perspektivenwechsel

Begriff Definition
Perspektivenwechsel

Perspektivenwechsel ist ein Begriff, der in verschiedenen Bereichen Anwendung findet und im Allgemeinen bedeutet, dass man seine eigene Sichtweise auf eine Situation oder ein Thema verändert und sich stattdessen in die Perspektive einer anderen Person oder Gruppe versetzt. Es geht also darum, die eigene Perspektive zu verlassen und sich in die Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse anderer Menschen hineinzuversetzen.

Allgemeine Bedeutung von Perspektivenwechsel
Im alltäglichen Leben kann ein Perspektivenwechsel dazu beitragen, Konflikte zu lösen, Vorurteile abzubauen und Verständnis für andere Menschen zu entwickeln. Oftmals sind wir in unseren eigenen Gedanken und Meinungen so festgefahren, dass wir die Perspektive anderer gar nicht mehr wahrnehmen oder verstehen können. Ein Perspektivenwechsel eröffnet uns jedoch neue Sichtweisen und ermöglicht es uns, unsere eigenen Standpunkte zu hinterfragen und gegebenenfalls anzupassen.

Perspektivenwechsel in der Mediation
In der Mediation, also der außergerichtlichen Konfliktlösung, spielt der Perspektivenwechsel eine besonders wichtige Rolle. Hier geht es darum, dass die Konfliktparteien mithilfe eines neutralen Mediators eine gemeinsame Lösung für ihren Konflikt finden. Dabei ist es unerlässlich, dass die Parteien bereit sind, ihre eigene Perspektive zu verlassen und sich auf die Sichtweise der anderen einzulassen.

Ein Beispiel aus der Familienmediation
Ein häufiger Konflikt in Familien ist die Aufteilung von Erbschaften. Nehmen wir an, dass zwei Geschwister, Lisa und Max, nach dem Tod ihrer Eltern ein Haus erben. Lisa möchte das Haus verkaufen und den Erlös gerecht unter den Geschwistern aufteilen, während Max gerne in dem Haus wohnen bleiben möchte. Beide haben unterschiedliche Perspektiven und Bedürfnisse, die auf den ersten Blick unvereinbar scheinen.
In der Mediation würde der Mediator zunächst die Geschwister dazu ermutigen, sich in die Perspektive des anderen hineinzuversetzen. Lisa könnte sich vorstellen, wie es für Max wäre, sein Elternhaus zu verlieren und umgekehrt könnte Max verstehen, dass Lisa sich Sorgen um die gerechte Verteilung des Erbes macht. Durch diesen Perspektivenwechsel können die Geschwister Verständnis für die Position des anderen entwickeln und gemeinsam nach einer Lösung suchen, die für beide Seiten akzeptabel ist. So könnte beispielsweise Max das Haus behalten und Lisa dafür einen höheren Anteil am restlichen Erbe erhalten.

© 2024 Frank Hartung » Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule «  

🏠 06844 Dessau-Roßlau, Albrechtstraße 116    ☎ 0340 530 952 03