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Warum eine Mediation bei familiären Streitigkeiten oft die bessere Lösung ist

Streitigkeiten, die nicht verarbeitet und beigelegt werden, wirken sich insbesondere im privaten Bereich innerhalb einer Partnerschaft oder der Familie verheerend aus. Bricht unter Ehepartnern, Paaren oder Familienmitgliedern ein Streit aus, wird es regelmäßig emotional und geht unter die Gürtellinie. Die damit verbundenen psychischen Verletzungen belasten die Konfliktparteien im Gegensatz zu Auseinandersetzungen mit anderen viel nachhaltiger, weil sie durch enge Verbindungen stärker voneinander abhängig sind. Durch diese emotionale Nähe eskalieren Familienstreitigkeiten auch viel schneller und erhärten die Fronten derart, dass ohne Hilfe von außen eine Konfliktlösung unmöglich erscheint.

Nicht ohne Grund wird auch vom Gesetzgeber in vielen Fällen von familiären Streitigkeiten eine Mediation vorausgesetzt. Dies, zumal die Mediation im Gegensatz zum Gerichtsverfahren die Möglichkeit begünstigt, dass sich die Konfliktparteien einander wieder annähern.

 

Mediation bei Konflikten zwischen Eltern und Kindern

Mediation bei Konflikten Eltern und KindBei einer Familie mit heranwachsenden Kindern sind Konflikte vorprogrammiert. Ernsthaft werden diese Konflikte jedoch insbesondere dann, wenn sich Teenager und noch nicht volljährige Jugendliche mit den Eltern oder Erziehungsberechtigten streiten. Gerade dann, wenn sich Heranwachsende schon erwachsen fühlen und sich dennoch nach dem Gesetz dem Willen der Eltern beugen müssen, ist das Konfliktpotenzial riesig.

Mit dem sprichwörtlichen Kopf durch die Wand möchten Heranwachsende, wenn es beispielsweise um Ausgehzeiten geht. Gestritten wird auch über Fragen der Schulausbildung, etwa über potenzielle Schulabbrüche oder aber den weiteren Besuch von Bildungsanstalten. Während Eltern ihre Kinder gerne zu einem Studium bewegen möchten, bevorzugen viele junge Erwachsene eine Ausbildung oder Lehre, damit sie selber Geld verdienen können. Aber auch Diskussionen über gemeinsame Wochenend-Unternehmungen oder eigenständige Urlaube mit Freunden sorgen immer wieder für bösen Zwist.

Derartige Konflikte können mit wenig Aufwand in durchschnittlich zwei bis acht Sitzungen durch eine Mediation gelöst werden, die die hochgezogenen Mauern wieder einreißen lässt und die Gesprächsbereitschaft zwischen den Familienmitgliedern wieder herstellt.
Der Mediator befragt zur Vorbereitung der Mediation gezielt nach den Gründen, warum es beispielsweise gerade jetzt so wichtig ist, die Schule vor dem Abschluss abzubrechen. Auf der anderen Seite bringt der Mediator auch in Erfahrung, warum die Eltern meinen, dass der Jugendliche unbedingt seinen Abschluss, das Abitur und nicht zuletzt ein Studium machen soll. Durch die jeweiligen Antworten kann der Mediator nicht nur den Konflikt detailliert analysieren, sondern findet auch ausreichend Informationen, um während der Mediationsphasen beide Parteien wieder in den Dialog zu bringen und sie eigenständig gemeinsam Konfliktlösungen erarbeiten zu lassen.
Denn auch bei dieser Art der Familienmediation steht eine emotionale und sachliche Klärung des Konflikts im Fokus. Grundvoraussetzung hierfür ist, dass der Mediator die emotionale Empathie zwischen den Parteien wieder aufbauen kann und dadurch die sachliche Dialogfähigkeit wieder herstellt. Erst dann ist es den Konfliktparteien möglich, Optionen für einen besseren Umgang miteinander für jetzt und die Zukunft zu entwickeln. Wenn während der Mediation wieder „vernünftig“ miteinander geredet werden kann, kommen auch Gespräche über eine Wiedergutmachung des emotionalen oder materiellen Schadens in Betracht.

 

Mediation bei einer TrennungMediation bei Trennung, für eine Scheidung ohne Rosenkrieg

Viele Ehepaare wünschen sich einen diskreteren und empfindsameren Weg als den typischen Gang zum Scheidungsanwalt, um eine gescheiterte Ehe beenden zu lassen.

Eine Mediation kann für eine faire Trennung empfohlen werden. Wurde von den Parteien der erste Schock über das Scheitern der Ehe verarbeitet, können sie im Rahmen der Mediation gemeinsam die Voraussetzungen für eine Ehescheidung treffen. Auch wenn sich die Parteien über viele zu klärende Dinge noch nicht einig sind, können sie in der Mediation eine für alle Seiten gerechte Scheidung vorbereiten, nach der sie sich noch in die Augen sehen können. Noch wichtiger wird dieser vernünftige Umgang miteinander, wenn Kinder aus der Ehe hervorgegangen sind. Die getrennten und bald geschiedenen Parteien bleiben schließlich Eltern, die sich im Idealfall die Erziehung und elterliche Sorge teilen.

 

Detaillierte Informationen zur Entscheidungsfindung für oder gegen die Mediation

Der Weg zu einer Trennungsmediation führt über ein Informationsgespräch, bei dem beide Beteiligten anwesend sind. Der Mediator erklärt dann das Mediationsverfahren selbst, damit die Parteien entscheiden können, ob dies der richtige Weg für sie ist. Bei der Mediation wird im Gegensatz zum Anwaltsbesuch die Wahrung der Interessen nicht abgegeben. Auch steht nicht das gültige Recht im Vordergrund der Mediation. Die Parteien verhandeln selbst über alle infrage kommenden Konfliktpunkte. Daher kann es sinnvoll sein, dass sich beide Parteien unabhängig voneinander vor der Mediation von einem Anwalt beraten lassen, um ihre rechtlichen Möglichkeiten auszuloten.

Haben sich beide für eine Mediation entschieden, werden genau diese Konfliktpunkte aufgelistet, nach Priorität sortiert und um individuelle Interessen und Bedürfnisse ergänzt. Im Verlauf der Mediation werden alle Details erörtert und Ideen für mögliche Lösungen gesucht, gesammelt und in Bezug auf ihre Umsetzbarkeit geprüft. Die Parteien selbst erarbeiten die Lösungen, um für sich selbst und die Kinder die bestmögliche Situation und Zukunft zu gestalten. Der Mediator führt konstruktiv durch die Verhandlungen und hilft, neue Sichtweisen anzunehmen. Die Vereinbarungen aus der Mediation werden schriftlich und rechtsgültig fixiert, damit die Mediationsvereinbarung später als Grundlage für die gerichtliche Ehescheidung dienen kann.

Während bei vielen Mediationen das Hauptaugenmerk auf Lösungen liegt, die auch für die Zukunft gelten, fokussiert sich die Trennungsmediation zunächst auf andere Aspekte. Im Idealfall soll eine Trennung fair und im beiderseitigen Konsens durchgeführt werden. In der Mediation bestimmen beide Parteien autonom die Verhandlungsinhalte und den Verhandlungsablauf. Sind aus der Partnerschaft Kinder hervorgegangen, bietet die Mediation den entscheidenden Vorteil, dass beide Parteien im Verlauf der Mediation lernen, das Wohl der Kinder zu berücksichtigen und sich entsprechend kooperativ und loyal zu verhalten.
Durch eine Trennungsmediation können die Folgen der Trennung bereits geregelt werden, bevor es zur Ehescheidung kommt. Bei der Mediation werden auszugsweise Themen wie

  • die Vereinbarung von Trennungsunterhalt,
  • die Aufteilung des Hausrates,
  • das Verteilen von Vermögen oder Schulden,
  • die Frage nach dem Auszug aus dem gemeinsamen Zuhause,
  • die Frage nach dem Sorgerecht für die Kinder,
  • die Bestimmung des Aufenthaltsortes der Kinder,
  • die Besuchs- und Kontaktregelungen zwischen Eltern und Kindern,
  • die Verbesserung der Kommunikation auf der reinen Eltern-Ebene,
  • die Möglichkeiten, wie den Kindern die Trennung sanft beigebracht werden kann,
  • die Frage, ob Immobilien verkauft werden sollen und
  • der Zeitpunkt, wann der Scheidungsantrag eingereicht werden soll behandelt.

Die Verbesserung der Kommunikation auf der Paar-Ebene wird in diesen Fällen außen vorgelassen, da sie im Gegensatz zur Eltern-Ebene durch die Trennung aufgelöst wird. Auch wenn eine Mediation den Trennungsschmerz nicht lindern kann, ist sie dennoch geeignet, den reibungslosen Ablauf beim späteren Scheidungsverfahren in die Wege zu leiten. Bei der Scheidung heißt es dann nur „kurz und schmerzlos“, wovon alle Beteiligten profitieren.

 


© Fotos: Gstockstudio/shutterstock.com und Tatyana Gladskih/Fotolia.com

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