Glossar Mediation

FAQ

Beginnen Sie Ihre Reise in die Welt der Mediation, kann der erste Kontakt mit spezifischem Vokabular durchaus herausfordernd sein. Es ist mir ein Anliegen, nicht mit schweren Termini zu prahlen, sondern vielmehr zu inspirieren, damit die Botschaften meiner digitalen Präsenz für Sie klar und verständlich sind. Gewiss, es finden sich einige Schlüsselworte, bei deren Erklärung ich fest davon überzeugt bin, dass sie Ihr Verständnis vertiefen werden. Mit großer Hoffnung blicke ich darauf, dass Sie der von mir mit Sorgfalt gepflegte und stetig erweiterte Bereich häufig gestellter Fragen dazu anregt, sich mit noch größerer Hingabe der Mediation zu widmen.
 
Zögern Sie nicht, sich bei zusätzlichen Unklarheiten oder Informationsbedarf über die angegebenen Kommunikationswege an mich zu wenden!

 

Begriff Definition
Nullsummenspiel

In Spieltheorien beschreiben Nullsummenspiele verschiedene Spiele, bei denen Gewinne und Verluste aller Spieler in ihrer Summe gleich Null sind. Bei Nullsummenspielen gewinnt der eine Spieler also das, was der andere Spieler verliert. Typische Nullsummenspiele sind Schach oder Mensch ärgere dich nicht. Die Interessen der Spieler sind in einem Nullsummenspiel entgegengesetzt. Während sich bei Nullsummenspielen der Verlust der einen Partei im Gewinn der anderen Partei äußert und in der Summe gleich Null ergibt, gleichen sich Gewinn und Verlust in Nicht-Nullsummenspielen nicht aus. Die Summe von Gewinn und Verlust kann sowohl über Null als auch unter Null liegen. Beide Parteien können bei Nicht-Nullsummenspielen verlieren oder gewinnen.

In der Konflikttheorie wird von einem Nullsummenspiel gesprochen, wenn die Parteien derart miteinander verstrickt sind, dass bei Gewinn des einen der andere automatisch verliert. Zu den verbreiteten Nullsummenstrategien gehören Kämpfe mit Siegern und Verlierern sowie Kompromisse, bei denen alle Beteiligten ein wenig gewinnen und ein wenig verlieren.

In der durch die Mediation angestrebten Konfliktlösung wird vorausgesetzt, dass die Parteien dem Nullsummenspiel den Rücken kehren. Die müssen sich darauf einlassen, dass Lösungen möglich sind, von denen alle Beteiligten profitieren. Das Mediationsverfahren zielt auf eine Win-Win-Situation ab, die auf einer gemeinsamen Suche nach dauerhaften Lösungen basiert, die von allen getragen und akzeptiert werden können. Dafür ist ernsthaftes Interesse an Beweggründen, Ängsten und Bedürfnissen erforderlich.

Im Mediationsverfahren werden Medianden dabei unterstützt, sich von ihren widerstreitenden Positionen zu lösen und kreative Lösungen zu entwickeln, die allen Interessen und Bedürfnissen entsprechen – also eine Win-Win-Situation darstellen.

Neutralität

Bei der Neutralität handelt es sich um ein grundsätzliches Prinzip der Mediation, die mit der triadischen Brückenfunktion (also der Kommunikation über Achsen) korrespondiert. In der Mediation selbst bedeutet Neutralität, dass Verstandenes ohne eigene Bewertung vermittelt wird. Dieses Vermitteln von Verstandenem ist nicht mehr möglich, sobald ein Mediand das Gefühl hat, dass der Mediator nicht neutral ist. Hat ein Mediand das Gefühl, dass der Mediator parteiisch ist, empfindet er dies als Ungerechtigkeit oder Ungleichgewicht, was Verhandlungen auf Augenhöhe unmöglich erscheinen lässt. Auch wird der Mediand dem Mediator nicht mehr mit Unbefangenheit zuhören können, was wiederum die für die Erarbeitung von Lösungen oft notwendigen Perspektivwechsel und Gedankenkorrekturen ausschließt.

Um die Neutralität des Mediators unter Schutz zu stellen, verpflichtet § 3 Abs. 1 Mediationsgesetz den Mediator zur Offenlegung aller denkbaren Gründe, die dem Neutralitätsprinzip entgegenstehen könnten. Hierzu gehören Hintergründe und Tatumstände, die darauf hinweisen könnten, dass der Mediator dem einen Medianden näher steht als dem anderen. Insbesondere dann, wenn der Mediator mit einem der Medianden befreundet, bekannt, verschwägert oder verwandt ist, entstehen schnell Zweifel an der Neutralität. Auch dann, wenn der Mediator im Vorfeld der Mediation intensive Einzelgespräche mit einer Partei geführt hat, muss er dies zu Beginn der Mediation transparent erläutern, um Zweifel an seiner Neutralität erst gar nicht aufkommen zu lassen.

Fühlt sich ein Mediator sachlich oder emotional befangen, so hat er zur Wahrung der Neutralität das Mediationsverfahren abzubrechen. Haben Medianden den subjektiven Eindruck, an der Neutralität des Mediators zweifeln zu müssen, muss der Mediator diese Zweifel durch Transparenz und Erläuterung beseitigen. Gelingt dies nicht, ist das Vertrauensverhältnis als gestört zu betrachten und die Mediation zu beenden.

In Bezug auf die Mediation wird die Neutralität häufig mit der Allparteilichkeit in Zusammenhang gebracht. Allparteilichkeit beschreibt jedoch eher das Herstellen einer Balance zwischen den Medianden. Beide Parteien sollen sich im Mediationsverfahren auf Augenhöhe begegnen. Der Mediator darf also beispielsweise durch Übersetzungsleistungen und Erklärungen ein Ungleichgewicht zwischen den Medianden ausgleichen, ohne dabei seine Neutralitätspflicht zu verletzen. Jedoch dürfen Medianden nie den Eindruck bekommen, dass der Mediator eine Partei aus sachfremden Gründen mehr unterstützt als die andere. Bei Bedarf kann der Mediator seine unterstützenden Leistungen offenlegen und von den Medianden genehmigen lassen.

Synonyme - Sachlichkeit, Nichteinmischung, Unparteilichkeit
Nachbarschaftsmediation

Die Nachbarmediation oder Nachbarschaftsmediation dient der Bearbeitung von Konflikten, die in und wegen der Nachbarschaft entstanden sind. In diesem Zusammenhang ist die Nachbarschaft als ein höchst privates und persönliches Umfeld zu betrachten, das durch das Miteinander zwischen Nachbarn wesentlich beeinflusst werden kann.

Streitigkeiten unter Nachbarn haben ihren Grund häufig in Ereignissen und Missverständnissen, die schon lange Zeit zurückliegen. Über einen langen Zeitraum sorgen dann Frust und Ärger für Eskalationen. So führt beispielsweise zu laute Musik oder der zu weit über den Zaun gewachsene Baum häufig zu Nachbarschaftskonflikten. Wenn eigentlich harmlose Ansprüche und Bedürfnisse mit Konfliktpotenzial nicht richtig aufgearbeitet werden, kann es unter Nachbarn schnell zu einer kraft- und nervenzehrenden Auseinandersetzung kommen.

Bei der Nachbarschaftsmediation werden die Sach- und Beziehungsprobleme zwischen den Nachbarn in ihren Ebenen entkoppelt. Dies führt zu gegenseitigem Verständnis und reduziert die psychologische Belastung. In den Mediationsgesprächen wird allen Bedürfnissen gleichermaßen Raum gegeben und die Lösung gemeinsam erarbeitet. Voraussetzung hierfür ist wie bei allen Mediationsarten das beiderseitige Interesse an einer gütlichen Lösung.

Durch die Nachbarschaftsmediation lässt sich die Lebensqualität positiv beeinflussen, da das zukünftige Zusammenleben einen gestalterischen Rahmen erhält. Nicht selten werden bei einer Nachbarmediation aus Nachbarn sogar Freunde.

© 2024 Frank Hartung » Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule «  

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