Glossar Mediation

Abduktion

Begriff Definition
Abduktion

Unter dem Begriff Abduktion versteht man eine Form des Schlussfolgerns, die auf Erklärungen oder Hypothesen basiert. Sie entspringt einer einzelnen oder einer Reihe von Wahrnehmungen oder Ereignissen, die potenziell unerwartete Merkmale aufweisen; eine Konzeption, die ursprünglich von dem Philosophen Charles Sanders Peirce im späten 19. Jahrhundert entwickelt wurde. Im alltäglichen Berufsalltag eines Analytikers könnten solche Beobachtungen beispielsweise Unregelmäßigkeiten in der Datenstruktur oder bei eingehenden Berichten darstellen. Diese unerwarteten Datenpunkte mögen Inkonsistenzen zu bisher anerkannten oder offiziellen Einschätzungen der Realität bzw. des angenommenen Weltverständnisses des Analytikers oder seiner Organisation aufweisen. Es ist ebenso möglich, dass sie auf ein vollkommen unbekanntes Phänomen hinweisen, das bis dato unentdeckt blieb und daher nicht dem bestehenden Weltbild des Analytikers oder seiner Organisation entspricht. So kann das intuitive Empfinden, das wohl jeder bereits erlebt hat, Auslöser für den abduktiven Prozess sein – das innere Gespür, welches signalisiert, dass eine bestimmte Beobachtung einer Erklärung bedarf. Durch den Einsatz der Abduktion lassen sich plausible Deutungen für solche Wahrnehmungen erarbeiten.

Abduktion im Mediationsverfahren bezieht sich auf den Prozess des Schlussfolgerns, bei dem eine Vermutung oder Hypothese aufgestellt wird, um eine bestehende Konfliktsituation zu erklären und mögliche Lösungen zu finden. Dabei werden sowohl die Interessen und Bedürfnisse der Konfliktparteien als auch die zugrunde liegenden Ursachen und Dynamiken des Konflikts berücksichtigt. Die Abduktion im Mediationsverfahren ermöglicht es, neue Perspektiven und Lösungsansätze zu finden, die zu einer nachhaltigen Konfliktlösung führen können.

 

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