Glossar Mediation

Fachbegriffe der Mediatoren

Beginnen Sie Ihre Reise in die Welt der Mediation, kann der erste Kontakt mit spezifischem Vokabular durchaus herausfordernd sein. Es ist mir ein Anliegen, nicht mit schweren Termini zu prahlen, sondern vielmehr zu inspirieren, damit die Botschaften meiner digitalen Präsenz für Sie klar und verständlich sind. Gewiss, es finden sich einige Schlüsselworte, bei deren Erklärung ich fest davon überzeugt bin, dass sie Ihr Verständnis vertiefen werden. Mit großer Hoffnung blicke ich darauf, dass Sie der von mir mit Sorgfalt gepflegte und stetig erweiterte Bereich häufig gestellter Fragen dazu anregt, sich mit noch größerer Hingabe der Mediation zu widmen.
 
Zögern Sie nicht, sich bei zusätzlichen Unklarheiten oder Informationsbedarf über die angegebenen Kommunikationswege an mich zu wenden!

 

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Begriff Definition
Dankbarkeit

Dankbarkeit ist ein Gefühl oder eine Haltung der Anerkennung und Wertschätzung für das, was wir haben, sei es materieller oder immaterieller Natur. Es geht um die Anerkennung von Güte in unserem Leben und darum, sich bewusst zu machen, woher diese Güte kommt. Dankbarkeit kann sich auf die Vergangenheit beziehen, indem wir dankbar für vergangene Erlebnisse sind, sie kann sich in der Gegenwart manifestieren, indem wir unsere aktuelle Situation wertschätzen, und sie kann sich auch auf die Zukunft richten, durch die Hoffnung und den Glauben an das Gute, das noch kommen mag.

Die Wissenschaft hinter Dankbarkeit
Forschungen im Bereich der Positiven Psychologie haben gezeigt, dass Dankbarkeit zahlreiche positive Auswirkungen auf unsere geistige und körperliche Gesundheit hat. Studien zufolge führt das Praktizieren von Dankbarkeit zu einer höheren Lebenszufriedenheit, verbessert die Qualität des Schlafs, verringert Stress und kann sogar das Risiko für chronische Krankheiten reduzieren. Dankbarkeit fördert auch unsere Beziehungen zu anderen Menschen, da sie uns empathischer, großzügiger und hilfsbereiter macht.

Wie kann man Dankbarkeit praktizieren?
Dankbarkeit zu praktizieren, kann auf vielfältige Weise geschehen. Hier sind einige Methoden, die Ihnen helfen können, ein Gefühl der Dankbarkeit in Ihrem Leben zu entwickeln und zu pflegen:

  • Führen Sie ein Dankbarkeitstagebuch
    Schreiben Sie täglich auf, wofür Sie dankbar sind. Dies zwingt Sie dazu, über positive Aspekte Ihres Lebens nachzudenken, auch an Tagen, an denen es Ihnen schwerfällt.
  • Sagen Sie anderen Menschen Danke
    Zeigen Sie Ihre Wertschätzung denen gegenüber, die einen Unterschied in Ihrem Leben machen. Dies kann persönlich, per Brief oder sogar durch eine Nachricht geschehen.
  • Meditieren Sie über Dinge, für die Sie dankbar sind
    Nehmen Sie sich Zeit, um in Ruhe über die Dinge nachzudenken, für die Sie dankbar sind. Dies kann Ihre Wahrnehmung verstärken und vertiefen.
  • Setzen Sie sich mit der Natur auseinander
    Die Natur kann ein kraftvoller Auslöser für Gefühle der Dankbarkeit sein. Ein Spaziergang im Park oder in den Bergen kann helfen, die Schönheit und Fülle des Lebens zu erkennen.

Lassen Sie uns die Geschichte von Anna betrachten. Anna führte ein extrem geschäftiges Leben, immer auf der Suche nach dem nächsten großen Erfolg. Sie fühlte sich oft gestresst und unzufrieden, trotz ihrer Erfolge und materiellen Besitztümer. Eines Tages entschied sie sich, ein Dankbarkeitstagebuch zu führen. Jeden Abend schrieb sie drei Dinge auf, für die sie dankbar war. Anfangs fiel es ihr schwer, doch mit der Zeit bemerkte sie eine Veränderung. Sie begann, die kleinen Dinge im Leben zu schätzen, wie den Kaffee am Morgen oder das Lächeln eines Fremden. Diese Praxis half ihr, eine tiefere Zufriedenheit und Freude in ihrem Leben zu finden, die nicht von äußeren Erfolgen abhängig war.

Dankbarkeit ist mehr als nur ein flüchtiges Gefühl; es ist eine Lebenshaltung, die kultiviert und gepflegt werden kann. Sie hat das Potenzial, unser Leben in vielerlei Hinsicht zu bereichern, von verbesserten Beziehungen bis hin zu einer besseren psychischen und physischen Gesundheit. Indem wir Dankbarkeit in unser tägliches Leben integrieren, können wir die Tür zu einem erfüllteren und zufriedeneren Leben öffnen. Es ist nie zu spät, damit anzufangen. Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um über die Dinge nachzudenken, für die Sie dankbar sind. Sie könnten überrascht sein, wie diese einfache Übung Ihre Perspektive auf das Leben verändern kann.

Das emotionale Selbstkonzept

Das emotionale Selbstkonzept ist ein wichtiger Bestandteil der Persönlichkeit eines Menschen und beschreibt die individuelle Wahrnehmung und Bewertung der eigenen Emotionen. Es umfasst die Art und Weise, wie wir uns selbst in Bezug auf unsere Gefühle sehen und wie wir mit ihnen umgehen.

Definition des emotionalen Selbstkonzepts
Das emotionale Selbstkonzept bezieht sich auf die Selbstwahrnehmung in Bezug auf Emotionen und umfasst sowohl die bewussten als auch die unbewussten Gedanken, Gefühle und Einstellungen, die eine Person zu sich selbst hat. Es ist eng mit dem Selbstbewusstsein und dem Selbstwertgefühl verbunden und beeinflusst maßgeblich die Art und Weise, wie wir uns selbst und unsere Umwelt wahrnehmen.

Entwicklung des emotionalen Selbstkonzepts
Das emotionale Selbstkonzept entwickelt sich im Laufe des Lebens und wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Bereits in der frühen Kindheit werden durch Interaktionen mit Bezugspersonen und durch Erfahrungen im sozialen Umfeld erste Grundlagen für das emotionale Selbstkonzept gelegt. Im Laufe der Zeit werden diese Grundlagen durch weitere Erfahrungen, Beziehungen und Erlebnisse geformt und verändert.

Einflussfaktoren auf das emotionale Selbstkonzept
Das emotionale Selbstkonzept wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst, wie zum Beispiel:

  • Erfahrungen
    Positive und negative Erfahrungen in der Kindheit und im Erwachsenenalter können das emotionale Selbstkonzept prägen. Positive Erfahrungen können zu einem positiven Selbstkonzept führen, während negative Erfahrungen zu einem negativen Selbstkonzept führen können.
  • Beziehungen
    Die Beziehungen zu anderen Menschen, insbesondere zu Bezugspersonen wie Eltern, Geschwistern und Freunden, haben einen großen Einfluss auf das emotionale Selbstkonzept. Positive und unterstützende Beziehungen können das Selbstkonzept stärken, während negative und kritische Beziehungen zu einem negativen Selbstkonzept führen können.
  • Kultur und Gesellschaft
    Die kulturellen und gesellschaftlichen Normen und Werte, die in einer Gesellschaft herrschen, können das emotionale Selbstkonzept beeinflussen. Zum Beispiel können in manchen Kulturen bestimmte Emotionen als positiv oder negativ bewertet werden, was sich auf die Art und Weise auswirken kann, wie eine Person ihre eigenen Emotionen wahrnimmt.
  • Persönlichkeit
    Die Persönlichkeit einer Person, einschließlich ihrer Veranlagung und ihrer individuellen Merkmale, kann einen Einfluss auf das emotionale Selbstkonzept haben. Zum Beispiel können Menschen mit einer hohen Sensibilität dazu neigen, ihre Emotionen intensiver zu erleben und somit auch ein stärker ausgeprägtes emotionales Selbstkonzept haben.

Komponenten des emotionalen Selbstkonzepts
Das emotionale Selbstkonzept besteht aus verschiedenen Komponenten, die eng miteinander verbunden sind:

  • Selbstwahrnehmung
    Die Selbstwahrnehmung bezieht sich auf die bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Emotionen und die Fähigkeit, diese zu benennen und zu beschreiben.
  • Selbstbewusstsein
    Das Selbstbewusstsein beschreibt das Wissen und die Überzeugungen, die eine Person über sich selbst hat. Es umfasst auch die Fähigkeit, sich selbst zu reflektieren und zu beurteilen.
  • Selbstregulation
    Die Selbstregulation bezieht sich auf die Fähigkeit, die eigenen Emotionen zu erkennen, zu kontrollieren und angemessen damit umzugehen.
  • Selbstakzeptanz
    Die Selbstakzeptanz beschreibt die positive Bewertung der eigenen Emotionen und die Annahme von sich selbst, inklusive der eigenen Stärken und Schwächen.

Auswirkungen des emotionalen Selbstkonzepts
Das emotionale Selbstkonzept hat einen großen Einfluss auf das Verhalten, die Einstellungen und das Wohlbefinden einer Person. Ein positives emotionales Selbstkonzept kann zu einem gesunden Selbstwertgefühl, einer positiven Einstellung zu sich selbst und anderen sowie zu einer besseren Bewältigung von Herausforderungen führen. Ein negatives emotionales Selbstkonzept hingegen kann zu Selbstzweifeln, Unsicherheit, Angst und Depressionen führen.

 

Das kognitive Selbstkonzept

Das kognitive Selbstkonzept ist ein zentraler Begriff der psychologischen Forschung und beschreibt die individuelle Wahrnehmung und Bewertung der eigenen Persönlichkeit, Fähigkeiten, Eigenschaften und Identität. Es umfasst die Gedanken, Überzeugungen und Einstellungen, die eine Person über sich selbst hat und beeinflusst somit maßgeblich das Selbstbild und das Verhalten eines Individuums.

Definition und Grundlagen des kognitiven Selbstkonzepts
Das kognitive Selbstkonzept ist eng verbunden mit den Konzepten des Selbst. Es bezieht sich auf die kognitiven Prozesse, die zur Konstruktion und Aufrechterhaltung des Selbstbildes führen. Dabei spielen sowohl innere Faktoren wie Gedanken, Emotionen und Überzeugungen als auch äußere Faktoren wie soziale Interaktionen und Erfahrungen eine Rolle.
Das Konzept des kognitiven Selbstkonzepts wurde erstmals von dem US-amerikanischen Psychologen George Herbert Mead in den 1930er Jahren eingeführt. In den 1960er Jahren wurde es dann von den Psychologen Carl Rogers und Abraham Maslow weiterentwickelt und erhielt in den folgenden Jahrzehnten immer mehr Aufmerksamkeit in der psychologischen Forschung.

Komponenten des kognitiven Selbstkonzepts
Das kognitive Selbstkonzept besteht aus verschiedenen Komponenten, die sich gegenseitig beeinflussen und zusammen das Selbstbild einer Person formen. Dazu gehören unter anderem:

  • Selbstwahrnehmung
    Die Selbstwahrnehmung beschreibt die Fähigkeit einer Person, sich selbst zu beobachten, zu reflektieren und zu bewerten. Sie ist eine wichtige Grundlage für die Entwicklung des kognitiven Selbstkonzepts.
  • Selbstwertgefühl
    Das Selbstwertgefühl bezieht sich auf die Bewertung, die eine Person über sich selbst hat. Es umfasst die Überzeugungen, ob man wertvoll, kompetent und liebenswert ist oder nicht.
  • Selbstkonzept
    Das Selbstkonzept ist die Gesamtheit der Überzeugungen, die eine Person über sich selbst hat. Es umfasst sowohl die kognitiven als auch die emotionalen Aspekte des Selbstbildes.
  • Selbstideale
    Die Selbstideale sind die Vorstellungen und Ziele, die eine Person über sich selbst hat und die sie anstrebt zu erreichen. Sie können sowohl realistisch als auch unrealistisch sein und beeinflussen das Verhalten und die Entscheidungen einer Person.
  • Selbstvergleich
    Der Selbstvergleich beschreibt den Prozess, bei dem eine Person sich mit anderen vergleicht, um ihr eigenes Selbstkonzept zu bewerten. Dabei können sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl entstehen.

Einflussfaktoren auf das kognitive Selbstkonzept
Das kognitive Selbstkonzept wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst, die sowohl intern als auch extern sein können. Dazu gehören unter anderem:

  • Persönlichkeit
    Die Persönlichkeit einer Person, also ihre individuellen Eigenschaften und Merkmale, beeinflusst maßgeblich das kognitive Selbstkonzept. Menschen mit einem hohen Selbstwertgefühl und einer positiven Selbstwahrnehmung haben in der Regel auch ein positives Selbstkonzept.
  • Soziale Interaktionen
    Die Interaktionen mit anderen Menschen, insbesondere mit wichtigen Bezugspersonen wie Eltern, Geschwistern, Freunden oder Partnern, haben einen großen Einfluss auf das kognitive Selbstkonzept. Positive Rückmeldungen und Unterstützung können das Selbstwertgefühl stärken, während negative Erfahrungen das Selbstkonzept beeinträchtigen können.
  • Kulturelle und gesellschaftliche Normen
    Die kulturellen und gesellschaftlichen Normen und Werte, die in einer Gesellschaft vorherrschen, können das kognitive Selbstkonzept beeinflussen. So können zum Beispiel Rollenerwartungen und Geschlechterstereotypen das Selbstbild einer Person prägen.
  • Erfahrungen
    Die individuellen Erfahrungen, die eine Person im Laufe ihres Lebens macht, haben einen großen Einfluss auf das kognitive Selbstkonzept. Positive Erfahrungen können das Selbstwertgefühl stärken, während negative Erfahrungen das Selbstkonzept beeinträchtigen können.

Bedeutung des kognitiven Selbstkonzepts
Das kognitive Selbstkonzept hat eine große Bedeutung für die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden einer Person. Ein positives Selbstkonzept kann zu einem gesunden Selbstwertgefühl, einer starken Selbstwahrnehmung und einem realistischen Selbstbild führen. Es kann somit zu einer positiven Einstellung gegenüber sich selbst und anderen beitragen.
Ein gestörtes oder negatives kognitives Selbstkonzept hingegen kann zu psychischen Problemen wie Depressionen, Angststörungen oder Essstörungen führen. Auch die Entwicklung von Persönlichkeitsstörungen kann mit einem gestörten Selbstkonzept zusammenhängen.

Das körperliche Selbstkonzept

Das körperliche Selbstkonzept bezieht sich auf die individuelle Wahrnehmung, Bewertung und Einstellung gegenüber dem eigenen Körper. Es umfasst sowohl die körperliche Erscheinung als auch die körperlichen Fähigkeiten und Funktionen. Das körperliche Selbstkonzept ist ein wichtiger Bestandteil der Gesamtpersönlichkeit und kann einen erheblichen Einfluss auf das Selbstwertgefühl, das Verhalten und die Lebensqualität einer Person haben.

Definition und Komponenten des körperlichen Selbstkonzepts
Das körperliche Selbstkonzept ist ein multidimensionales Konstrukt, das aus verschiedenen Komponenten besteht.  Diese Komponenten sind eng miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig:

  • körperliche Erscheinung
    Die körperliche Erscheinung bezieht sich auf die äußere Erscheinung eines Menschen, einschließlich seiner Größe, Form, Hautfarbe, Gesichtszüge, Haare und Kleidung. Sie ist oft das erste, was anderen Menschen auffällt und kann daher einen erheblichen Einfluss auf das körperliche Selbstkonzept haben.
  • körperliche Leistungsfähigkeit
    Die körperliche Leistungsfähigkeit bezieht sich auf die Fähigkeit, körperliche Aufgaben und Aktivitäten auszuführen. Dazu gehören sportliche Leistungen, aber auch alltägliche Tätigkeiten wie Treppensteigen, Tragen von Einkaufstaschen oder Gartenarbeit. Die Wahrnehmung der eigenen körperlichen Fähigkeiten kann das Selbstkonzept positiv oder negativ beeinflussen.
  • körperliche Gesundheit
    Die körperliche Gesundheit umfasst den allgemeinen Gesundheitszustand des Körpers, einschließlich möglicher Erkrankungen, Verletzungen oder Behinderungen. Eine gute körperliche Gesundheit kann zu einem positiven körperlichen Selbstkonzept beitragen, während chronische Erkrankungen oder körperliche Einschränkungen das Selbstkonzept negativ beeinflussen können.
  • körperliches Wohlbefinden
    Das körperliche Wohlbefinden bezieht sich auf das subjektive Empfinden von körperlicher Zufriedenheit und Wohlbefinden. Es umfasst Aspekte wie körperliche Entspannung, Energie, Vitalität und Schmerzfreiheit. Ein gutes körperliches Wohlbefinden kann zu einem positiven körperlichen Selbstkonzept beitragen, während körperliche Beschwerden oder Unzufriedenheit das Selbstkonzept beeinträchtigen können.

Entwicklung des körperlichen Selbstkonzepts
Das körperliche Selbstkonzept entwickelt sich im Laufe des Lebens und wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. In der frühen Kindheit ist das körperliche Selbstkonzept noch nicht stark ausgeprägt, da Kinder noch keine Vorstellung von ihrem eigenen Körper haben. Mit zunehmendem Alter und der Entwicklung von kognitiven Fähigkeiten beginnen Kinder jedoch, sich selbst und ihren Körper wahrzunehmen und zu bewerten.
In der Adoleszenz spielt das körperliche Selbstkonzept eine besonders wichtige Rolle, da sich der Körper in dieser Zeit stark verändert und die Wahrnehmung des eigenen Körpers oft von der der Gleichaltrigen abweicht. Das Streben nach einem idealen Körperbild und die Angst vor Ablehnung aufgrund des Aussehens können zu einem negativen körperlichen Selbstkonzept führen.
Im Erwachsenenalter bleibt das körperliche Selbstkonzept ein wichtiger Bestandteil der Persönlichkeit, kann jedoch durch verschiedene Lebensereignisse, wie z.B. Schwangerschaft, Krankheit oder Alter, beeinflusst werden. Auch gesellschaftliche Normen und Medien haben einen erheblichen Einfluss auf das körperliche Selbstkonzept, da sie oft ein unrealistisches und idealisiertes Bild von Schönheit und Körperlichkeit vermitteln.

Einfluss auf das Verhalten und die Lebensqualität
Das körperliche Selbstkonzept kann einen erheblichen Einfluss auf das Verhalten und die Lebensqualität einer Person haben. Eine positive Wahrnehmung des eigenen Körpers kann zu einem gesunden Lebensstil und einem positiven Selbstwertgefühl führen. Eine negative Wahrnehmung hingegen kann zu psychischen Belastungen wie Depressionen, Angststörungen oder Essstörungen führen.
Das körperliche Selbstkonzept kann auch Auswirkungen auf die zwischenmenschlichen Beziehungen haben. Menschen mit einem positiven körperlichen Selbstkonzept sind oft selbstbewusster und haben ein höheres Selbstwertgefühl, was sich positiv auf ihre Beziehungen auswirken kann. Ein negatives körperliches Selbstkonzept kann hingegen zu sozialer Isolation und Einsamkeit führen.

Das soziale Selbstkonzept

Das soziale Selbstkonzept ist ein zentraler Bestandteil der Persönlichkeit eines Menschen und beschreibt die Art und Weise, wie eine Person sich selbst in Bezug auf ihre soziale Umwelt wahrnimmt und bewertet. Es umfasst die individuellen Vorstellungen, Überzeugungen und Einstellungen über die eigene Identität, Rolle und Beziehungen zu anderen Menschen. Das soziale Selbstkonzept spielt eine wichtige Rolle in der Entwicklung und Aufrechterhaltung von zwischenmenschlichen Beziehungen und beeinflusst maßgeblich das Verhalten, die Kommunikation und die Interaktion mit anderen.

Definition des sozialen Selbstkonzepts
Das soziale Selbstkonzept bezieht sich auf die individuellen Vorstellungen und Bewertungen über die eigene Person in Bezug auf die soziale Umwelt. Es umfasst sowohl die Selbstwahrnehmung als auch die Wahrnehmung anderer Menschen über die eigene Person. Das bedeutet, dass das soziale Selbstkonzept nicht nur von der eigenen Sichtweise geprägt ist, sondern auch von der Art und Weise, wie andere Menschen einen wahrnehmen und bewerten.

Entwicklung des sozialen Selbstkonzepts
Das soziale Selbstkonzept entwickelt sich bereits in der frühen Kindheit und wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Dazu gehören unter anderem die Interaktionen mit den Eltern, Geschwistern und anderen Bezugspersonen, aber auch die Erfahrungen in der Schule, im Freundeskreis und in der Gesellschaft. Im Laufe der Zeit wird das soziale Selbstkonzept immer komplexer und differenzierter, da sich die individuellen Erfahrungen und Beziehungen zu anderen Menschen verändern.

Komponenten des sozialen Selbstkonzepts
Das soziale Selbstkonzept besteht aus verschiedenen Komponenten, die sich gegenseitig beeinflussen und zusammenwirken:

  • Selbstwahrnehmung
    Die Selbstwahrnehmung bezieht sich auf die individuellen Vorstellungen über die eigene Person, wie zum Beispiel die eigenen Fähigkeiten, Eigenschaften, Interessen und Werte. Diese Vorstellungen können sowohl positiv als auch negativ sein und werden durch die individuellen Erfahrungen und Beziehungen geprägt.
  • Selbstbewertung
    Die Selbstbewertung bezieht sich auf die Art und Weise, wie eine Person sich selbst bewertet und beurteilt. Dabei spielen sowohl die Selbstwahrnehmung als auch die Wahrnehmung anderer Menschen eine wichtige Rolle. Eine positive Selbstbewertung kann zu einem gesunden Selbstwertgefühl führen, während eine negative Selbstbewertung zu Selbstzweifeln und Unsicherheiten führen kann.
  • Selbstachtung 
    Die Selbstachtung bezieht sich auf die individuelle Wertschätzung und Anerkennung der eigenen Person. Eine gesunde Selbstachtung ist wichtig für das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit einer Person. Sie kann durch positive Erfahrungen, Erfolge und Unterstützung von anderen gestärkt werden.
  • Selbstpräsentation
    Die Selbstpräsentation bezieht sich auf die Art und Weise, wie eine Person sich anderen gegenüber darstellt und präsentiert. Dabei versucht eine Person, ein bestimmtes Bild von sich selbst zu vermitteln und die eigene Identität zu präsentieren. Die Selbstpräsentation kann sowohl bewusst als auch unbewusst erfolgen und wird durch die individuellen Ziele, Bedürfnisse und Erwartungen beeinflusst.

Einflussfaktoren auf das soziale Selbstkonzept
Das soziale Selbstkonzept wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst, die sowohl intern als auch extern sein können. Interne Faktoren umfassen unter anderem die individuellen Eigenschaften, Erfahrungen, Einstellungen und Überzeugungen einer Person. Externe Faktoren können zum Beispiel die soziale Umwelt, die Kultur, die Medien oder die gesellschaftlichen Normen sein.

Auswirkungen des sozialen Selbstkonzepts
Das soziale Selbstkonzept hat eine große Bedeutung für das Verhalten, die Kommunikation und die Interaktion mit anderen Menschen.

  • Eine positive Selbstwahrnehmung und Selbstbewertung können zu einem gesunden Selbstwertgefühl, einer guten Selbstachtung und einer authentischen Selbstpräsentation führen. Dadurch können zwischenmenschliche Beziehungen gestärkt und das Wohlbefinden einer Person verbessert werden.
  • Ein gestörtes soziales Selbstkonzept kann hingegen zu Unsicherheiten, Selbstzweifeln, Angst und sozialen Problemen führen. Eine negative Selbstwahrnehmung und Selbstbewertung können zu einem niedrigen Selbstwertgefühl, einer geringen Selbstachtung und einer unauthentischen Selbstpräsentation führen. Dadurch können zwischenmenschliche Beziehungen belastet und das psychische Wohlbefinden einer Person beeinträchtigt werden.

 

Deeskalation

Wenn Konfliktsituationen eskalieren, sollten möglichst schnell geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um die Ausschreitungen abzuschwächen oder zu dämpfen. Eine Deeskalation beschreibt eine stufenweise Verringerung oder Abschwächung der Eskalation. Werden keine Maßnahmen zur Deeskalation durchgeführt, besteht das Risiko, dass der Konflikt sich verstärkt. Maßnahmen der Deeskalation richten sich nach dem jeweiligen Stadium der Eskalation. In den Anfangsstadien, also bei noch niedrigen Eskalationsstufen, kann schon eine offene und persönliche Aussprache zur Deeskalation beitragen. Bei mittleren Eskalationsstufen wird hingegen in der Regel auf Unterstützung durch Dritte zurückgegriffen. Viele derartige Konflikte werden im Rahmen einer Mediation gelöst.

Mediatoren haben sich Fähigkeiten angeeignet, konfliktnährende Kräfte wertfrei zu erkennen und zu eliminieren. Hierfür zwingend notwendig ist die korrekte Einschätzung bzw. Analyse eines Konflikts. Aus der Konfliktanalyse kann dann die angemessene Maßnahme zur Deeskalation abgeleitet und angewandt werden. Nahezu alle Mediatoren stützen sich bei der Konfliktanalyse zur Deeskalation auf das Modell der Konflikteskalation nach Friedrich Glasl, das bei Konflikten zwischen zwei Parteien von neun möglichen Eskalationsstufen ausgeht:

  • Verhärtung
    Konflikte beginnen mit gelegentlichem Aufeinanderprallen von verschiedenen Meinungen und Spannungen. Der Konfliktbeginn wird nicht als solcher wahrgenommen, sondern als alltägliche Reiberei. Wenn dennoch ein Konflikt entsteht, gewinnen die Meinungsverschiedenheiten an Fundament. Hinter dem Konflikt könnten sich tiefere Ursachen verbergen.

  • Debatte
    In diesen Situationen überlegen sich die Konfliktparteien verschiedene Strategien, wie sie den jeweils anderen von den eigenen Argumenten überzeugen könnten. Die verschiedenen Meinungen führen zu einem Streit, bei dem sich beide Parteien unter Druck setzen. Es entsteht ein Schwarz-Weiß-Denken.

  • Taten
    Die Konfliktparteien erhöhen den Druck aufeinander, damit sie sich und ihre jeweilige Meinung durchsetzen können. Es finden Gesprächsabbrüche statt, was den Konflikt weiter verschärft. Die Konfliktparteien verlieren das Mitgefühl füreinander.

  • Koalitionen
    Durch die Suche nach Sympathisanten für die eigene Meinung und Sache verschärft sich der Konflikt weiter. Jeder glaubt sich im Recht und denunziert die andere Konfliktpartei. Es geht nicht mehr um die Sache selbst, sondern darum, als Gewinner aus dem Konflikt hervorzugehen und den anderen auf den Verlierer-Posten zu verweisen.

  • Gesichtsverlust
    In dieser Stufe soll der gegnerische Konfliktbeteiligte vernichtet werden. Es werden alle möglichen Unterstellungen und Vorwürfe geäußert. Das Vertrauen ist komplett verloren gegangen. Gleiches gilt für die moralische Glaubwürdigkeit.

  • Drohstrategien
    Die Konfliktparteien versuchen, die Situation unter die eigene Kontrolle zu bringen. Sie sprechen Drohungen aus und versuchen so, ihre jeweilige Macht über den anderen zu veranschaulichen.

  • Vernichtung (begrenzt)
    Mit allen Mitteln und Tricks soll der gegnerischen Konfliktpartei Schaden zugefügt werden. Die Wahrnehmung als Mensch ist aufgehoben. Ein begrenzter Schaden wird als eigener Gewinn aufgefasst, sofern der Schaden des Gegenübers größer ausfällt.

  • Zersplitterung
    Der gegnerische Konfliktbeteiligte soll durch Aktionen der Vernichtung gänzlich zerstört werden.

  • Abgrund
    In der letzten Stufe wird die eigene Vernichtung mit einkalkuliert, um die gegnerische Konfliktpartei zu besiegen.

Ein Machteingriff zur Deeskalation ist nach der Meinung von Friedrich Glasl bei den Stufen 7 bis 9 notwendig. Eine Mediation wird in der Regel schon viel früher eingesetzt, da ab einem gewissen Grad der Eskalation nach den Grundsätzen der Neutralität und Freiwilligkeit kaum noch eine Deeskalation möglich ist.

Dekonstruktion

Das fundamentale Prinzip der Dekonstruktionsmethode ist die Einsicht, dass unsere Wahrnehmung von Wirklichkeit und Selbstverständnis durch kulturelle sowie gesellschaftliche Einflüsse geformt wird. Dies impliziert, dass unsere Normvorstellungen und Wahrheitsbegriffe variabel sind und von der Zeit, dem Ort und gesellschaftlichen Gegebenheiten beeinflusst werden.

Im Rahmen psychologischer Theorien gilt Dekonstruktion als wesentlicher Ansatz, um gängige Prämissen und Vorstellungen zu hinterfragen und damit den Weg für neuartige Betrachtungsweisen zu ebnen. Sie hilft dabei, die Vielschichtigkeit zu erfassen und anzuerkennen, indem sie die engen Grenzen unserer Denkstrukturen sprengt.

In der Vorgehensweise wird zunächst das problematische Geschehen präzise erfasst. Allein dieser Prozess bewirkt einen Perspektivenwechsel, da der Erzählende in die Position eines externen Betrachters rückt. Diese Betrachterperspektive wird durch die Dialogführung weiter ausgebaut. Durch Dekonstruktion kann das Problem analysiert werden, indem der Erzählende sich überlegt,

  • wer oder was die Lage hervorgerufen hat,
  • welche eigene Rolle er dabei innehatte,
  • welche Emotionen hervorgerufen wurden,
  • inwiefern sich diese Emotionen wandelten,
  • wie der Erzählende darüber nachdenkt,
  • welche Hilfsmittel er verwendet hat oder verwenden könnte, um mit der Situation klarzukommen,
  • in welchem Maße die Gefühle die Problemlösung beeinflussen.

Im nächsten Schritt erfolgt die Betrachtung von Alternativen. Hierbei wird der Erzählende dazu angehalten, das Geschehen aus einem anderen Blickwinkel zu schildern und auf hypothetische Fragen zu antworten. Es wird auf Inkonsistenzen aufmerksam gemacht, um letztlich zu ergründen, wie die Herausforderung gemeistert werden kann, unter Berücksichtigung all dieser Überlegungen.

Innerhalb der Mediationspraxis spielt die Umwandlung persönlicher Perspektiven eine wesentliche Rolle, um Streitigkeiten beizulegen. Im Rahmen des Konfliktmanagements ist diese Veränderung nicht zwingend ein Bestandteil der unter dem Harvard-Modell bekannten facilitativen Mediation, allerdings stellt sie ein charakteristisches Merkmal sowohl der transformativen als auch der integrierten Mediation dar. Bei der Anwendung im Mediationsprozess vereint die Dekonstruktion mehrere Methoden, um als integraler Bestandteil des Verständnisgewinns zu fungieren. Vergleichbar mit der Zielsetzung der lösungsorientierten Kurztherapie, ist das gesamte Mediationskonzept darauf ausgelegt, eine behutsame, selbstreflektierende Beschäftigung mit der strittigen Angelegenheit zu fördern. Die Konzentration auf potenzielle positive Resultate bildet dabei ein zentrales Element. Mithilfe dieser Werkzeuge vermag die Mediation den Beteiligten Wege aufzuzeigen, wie sie ihre Perspektiven erweitern und eine Lösung des Konflikts erreichen können.

 

Delfinstrategie

Die Delphinstrategie ist ein Konzept, das in der Mediation verwendet wird, um Konflikte zu lösen und zu einer Einigung zwischen den beteiligten Parteien zu gelangen. Der Begriff leitet sich vom Verhalten der Delfine ab, die als intelligente und soziale Tiere bekannt sind und in der Lage sind, Konflikte auf friedliche Weise zu lösen.

In der Mediation bezieht sich die Delphinstrategie auf eine kooperative Herangehensweise an Konflikte, bei der die beteiligten Parteien versuchen, gemeinsam eine Lösung zu finden, anstatt gegeneinander zu kämpfen. Im Gegensatz zur Haifischstrategie, bei der eine Partei versucht, ihre Interessen auf Kosten der anderen durchzusetzen, geht es bei der Delphinstrategie um eine Win-Win-Situation, bei der beide Seiten von der Lösung profitieren.

Ein Beispiel für die Anwendung der Delphinstrategie in der Mediation könnte ein Streit zwischen zwei Nachbarn sein, die sich über den Lärmpegel einer Party beschweren. Anstatt sich gegenseitig die Schuld zuzuschieben und auf ihren Standpunkten zu beharren, könnten die Parteien die Delphinstrategie anwenden und gemeinsam nach einer Lösung suchen. Sie könnten zum Beispiel vereinbaren, dass die Party bis zu einer bestimmten Uhrzeit dauern darf und danach die Lautstärke reduziert wird. Auf diese Weise werden die Interessen beider Parteien berücksichtigt und eine friedliche Einigung erzielt.

Ein weiteres Beispiel für die Anwendung der Delphinstrategie könnte ein Konflikt in einem Unternehmen sein, bei dem es um die Verteilung von Ressourcen geht. Anstatt dass jede Abteilung versucht, möglichst viele Ressourcen für sich zu beanspruchen, könnten die verschiedenen Abteilungen zusammenarbeiten und gemeinsam entscheiden, wie die Ressourcen am besten genutzt werden können, um die Ziele des Unternehmens zu erreichen. Auf diese Weise werden Konflikte vermieden und es entsteht eine kooperative und produktive Arbeitsumgebung.

Die Delphinstrategie umfasst auch bestimmte Verhaltensweisen, die dazu beitragen, Konflikte auf konstruktive Weise zu lösen. Dazu gehören zum Beispiel aktives Zuhören, das Vermeiden von Schuldzuweisungen und die Fokussierung auf gemeinsame Interessen. Indem die beteiligten Parteien diese Verhaltensweisen anwenden, können sie eine offene und vertrauensvolle Kommunikation aufbauen und somit eine Grundlage für eine erfolgreiche Mediation schaffen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Delphinstrategie in der Mediation eine wichtige Rolle spielt, um Konflikte auf friedliche und kooperative Weise zu lösen. Sie basiert auf dem Prinzip der Zusammenarbeit und des gemeinsamen Nutzens und kann in verschiedenen Bereichen, wie zum Beispiel in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Arbeitsumfeld oder in der Politik, angewendet werden. Durch die Anwendung der Delphinstrategie können Konflikte effektiv gelöst und langfristige Lösungen gefunden werden, die für alle Beteiligten zufriedenstellend sind.

Synonyme - Delphinstrategie
Denken

Aus wissenschaftlich-psychologischer Sicht fallen unter den Begriff des Denkens alle Vorgänge, die aus einer inneren Beschäftigung mit Begriffen, Erinnerungen und Vorstellungen eine Erkenntnis gestalten. Aus den Denkprozessen gehen Lösungen, Meinungen und Positionen hervor.

Denken unterscheidet sich von Intuition und Wahrnehmung, da beides unter „unbegrifflich“ fällt. Gedanken sind jedoch begrifflich, können auf einer Idee basieren oder aber spontan durch Situationen, Gefühle, Personen oder Sinneseindrücke ausgelöst bzw. entwickelt werden. Unbewusste und unwillkürliche Gedankengänge ohne Absicht und Mühe fallen unter das automatische Denken. Bewusstes, aufwendiges und absichtliches Denken wird hingegen als kontrolliertes Denken bezeichnet.

Das Mediationsverfahren wird oft als Weg zur Erkenntnis und als Kognitionsprozess bezeichnet, was in allen Bereichen und Phasen Denkfähigkeit voraussetzt. Das Mediationsverfahren basiert auf dem Grundsatz, dass Medianden selbst ihre Lösung finden und dabei vom Mediator begleitet und unterstützt werden. Deshalb muss ein Mediationsverfahren Raum und Gelegenheit geben, über viele Informationen, Sachverhalte, Erkenntnisse, Ansichten und Perspektiven nachzudenken. Der Mediator muss über Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit des mediativen Denkens verfügen, um die Medianden auf ihrem Weg aus dem Konflikt zu unterstützen.

Denkfehler sind Irrtümer, Fehleinschätzungen oder falsche Schlussfolgerungen. Systematische Denkfehler sind darauf zurückzuführen, dass Menschen einfach keine rein rational denkenden Wesen sind und oft darauf verzichten, jeden einzelnen Schritt nach seinem Nutzen abzuwägen. Da das Mediationsverfahren aber Verstehensprozesse voraussetzt, müssen Denkfehler korrigiert werden. Die Wissenschaft hat bislang 120 Denkfehler erforscht. Zusätzlich überschneiden sich Denkfehler mit Wahrnehmungsphänomenen, die auch die Gedanken von der Realität wegleiten.

Zu den bekannten Denkarten gehören lineares Denken, assoziatives Denken, logisches Denken, dialektisches Denken und mediatives Denken. Mediatives Denken basiert auf umfänglichem Verständnis und der Ausrichtung am Nutzen. Das dafür erforderliche Verstehen bedeutet vollständige Informationen und Klarheit, weshalb mediatives Denken mit Sorgfalt geschieht. Informationen werden qualifiziert, dem Problem zugeordnet und im Rahmen des strukturierten Mediationsverfahrens in aller Komplexität aufgearbeitet. Beim mediativen Denken wird jeder Schritt noch einmal nach seinem Nutzen überdacht und nach einer ebenfalls nutzenorientierten Lösung gesucht. 

Siehe auch: Jeder denkt anders

Denkhüte

Bei den Denkhüten von De Bono handelt es sich um die im Jahr 1986 von Edward de Bono etablierte Kreativitätstechnik. Die Denkhüte stellen ein Werkzeug dar, das in Gruppendiskussionen das individuelle und parallele Denken fördern soll. Die Technik nutzt sechs Denkhüte in verschiedenen Farben.

Die Methode der Denkhüte sieht sechs Rollen vor, die nach den jeweiligen Farben der Hüte benannt sind, nämlich Weiß, Rot, Schwarz, Gelb, Grün sowie Blau. Diese Rollen werden durch Denkhüte repräsentiert und sollen bestimmten Blickwinkeln entsprechen. Alle Teilnehmer einer Gruppe „schlüpfen“ abwechselnd in die farblich vorgegebenen Rollen. Es wird bildlich also ein bestimmter Hut auf den Kopf gesetzt, um das Problem oder die Ausgangsfrage aus der entsprechenden Perspektive zu beleuchten.

Die Denkhüte von de Bono werden

  • bei komplexen Problemstellungen
  • zur Verbesserung und Bewertung von Ideen und Lösungen aus verschiedenen Perspektiven
  • zur Auflösung drohender oder bestehender Spannungen unter den Teilnehmern

genutzt.

Für die Ausübung der Kreativitätstechnik der Denkhüte werden mindestens sechs Teilnehmer benötigt. Sind keine sechs verschiedenfarbigen Hüte verfügbar, können auch sonstige Farb-Karten oder Gegenstände als Symbolik Verwendung finden. Der Gruppe wird durch den Moderator ein Problem oder eine Aufgabe erläutert, bevor die Gespräche in Anlehnung an die Hutfarben beginnen. Hierbei stehen die Farben

  • Weiß – für analytisches und neutrales Denken (Zahlen, Daten, Fakten)
  • Rot – für emotionales und subjektives Denken (persönliche Meinung oder Widersprüche)
  • Schwarz – kritisches und eher pessimistisches Denken (negative Aspekte, Risiken, Einwände)
  • Gelb – realistisches und eher optimistisches Denken (positive Argumente, Chancen, Vorteile)
  • Grün – assoziatives und innovatives Denken (kreative Vorschläge, Ideen)
  • Blau – geordnetes und strukturiertes Denken (Strukturierung von Gedanken und Ideen)

Wenn alle Teilnehmer mit den farbigen Rollen vertraut sind, wird die Startfarbe festgelegt und die Gruppe eingeteilt. Nach einer bestimmten Bearbeitungszeit sammelt der Moderator die entstandenen Gedanken und veranlasst den Wechsel der Farbe für alle Teilnehmer nach der vorher festgelegten Reihenfolge, bis alle sechs Farben bzw. Rollen durchgearbeitet wurden. Im Anschluss daran werden alle entstandenen Gedanken, Vorschläge und Ideen diskutiert und bewertet.

Die auch als Six Thinking Hats bezeichnete Methode wird auch in der Mediation verwendet, um auf verschiedene Rollen und Blickwinkel eines Konflikts oder Themas eingehen zu können. Die Methode verhindert eine einseitige Betrachtung des Konflikts. Die Dynamik der Denkhüte ermöglicht die Äußerung von kontroversen Gedanken ohne die Notwendigkeit einer Rechtfertigung, da sich jeder auf seine jeweilige „Rolle“ berufen kann. Durch die Denkhüte kann im Mediationsverfahren zusätzlich also auch das Konfliktpotenzial gesenkt werden.

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