Glossar Mediation

FAQ

Beginnen Sie Ihre Reise in die Welt der Mediation, kann der erste Kontakt mit spezifischem Vokabular durchaus herausfordernd sein. Es ist mir ein Anliegen, nicht mit schweren Termini zu prahlen, sondern vielmehr zu inspirieren, damit die Botschaften meiner digitalen Präsenz für Sie klar und verständlich sind. Gewiss, es finden sich einige Schlüsselworte, bei deren Erklärung ich fest davon überzeugt bin, dass sie Ihr Verständnis vertiefen werden. Mit großer Hoffnung blicke ich darauf, dass Sie der von mir mit Sorgfalt gepflegte und stetig erweiterte Bereich häufig gestellter Fragen dazu anregt, sich mit noch größerer Hingabe der Mediation zu widmen.
 
Zögern Sie nicht, sich bei zusätzlichen Unklarheiten oder Informationsbedarf über die angegebenen Kommunikationswege an mich zu wenden!

 

Begriff Definition
Copingfragen

Copingfragen sind spezifische Fragen, die in der Mediation eingesetzt werden, um den Konfliktparteien dabei zu helfen, ihre Emotionen und Gedanken zu erkennen, zu verstehen und zu bewältigen. Sie dienen als Werkzeug, um die Konfliktparteien dabei zu unterstützen, ihre eigenen Bedürfnisse und Interessen zu identifizieren und zu artikulieren, sowie um ihnen zu helfen, konstruktive Lösungen für den Konflikt zu finden.

Die Bedeutung von Copingfragen in der Mediation kann nicht genug betont werden. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil des Mediationsprozesses und tragen maßgeblich dazu bei, dass die Konfliktparteien ihre Differenzen auf eine konstruktive und kooperative Weise lösen können. Copingfragen helfen den Konfliktparteien dabei, ihre Emotionen zu kontrollieren, ihre Kommunikation zu verbessern und ihre Perspektiven zu erweitern. Sie ermöglichen es den Beteiligten, sich auf die Zukunft zu konzentrieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, anstatt sich auf vergangene Ereignisse oder Schuldzuweisungen zu konzentrieren.

Ein Beispiel für eine Copingfrage könnte sein: "Wie können Sie Ihre Gefühle des Ärgers gegenüber der anderen Partei in produktive und konstruktive Handlungen umwandeln?" Diese Frage zielt darauf ab, die Emotionen der Konfliktparteien anzusprechen und sie dazu zu ermutigen, ihre Wut in positive Aktionen umzuwandeln, anstatt sie auf die andere Partei zu projizieren.

Eine weitere wichtige Copingfrage in der Mediation ist: "Wie können Sie sicherstellen, dass Ihre Bedürfnisse und Interessen in dieser Situation berücksichtigt werden?" Diese Frage hilft den Konfliktparteien, sich auf ihre eigenen Bedürfnisse zu konzentrieren und sich bewusst zu machen, dass sie auch in einer Konfliktsituation berechtigt sind, ihre Bedürfnisse zu äußern und zu verteidigen. Sie ermutigt die Beteiligten, ihre Interessen klar zu kommunizieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die für beide Seiten akzeptabel sind.

Eine weitere wichtige Funktion von Copingfragen ist es, die Konfliktparteien dazu zu bringen, ihre Perspektive zu erweitern und die Situation aus einer anderen Sichtweise zu betrachten. Eine solche Frage könnte lauten: "Wie würde die andere Partei diese Situation aus ihrer Perspektive beschreiben?" Durch diese Frage werden die Beteiligten dazu ermutigt, sich in die Lage der anderen Partei zu versetzen und ihre Sichtweise zu verstehen, was zu mehr Empathie und Verständnis führen kann.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Copingfragen in der Mediation von großer Bedeutung sind, da sie den Konfliktparteien dabei helfen, ihre Emotionen zu kontrollieren, ihre Bedürfnisse und Interessen zu identifizieren und ihre Perspektiven zu erweitern. Sie sind ein wichtiges Instrument, um eine konstruktive und kooperative Lösung für den Konflikt zu finden und tragen somit maßgeblich zum Erfolg der Mediation bei.

Synonyme - Bewältigungsfragen
Containertheorie

Der Begriff der Containertheorie beschreibt in Bezug auf Mediationsverfahren eine Art „Rahmen“. Die vielen verschiedenen Verfahren aus der Konfliktlandschaft machen Möglichkeiten von Zusammenspiel, Abgrenzung sowie Kombination notwendig. Nicht selten werden wegen einer Konfliktsituation gleich mehrere Verfahren – beispielsweise Schlichtungsverfahren, Gerichtsverfahren und Mediationsverfahren - angestrengt. Betrachtet man die jeweiligen Verfahren wie einen Container, so dient dies nach der Containertheorie der besseren Übersicht.

Nach der Containertheorie geben die Container den Verfahrensrahmen vor, an dem sich Abläufe, Inhalte, Bedingungen und Grenzen orientieren. Durch das Containerverfahren wird so ein geregelter und in einzelne Schritte zerlegbarer, nachvollziehbarer sowie wiederholbarer Ablauf gewährleistet. Die Containertheorie gibt insbesondere bei komplexen Konflikten und Sachverhalten einen methodischen Ablaufplan dafür, wie Verfahren kombiniert oder abgegrenzt werden können. Grundsätzlich sollten mehrere Verfahren einheitlich betrachtet und versucht werden, die gemeinsame Kompetenz aller Verfahren auszuschöpfen. Damit es aber nicht zu gegenseitigen Überschneidungen und Behinderungen kommen kann, bedarf es des Konzepts der Containertheorie.

Jedes einzelne Verfahren bildet danach einen Container, die nach der Metapher gefüllt, gestapelt bewegt, sortiert und als Begrenzung eingesetzt werden können. Auf die jeweiligen Verfahren bezogen kommt es auf die Beschaffenheit und Containergröße an, mit welchen Inhalten dieser gefüllt werden kann. Das Verfahren – also der Container – stellt den Rahmen des Verfahrens dar und die jeweilige Methode wird zu dessen Inhalt.

Wenn nach der Containertheorie jedes Verfahren als Container betrachtet wird, bedarf es einer entsprechenden Logistik. Auch hier wird wie bei den vorerwähnten Metaphern ein Containerhafen konstruiert, wo die Container gelagert, verarbeitet und transportiert werden. Enthält ein Container nur einen Teilbereich der Konfliktlösung, muss durch logistisches Management eine Abstimmung mit dem gemeinsamen Ziel der Konfliktbeilegung erfolgen. Da diese Verfahrensweise eine systemische Sicht erfordert, wird die Containertheorie bevorzugt im Rahmen der integrierten Mediation angewendet.

Coaching

Ein Coaching ist eine professionelle Beratung, Unterstützung und Begleitung einer einzelnen Person oder auch eines ganzen Teams. Unterschieden wird in Einzelcoaching mit nur einer Person, in Teamcoachings mit mehreren Personen und in Projektcoachings. Bei Projektcoachings wird ein ganzes Team gecoacht, das aus mehreren Personen aus verschiedenen Abteilungen und Hierarchien stammt. Projektcoachings sind zeitlich begrenzt und dienen nur der leistungs- und zielorientierten Durchführung eines speziellen Projekts.

Der auch Coach genannte Berater arbeitet intensiv mit seinen Klienten zusammen und entwickelt dafür Trainings und andere Hilfestellungen, die individuell auf die jeweilige Situation zugeschnitten sind. Bei konfliktbezogenen Coachings kann es zum Beispiel darum gehen, jemanden durch ein spezielles Training auf ein bevorstehendes und als wichtig oder schwierig einzustufendes Gespräch vorzubereiten. Coachings können die individuelle Konfliktfähigkeit verbessern und dabei helfen, persönliche Kommunikationsfähigkeiten zu optimieren. Durch Teamcoachings wird die Zusammenarbeit eines Teams gestärkt und Differenzen ausgeräumt.

Der Coach hilft seinen Klienten dabei, Konflikte oder offene Fragen zu erkennen und Lösungen oder Antwortoptionen zu erarbeiten. Dabei gibt er keine Lösungswege vor, sondern leitet seine Klienten zur „Hilfe durch Selbsthilfe“ an. Im Coaching werden Sichtweisen analysiert, Konflikte erörtert, Ressourcen gesucht, Blockaden identifiziert und anschließend das Potenzial daraus geschöpft, um es für den Zweck des Coachings nutzbar zu machen. Coachings sind allerdings keine therapeutischen oder psychologischen Beratungen. Der Coach hilft lediglich dabei, seinen Klienten den Weg zur Klärung einer Situation zu ebnen, die ihren Interessen und Bedürfnissen entspricht. In einem Coaching wird keine Rechtsberatung angeboten. Der Unterschied zur Mediation ist der, dass ein Coaching immer nur mit einer „Partei“ stattfindet, die jedoch durchaus aus mehreren Personen bestehen kann.

Synonyme - Coach
Co-Mediation

Bei einer Co-Mediation wird das Mediationsverfahren von einem Mediatoren-Team durchgeführt, das aus zwei Mediatoren/Mediatorinnen aus unterschiedlichen beruflichen Fachbereichen besteht. Als interdisziplinäre Kooperation profitieren alle Beteiligten von einer Bandbreite spezifischer Fachkenntnisse.

Co-Mediationen können in allen üblichen Themenbereichen und Konfliktsparten eingesetzt werden, die auch für traditionelle Mediationsverfahren gelten. Die Entscheidung für eine Co-Mediation ist abhängig vom Konflikt, der individuellen Situation und der Anzahl der Medianden. Hilfreich ist die Abstimmung des Mediatoren-Teams in Bezug auf die jeweiligen Fachgebiete. Insbesondere im familienrechtlichen Bereich kann sich eine Co-Mediation vorteilhaft auswirken.

Zu den Vorteilen einer Co-Mediation gehört, dass sich die Mediatoren ergänzen können. Sie entlasten einander bei den Mediationsgesprächen und bündeln ihre Kompetenz. Die Möglichkeiten der Gesprächsbeobachtung werden bei der Co-Mediation verdoppelt. Im Gegensatz zur Mediation mit einem Mediator/einer Mediatorin lassen sich die Gespräche und nonverbale Ausdrucksweisen naturgemäß auch in unterschiedlichen Perspektiven und Wahrnehmungen reflektieren.

Im Rahmen einer Co-Mediation können sich die Mediatoren wechselseitig sehr gut austauschen, was Empfindungen, Aussagen und Wahrnehmungen betrifft. Deshalb bietet sich die Mediation mit zwei Mediatoren/Mediatorinnen insbesondere bei Konflikten mit komplexen Sachverhalten oder Sachproblemen, mit einem hohen Konfliktniveau, mit einem Machtungleichgewicht oder bei besonders vielschichtigen Konfliktsituationen an. Darüber hinaus empfinden es auch viele Medianden aus kulturellen sowie die Fachkompetenz oder das Geschlechterverhältnis betreffenden Gründen als angenehm, wenn mehrere Mediatoren an der Mediation beteiligt sind.

Choleriker

Choleriker ist eine Bezeichnung für eine Person, die zu starken und unkontrollierten Wutausbrüchen neigt. Es handelt sich dabei um eine Persönlichkeitsstörung, die durch eine übermäßige Reizbarkeit und Aggressivität gekennzeichnet ist. Diese Menschen haben oft Schwierigkeiten, ihre Emotionen zu kontrollieren und reagieren impulsiv und unangemessen auf Situationen, die sie als bedrohlich oder herausfordernd empfinden.

Im Kontext eines Mediationsverfahrens kann die Anwesenheit eines Cholerikers sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Einerseits kann die hohe Energie und Entschlossenheit, die ein Choleriker oft ausstrahlt, dazu beitragen, dass die Verhandlungen vorangetrieben werden und schneller zu einer Lösung führen. Andererseits kann die unkontrollierte Wut und Aggressivität des Cholerikers die Atmosphäre in der Mediation belasten und zu Konflikten führen.

Es ist daher wichtig, dass ein Mediator sich der Anwesenheit eines Cholerikers bewusst ist und entsprechende Strategien anwendet, um die Situation zu managen. Eine Möglichkeit ist es, den Choleriker in die Verhandlungen einzubeziehen und seine Energie und Entschlossenheit positiv zu nutzen, indem er beispielsweise als Vermittler zwischen den Parteien fungiert. Gleichzeitig ist es wichtig, die Emotionen des Cholerikers anzuerkennen und zu validieren, um ihn zu beruhigen und zu verhindern, dass die Situation eskaliert.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist es, klare Regeln und Strukturen für die Mediation festzulegen und diese auch konsequent durchzusetzen. Dadurch wird sichergestellt, dass der Choleriker seine Wut nicht unkontrolliert ausleben kann und die Verhandlungen in geordneten Bahnen verlaufen.

Es ist auch hilfreich, dass der Mediator eine neutrale und unparteiische Haltung einnimmt und keine Seite bevorzugt. Dadurch wird vermieden, dass der Choleriker das Gefühl hat, benachteiligt zu werden und sich noch mehr in seine Wut und Aggressivität verstrickt.

Insgesamt kann die Anwesenheit eines Cholerikers in einem Mediationsverfahren eine Herausforderung darstellen, aber mit der richtigen Herangehensweise und Strategie kann der Mediator dazu beitragen, dass die Verhandlungen trotzdem erfolgreich verlaufen. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten respektvoll und empathisch miteinander umgehen und versuchen, die Bedürfnisse und Interessen des Cholerikers zu verstehen und zu berücksichtigen. Nur so kann eine konstruktive Lösung erarbeitet werden, die für alle Parteien akzeptabel ist.

Caucus

Mit einem Caucus wird im politischen Bereich eine Versammlung von Anhängern und Mitgliedern einer Partei oder Gruppierung bezeichnet, die sich auf die Wahl eines Kandidaten für ein politisches Amt vorbereiten. Bekannt sind Caucuses aus den USA; beispielsweise im Zusammenhang mit der Wahl des Präsidenten.

In den USA werden Vorwahlen entweder mittels Primary-System durch das traditionelle Abgeben einer Stimme im Wahllokal oder aber durch das Versammlungs-Prinzip des Caucus durchgeführt. Hierbei treffen sich die Mitglieder zur Diskussion und stimmen danach per Handzeichen oder Stimmzettel ab.

Bei der Mediation spielt das Caucusing in Bezug auf die Führung von Einzelgesprächen eine besondere Rolle. Caucusing ermöglicht dem Mediator, mit den Medianden Einzelgespräche zu führen. Die Herangehensweise ähnelt dabei der Pendelmediation oder Shuttle Mediation, da das Caucusing in der Regel bereits in der Anfangsphase der Mediation stattfindet.

Oft werden im Rahmen der Mediation Einzelgespräche nur dann geführt, wenn es den Medianden fast schon unerträglich erscheint, sich gemeinsam in einem Raum aufzuhalten. Ob und wann ein Mediator Caucusing einsetzt, hängt von seiner Entscheidung und der Einsicht der Medianden ab.

Zu den Vorteilen des Caucusing gehört, dass sich die Medianden im Einzelgespräch freier äußern können und der Mediator Gelegenheit erhält, detailliert auf jede Partei einzugehen. Auch beim Caucusing ist die Vertraulichkeit gewahrt, weshalb das Verfahren häufig in Wirtschaftsmediationen eingesetzt wird. Die Inhalte aus den Einzelgesprächen dürfen sich nicht zum Vor- oder Nachteil der jeweils anderen Partei auswirken. Auch hier gilt das Neutralitätsgebot des Mediators.

Nachteilig kann sich Caucusing nur dann auswirken, wenn sich der Mediator übermäßig in das Vertrauen eines Medianden einbeziehen lässt. Deshalb sollte jeder Mediator im Einzelfall entscheiden, welche Vor- und Nachteile das Caucusing mit sich bringen könnte. Des Weiteren müssen sich natürlich die Medianden auf das Verfahren einlassen.

Synonyme - Caucusing

© 2024 Frank Hartung » Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule «  

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