Mobbing am Arbeitsplatz beeinträchtigt das Wohlergehen der Mitarbeiter und die Produktivität des Unternehmens. Die Debatte um Mediation als Lösung für Mobbing nimmt zu, wobei die Wirksamkeit und Risiken diskutiert werden. Der Artikel erörtert die Aspekte der Mediation, deren Vor- und Nachteile und empfiehlt, in welchen Fällen Mediation angebracht ist oder wann andere Maßnahmen besser sind.
Mobbing am Arbeitsplatz bezeichnet wiederholtes und systematisches Verhalten, das darauf abzielt, eine Person oder eine Gruppe von Personen zu belästigen, zu demütigen oder auszugrenzen. Dieses Verhalten kann sowohl die Arbeitsleistung als auch die persönliche Integrität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Mobbing manifestiert sich in unterschiedlichen Formen, darunter verbale Angriffe, soziale Isolation, Verbreitung von Gerüchten oder die bewusste Untergrabung der beruflichen Position einer Person.
Merkmale von Mobbing
Die Mediation als Konfliktlösungsmethode hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, insbesondere in Fällen von Mobbing am Arbeitsplatz. Doch wie effektiv ist diese Methode tatsächlich? Und welche Risiken birgt sie?
Argumente für Mediation bei Mobbing
Praktische Beispiele und Studien
Laut der Forschung von Moira Jenkins (2011) kann Mediation in den meisten Fällen von Mobbingvorwürfen passend sein. Sie betont jedoch, dass Mediation allein oft nicht ausreicht, um die zugrunde liegenden Ursachen von Mobbing nachhaltig zu bekämpfen. In ihrer Studie argumentiert sie, dass bei tieferliegenden strukturellen Problemen zusätzliche Maßnahmen erforderlich sind, um einen dauerhaften Erfolg zu gewährleisten.
Mediation wird als eine effektive Konfliktlösungsmethode betrachtet, doch ihre Eignung bei Mobbingfällen ist umstritten.
Machtungleichgewicht
Ein zentrales Argument gegen die Anwendung von Mediation bei Mobbing ist, dass der Täter oft mehr Macht oder Einfluss hat als das Opfer. Dieses Machtgefälle kann dazu führen, dass das Opfer sich während der Mediation weiter unterdrückt und traumatisiert fühlt und möglicherweise eine unfaire Einigung akzeptiert, nur um weiteren Mobbingattacken zu entgehen.
Verantwortung des Arbeitgebers
Bei Mobbing am Arbeitsplatz ist der Arbeitgeber hauptsächlich verantwortlich für die Konfliktlösung und muss ein sicheres Arbeitsumfeld gewährleisten. Die Nutzung von Mediation könnte jedoch dazu führen, dass der Arbeitgeber seine Verantwortung auf die Beteiligten überträgt und sich zurückzieht, was das Risiko birgt, dass das Mobbing fortbesteht und das Opfer sich im Stich gelassen fühlt.
Fehlende Einsicht des Mobbers
Mobber zeigen oft weder Einsicht noch Reue und können Mediation nutzen, um ihr Verhalten zu rechtfertigen. Dies kann das Opfer zusätzlich verletzen, ohne den Konflikt wirklich zu lösen.
Wiederholung des Mobbings
Bei der Anwendung von Mediation bei Mobbing besteht das Risiko, dass das Mobbing nach der Mediation wieder auftritt, falls der Mobber keine echte Einsicht oder Verhaltensänderung zeigt. Dies kann dazu führen, dass sich die Lage verschlechtert und das Vertrauen in die Mediation als Mittel zur Konfliktlösung beschädigt wird.
Schutz des Opfers
Bei Mobbing ist der Schutz und das Wohl des Opfers entscheidend. Eine Mediation kann das Opfer dem Täter wieder aussetzen und zu Angst und Unsicherheit führen, was möglicherweise eine zusätzliche Traumatisierung zur Folge hat.
Kritische Perspektiven aus der Forschung
Die Studie von Frieder Lempp, Kate Blackwood und Megan Gordon (2020) zeigt, dass während Mediation in vielen Fällen passend erscheint, sie allein nicht die tieferliegenden Ursachen von Mobbing adressieren kann. Die Nachhaltigkeit der erzielten Ergebnisse steht oft auf dem Spiel, wenn Mediation als einzige Intervention genutzt wird.
Mediation kann in verschiedenen Kontexten und Konflikttypen effektiv eingesetzt werden. Besonders geeignet ist die Mediation in Situationen, in denen:
Anwendungsbeispiele
Spezielle Mediationsansätze für den Umgang mit Mobbing:
Es gibt jedoch auch Konfliktsituationen, in denen Mediation nicht die geeignete Methode ist und alternative Maßnahmen ergriffen werden sollten:
Um effektiv gegen Mobbing vorzugehen, ist ein strukturiertes und umfassendes Konfliktmanagementsystem notwendig. Dieses sollte folgende Elemente beinhalten:
Mobbing am Arbeitsplatz schadet dem Wohlbefinden von Mitarbeitern und der Produktivität von Unternehmen. Es ist ein systematisches und wiederholtes Verhalten, das Personen schädigt oder isoliert.
Die Mediation wird zunehmend als mögliche Lösung diskutiert. Sie kann schnell intervenieren, neutrale Vermittlung bieten und ermöglicht selbstbestimmte Lösungen, um Arbeitsbeziehungen zu erhalten und ist oft kosteneffizienter als rechtliche Auseinandersetzungen.
Allerdings kann Mediation bei Machtungleichgewichten das Opfer zusätzlich traumatisieren und wenn der Täter keine Einsicht zeigt, kann das Mobbing wiederholen. Mobbingfälle erfordern manchmal rechtliche Schritte oder formale Beschwerdeverfahren. Ein effektives Konfliktmanagementsystem beinhaltet Prävention, Vielfalt der Ansätze und ein unterstützendes Arbeitsumfeld. Führungskräfte sollten für den Umgang mit Konflikten geschult werden und ein transparentes Beschwerdesystem ist nötig.
Ich werde häufig gefragt, inwieweit Mediation eine Chance zur Lösung von Mobbingfällen darstellt. Im Folgenden möchte ich einige dieser Fragen aufgreifen und beantworten:
Kann Mediation bei Mobbing tatsächlich zu einer Lösung führen?
Grundsätzlich ist Mediation eine effektive Methode zur Lösung von Mobbing, indem sie durch einen neutralen Vermittler dazu beiträgt, dass Beteiligte konstruktiv Konflikte lösen und eine für alle akzeptable Lösung finden.
Gibt es auch Fälle, in denen Mediation bei Mobbing nicht geeignet ist?
In manchen Situationen ist Mediation bei Mobbing nicht passend, etwa wenn eine Partei nicht teilnehmen möchte oder schon ernsthafte Schäden entstanden sind. Dann könnten professionelle Beratung oder rechtliche Schritte besser geeignet sein.
Besteht bei Mediation nicht die Gefahr, dass der Täter ungestraft davonkommt?
Mediation zielt darauf ab, eine für alle akzeptable Lösung zu finden und Konflikte zu lösen, nicht um den Täter zu bestrafen. Sie unterstützt auch, dass der Täter Verantwortung übernimmt und sich entschuldigt.
Ist Mediation im Kontext von Mobbing freiwillig oder kann sie auch angeordnet werden?
Mediation ist zwar freiwillig, kann jedoch auch von Gerichten oder Arbeitgebern vorgeschrieben werden. In diesen Fällen ist die aktive Teilnahme und Kooperation aller Beteiligten für den Erfolg des Verfahrens entscheidend.
Kann Mediation Mobbing vollständig beenden?
Mediation kann eine effektive Methode sein, um Mobbing zu beenden, da sie die Konfliktparteien dazu ermutigt, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Allerdings hängt der Erfolg auch von der Kooperationsbereitschaft der Beteiligten ab.
Wie lange dauert eine Mediation bei Mobbing?
Die Dauer einer Mediation hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Komplexität des Konflikts und der Kooperationsbereitschaft der Beteiligten. In der Regel dauert eine Mediation bei Mobbing jedoch mehrere Sitzungen, um eine nachhaltige Lösung zu erarbeiten.
Ist Mediation vertraulich?
Ja, Mediation ist ein vertrauliches Verfahren. Alle Gespräche und Informationen, die im Rahmen der Mediation ausgetauscht werden, unterliegen der Schweigepflicht und dürfen nicht an Dritte weitergegeben werden.
Kann Mediation auch bei Mobbing in der Schule eingesetzt werden?
Ja, Mediation kann auch bei Mobbing in der Schule eingesetzt werden. Hier ist es wichtig, dass die Schulleitung und Lehrkräfte das Verfahren unterstützen und die Beteiligung der Eltern und Schüler*innen fördern.
Quellen
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