Glossar Mediation

FAQ

Beginnen Sie Ihre Reise in die Welt der Mediation, kann der erste Kontakt mit spezifischem Vokabular durchaus herausfordernd sein. Es ist mir ein Anliegen, nicht mit schweren Termini zu prahlen, sondern vielmehr zu inspirieren, damit die Botschaften meiner digitalen Präsenz für Sie klar und verständlich sind. Gewiss, es finden sich einige Schlüsselworte, bei deren Erklärung ich fest davon überzeugt bin, dass sie Ihr Verständnis vertiefen werden. Mit großer Hoffnung blicke ich darauf, dass Sie der von mir mit Sorgfalt gepflegte und stetig erweiterte Bereich häufig gestellter Fragen dazu anregt, sich mit noch größerer Hingabe der Mediation zu widmen.
 
Zögern Sie nicht, sich bei zusätzlichen Unklarheiten oder Informationsbedarf über die angegebenen Kommunikationswege an mich zu wenden!

 

Begriff Definition
Externe Evaluation

Bei der Externen Evaluation handelt es sich um ein Konfliktbewertungsverfahren, das häufig in den USA genutzt wird. Bei der in den USA gebräuchlichen „Early Neutral Evaluation“ findet eine Bewertung von Argumenten sowie der Sach- und Rechtslage in Verhandlungen zwischen Anwälten und Entscheidungsträgern statt. Die Externe Evaluation wird dabei von einem neutralen und sachkundigen Dritten durchgeführt, der die Bezeichnung Evaluator trägt.

Bei einer Externen Evaluation kann vereinbart werden, dass die Verhandlung zunächst durch das Einreichen von Schriftsätzen vorbereitet wird. Die eigentliche Verhandlung kann dann durch konkrete Absprachen in Bezug auf Reihenfolge, Zeitablauf, Gesprächsregeln, Dokumente und vorzulegende Unterlagen strukturiert werden. Wenn die Parteien oder ihre Vertreter ihre Standpunkte in der Verhandlung vortragen, kann sich der Evaluator durch Nachfragen detaillierter über den Sachverhalt erkundigen und einschätzen, wie eine gerichtliche Auseinandersetzung wahrscheinlich verlaufen würde. Gängig sind Beratungspausen, die nicht selten dazu genutzt werden, dass die Parteien bereits einen Vergleich schließen. Ist die nicht der Fall, wird am Ende der Externen Evaluation eine Bewertung bekanntgegeben.

Bei der Externen Evaluation ist entscheidend, dass die Anwälte oder Entscheidungsträger der Parteien anwesend sind. Ihnen wird vor Augen geführt, welche Schwächen oder Stärken sowohl die eigene als auch die gegnerische Partei vorweisen kann. Diese Vorgehensweise kann den obligatorischen Optimismus relativieren und den Boden für Kompromisse wieder ebnen. Der sonst zwischen Klageeinreichung und Vergleichsschluss im Prozess ablaufende Aufwand an Zeit und Geld sowie die damit verbundenen Denkprozesse können sich durch die Externe Evaluation auf einen einzigen Tag reduzieren.

Sinn der Externen Evaluation ist also, den Parteien zu einer realistischen Einschätzung der eigenen Situation in ihrem Konflikt zu verhelfen, um eine gütliche Einigung zwischen den Parteien zu fördern. Der Evaluator kann begutachtend, schlichtend und vermittelnd in den Konflikt mit einbezogen werden. Ihm ist auch erlaubt, Vorschläge für die Führung eines Gerichtsprozesses zu unterbreiten. Dadurch, dass Anwälte und Entscheidungsträger der jeweiligen Parteien an der Externen Evaluation teilnehmen, wird fachliche Kompetenz gebündelt. Dies ermöglicht kreative und interessengerechte Konfliktlösungen. Das Verfahren der Externen Evaluation gilt als kostengünstig sowie zeitsparend und ist nicht öffentlich.

 

Exploration

Bei der Exploration handelt es sich um eine Phase des Mediationsverfahrens, in der das Hauptaugenmerk auf Konflikterhellung und Interessenklärung liegt.

Im strukturierten Mediationsverfahren geht es um die konstruktive Konfliktbearbeitung. Genutzt werden hierfür spezifische Kommunikationsmethoden und ein sorgfältig vorzubereitender Ablauf, der in mehrere Phasen gegliedert wird. Zu Beginn werden die Medianden über die Abläufe der Mediation informiert. Erörtert werden dabei auch die Rahmenbedingungen wie beispielsweise Kommunikationsregeln oder die Wahrung der Vertraulichkeit, die auch in der Mediationsvereinbarung festgehalten und dokumentiert werden.

Nachdem die weitere Vorgehensweise miteinander abgestimmt worden ist, stellen die Medianden zu Beginn der zweiten Mediationsphase ihre Sichtweisen und Standpunkte dar. Dabei werden die gegenständlichen Streitpunkte, Konfliktfelder und Themen für die weitere Bearbeitung innerhalb der Mediation gesammelt und strukturiert.

Die dann folgende Phase der Exploration stellt die dritte und umfangreichste Mediationsphase dar. In der Exploration erhalten die Medianden die Möglichkeit, ihre Sicht auf jedes gesammelte Thema detailliert darzustellen. In dieser Mediationsphase werden Daten, Informationen und Wahrnehmungen ausgetauscht, bevor auf Wünsche, Interessen und Bedürfnisse beider Seiten eingegangen wird. In der Exploration wird also umfassend auf den Konflikt eingegangen, sodass die Thematik beleuchtet und erhellt werden kann. Erst dann können verschiedene Lösungen erarbeitet und bewertet werden, da nun auch jeder weiß, wie der jeweils andere alle Themenbereiche betrachtet und einschätzt.

Am Ende der Mediation steht im Idealfall eine Win-Win-Lösung, durch die die Interessen der Medianden zu gleichen Teilen berücksichtigt werden und mit der alle zufrieden sind. Stimmen die Medianden einer gemeinsam erarbeiteten Lösung zu, wird diese verbindlich in die Abschlussvereinbarung aufgenommen und dokumentiert.

In der Exploration bedient sich der Mediator verschiedener Techniken. Hierzu gehört das Valuieren, die Anamnese, das Feedback, das Konfliktscreening, die Sachverhaltsmethode sowie Streitiges herausstellen.

Expertenvotum

Ein Expertenvotum ist eine Meinungsäußerung oder Entscheidung eines oder mehrerer Fachleute zu einem spezifischen Thema oder Problem. Es basiert auf fundiertem Wissen, Erfahrung und Fachkenntnissen und dient als Orientierung oder Empfehlung für eine bestimmte Situation oder Fragestellung.

Ein Expertenvotum im Mediationsverfahren bezieht sich auf die Einschätzung und Empfehlung eines neutralen Experten zu einem bestimmten Sachverhalt, die im Rahmen einer Mediation von den beteiligten Parteien angefordert werden kann. Dabei dient das Expertenvotum als zusätzliche Informationsquelle und Entscheidungshilfe für die Konfliktparteien, um eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten. Es ist jedoch nicht bindend und die Parteien können frei entscheiden, ob sie die Empfehlung des Experten berücksichtigen oder nicht.

 

Evaluieren

Evaluieren ist ein Begriff, der aus dem lateinischen Wort "evaluare" abgeleitet ist und so viel wie "auswerten" oder "beurteilen" bedeutet. Im Allgemeinen bezieht sich das Wort auf den Prozess der systematischen Überprüfung, Bewertung oder Analyse von etwas, sei es ein Konzept, eine Idee, ein Projekt oder ein Produkt. Evaluieren ist somit ein wichtiger Bestandteil von Entscheidungsprozessen und hilft dabei, die Qualität, Wirksamkeit und Effizienz von verschiedenen Maßnahmen zu bestimmen.

In der Mediation bezieht sich Evaluieren auf den Prozess, in dem die Mediatorin oder der Mediator zusammen mit den Konfliktparteien die verschiedenen Aspekte des Konflikts analysiert und bewertet. Ziel ist es, die Ursachen des Konflikts zu verstehen, die Bedürfnisse und Interessen der Beteiligten zu identifizieren und gemeinsam mögliche Lösungen zu erarbeiten.

Ein Beispiel für die Anwendung von Evaluieren in der Mediation könnte wie folgt aussehen:
Zwei Geschäftspartner haben einen Streit über die Verteilung von Gewinnen. Die Mediatorin beginnt den Prozess, indem sie die Konfliktparteien bittet, ihre jeweiligen Standpunkte darzulegen. Anschließend werden gemeinsam die verschiedenen Aspekte des Konflikts evaluiert, wie zum Beispiel die Geschäftsvereinbarungen, die bisherige Gewinnverteilung, die individuellen Bedürfnisse und Interessen der Beteiligten sowie mögliche Alternativen. Durch diesen Prozess der Evaluierung können die Konfliktparteien ein besseres Verständnis für die Situation des anderen entwickeln und gemeinsam nach einer Lösung suchen, die für beide Seiten akzeptabel ist.

Evaluieren in der Mediation ist somit ein wichtiger Schritt, um eine konstruktive und nachhaltige Lösung für den Konflikt zu finden. Es ermöglicht den Beteiligten, ihre Standpunkte zu überdenken, neue Perspektiven einzunehmen und gemeinsam nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen. Dabei ist es wichtig, dass die Evaluierung objektiv und unvoreingenommen durchgeführt wird und alle Beteiligten gleichberechtigt beteiligt sind.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Evaluieren in der Mediation ein Prozess ist, der dazu dient, die verschiedenen Aspekte eines Konflikts zu analysieren und zu bewerten, um gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten. Es ist ein wichtiger Schritt, um eine konstruktive und nachhaltige Lösung zu finden und somit zur Konfliktlösung beizutragen.

 

 Siehe auch: Interne und Externe Evaluation

 

Ethnische Konflikte

Ethnische Konflikte sind Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen, die aufgrund von Unterschieden in Kultur, Religion, Sprache, Traditionen oder anderen Merkmalen entstehen. Diese Konflikte können auf lokaler, nationaler oder internationaler Ebene auftreten und haben oft tief verwurzelte historische, politische und soziale Ursachen.

Als Mediator ist es wichtig, sich zunächst mit den Hintergründen und Ursachen des Konflikts vertraut zu machen. Dazu gehört auch ein Verständnis für die kulturellen und historischen Unterschiede zwischen den beteiligten Gruppen. Es ist wichtig, sich in die Perspektive beider Seiten hineinzuversetzen, um ihre Standpunkte und Bedürfnisse besser zu verstehen.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Schaffung einer vertrauensvollen Atmosphäre, in der sich die Konfliktparteien sicher fühlen und offen kommunizieren können. Als Mediator ist es wichtig, neutral zu bleiben und keine Partei zu ergreifen. Stattdessen sollte man versuchen, gemeinsame Interessen und Ziele zu identifizieren, auf die sich beide Seiten einigen können.

Ein Beispiel für einen ethnischen Konflikt ist der langjährige Konflikt zwischen den Palästinensern und Israelis im Nahen Osten. Hier spielen ethnische, religiöse und territoriale Unterschiede eine große Rolle. Als Mediator könnte man versuchen, die gemeinsamen Interessen beider Seiten zu identifizieren, wie zum Beispiel die Sicherheit und das Wohlergehen der Bevölkerung. Man könnte auch versuchen, einen Dialog über die kulturellen und historischen Unterschiede zu fördern, um ein besseres Verständnis füreinander zu schaffen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Mediation von ethnischen Konflikten ist die Förderung von Empathie und Verständnis zwischen den Konfliktparteien. Dies kann durch den Einsatz von Kommunikationstechniken wie aktives Zuhören, Zusammenfassungen und Paraphrasierungen erreicht werden. Durch die Schaffung eines empathischen und respektvollen Dialogs können Vorurteile und Stereotypen abgebaut werden und die Grundlage für eine Lösung des Konflikts geschaffen werden.

Es ist auch wichtig, die Bedürfnisse und Interessen von Minderheiten in einem ethnischen Konflikt zu berücksichtigen. Oft sind es diese Gruppen, die am stärksten von den Auseinandersetzungen betroffen sind und deren Stimmen oft nicht gehört werden. Als Mediator ist es wichtig, sicherzustellen, dass alle Parteien gleichberechtigt in den Verhandlungen vertreten sind und ihre Bedürfnisse und Anliegen angemessen berücksichtigt werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Mediation von ethnischen Konflikten ein komplexer und sensibler Prozess ist, der ein tiefes Verständnis für die kulturellen, historischen und sozialen Hintergründe erfordert. Als Mediator ist es wichtig, neutral zu bleiben, eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, Empathie und Verständnis zu fördern und die Bedürfnisse aller beteiligten Gruppen zu berücksichtigen. Nur durch einen respektvollen und konstruktiven Dialog können langfristige Lösungen für ethnische Konflikte gefunden werden.

Eskalieren

Eskalieren ist ein Begriff, der aus dem Lateinischen stammt und übersetzt so viel wie "hinaufführen" oder "steigern" bedeutet. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird damit ein Prozess beschrieben, bei dem eine Situation oder ein Konflikt immer weiter an Intensität zunimmt und dadurch immer schwieriger zu lösen wird.

In der Mediation bezieht sich der Begriff Eskalation auf eine bestimmte Art der Konfliktentwicklung. Konflikte können auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlichen Ausmaßen auftreten. Sie können sich von einer sachlichen Auseinandersetzung zu einer emotionalen Belastung entwickeln und schließlich zu einem unüberwindbaren Hindernis werden. Eskalation beschreibt dabei den Prozess, bei dem ein Konflikt von einer niedrigen zu einer höheren Ebene übergeht und dadurch immer komplexer und schwieriger zu lösen wird.

Ein Beispiel für eine Eskalation in der Mediation könnte folgendermaßen aussehen:
Zwei Parteien haben einen Streit um die Nutzung eines gemeinsamen Gartens. Anfangs geht es dabei um die Frage, wer für die Pflege zuständig ist. Im Laufe der Zeit entwickelt sich der Konflikt jedoch zu einem Machtkampf, bei dem es nicht mehr um die Gartenpflege geht, sondern um tieferliegende Probleme und Emotionen. Die Parteien sind nicht mehr in der Lage, sachlich miteinander zu kommunizieren und suchen stattdessen nach Möglichkeiten, den anderen zu verletzen oder auszustechen. Die ursprüngliche Frage nach der Gartenpflege ist dabei längst in den Hintergrund gerückt und der Konflikt hat sich zu einer persönlichen Auseinandersetzung ausgeweitet.

In der Mediation ist es wichtig, eine Eskalation frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. Denn je weiter ein Konflikt eskaliert, desto schwieriger wird es, eine Lösung zu finden. Die Eskalation kann dabei auf verschiedenen Ebenen stattfinden, zum Beispiel auf der inhaltlichen, der emotionalen oder der zwischenmenschlichen Ebene. Eine Eskalation auf der inhaltlichen Ebene bedeutet, dass die Parteien sich immer weiter von der eigentlichen Konfliktursache entfernen und stattdessen andere Themen in den Vordergrund rücken. Eine Eskalation auf der emotionalen Ebene zeigt sich durch starke Gefühle wie Wut, Angst oder Verletztheit, die die Parteien daran hindern, sachlich zu bleiben. Eine Eskalation auf der zwischenmenschlichen Ebene bedeutet, dass das Verhältnis zwischen den Parteien immer schlechter wird und sie nicht mehr in der Lage sind, respektvoll miteinander umzugehen.

Um eine Eskalation zu verhindern, ist es wichtig, dass die Mediatorin oder der Mediator die Kommunikation zwischen den Parteien lenkt und moderiert. Sie oder er achtet darauf, dass die Parteien sich auf die eigentliche Konfliktursache konzentrieren und nicht von anderen Themen abgelenkt werden. Zudem ist es wichtig, dass die Emotionen der Parteien angesprochen und geklärt werden, damit sie wieder sachlich miteinander kommunizieren können. Auch das zwischenmenschliche Verhältnis muss in der Mediation berücksichtigt werden, um eine Vertrauensbasis zwischen den Parteien aufzubauen.

Insgesamt ist Eskalation in der Mediation ein wichtiger Begriff, der verdeutlicht, wie wichtig es ist, Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu lösen. Durch eine professionelle und einfühlsame Mediation können Eskalationen vermieden und Konflikte erfolgreich gelöst werden.

Siehe auch: Eskalationsstufen

 

Eskalationsstufen

Der österreichische Konfliktforscher Friedrich Glasl legte im Jahr 1980 ein Phasenmodell der Eskalation vor, das der Konfliktanalyse dient und in der Mediation dem Mediator dabei hilft, Situationen korrekt einzuschätzen. Das Modell von Glasl beschreibt Eskalation in drei Phasen mit jeweils drei Abstufungen, die als neun Eskalationsstufen bekannt wurden. Ganz bewusst nutzt Glasl dafür das Beispiel von Treppen oder Stufen, da eine Eskalation tief hinab in Regionen mit niederen Energien und unbeherrschbaren Zwängen sowie Ausuferungen führen kann.

Die Hauptphase beschreibt Glasl noch als eine Eskalationsphase, bei der beide Konfliktparteien von einer Win-Win-Situation profitieren können. In der zweiten Eskalationsphase wird eine Win-Lose-Situation beschrieben, bei der eine Partei gewinnt und die andere Partei verliert. In der dritten Eskalationsphase verlieren beide Parteien, weshalb Glasl sie mit einer Lose-Lose-Situation betitelt. Die drei Eskalationsphasen werden in neuen Eskalationsstufen unterteilt, die im Mediationsblog näher erläutert werden.

In Anlehnung an das so beschriebene Verhalten von Konfliktparteien empfiehlt Glasl je nach Eskalationsstufe folgende Strategie:

  • Stufe 1 bis 3 – Moderation
  • Stufe 3 bis 5 – Prozessbegleitung
  • Stufe 4 bis 6 – sozio-therapeutische Prozessbegleitung
  • Stufe 5 bis 7 – Mediation/Vermittlung
  • Stufe 6 bis 8 – gerichtliches Verfahren/Schiedsverfahren
  • Stufe 7 bis 9 – Machteingriff

Siehe auch https://www.streitvermittler-mediator.de/blog-mediation/eskalationsstufen-im-konfliktmanagement.html.

Synonyme - Eskalation, Steigerung, Vergrößerung, Verstärkung
Erkenntnisprozess

Der Erkenntnisprozess beschreibt den Prozess der Erkenntnisgewinnung, also wie wir als Menschen Wissen erlangen und unsere Sicht auf die Welt und uns selbst erweitern. Er ist ein grundlegender Bestandteil des menschlichen Denkens und Handelns und spielt eine wichtige Rolle in vielen Bereichen, einschließlich der Mediation.

In der Mediation bezieht sich der Erkenntnisprozess auf die Art und Weise, wie die Konfliktparteien ihre jeweilige Situation und die zugrunde liegenden Probleme wahrnehmen und verstehen. Es geht darum, dass sie sich bewusst werden, wie sie ihre eigenen Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse in Bezug auf den Konflikt und die andere Partei wahrnehmen und interpretieren. Dies ist ein wichtiger Schritt, um zu einer gemeinsamen Lösung zu gelangen.

Ein Beispiel für den Erkenntnisprozess in der Mediation könnte sein, dass eine Person erkennt, dass sie sich in einem Konflikt mit ihrem Kollegen befindet, weil sie sich von ihm nicht respektiert fühlt. Durch den Mediationsprozess wird ihr bewusst, dass ihr Kollege möglicherweise nicht absichtlich respektlos ist, sondern dass es sich um ein Kommunikationsproblem handelt. Diese Erkenntnis kann dazu führen, dass sie ihre Wahrnehmung ändert und sich offener für eine Lösung des Konflikts zeigt.

Ein weiteres Beispiel könnte sein, dass eine Familie in einem Erbstreit ist und sich nicht einigen kann, wie das Erbe aufgeteilt werden soll. Im Laufe der Mediation erkennen die Familienmitglieder, dass es nicht nur um das materielle Erbe geht, sondern auch um ungelöste Emotionen und Beziehungsprobleme. Indem sie sich dieser Erkenntnis bewusst werden, können sie gemeinsam an einer Lösung arbeiten, die nicht nur die materiellen Aspekte berücksichtigt, sondern auch die Beziehungen innerhalb der Familie stärkt.

Der Erkenntnisprozess in der Mediation ist also von großer Bedeutung, da er den Konfliktparteien hilft, ihre Sichtweisen zu erweitern und ein tieferes Verständnis für die Situation des anderen zu entwickeln. Dies kann zu einer besseren Kommunikation und letztendlich zu einer konstruktiven Lösung des Konflikts führen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Erkenntnisprozess in der Mediation nicht immer einfach ist und Zeit und Geduld erfordert. Es kann auch vorkommen, dass die Konfliktparteien unterschiedliche Erkenntnisse haben oder dass sie sich nicht auf eine gemeinsame Erkenntnis einigen können. In solchen Fällen ist es die Aufgabe des Mediators, den Prozess zu unterstützen und die Konfliktparteien dabei zu unterstützen, ihre Erkenntnisse zu teilen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Erkenntnisprozess in der Mediation ein wichtiger Bestandteil ist, um zu einer konstruktiven Lösung von Konflikten zu gelangen. Er hilft den Konfliktparteien, ihre Wahrnehmungen und Sichtweisen zu erweitern und ein tieferes Verständnis füreinander zu entwickeln. Durch diesen Prozess können neue Perspektiven entstehen und gemeinsam nachhaltige Lösungen gefunden werden.

Synonyme - was ist ein Erkenntnisprozess
Ergebnisoffenheit

Zu den Voraussetzungen für eine Mediation gehört, dass keinerlei Vorgaben für ein vorab festgelegtes Ergebnis bestehen. Mediationen sind immer so ausgerichtet, dass mit dem jeweiligen Ergebnis in der Zukunft gelebt werden kann. Mediationsverfahren sind also zukunftsorientiert ausgerichtet, was die Ergebnisoffenheit voraussetzt.

In Gerichtsprozessen stehen die Positionen der Verfahrensbeteiligten im Fokus. Die Fronten sind oft verhärtet, sodass kaum Verhandlungsbereitschaft besteht. In der Mediation wird im Gegenzug darauf gesetzt, mit Konflikten lösungsorientiert und konstruktiv umzugehen. Dies ermöglicht den Raum für gegenseitiges Verständnis für die Bedürfnisse, Positionen und Interessen des jeweils anderen. Während es in Gerichtsverfahren immer Gewinner und Verlierer gibt, zielt die Ergebnisoffenheit der Mediation auf die Erarbeitung einer Lösung, die von allen Beteiligten als fair empfunden wird. Hier entscheidet kein Gericht oder Richter, sondern die Beteiligten selbst finden und vereinbaren eine Lösung für ihren Konflikt. Diskutiert wird also auch nicht die Frage nach der Schuld oder eben Unschuld. Ergebnisoffenheit bedeutet bei der Mediation, dass gemeinsam ein sinnvoller und realisierbarer Weg gefunden wird, wie in der Zukunft miteinander umgegangen werden kann.  

Die Ergebnisoffenheit in der Mediation ist demnach wichtig, um Strategien für die Zukunft zu entwickeln. Die Vergangenheit wird im Mediationsverfahren nur insoweit aufgearbeitet, um alte Muster und Denkweisen hinterfragen zu können. Ansonsten hilft eine ergebnisoffene Mediation dabei, den sprichwörtlichen Strich unter die Vergangenheit zu machen und eine positive Zukunft zu gestalten.

Synonyme - ergebnisoffen
Ergebnisfokussierte Mediation

Ergebnisfokussierte Mediation ist eine spezifische Form der Mediation, die sich durch ihre konsequente Ausrichtung auf die Erzielung von konkreten Ergebnissen auszeichnet. Im Gegensatz zu anderen Mediationsarten, bei denen der Fokus oft auf der Verbesserung der Kommunikation und Beziehung zwischen den Konfliktparteien liegt, liegt bei der ergebnisfokussierten Mediation der Schwerpunkt auf der Lösung des Konflikts und der Erarbeitung von konkreten Vereinbarungen.

Ein wichtiger Unterschied zur klassischen Mediation besteht darin, dass bei der ergebnisfokussierten Mediation die Mediatorin oder der Mediator eine aktivere Rolle einnimmt und gezielt auf die Erzielung von Ergebnissen hinarbeitet. Dies kann beispielsweise durch die Nutzung von spezifischen Fragetechniken oder durch das Anbieten von Lösungsvorschlägen geschehen.

Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass bei der ergebnisfokussierten Mediation die Konfliktparteien von Anfang an aufgefordert werden, konkrete Ziele und Wünsche zu benennen, die sie durch die Mediation erreichen möchten. Diese Ziele dienen als Leitfaden für den weiteren Verlauf der Mediation und ermöglichen es den Beteiligten, sich aktiv an der Lösungsfindung zu beteiligen.

Die ergebnisfokussierte Mediation kann in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden, beispielsweise in der Wirtschaft, im Familien- oder Nachbarschaftskonflikt oder auch in der Schule.

Ein Beispiel für die Anwendung dieser Mediationsart könnte folgender Fall sein:
Zwei Unternehmen sind in einen Rechtsstreit verwickelt, der sich aufgrund von Vertragsverletzungen und unklaren Vereinbarungen entwickelt hat. Durch eine ergebnisfokussierte Mediation können die Unternehmen gemeinsam mit der Mediatorin oder dem Mediator konkrete Ziele und Lösungen erarbeiten, die für beide Seiten akzeptabel sind und somit eine langwierige gerichtliche Auseinandersetzung vermeiden.

Ein weiteres Beispiel könnte eine ergebnisfokussierte Mediation in einer Familie sein, in der es zu einem Erbstreit gekommen ist. Die Konfliktparteien können gemeinsam mit der Mediatorin oder dem Mediator konkrete Vereinbarungen treffen, wie das Erbe aufgeteilt werden soll, um einen langfristigen Konflikt innerhalb der Familie zu vermeiden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die ergebnisfokussierte Mediation eine effektive Methode ist, um Konflikte zu lösen und konkrete Ergebnisse zu erzielen. Durch die aktive Rolle der Mediatorin oder des Mediators und die klare Fokussierung auf die Erreichung von Zielen und Lösungen, können Konflikte auf eine konstruktive und nachhaltige Weise gelöst werden. Diese Mediationsart bietet somit eine wertvolle Alternative zu gerichtlichen Auseinandersetzungen und kann in verschiedenen Bereichen erfolgreich eingesetzt werden.

Erfolglosigkeitsbescheinigung

Sofern eine Konfliktlösung gemäß § 15 a EGZPO nicht erreicht wird, müssen die beteiligten Streitparteien eine Bescheinigung über die nicht erzielte Einigung vorlegen, um die formale Zulässigkeit ihrer Klage zu bekräftigen. Gemäß § 15 a ZPO Absatz 1 Satz 2 ist es erforderlich, dass der Antragsteller zusammen mit seiner Klageschrift eine von der Vermittlungsstelle ausgestellte Bestätigung über den fehlgeschlagenen Versuch einer Einigung einreicht. Der Text gibt zu verstehen, dass ein Einigungsbemühen auch dann als gescheitert gilt, wenn die gegnerische Partei auf den Schlichtungsversuch nicht reagiert. Hierbei ist die Bescheinigung über die erfolglose Schlichtung von der Teilnahmebestätigung, die im § 135 des FamFG festgelegt ist, zu differenzieren.

 

Erbschaftsmediation

Durch eine Erbschaftmediation sollen durch einen fairen Interessensausgleich Konflikte gelöst werden, die in Erbschaftsangelegenheiten auftreten können. Konfliktpotenzial bietet sich bei Familien in Erbsachen häufig im Hinblick auf die Verteilung es Erbes oder Auslegung des Testamentes, in Sachfragen und auch in Beziehungsfragen an. Erwartungen und Wünsche werden nicht angesprochen oder nicht erfüllt und in vielen Fällen treffen in Erbangelegenheiten verschiedene Generationen mit unterschiedlichen Lebensauffassungen aufeinander. 

Eine Erbschaftsmediation kann vom Erblasser selbst in Anspruch genommen werden, um ihn bei der Erarbeitung eines einvernehmlichen Konzepts für den Erbfall zu unterstützen. Dieses Konzept kann der Erblasser dann in einem Testament oder Erbvertrag festlegen. Die Durchführung einer Erbschaftsmediation ist in diesem Fall geeignet, langwierige und kostenintensive Erbschaftsstreitigkeiten bereits im Vorhinein zu vermeiden.

Zu einem Großteil wird die Erbschaftsmediation jedoch dann eingesetzt, wenn Erbengemeinschaften keine einvernehmliche Lösung in Bezug auf das Erbe finden können. In diesen Fällen können in der Mediation Modalitäten für die Verteilung des Erbes ausgearbeitet werden, bei denen die Interessen aller Beteiligten Berücksichtigung finden.

Erbstreitigkeiten finden jedoch häufig nicht nur auf einer sachlichen Ebene statt, sondern sind auch mit Emotionen wie Trauer und anderen Gefühlen verbunden. In der Erbschaftsmediation steht die Bewältigung von persönlichen Konflikten nicht im Vordergrund. Dennoch lassen sich während der Mediationsgespräche Probleme unter den Familienangehörigen klären und Missverständnisse ausräumen. Dies wird durch eine direkte Ansprache aller Beteiligten und die so angeregte Kommunikation unterstützt. Im Idealfall lassen sich durch die Erbschaftsmediation nicht nur materielle und sachliche Probleme aus der Welt schaffen, sondern auch der Familienfrieden wieder hergestellt werden.

Im Vergleich zu einer gerichtlichen Erbauseinandersetzung lassen sich derartige Konflikte durch eine Erbschaftsmediation schneller und kostengünstiger lösen. Darüber hinaus werden diese Lösungen nicht einfach per Urteil oder Gerichtsentscheidung beschlossen, sondern nach den Ansprüchen und Wünschen aller am Mediationsverfahren Beteiligten nach Maßgabe der Fairness erarbeitet.

Weitere Informationen: www.streitvermittler-mediator.de/mediationsbereich/erbauseinandersetzung.html

Synonyme - Erbkonflikt
Empowerment

Empowerment und Recognition sind Begriffe aus dem Bereich der transformativen Mediation. Das transformative Mediationsverfahren basiert auf einem Höchstmaß an Selbstbestimmung. Der Mediator vertraut dabei mit viel Geduld auf die Kompetenz der Medianden, ihre Anliegen eigenständig klären zu können. Aus diesem Grund werden bei der transformativen Mediation auch kaum Phasen oder Strukturen vorgegeben, sondern die Medianden in das Verfahren einbezogen. Dies hat zur Folge, dass sich die Kommunikation im Laufe der Gespräche ändert. Die Medianden besprechen und definieren ihre Anliegen, Differenzen und Ziele. Der feindselige Charakter des Konflikts verwandelt sich in ein förderliches und zugewandtes Miteinander.

Gestützt wird die transformative Mediation auf Empowerment und Recognition. Empowerment kann mit Selbstbefähigung beschrieben werden. Empowerment macht den Medianden bewusst, über welche Ressourcen sie verfügen und wie sie diese nutzen können. Durch diese Fähigkeit werden die Medianden ermächtigt, gute Entscheidungen zu treffen. Empowerment kann also auch zu einer gegenseitigen Anerkennung zwischen den Medianden beitragen. Empowerment bedeutet nicht, ein Gleichgewicht oder eine Umverteilung von Macht herbeizuführen, um die vermeintlich schwächere Partei zu schützen oder zu stärken. Empowerment bezieht sich immer auf alle Beteiligten. Medianden werden durch den Mediator gleichermaßen in ihren kommunikativen Mitteln und Möglichkeiten unterstützt. Durch diese Kommunikation wird den Medianden ermöglicht, ihre Interessen, Bedürfnisse und Wünsche so mitzuteilen, dass sie von allen verstanden werden.

Recognition beschreibt hingegen die gedankliche Leistung, die zu einer Vermittlung zwischen den Medianden führt. Hierzu gehört mitunter die Fähigkeit, andere Perspektiven als solche wahrzunehmen. Die transformative Mediation zeigt Strategien auf, wie destruktive Kommunikation in Konfliktsituationen in produktivere und konstruktivere Interaktionen umgewandelt werden kann. Unterstützt werden positive Interaktionen, was auch das Selbstvertrauen stärkt und Beziehungen fördert.

 

Synonyme - Selbstbestimmung,Selbstbefähigung ,Selbstbemächtigung
Empathisches Verhandeln

Empathisches Verhandeln ist eine Verhandlungsstrategie, bei der die Fähigkeit des Verhandlungspartners, sich in die Gefühle und Bedürfnisse des anderen hineinzuversetzen, in den Vordergrund gestellt wird. Es geht dabei nicht nur darum, die eigenen Interessen durchzusetzen, sondern auch die des Gegenübers zu verstehen und zu berücksichtigen.

Im Gegensatz zu anderen Verhandlungsstrategien, die oft auf Konfrontation und Durchsetzung der eigenen Ziele ausgerichtet sind, basiert empathisches Verhandeln auf einer kooperativen Herangehensweise. Es geht darum, eine Win-Win-Situation zu schaffen, bei der beide Parteien von der Verhandlung profitieren.

Empathisches Verhandeln beruht auf der Annahme, dass jeder Mensch individuelle Bedürfnisse, Wünsche und Emotionen hat, die seine Handlungen und Entscheidungen beeinflussen. Durch die Fähigkeit, sich in die Perspektive des anderen hineinzuversetzen, können diese Bedürfnisse erkannt und in die Verhandlung einbezogen werden. Dies schafft eine Vertrauensbasis und fördert eine offene Kommunikation zwischen den Parteien.

Ein wichtiger Aspekt des empathischen Verhandelns ist die aktive Zuhörbereitschaft. Es geht nicht nur darum, die Worte des anderen zu hören, sondern auch zu verstehen, was er wirklich meint und welche Bedürfnisse dahinter stehen. Durch gezieltes Nachfragen und Zusammenfassen des Gesagten kann der Verhandlungspartner zeigen, dass er wirklich zuhört und sich für die Anliegen des anderen interessiert.

Ein weiterer wichtiger Faktor beim empathischen Verhandeln ist die Fähigkeit, die eigenen Emotionen zu kontrollieren und konstruktiv mit Konflikten umzugehen. Es ist wichtig, sich nicht von negativen Gefühlen wie Wut, Frustration oder Enttäuschung leiten zu lassen, sondern diese zu erkennen und in eine konstruktive Lösungsfindung umzuwandeln.

Empathisches Verhandeln bedeutet jedoch nicht, dass man seine eigenen Interessen vernachlässigt oder sich unterordnet. Es geht vielmehr darum, eine Balance zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen des anderen zu finden. Durch die Berücksichtigung der Interessen und Gefühle des Gegenübers können oft kreative Lösungen gefunden werden, die für beide Seiten vorteilhaft sind.

Empathisches Verhandeln ist besonders in Geschäftsverhandlungen von großer Bedeutung. Eine kooperative und vertrauensvolle Zusammenarbeit kann langfristige Geschäftsbeziehungen aufbauen und den Erfolg beider Parteien fördern. Auch in zwischenmenschlichen Beziehungen, sei es in der Familie, im Freundeskreis oder in der Partnerschaft, kann empathisches Verhandeln zu einer besseren Kommunikation und Konfliktlösung beitragen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass empathisches Verhandeln eine Verhandlungsstrategie ist, die auf gegenseitigem Verständnis und Respekt basiert. Es geht darum, sich in die Lage des anderen zu versetzen, um gemeinsam eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung zu finden. Durch aktives Zuhören, die Kontrolle der eigenen Emotionen und die Berücksichtigung der Interessen des Gegenübers kann empathisches Verhandeln zu einer erfolgreichen und harmonischen Zusammenarbeit führen.

Empathie

Empathie ist eine menschliche Fähigkeit und Bereitschaft, die Gefühle, Motive, Gedanken und individuellen Persönlichkeitsmerkmale anderer Menschen zu erkennen, sie zu verstehen und auch nachempfinden zu können. Die Empathie ähnelt einer Art des Einfühlungsvermögens und bedeutet auch, zu angemessenen Reaktionen auf die Gefühle von anderen Menschen fähig zu sein. Hierzu zählen beispielsweise Mitleid, Schmerz, Trauer sowie Hilfsbereitschaft aus Gründen des Mitgefühls. Aus wissenschaftlicher Sicht besteht jedoch ein Unterschied zwischen Mitgefühl und empathischen Fähigkeiten.

Basis der Empathie ist Selbstwahrnehmung. Je offener und zugänglicher Menschen für ihre eigenen Gefühle sind, desto besser können sie auch Gefühle von anderen deuten, einschätzen und nachvollziehen. Eine fundamentale Rolle spielt Empathie in zahlreichen Anwendungsbereichen und Wissenschaften wie etwa der Kriminalistik, der Psychotherapie, den Politikwissenschaften, der Psychologie, der Pädagogik, der Philosophie oder auch im Marketing.

Unterschieden wird zwischen emotionaler, kognitiver und sozialer Empathie. Unter den Begriff der sozialen Empathie werden Fähigkeiten verstanden, Menschen in ihrem Umfeld zu verstehen. Empathie gilt als Voraussetzung für ein soziales Zusammenleben und Kooperationen mit evolutionärem Vorteil. Menschen müssen über Empathie verfügen, um das Verhalten sozialer Systeme zu verstehen und vorhersagen können, ob sie erfolgreich in und mit diesen Systemen leben möchten.

Im Mediationsverfahren ist es von Vorteil, wenn der Mediator oder die Mediatorin über ein hohes Maß an Empathie verfügt.

Empathische Menschen erkennt man daran,

  • dass sie sich auf den Gesprächspartner konzentrieren, sich Gesprächsinhalte merken und dadurch ihre Wertschätzung zum Ausdruck bringen,
  • dass die bei Gesprächen in der Mimik und Körpersprache lesen können und dabei auch unterschwellige Emotionen richtig deuten und verstehen können,
  • dass sie mit stressigen Situationen und Konflikten anders umgehen, weshalb sie eher über Probleme sowie deren Lösungen sprechen und dafür Rat einholen,
  • dass sie über soziale Beziehungen dazu lernen und ihre eigene Produktivität steigern,
  • dass sie sich gerne mit anderen Menschen vernetzen, eine positive Grundeinstellung an den Tag legen und sich neugierig mit anderen unterhalten,
  • dass sie die Fähigkeit innehaben, mit ihren eigenen Emotionen umzugehen und diese kontrollieren können,
  • dass sie in Konfliktsituationen genau zuhören, um sich an der Konfliktlösung beteiligen zu können, 
  • dass sie einschätzen können, wann andere Menschen Mut zugesprochen werden muss und ein Gespür dafür besitzen, für andere da zu sein,
  • dass sie sich selbst reflektieren, um an ihren empathischen Fähigkeiten zu arbeiten.

 

Synonyme - Empfindungsvermögen,Sensitivität,Einfühlsamkeit,Anteilnahme
Emotionslosigkeit

Emotionslosigkeit wird oft als das Fehlen oder die Unterdrückung von Emotionen beschrieben. Es kann sich auf alle Emotionen beziehen, einschließlich positiver wie Freude und Liebe oder negativer wie Trauer und Wut. Es kann auch bedeuten, dass eine Person nicht in der Lage ist, Emotionen angemessen auszudrücken oder zu erkennen. Emotionslosigkeit kann sich auf verschiedene Weise äußern, wie zum Beispiel durch ein flaches Gesichtsausdruck, eine monotone Stimme oder eine generelle Gleichgültigkeit gegenüber Ereignissen und Situationen.

Auswirkungen
Emotionslosigkeit kann sowohl für die betroffene Person als auch für ihr Umfeld negative Auswirkungen haben. Für die Person selbst kann es zu einem Gefühl der Leere, Einsamkeit und Sinnlosigkeit führen. Sie kann Schwierigkeiten haben, Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten, da sie möglicherweise nicht in der Lage ist, Empathie zu zeigen oder die Emotionen anderer zu verstehen. Darüber hinaus kann es zu Problemen bei der Bewältigung von Stress und der Lösung von Konflikten kommen, da Emotionen wichtige Hinweise auf unsere Bedürfnisse und Wünsche liefern.

Gefahren
Emotionslosigkeit kann auch gefährliche Folgen haben, insbesondere wenn sie langfristig besteht. Eine Person, die keine Emotionen empfindet, kann Schwierigkeiten haben, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden und somit impulsiv handeln. Sie kann auch anfälliger für Suchtverhalten sein, da sie möglicherweise versucht, ihre Emotionslosigkeit mit Drogen oder Alkohol zu betäuben. Darüber hinaus kann es zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und Borderline-Persönlichkeitsstörungen führen.

Umgang mit Emotionslosigkeit
Der Umgang mit Emotionslosigkeit kann eine Herausforderung sein, da es keine einfache Lösung gibt. Es ist wichtig, die Ursachen der Emotionslosigkeit zu identifizieren und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um diese zu behandeln. Eine Therapie kann helfen, die zugrunde liegenden Probleme zu erkennen und zu lösen, sowie Techniken zur Emotionsregulation zu erlernen. Unterstützung von Freunden und Familie kann ebenfalls hilfreich sein, um eine unterstützende Umgebung zu schaffen und das Gefühl von Isolation zu verringern.

Prävention
Um Emotionslosigkeit zu verhindern, ist es wichtig, auf unsere eigenen Emotionen zu achten und sie angemessen auszudrücken. Eine gesunde Work-Life-Balance, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung können ebenfalls dazu beitragen, unser emotionales Wohlbefinden zu verbessern. Es ist auch wichtig, auf Warnsignale wie anhaltende Traurigkeit, Reizbarkeit oder Gleichgültigkeit zu achten und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Was kann man dagegen tun?
Wie bereits erwähnt, ist es wichtig, die Ursachen der Emotionslosigkeit zu identifizieren und professionelle Hilfe zu suchen. Eine Therapie kann dabei helfen, die zugrunde liegenden Probleme zu lösen und Techniken zur Emotionsregulation zu erlernen. Darüber hinaus können Selbsthilfegruppen, Achtsamkeitsübungen und Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation hilfreich sein, um mit Emotionslosigkeit umzugehen.

Emotionsebene

Die Ebene der Emotionen in der Konfliktpyramide bezieht sich auf die Gefühlsebene eines Konflikts und umfasst alle Emotionen, die bei den Konfliktparteien im Zusammenhang mit dem Konflikt auftreten. Sie bildet somit eine wichtige Komponente in der Gesamtdynamik eines Konflikts.

In der Mediation bezieht sich die Ebene der Emotionen auf die Gefühle und Emotionen, die bei den Konfliktparteien während des Mediationsprozesses auftreten. Dies kann eine Vielzahl von Emotionen umfassen, wie beispielsweise Wut, Frustration, Trauer, Angst, Enttäuschung oder auch Erleichterung und Freude.

Die Bedeutung der Ebene der Emotionen in der Konfliktpyramide und in der Mediation liegt vor allem darin, dass sie einen großen Einfluss auf den Verlauf und die Lösung eines Konflikts haben kann. Emotionen können die Wahrnehmung und das Verhalten der Konfliktparteien stark beeinflussen und somit auch den Verlauf des Konflikts beeinflussen. Sie können dazu führen, dass die Konfliktparteien irrational handeln oder sich in starre Positionen verbeißen, die eine Lösung des Konflikts erschweren.

In der Mediation ist es daher von großer Bedeutung, die Emotionen der Konfliktparteien zu erkennen, zu verstehen und angemessen damit umzugehen. Dies kann dazu beitragen, dass die Konfliktparteien ihre Emotionen besser kontrollieren und somit auch rationaler und konstruktiver an der Lösung des Konflikts arbeiten können. Eine offene und ehrliche Kommunikation über die Emotionen kann dabei helfen, Missverständnisse und Vorurteile abzubauen und Verständnis füreinander zu schaffen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Ebene der Emotionen in der Mediation ist die Möglichkeit, durch den Umgang mit Emotionen eine Vertrauensbasis zwischen den Konfliktparteien und dem Mediator aufzubauen. Wenn die Konfliktparteien das Gefühl haben, dass ihre Emotionen ernst genommen und respektiert werden, können sie sich eher öffnen und an der Lösung des Konflikts mitwirken.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Ebene der Emotionen in der Konfliktpyramide und in der Mediation eine wichtige Rolle spielt. Sie kann den Verlauf und die Lösung eines Konflikts maßgeblich beeinflussen und sollte daher in der Mediation angemessen berücksichtigt werden. Eine professionelle und einfühlsame Begleitung der Konfliktparteien durch den Mediator auf dieser Ebene kann dazu beitragen, dass der Konflikt konstruktiv gelöst wird und langfristige Konfliktlösungsstrategien entwickelt werden können.

Emotionen

In jedem Konflikt spielen Emotionen eine wichtige Rolle. Sie sind sowohl Potenzial für den Konflikt als auch Ansatzpunkt für eine Konfliktlösung. Wenn Medianden lernen, ihre Emotionen zuzulassen und zu benennen, ebnen sie auch den Weg zur Empathie für sich selbst und die jeweils andere Partei. In der Mediation wird die Auseinandersetzung mit Emotionen begünstigt. Der Mediator macht den Medianden Mut, Emotionen an- und auszusprechen sowie diese zu bearbeiten.

Viele Mediationsverfahren legen den Fokus nur auf die Sachebene, auf der Interessen und Positionen sichtbar und verständlich aufbereitet werden. Viele Konflikte lassen sich in der Tat auf sachlicher Ebene lösen. Bei der ganzheitlichen Betrachtung kann es jedoch auch sinnvoll sein, die seelischen Funktionen der Wahrnehmung, des Denkens, des Fühlens, des Willens und des Verhaltens in die Mediation mit einzubeziehen. Ist ein Konflikt nämlich schon eskaliert, bedarf es ab einer gewissen Eskalationsstufe die Bearbeitung der Emotionen. Sind die Emotionen wegen des Konflikts nämlich bereits so stark „hochgekocht“, werden die Fähigkeiten für kreatives Handeln und Kooperationen in Mitleidenschaft gezogen.

Emotionen sind menschliche Signalgeber. Durch Gefühle werden wir beispielsweise auf Bedürfnisse und Dinge, die uns wichtig sind, hingewiesen. Unangenehme Emotionen wie Angst oder Einsamkeit werden häufig von Ersatzgefühlen überlagert. In der Mediation werden die wahren Emotionen freigelegt, damit sie ausgesprochen und zugelassen werden können, um sie danach als Ressource zu nutzen. Wenn den Gefühlen in der Mediation Raum, Beachtung und Würdigung verliehen wird, lassen sie sich auch „heilend“ be- und verarbeiten. Emotionen in Konfliktsituationen in einer gebotenen Tiefe zu bearbeiten, ist hilfreich und notwendig für eine Konfliktlösung. Die Arbeit mit den Emotionen kann als Chance betrachtet werden, die psychischen/seelischen Verletzungen wieder zu heilen und eine nachhaltige Konfliktlösung zu finden.

Synonyme - Gefühl, Gemütsbewegung, Empfindung, Empfinden, Stimmung
Elder Mediation

In Zeiten des demografischen Wandels und der kontinuierlichen Veränderung der Lebensrealität wurde die Elder Mediation als eigenständiges Mediationsverfahren etabliert, um sich mit der Konfliktbearbeitung zu beschäftigen, die auf Themen in Bezug auf das Alter oder Älterwerden gründen.

Bei der Elder Mediation werden Alter und Lebenserfahrung gewürdigt und berücksichtigt. Die Basis bildet ein fairer und respektvoller Umgang mit alten Menschen und Hochbetagten. Berücksichtigt werden müssen des Weiteren besondere und typischerweise im fortgeschrittenen Alter auftretende Anforderungen und Herausforderungen. Elder Mediationen werden in vielen Bereichen wie Familie, Gesellschaft oder Arbeit durchgeführt.

Etabliert haben sich Elder Mediationen, wenn Medianden ihr Alter oder aber die Konsequenzen des Alterns als Thema ihrer Konflikte wahrnehmen. Oft sind generationsübergreifende Bereiche betroffen, beispielsweise zwischen Eltern und Kindern oder die Entscheidung über Pflege, Versorgung und Unterbringung der Großeltern. Konfliktpotenzial besteht insbesondere

  • im familiären Umfeld (Eltern, Kinder, Paare beim Übergang in den Ruhestand)
  • im pflegerischen und gesundheitlichen Bereich (ambulante Pflege, stationäre Pflege, Gesundheitsentscheidungen, häusliche Pflege)
  • im Wohnumfeld (Senioren-WGs, Wohnprojekte, Pflege- und Senioreneinrichtungen)
  • im Bereich von Arbeit und Unternehmen (Altersdiskriminierung, Krisensituation, Unternehmensnachfolge)
  • im betreuerischen und erbrechtlichen Bereich (Selbstbestimmung, rechtliche Betreuung, Erbschaft, Nachlass)

Die Elder Mediation kann daher auf andere Mediationsbereiche wie die Familienmediation, Erbmediation oder Unternehmensmediation zurückgreifen. Dass die Elder Mediation als eigenständiges Fachgebiet wahrgenommen werden muss, ergibt sich jedoch auch aus den besonderen Anforderungen an den Mediator.

Mediatoren müssen in der Elder Mediation besondere Fachkenntnis im Umgang mit Senioren und Hochbetagten beweisen und über Kenntnisse aus der Gerontologie verfügen. Sie sollten des Weiteren grundlegend wissen, welche Möglichkeiten und Versorgungssysteme für alte Menschen gegeben sind und wie sie finanziert werden können. Aus diesem Grund wird in der Elder Mediation häufig mit Experten und Institutionen aus den Bereichen Pflege, Gesundheit, Versorgung, Beratung und Betreuung zusammen gearbeitet.

In der Elder Mediation selbst kann es zwecks Anpassung sein, dass alle Beteiligten besonders langsam, deutlich und verständlich sprechen müssen. In diesem Mediationsverfahren spielen Geduld und Verständnis eine übergeordnete Rolle. Tafeln und Schilder mit großen Schriften und Symbolen können bei Verständnisproblemen hilfreich sein. Für Menschen mit beschränkter Ausdrucksfähigkeit (Demenz, Schlaganfall etc.) kann eine Vertrauensperson benannt werden, die für sie „spricht“. Da ältere Menschen manchmal nicht mobil sind, finden Elder Mediationen an unterschiedlichen Orten statt. Grundvoraussetzung für die Durchführung des Mediationsverfahrens ist die Fähigkeit der Medianden, dem Verfahren folgen zu können. 

Synonyme - Altersmediation
Eisbergprinzip

Das Eisbergprinzip oder Eisbergmodell gehört zu den Kommunikationsmodellen und verdeutlicht, dass es im Bereich der zwischenmenschlichen Kommunikation eine Sachebene sowie eine Beziehungsebene gibt.

Das Eisbergprinzip verwendet den Eisberg als Symbolbild, um die Kommunikation zwischen Menschen zu verdeutlichen. Bei Eisbergen befinden sich etwa 20 % sichtbar oberhalb des Wassers, während die restlichen 80 % unter dem Wasserspiegel verborgen sind.

Und so kann es auch in der zwischenmenschlichen Kommunikation betrachtet werden: Etwa 20 % davon betreffen die bewusste (sichtbare) Sachebene. Hierzu gehören Informationen und Fakten, die dem Gesprächspartner wörtlich mitgeteilt werden. Die restlichen 80 % der Kommunikation stellen die unbewusste (unsichtbare) Beziehungsebene dar, wozu Gefühle, Wertvorstellungen oder Motive gehören. Geäußert wird die Beziehungsebene durch Gestik, Mimik oder Tonfall, wobei Gesprächspartner die jeweiligen Hintergründe nie ganz erfassen können. Dennoch beeinflusst die Beziehungsebene die Kommunikation.

Eisbergmodell nach Siegmund Freud

Das Eisbergprinzip wird oft mit dem Drei-Instanzen-Modell des Psychoanalytikers Sigmund Freud in Verbindung gebracht. In seinem Modell teilt Freud die menschliche Psyche in die drei Instanzen „Es“ (Lustprinzip mit Trieben, Bedürfnissen und Wünschen), „Über-Ich“ (Mortalitätsprinzip mit Werten, Normen und Moral) sowie „Ich“ (Realitätsprinzip mit tatsächlichem Handeln, Mittelmaß zwischen dem Verlangen des Es und dem der Vernunft unterlegenen Über-Ich) auf. Nach Freud liegen sowohl Es als auch Über-Ich zum Großteil im Unterbewusstsein und machen damit die unsichtbaren Teile des Eisberges aus. Dennoch beeinflussen sie aber das sichtbare Handeln und die Kommunikation – also das Ich.

Durch das Eisbergprinzip lassen sich Sachebene und Beziehungsebene im Rahmen der menschlichen Kommunikation veranschaulichen. Und zwar der kleinere und sichtbare Teil der Sachebene sowie der größere Anteil der nicht sichtbaren Beziehungsebene. Verdeutlicht werden soll dadurch, dass die Beziehungsebene einen größeren Anteil als die Sachebene hat.

In der Kommunikation verdeutlicht das Eisbergmodell, dass nur ein kleiner Teil der zwischenmenschlichen Kommunikation verbal und durch Wörter stattfindet. Der größere Teil spielt sich non-verbal über Tonfall, Mimik, Gestik oder unterschwellige Informationen statt. Bei der Lösung von Konflikten ist es wichtig, den Konflikt innerhalb einer Ebene zu definieren. Während Konflikte auf der Sachebene durch Zuhören, Rückfragen oder Feedback eher leicht gelöst werden können, sind Konflikte auf der Beziehungsebene schwieriger einzuordnen. Hier bedarf es häufig gegenseitiges Verständnis, Einfühlungsvermögen, Empathie und Rücksicht.

 

Synonyme - Eisbergmodell
Einzelmediation

Die Verwendung des Terminus variiert:

  • Einzelmediation bezeichnet ein Verfahren der Konfliktlösung, bei dem eine neutrale und unabhängige Person, der Mediator, zwischen zwei Konfliktparteien vermittelt. Das Ziel ist es, eine einvernehmliche Lösung für den Konflikt zu finden, indem die Bedürfnisse und Interessen beider Parteien berücksichtigt werden. Im Gegensatz zu einer Gruppenmediation findet die Einzelmediation nur zwischen zwei Personen statt. Sie kann in verschiedenen Bereichen wie z.B. Familie, Arbeit oder Nachbarschaft angewendet werden. 

  • In Streitfällen besteht neben einer Konsultation oder persönlichem Coaching auch die Option, sich für die Durchführung einer individuellen Mediation zu entscheiden. Diese unterliegt den gleichen Grundprinzipien wie sie auch bei der Schlichtung zwischen Paaren oder in Gruppen angewandt werden: Unparteilichkeit, Freiwilligkeit, umfassende Information, Diskretion, Selbstbestimmung und Offenheit für diverse Ergebnisse. Eine solche individuelle Mediation wird empfohlen, wenn
    • Sie bereits im Vorfeld eines bedeutsamen Dialoges emotionalen Druck reduzieren möchten.
    • die anderen Streitparteien sich gegen eine Schlichtung aussprechen, Sie aber dennoch eine Klärung Ihrer Standpunkte anstreben.
    • Sie eine für alle Seiten gewinnbringende Lösung anvisieren.
    • Sie Ihre persönlichen Gedanken ordnen und hierfür meditative Ansätze integrieren wollen.
    • Sie an einer realistischen Bewertung und Klärung interessiert sind, die gleichzeitig die Perspektiven anderer involvierter Personen berücksichtigt.

 

Einzelgespräche

Einzelgespräche im Mediatopnsverfahren sind Teil des Mediationsprozesses und dienen dazu, Konflikte zwischen einzelnen Parteien zu lösen. Dabei handelt es sich um vertrauliche Gespräche zwischen dem Mediator und einer einzelnen Konfliktpartei, bei denen die anderen Parteien nicht anwesend sind.

Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass Einzelgespräche nur mit der Zustimmung aller Parteien durchgeführt werden dürfen. Dies bedeutet, dass jede Partei das Recht hat, Einzelgespräche abzulehnen oder auch jederzeit während des Prozesses zu beenden. Die Zustimmung der Parteien ist unerlässlich, da Einzelgespräche dazu dienen, die Kommunikation und das Verständnis zwischen den Parteien zu verbessern und nicht, um Informationen oder Forderungen der einen Partei vor der anderen zu verbergen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Vertraulichkeit der Einzelgespräche. Alle Informationen, die während der Einzelgespräche ausgetauscht werden, unterliegen der Schweigepflicht und dürfen nicht an die andere Partei weitergegeben werden. Dies ist ein wichtiger Vertrauensschutz für die beteiligten Parteien und trägt dazu bei, dass sie sich frei und offen äußern können, ohne Angst vor Konsequenzen haben zu müssen.

Diese Einzelgespräche finden in der Regel unter folgenden Voraussetzungen statt:

  • Zum einen müssen alle Parteien bereit sein, an dem Mediationsverfahren teilzunehmen und sich auf die Gespräche einzulassen.
  • Zum anderen sollten die Konfliktparteien in der Lage sein, ihre Standpunkte und Interessen offen und ehrlich zu kommunizieren.
  • Auch sollte eine gewisse Vertrauensbasis zwischen den Parteien und dem Mediator vorhanden sein.

Einzelgespräche finden im Mediationsverfahren aus verschiedenen Gründen statt.:

  • Zum einen ermöglichen sie den Konfliktparteien, ihre Sichtweise und Gefühle in einem geschützten Rahmen zu äußern, ohne dass die andere Seite dies direkt mitbekommt. Dadurch können sie sich frei äußern und ihre Bedürfnisse und Interessen klarer formulieren.
  • Zum anderen können in Einzelgesprächen auch Missverständnisse und Vorurteile aufgedeckt und ausgeräumt werden, was zu einer besseren Verständigung und Lösungsfindung beitragen kann.
  • Ein weiterer Sinn von Einzelgesprächen im Mediationsverfahren ist es, die Kommunikation zwischen den Parteien zu verbessern. Oftmals sind Konflikte auf eine schlechte Kommunikation zurückzuführen, bei der die Parteien nicht mehr in der Lage sind, konstruktiv miteinander zu sprechen. Durch die Einzelgespräche können die Konfliktparteien lernen, besser zuzuhören und ihre Standpunkte klarer zu kommunizieren. Dies kann dazu beitragen, dass die Parteien sich besser verstehen und gemeinsam nach Lösungen suchen können.

Allerdings gibt es auch potentielle Nachteile von Einzelgesprächen im Mediationsverfahren.

  • Zum einen kann es passieren, dass eine Partei sich benachteiligt fühlt, wenn sie nicht bei den Gesprächen der anderen Partei anwesend ist. Dadurch kann Misstrauen entstehen und die Bereitschaft zur Kooperation beeinträchtigt werden.
  • Zum anderen kann es vorkommen, dass eine Partei im Einzelgespräch Dinge äußert, die sie später bereut oder die von der anderen Seite missverstanden werden. In solchen Fällen ist es wichtig, dass der Mediator die Vertraulichkeit der Einzelgespräche wahrt und die Inhalte nicht an die andere Partei weitergibt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Einzelgespräche im Mediationsverfahren ein wichtiges Instrument sind, um Konflikte zwischen einzelnen Parteien zu lösen. Sie ermöglichen den Konfliktparteien, ihre Standpunkte und Bedürfnisse klar zu kommunizieren, Missverständnisse auszuräumen und die Kommunikation zu verbessern. Allerdings sollten sie unter bestimmten Voraussetzungen stattfinden und es ist wichtig, die Vertraulichkeit zu wahren, um mögliche Nachteile zu vermeiden.

Einwände

Ein Einwand ist eine eher ablehnende Reaktion auf eine Idee, einen Vorschlag oder eine Information. Durch Einwände sollen Bedenken geäußert werden. Von einem Vorwand unterscheidet sich der Einwand dadurch, dass Einwände ehrlich und ernst gemeinte Aussagen darstellen, während Vorwände vorgeschoben werden. Durch einen Vorwand soll ein wahrer Beweggrund nicht näher erläutert werden.

Einwände können mit Widersprüchen verglichen werden. Auch Einwände stellen Herausforderungen dar, da sie meist mit Emotionen verknüpft sind. Im Mediationsverfahren wird daher immer versucht, Verständnis für Einwände aufzubringen. Durch Anhören und Zuhören werden Einwände als solche an- und wahrgenommen. Unklarheiten werden durch Rückfragen beseitigt, damit sich alle Beteiligten am Mediationsverfahren ein klares Bild von der den Einwand betreffenden Situation verschaffen können.

In der Mediation ist es wichtig, Einwände zu verstehen und zu behandeln. Die Behandlung von Einwänden kann mit dem Einverständnis des Widersprechenden nach folgendem Schema erfolgen:

  • Entwicklung von Ideen, aus denen eine Lösung abgeleitet werden könnte. Von den gesammelten Ideen sollte die Lösung mit der höchsten Gewichtung verwirklicht werden.
  • Erzeugung von Akzeptanz für Dinge, die nicht geändert werden können. Hierzu gehören beispielsweise Gesetze, Vorgaben oder Abhängigkeiten.
  • Weitergabe von Wissen und Informationen, damit Zusammenhänge aufgeklärt werden können.
  • Perspektivwechsel und Annahme anderer Sichtweisen, damit Einwände aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden können.
  • Stellen von Fragen, die zur Abstimmung oder Lösung beitragen können, um Gemeinsamkeiten aus den Einwänden herauszuarbeiten.
  • Auf falsche Aussagen oder Eindrücke aufmerksam machen und erklären, sofern sie zu den Einwänden geführt haben.

Ziel der Behandlung von Einwänden ist es, den jeweiligen Einwand umzukehren und daraus ein positives Erfolgserlebnis zu kreieren.

Synonyme - Einwand,Einspruch, Beschwerde, Gegenwehr, Kontra, Missbilligung, Entgegnung, Einwurf
Ego-Zustände

Innerhalb des menschlichen Bewusstseins existieren unterschiedliche psychische Verfassungen, die je nach Kontext und sozialem Umfeld variieren. Man identifiziert sie anhand spezifischer Denkweisen, Handlungsmuster, Gefühlsäußerungen und physischer Reaktionen, die maßgeblich die Interaktionen mit anderen und das eigene Verhalten prägen. Fachleute in der Psychologie differenzieren primär drei fundamentale psychische Verfassungen: 

  • Der Elternteil in uns (Eltern-Ich)
    Die sogenannte elterliche Psyche reflektiert die tief verwurzelten Einstellungen und Verhaltensweisen, die sich durch frühe Lebenserfahrungen und die erlernten Erziehungsstile herausgebildet haben. Ob durch Autorität geprägt, kontrollierend, fürsorglich oder vernachlässigend, sie determinieren unsere Interaktionsweisen mit uns selbst und mit anderen. Durch gezielte Selbstanalyse und bewusste Modifikationen kann dieser Zustand so angepasst werden, dass er eine gesunde und konstruktive Beziehung zu uns selbst und zu anderen fördert.

  • Die erwachsene Psyche (Erwachsenen-Ich)
    Im Modus des Erwachsenen verfügt eine Person über die Kompetenz, selbstbestimmt und logisch zu agieren, unbeeinflusst von externen Zwängen oder unmittelbaren Gefühlen. Charakteristisch für diesen Zustand sind ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein, die Fähigkeit zur Selbstreflexion und eine gewisse geistige Reife.

  • Das innere Kind (Kind-Ich)
    Schließlich manifestiert sich der kindliche Zustand durch Verhaltensweisen und Emotionen, die ihre Wurzeln in der eigenen Kindheit haben und häufig emotional und impulsiv sind. In der aktuellen Lebenssituation sind es diese kindlichen Reaktionen und Verhaltensmuster, die aus früheren Jahren reaktiviert werden.
Ich-Zustände im Mediationsverfahren beziehen sich auf die verschiedenen inneren Anteile einer Person, die in einer Konfliktsituation aktiv werden können. Dabei können z.B. der rationale, der emotionale oder der kreative Anteil einer Person beteiligt sein. In der Mediation werden diese unterschiedlichen Ich-Zustände erkannt und bewusst eingesetzt, um eine konstruktive Lösung des Konflikts zu ermöglichen.
 
Ego-Zustände im Mediationsverfahren beziehen sich auf die verschiedenen psychologischen Zustände, in denen sich die Konfliktparteien während des Mediationsprozesses befinden. Diese können beispielsweise wütend, verletzt, ängstlich oder rational sein. Das Verständnis und die Berücksichtigung der jeweiligen Ego-Zustände ist wichtig, um die Kommunikation und die Lösungsfindung im Mediationsverfahren zu fördern.
 
Ebenensystematik

In der Mediationspraxis werden Konfliktdynamiken und Lösungsstrategien auf mehreren Betrachtungsebenen analysiert. Diese schließen das persönliche Profil jedes Beteiligten, die interpersonelle Dynamik sowie die übergeordneten sozialen und strukturellen Bedingungen ein. Derartige umfassende Ansätze fördern in der Mediation die Entwicklung von Lösungen, die Bestand haben und weitreichend wirken.

  • Persönliche Ebene
    Jeder Mensch bringt seine eigenen Charakteristika, Fertigkeiten und Besonderheiten in eine Auseinandersetzung ein. Dazu gehören die eigene Identität, die biografische Prägung, Werte und Überzeugungen sowie persönliche Stärken und Schwachstellen. Diese Faktoren sind besonders in der Psychologie und Soziologie von Interesse, da sie dazu beitragen, menschliches Handeln und Entscheidungen nachzuvollziehen und zu deuten. Zudem liefert die persönliche Ebene Ansatzpunkte zur Abgrenzung und Anerkennung der Einzigartigkeit jedes Individuums. 

  • Zwischenmenschliche Ebene
    Die Qualität und Beschaffenheit zwischenmenschlicher Beziehungen umfassen Faktoren wie gegenseitiges Vertrauen, Austausch, Wechselwirkungen sowie emotionale Nähe und Distanz. Hinzu kommt, wie Individuen sich gegenseitig wahrnehmen und welche Interessen sie verfolgen. Neben den sachlichen Aspekten ist diese Ebene zentral, um das Miteinander und die Kooperation zu verstehen und zu fördern.

  • Systemebene
    Die Betrachtung eines Netzwerkes aus unterschiedlichen Komponenten und deren dynamischen Verbindungen zueinander kennzeichnet die systemische Ebene. Sie konzentriert sich nicht nur auf einzelne Teile, sondern bezieht insbesondere die Interaktionen und Abhängigkeiten innerhalb des Gesamtsystems ein. Dieses Verständnis ist in Disziplinen wie der Psychologie, Soziologie oder Biologie von Bedeutung, um komplexe Systeme zu erforschen.
Die Ebenensystematik im Mediationsverfahren bezieht sich auf die Struktur und Organisation des Verfahrens, bei dem verschiedene Ebenen der Konfliktbearbeitung miteinander verbunden werden. Dies umfasst die Einbeziehung der Konfliktparteien, des Mediators, der Moderatoren oder Berater sowie gegebenenfalls weiterer Experten oder Vertreter von Institutionen. Ziel der Ebenensystematik ist es, die verschiedenen Perspektiven und Interessen der Beteiligten zu berücksichtigen und eine effektive und nachhaltige Lösung des Konflikts zu erreichen.
 
Early Neutral Evaluation

Early Neutral Evaluation (ENE) ist ein Verfahren zur außergerichtlichen Konfliktlösung, das häufig in Rechtsstreitigkeiten angewendet wird. Es handelt sich dabei um eine Art der alternativen Streitbeilegung, die darauf abzielt, Konflikte frühzeitig und effektiv zu lösen, bevor sie eskalieren und zu langwierigen Gerichtsverfahren führen.

Im Gegensatz zur Mediation, bei der ein neutraler Vermittler versucht, die Parteien zu einer gemeinsamen Lösung zu führen, geht es bei der ENE darum, eine objektive Einschätzung des Konflikts von einer unabhängigen, neutralen Person zu erhalten. Diese Person wird als "Evaluator" bezeichnet und ist in der Regel ein erfahrener Anwalt oder Richter mit Fachkenntnissen in dem betreffenden Rechtsgebiet.

Das Verfahren der ENE kann auf verschiedene Arten durchgeführt werden, je nach den Bedürfnissen der Parteien und der Art des Konflikts. In der Regel findet es jedoch in einem frühen Stadium des Konflikts statt, bevor eine gerichtliche Klage eingereicht wird. Die Parteien präsentieren dem Evaluator ihre jeweiligen Standpunkte und Beweise, und dieser gibt dann eine unverbindliche Einschätzung des Falls ab. Diese Einschätzung kann den Parteien helfen, die Stärken und Schwächen ihrer jeweiligen Positionen besser zu verstehen und mögliche Lösungen für den Konflikt zu identifizieren.

Im Gegensatz zur Mediation, bei der die Parteien die Kontrolle über die Lösung des Konflikts behalten, kann der Evaluator bei der ENE auch Vorschläge für eine mögliche Lösung machen. Diese Vorschläge sind jedoch nicht bindend und dienen lediglich dazu, den Parteien eine weitere Perspektive zu bieten und sie bei der Suche nach einer einvernehmlichen Lösung zu unterstützen.

Ein weiterer Unterschied zwischen ENE und Mediation besteht darin, dass bei der ENE in der Regel nur ein Evaluator beteiligt ist, während bei der Mediation in der Regel zwei Mediatoren eingesetzt werden, die die Parteien bei der Suche nach einer gemeinsamen Lösung unterstützen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Early Neutral Evaluation ein Verfahren ist, das darauf abzielt, Konflikte frühzeitig zu lösen, indem es den Parteien eine objektive Einschätzung des Konflikts durch einen neutralen Evaluator bietet. Im Gegensatz zur Mediation, bei der die Parteien die Kontrolle über die Lösung des Konflikts behalten, kann der Evaluator bei der ENE auch Vorschläge für eine mögliche Lösung machen. Es ist ein effektives Instrument, um langwierige und kostspielige Gerichtsverfahren zu vermeiden und den Parteien dabei zu helfen, eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden.

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