Glossar Mediation

FAQ

Beginnen Sie Ihre Reise in die Welt der Mediation, kann der erste Kontakt mit spezifischem Vokabular durchaus herausfordernd sein. Es ist mir ein Anliegen, nicht mit schweren Termini zu prahlen, sondern vielmehr zu inspirieren, damit die Botschaften meiner digitalen Präsenz für Sie klar und verständlich sind. Gewiss, es finden sich einige Schlüsselworte, bei deren Erklärung ich fest davon überzeugt bin, dass sie Ihr Verständnis vertiefen werden. Mit großer Hoffnung blicke ich darauf, dass Sie der von mir mit Sorgfalt gepflegte und stetig erweiterte Bereich häufig gestellter Fragen dazu anregt, sich mit noch größerer Hingabe der Mediation zu widmen.
 
Zögern Sie nicht, sich bei zusätzlichen Unklarheiten oder Informationsbedarf über die angegebenen Kommunikationswege an mich zu wenden!

 

Begriff Definition
Brainwalk

Das Konzept des Brainwalk verbindet physische Aktivität mit mentalen Herausforderungen und trägt somit dazu bei, die Merkfähigkeit und Aufmerksamkeit zu steigern. Diese Technik, die sich durch ihre Simplizität und Wirksamkeit bei der Fokussierung und Bearbeitung spezifischer Tätigkeiten auszeichnet, setzt sich aus einer Abfolge körperlicher Übungen zusammen, die das Ziel verfolgen, die geistige Aktivität zu beleben und die Achtsamkeit zu verbessern. Solche körperlichen Aktivitäten können mannigfaltig ausgeführt werden – sei es durch Spazieren, Joggen, Tanzen, Hüpfen oder schlichtweg durch das Emporheben der Gliedmaßen. Diese physischen Aktionen werden daraufhin mit geistigen Herausforderungen verknüpft, wie etwa Übungen zur Gedächtnisverbesserung oder dem Erlernen spezieller Materie.

Der Brainwalk befähigt Personen dazu, Herausforderungen oder Probleme aus multiplen Perspektiven zu beleuchten und stellt einen kreativen Prozess dar, bei dem diverse Herangehensweisen erprobt werden, um gewünschte Resultate zu erzielen. Dieser Ansatz umfasst eine Vielzahl von Verfahren, darunter Ideensammlung, schriftliches Festhalten von Gedanken, kreative Teamsitzungen und das Entleeren des Gedankenspeichers. Indem er diese Methoden vereint, versetzt der Brainwalk Individuen in die Lage, innovative Konzepte und Lösungsansätze für bestehende Schwierigkeiten zu entwickeln. Als eine hochgradig wirkungsvolle Strategie zum Hervorbringen neuartiger Ideen, zur Problemlösung und zum Auffinden kreativer Herangehensweisen erweist sich der Brainwalk als äußerst wertvolles Instrument, das quer durch diverse Fachgebiete Anwendung findet, einschließlich der Naturwissenschaften, des Marketings, der Betriebsführung, der Produktinnovation und der Software-Entwicklung.

 

Brainstorming

Brainstorming ist eine Methode, die häufig im Mediationsverfahren eingesetzt wird, um kreative Lösungen für Konflikte zu finden. Es ist ein strukturierter Prozess, bei dem die beteiligten Parteien Ideen und Vorschläge sammeln, um gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten. Das Ziel von Brainstorming ist es, eine Vielzahl von möglichen Lösungen zu generieren und diese dann zu bewerten und zu priorisieren, um letztendlich zu einer gemeinsamen Entscheidung zu gelangen.

Der Ablauf des Brainstormings ist in der Regel wie folgt:

  1. Vorbereitung
    Bevor das eigentliche Brainstorming beginnt, ist eine sorgfältige Vorbereitung notwendig. Der Mediator sollte sich im Vorfeld über den Konflikt und die beteiligten Parteien informieren, um ein Verständnis für die Situation zu entwickeln. Zudem sollte er die Rahmenbedingungen für das Brainstorming festlegen, wie zum Beispiel die Dauer, die Teilnehmerzahl und den Ort.

  2. Einführung
    In der Einführungsphase erklärt der Mediator den Zweck und die Regeln des Brainstormings. Die Teilnehmer werden ermutigt, offen und ohne Kritik zu denken und alle Ideen willkommen zu heißen. Zudem wird darauf hingewiesen, dass es keine falschen oder richtigen Ideen gibt und dass die Qualität der Ideen nicht bewertet wird.

  3. Ideensammlung
    Im nächsten Schritt werden die Teilnehmer aufgefordert, ihre Ideen zu äußern. Es gibt verschiedene Methoden, um die Ideensammlung zu strukturieren, wie zum Beispiel das sogenannte "freie Brainstorming", bei dem alle Ideen ohne Einschränkungen gesammelt werden, oder das "gezielte Brainstorming", bei dem die Teilnehmer auf bestimmte Aspekte des Konflikts fokussiert werden.

  4. Dokumentation
    Während des Brainstormings ist es wichtig, alle Ideen zu dokumentieren. Dies kann auf einer Tafel, einem Flipchart oder auch digital geschehen. Die Ideen sollten dabei in kurzen Stichworten festgehalten werden, um den Überblick zu behalten.

  5. Diskussion und Bewertung
    Nachdem alle Ideen gesammelt wurden, folgt die Phase der Diskussion und Bewertung. Hier werden die Ideen gemeinsam besprochen und auf ihre Umsetzbarkeit, ihre Vor- und Nachteile sowie ihre Relevanz für die Konfliktparteien hin untersucht. Dabei ist es wichtig, dass alle Teilnehmer ihre Meinungen und Bedenken äußern können und dass eine offene und respektvolle Kommunikation herrscht.

  6. Auswahl der besten Ideen
    Im Anschluss daran werden die besten Ideen ausgewählt, die als Grundlage für die weitere Lösungsfindung dienen sollen. Dabei ist es wichtig, dass alle Beteiligten einverstanden sind und sich mit den ausgewählten Ideen identifizieren können.

  7. Ausarbeitung der Lösung
    Die ausgewählten Ideen werden nun weiter ausgearbeitet und konkretisiert. Dabei kann es hilfreich sein, dass die Konfliktparteien in Kleingruppen zusammenarbeiten, um die Ideen in konkrete Maßnahmen umzuwandeln.

  8. Abschluss
    Das Brainstorming endet mit einer Zusammenfassung der erarbeiteten Lösungsvorschläge. Die Teilnehmer sollten dabei die Möglichkeit haben, ihre Meinung zu äußern und eventuelle Bedenken oder Fragen zu klären. Zudem ist es wichtig, dass die erarbeiteten Lösungen schriftlich festgehalten werden, um sie später im Mediationsprozess nutzen zu können.

Ein Beispiel für die Anwendung von Brainstorming im Mediationsverfahren könnte folgender Fall sein:
Zwei Nachbarn haben einen Konflikt darüber, wer für die Kosten der Reparatur einer gemeinsamen Mauer aufkommen soll. Beide Parteien haben unterschiedliche Vorstellungen und keiner ist bereit, nachzugeben. Im Rahmen des Mediationsverfahrens wird ein Brainstorming durchgeführt, um eine Lösung zu finden. Die beteiligten Parteien sammeln Ideen, wie die Kosten aufgeteilt werden könnten, z.B. durch einen Kompromiss, bei dem jeder 50% der Kosten übernimmt, oder durch die Einbeziehung von Versicherungen oder anderen Dritten. Es werden auch Ideen gesammelt, wie die Mauer in Zukunft besser instand gehalten werden kann, um ähnliche Konflikte zu vermeiden. Nach der Bewertung und Diskussion der Ideen einigen sich die Parteien schließlich darauf, dass jeder 50% der Kosten übernimmt und dass sie in Zukunft gemeinsam für die Instandhaltung der Mauer sorgen werden. Sie erstellen einen Aktionsplan, der die Kostenverteilung und die Maßnahmen zur zukünftigen Instandhaltung festhält. Durch das Brainstorming haben die Parteien eine gemeinsame Lösung gefunden, die für beide Seiten akzeptabel ist und zukünftige Konflikte vermeidet.

Insgesamt ist Brainstorming eine effektive Methode, um im Mediationsverfahren kreative und gemeinsame Lösungen für Konflikte zu finden. Es fördert die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den Parteien und ermöglicht es, aus verschiedenen Perspektiven zu denken. Durch die Einbeziehung aller Beteiligten entsteht ein Gefühl der Teilhabe und die Lösung wird von allen akzeptiert.

Blockade

Eine Blockade ist ein körperlicher oder geistiger Widerstand, eine Hürde oder ein Hindernis, das auf dem Weg zum Ziel liegt und daran hindert, dieses zu erreichen. Im medizinischen und psychologischen Bereich wird eine Blockade auch als vorübergehenden Ausfall von Fähigkeiten betrachtet.

Im Mediationsverfahren hindern Blockaden eine oder auch beide Medianden daran, den Weg der Mediation beschreiten zu können oder zu wollen. Sie blockieren das Verfahren, was den Ablauf erschweren kann und individuelle Herangehensweisen erfordert.

Blockiert ein Mediand generell das Mediationsverfahren, so wird der Mediator die Inhalte und Abläufe der Mediation noch einmal erklären. Eine sinnvolle Entscheidung kann naturgemäß nur dann getroffen werden, wenn man über alle Details informiert ist. Konnte die Blockade durch die weiteren Informationen nicht gelöst werden, kann der Mediand von seinem Recht auf Freiwilligkeit Gebrauch machen und das Mediationsverfahren verlassen. Eine andere Art der Blockade ermöglicht es Medianden sogar, der Mediation beizuwohnen, sich aber nicht an ihr zu beteiligen.

Zu Lösung der Blockade muss der Mediator wissen, um welches Hindernis es sich genau handelt. Wird die Mediationsbereitschaft blockiert, kann der Mediator durch Erklärungen und Informationen dazu beitragen, dass sich ein Mediand unvoreingenommen auf das Verfahren einlassen kann. Bei Blockaden muss zwischen persönlichen, psychischen, emotionalen oder mentalen Blockaden unterschieden werden.

Mentale Blockaden können die Mediation als Erkenntnisprozess behindern. Bei der Mediation werden intellektuelle Anforderungen an die Medianden gestellt, die manchmal nicht erfüllt werden können. Wenn einer der Medianden die Informationen und den Sachverhalt nicht versteht, so ist es Aufgabe des Mediators, das Missverhältnis auf der Kommunikationsebene auszugleichen. Er muss einen Weg finden, der für alle Beteiligten verständliche Kommunikation ermöglicht.

Dem gegenüber weisen psychische Blockaden auf einen inneren Konflikt hin. Wenn ein Mediand mit einem eigenen Dilemma zu kämpfen hat, wird er an Entscheidungsfindungen gehindert. Hier nutzt der Mediator u.a. Einzelgespräche, um zunächst die innere Blockade zu bearbeiten. Hat die psychische Blockade unmittelbar mit dem Konflikt zu tun, hat der Mediator zu entscheiden, ob eine andere Mediationsart in einer anderen Bearbeitungstiefe zum Erfolg führen könnte.

Emotionale Blockaden basieren auf der Gefühlswelt des jeweiligen Medianden. Emotionen werden vom Mediator ernstgenommen, da Menschen durch ihre Gefühle etwas ausdrücken können und möchten. Gestehen sie sich das jeweilige Gefühl ein und können es definieren, lässt sich auch Verständnis herbeiführen. Emotionen lassen sich nicht wegargumentieren und bedürfen keiner Rechtfertigung. Durch die Interventionen des Mediators können Gefühle aber in kleinen Schritten verändert und positiv umgewandelt werden.

Bei persönlichen Blockaden handelt es sich in der Regel um langjährige Verhaltensmuster, die sich nachhaltig eingeprägt haben. Hierzu gehören Streitsucht, Konfliktscheue oder Harmoniesucht. Persönlich blockiert sind Medianden aber auch dann, wenn sie den jeweils anderen schlicht „nicht (mehr) leiden können“.  Persönliche Blockaden muss der Mediator korrekt einschätzen können. Gelöst werden können sie nämlich nur dann, wenn die Blockade erkannt und definiert werden kann. Dann kann der Mediator entscheiden, ob und wie eine Lösung aussehen könnte.

Synonyme - Widerstand,Hindernis
Beziehungsebene

In einer Mediation berücksichtigen Mediatoren in allen Mediationsphasen die drei Ebenen, die für eine effektive und erfolgreiche Konfliktlösung bedeutsam sind: die Sachebene, die Verfahrensebene und die Beziehungsebene.

Auf der Sachebene sind die Probleme von Fakten, Interessen, Positionen und Wahrnehmungen geprägt. Die Verfahrensebene basiert auf dem systematischen und strukturierten Mediationsprozess, durch den der Mediator seine Medianden leitet. Die Beziehungsebene ist hingegen geprägt von verschiedenen Personen, Persönlichkeiten und Menschen, die in irgendeiner Beziehung zueinander stehen. Auf dieser Beziehungsebene verhalten sich Menschen in Bezug auf ihre Emotionen, Fähigkeiten und Ausdrucksverhalten grundverschieden.

Sach- und Beziehungsebene werden im Rahmen des Mediationsverfahrens voneinander getrennt betrachtet. Während es auf der Sachebene darum geht, Blockaden und Beeinträchtigungen bei der Durchsetzung von Interessen zu bearbeiten, muss auf der Beziehungsebene das gestörte und meist persönliche Verhältnis zwischen den Medianden Berücksichtigung finden. Zum Konflikt beigetragen hat in der Regel, dass beide Medianden den jeweils anderen für die Störung verantwortlich machen. Aus diesem Grund ignorieren sich die Medianden und hören einander nicht mehr richtig zu, was den Konflikt noch verschärft. Vorschläge und Kompromisse werden aus Sturheit oder Ärger nicht zur Kenntnis genommen oder grundlos abgelehnt.

In der Mediation sorgt der Mediator dafür, dass die Gefühls- oder Beziehungsebene nicht ausgeblendet wird, sondern als Basis für die Konfliktarbeit dient. Denn bei einer Verflechtung von Konflikten auf der Sachebene und Beziehungsebene ist es Medianden nicht möglich, beide Ebenen eigenständig wieder zu trennen. Es empfiehlt sich zunächst, die Probleme auf der Beziehungsebene zu lösen, bevor auf sachlicher Ebene eine Klärung herbeigeführt werden kann.

Beziehungsanalyse

Im Rahmen der Konfliktlösung durch Mediation stellt die tiefgehende Erörterung des Verhältnisses zwischen den beteiligten Individuen einen Schlüsselprozess dar. Hierbei erfolgt eine detaillierte Betrachtung der gegenseitigen Kommunikationsstrukturen sowie der Interaktionsweisen, um ein umfassendes Verständnis für die Art und Weise des Austauschs und der Konfliktbewältigung zu erlangen. Dieses Vorgehen zielt darauf ab, bestehende Verständigungsblockaden, die zu Uneinigkeiten geführt haben, zu durchbrechen und eine konsensuale Lösung zu erarbeiten. Ferner dient es der Festigung der zwischenmenschlichen Beziehungen und der Optimierung des Dialogs, indem es zu einem vertieften gegenseitigen Verstehen und einer Würdigung der Differenzen beiträgt. Als essentieller Aspekt des Mediationsverfahrens trägt die Beziehungserörterung maßgeblich dazu bei, dass die Beteiligten einen Konsens finden können.

In der systemischen Beratung wiederum wird dieser Ansatz zur Aufbesserung des interpersonellen Gefüges eingesetzt. Er gilt als effektive Methode zur Verbesserung der Kommunikation unter Eheleuten, Familienangehörigen, Arbeitskollegen und Freunden. Ein systemischer Berater wird dabei die Wechselwirkungen zwischen den involvierten Personen eingehend beleuchten und auswerten, um die Beziehungsdynamiken zu erfassen und zu erläutern, wie spezifische Verhaltensmuster die Beziehungen beeinflussen. Dadurch lassen sich die Wurzeln für bestimmte Konflikte ausmachen und Ansätze zur Problemlösung herausarbeiten.

Doch nicht nur im zwischenmenschlichen Bereich, sondern auch in der psychologischen Forschung finden Beziehungsuntersuchungen Anwendung, um Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Variablen zu beleuchten – sei es zwischen zwei Individuen, einer Person und einer Gruppe oder zwischen diversen Gruppenzusammenschlüssen.

 

Bewusstsein

Nach der Definition handelt es sich beim Bewusstsein um Erfahrungen mit der geistigen, psychischen und seelischen Existenz. Das gedankliche Bewusstsein fokussiert sich auf die Fähigkeit des Denkens, Planens, Erinnerns oder Erwartens.

Ein Großteil des Alltags wird durch das Unterbewusstsein bestimmt und gesteuert. Das Unterbewusstsein lässt uns Dinge „automatisch“ erledigen, sodass viele Vorgänge unbewusst ablaufen. Diese Routinen wurden vom Bewusstsein so verinnerlicht, dass nicht mehr groß darüber nachgedacht werden muss.

Zu den Bewusstseinsarten gehört jedoch auch das Individualitätsbewusstsein, das sich auf die Einzigartigkeit und Andersartigkeit als Person und Charakter fokussiert. Besonders wichtig ist in vielen Bereichen des Lebens das jedoch Selbstbewusstsein, das die mentale Stärke ausmacht.

Im Bereich der Mediation wird die Auseinandersetzung mit dem Bewusstsein dazu genutzt, Verstehensprozesse zu optimieren und Entwicklungen zu fördern. Das Bewusstsein kann bildhaft als unbewusst abgelegter Datenspeicher betrachtet werden, aus dem Informationen abrufbar sind, die aber manchmal auch unter dem Einfluss des Unterbewusstseins stehen.

Das Bewusstsein spielt in Konflikten und naturgemäß auch in Mediationsverfahren eine übergeordnete Rolle:

  • Durch das Bewusstsein ist es möglich, bei Konflikten weniger impulsiv zu reagieren. Wer weiß, was ihn stört, kann Konflikten aus dem Weg gehen oder im Keim ersticken.
  • Das Bewusstsein kann konstruktive und gute von destruktiven und schlechten Auseinandersetzungen unterscheiden. Dies hilft, Gefühle unter Kontrolle zu halten und aus zu persönlichen Konflikten auszusteigen bzw. sie wieder auf die Sachebene zu führen.
  • Ein gesundes Selbstbewusstsein ermöglicht einen souveränen Umgang mit Konfliktsituationen. Vorwürfe werden nicht so schnell persönlich genommen.
  • Das Bewusstsein akzeptiert Situationen, die sich nicht ändern lassen können.

In der Mediation müssen sich alle Beteiligten darüber bewusst sein, dass das Verfahren keine Konfliktlösung vorgibt. Im Gegenteil wird gemeinsam nach einer zukunftsfähigen Lösung gesucht. Im Mediationsverfahren werden nahezu alle Bewusstseinsarten angesprochen. Das Problembewusstsein beeinflusst die Verarbeitung von Konflikten und die Suche nach Lösungsmöglichkeiten, während ein Unrechtsbewusstsein mit dem Vorhandensein oder Fehlen an Einsicht beteiligt ist. Das Risikobewusstsein sensibilisiert Menschen für Entscheidungen und Handlungen.

 

Bestätigungsverzerrung

Die Bestätigungsverzerrung, auch bekannt als Bestätigungstendenz oder Bestätigungsvoreingenommenheit, ist ein psychologisches Phänomen, bei dem Menschen dazu neigen, Informationen zu suchen, zu interpretieren und zu erinnern, die ihre bereits bestehenden Überzeugungen und Annahmen bestätigen. Mit anderen Worten, wir neigen dazu, nach Beweisen zu suchen, die unsere Meinungen und Ansichten bestätigen, anstatt nach Beweisen zu suchen, die diese in Frage stellen oder widerlegen könnten.

Diese Verzerrung kann in vielen Bereichen unseres Lebens auftreten, einschließlich in der Mediation. Mediation ist ein Verfahren zur Konfliktlösung, bei dem eine neutrale dritte Partei, der Mediator, den Konfliktparteien hilft, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Die Bestätigungsverzerrung kann jedoch den Erfolg dieses Verfahrens beeinflussen, da sie die Fähigkeit der Parteien beeinträchtigt, offen und objektiv über den Konflikt zu sprechen und alternative Lösungen zu finden.

Ein wichtiger Einfluss der Bestätigungsverzerrung auf ein Mediationsverfahren ist, dass sie die Kommunikation zwischen den Konfliktparteien erschwert. Wenn jede Partei bereits fest von ihrer eigenen Sichtweise überzeugt ist, wird sie dazu neigen, nur nach Beweisen zu suchen, die ihre Sichtweise bestätigen, anstatt die Perspektive der anderen Partei zu verstehen. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, bei dem jede Partei versucht, die andere zu überzeugen, anstatt zuzuhören und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.

Darüber hinaus kann die Bestätigungsverzerrung auch dazu führen, dass die Parteien in der Mediation unnötige Konflikte und Streitigkeiten aufrechterhalten. Wenn eine Partei bereits von ihrer Sichtweise überzeugt ist, wird sie möglicherweise nicht bereit sein, ihre Position zu überdenken oder Kompromisse einzugehen. Stattdessen kann sie versuchen, Beweise zu finden, die ihre Position stärken und die andere Partei zu widerlegen. Dies kann zu einem Stillstand in der Mediation führen und die Wahrscheinlichkeit einer einvernehmlichen Lösung verringern.

Um die Auswirkungen der Bestätigungsverzerrung auf ein Mediationsverfahren zu minimieren, ist es wichtig, dass der Mediator die Parteien dazu ermutigt, offen und objektiv zu kommunizieren. Der Mediator sollte sicherstellen, dass jede Partei die Möglichkeit hat, ihre Sichtweise darzulegen, ohne unterbrochen oder angegriffen zu werden. Darüber hinaus kann der Mediator Techniken wie Perspektivwechsel und aktives Zuhören einsetzen, um den Parteien zu helfen, die Perspektive der anderen Partei zu verstehen und alternative Lösungen zu finden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bestätigungsverzerrung ein wichtiges Konzept ist, das bei der Mediation von Konflikten berücksichtigt werden muss. Sie kann die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Konfliktparteien erschweren und den Erfolg des Mediationsverfahrens beeinträchtigen. Es ist daher wichtig, dass der Mediator die Parteien dazu ermutigt, offen und objektiv zu kommunizieren und Techniken einsetzt, um die Auswirkungen der Bestätigungsverzerrung zu minimieren und eine einvernehmliche Lösung zu finden.

Synonyme - Bestätigungstendenz, Bestätigungsvoreingenommenheit
Berufsmediation

Berufsmediation ist eine Form der Konfliktbearbeitung, die sich auf den beruflichen Kontext bezieht. Es ist ein Verfahren, das dazu beiträgt, dass zwei oder mehr Parteien, die in einem beruflichen Konflikt stehen, eine Lösung finden. Die Berufsmediation kann in vielen Fällen eine effektive und kostengünstige Alternative zu Gerichtsverfahren oder anderen Formen der Konfliktlösung sein.

Berufsmediation ist ein Verfahren, das eine neutrale Person (den Mediator) einsetzt, um zwischen den Parteien zu vermitteln. Der Mediator hört beiden Parteien zu und versucht, eine Lösung zu finden, die beiden Seiten zufriedenstellt. Der Mediator ist ein neutraler und unparteiischer Vermittler, der versucht, die Konfliktparteien dazu zu bewegen, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Der Mediator kann auch versuchen, den Konflikt zu verstehen und zu analysieren, um eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten akzeptabel ist.

Berufsmediation kann in vielen Bereichen eingesetzt werden, einschließlich Arbeitskonflikte, die durch Entlassungen, Kündigungen, Umgruppierungen, Gehaltserhöhungen, Arbeitszeiten, Arbeitsabläufe, Arbeitsbedingungen, Arbeitssicherheit, Arbeitsplatzgestaltung und andere Probleme verursacht werden. Es kann auch eingesetzt werden, um Streitigkeiten über Arbeitsverträge, Arbeitsrechtsfragen, Arbeitsplatzmobbing, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und andere Themen beizulegen.

 

Beratung

Eine Beratung oder Konsultation ist im Allgemeinen ein unverbindliches, ratgebendes und strukturiertes Gespräch. Beratungen finden in der Regel mündlich statt, obwohl das moderne Zeitalter auch elektronisch abgewickelte Beratungen ermöglicht. Gemeinsam haben alle Beratungsarten, dass ein Ratsuchender Informationen an den Berater übermittelt, damit dieser das Wissen und seine Fachkenntnis für einen Ratschlag nutzen kann. Diesen Ratschlag kann der Ratsuchende dann verwenden, um weiter über eine Entscheidung nachzudenken. Im Gegensatz zur Belehrung oder Betreuung steht es dem Ratsuchenden frei, wie er weiter verfahren will. Ziel einer Beratung kann aber auch sein, den Ratsuchenden zu einem Handeln oder eben Unterlassen zu bewegen.

Finden Beratungsgespräche innerhalb einer Gruppe statt, wird von einer Versammlung oder einem Rat (Familienrat, Stadtrat) gesprochen. Beteiligte an einer Beratung können Personen und Organisationen sein. Der Beruf des Beraters ist nicht gesetzlich geschützt.

Beratungen können als Kommunikationsschema in vielen verschiedenen Bereichen und Situationen verstanden werden. Im Gegensatz zur Empfehlung wird bei einer Beratung nicht um einen Vorschlag zu einem bestimmten Verhalten gefragt, sondern nach einer unverbindlichen Empfehlung. Aus rechtlicher Sicht gehört eine Tatsachenerklärung inklusive der Darstellung sowie Bewertung von Alternativen zur Entscheidung zu einer Beratung. Beratungen werden unentgeltlich oder aber gegen Entgelt mit Beratungsvertrag angeboten.

Zu den bekannten Beratungsarten gehört die

  • Rechtsberatung
  • Anlageberatung
  • Ärztliche Beratung
  • Eheberatung
  • Lebensberatung
  • Schuldnerberatung
  • Steuerberatung
  • Versicherungsberatung
  • Farbberatung

Wird eine Beratung so gestaltet, dass der Berater einzelne Personen oder Gruppen methodisch durch den Prozess der Antwortfindung begleitet, wird von einem Coaching gesprochen. Die Beratung gehört zu den Interaktionsformen für den Wissenstransfer. Berater stellen Ratsuchenden Wissen bereit, um bei der Entscheidungsfindung zu helfen. Oftmals sind Beratungen also von dem Fachwissen des Beraters abhängig.

Generell muss zwischen einer professionellen Beratung und einer Mediation unterschieden werden. Mediatoren erteilen in der Regel keine Ratschläge, sondern führen die Medianden durch den Prozess des Wissenstransfers, bis sie selbst auf die Lösung ihrer Konflikte kommen.

Synonyme - Konsultation
Beibringungsgrundsatz

Der Beibringungsgrundsatz besagt, dass eine Partei, die eine bestimmte Behauptung aufstellt, die Beweise dafür vorlegen muss, dass sie wahr ist. Er wird in der Regel angewendet, wenn eine Partei eine Tatsache behauptet, die nicht allgemein bekannt ist, und die andere Partei nicht in der Lage ist, sie zu widerlegen.

Dieser Grundsatz wird häufig in Zivilverfahren angewendet, bei denen eine Partei eine bestimmte Behauptung aufstellt. Beispielsweise kann ein Kläger in einem Zivilprozess eine Partei auffordern, eine bestimmte Behauptung zu beweisen. Wenn der Beklagte nicht in der Lage ist, die Behauptung zu widerlegen, kann der Kläger den Beibringungsgrundsatz anwenden.

Insoweit ist der Beibringungsgrundsatz ein wichtiges Prinzip des deutschen Rechts, das besagt, dass jeder Bürger verpflichtet ist, seine Rechte und Pflichten vor Gericht zu beweisen. Dieser Grundsatz stellt eine wichtige Grundlage für die Rechtsprechung dar, indem die Verantwortung für die Beweisführung beim Kläger liegt. Es ist nicht Aufgabe des Richters, die Beweise zu suchen oder zu sammeln.

 

Synonyme - Verhandlungsmaxime, Verhandlungsgrundsatz
Bedürfnis

Nach der psychologischen Definition ist ein Bedürfnis das subjektive Empfinden eines Mangels, was mit dem Wunsch kombiniert wird, dieses Defizit auszugleichen oder zu beheben. Bedürfnisse sind individuell und variieren von Mensch zu Mensch. Sie ändern sich je nach Lebenssituation oder gesellschaftlichen Einflüssen und werden von Normen und Werten geprägt. Die Motivation beim Empfinden eines Bedürfnisses hat Einfluss auf die Selbstverwirklichung und Persönlichkeitsentwicklung. Ein stark ausgeprägtes Bedürfnis ist ein Verlangen. Umgangssprachlich wird ein Bedürfnis auch als Wunsch, Anliegen oder Anspruch umschrieben.

Bedürfnisse können zunächst in Individualbedürfnisse und Kollektivbedürfnisse unterschieden werden. Ein Individualbedürfnis kann vom Menschen selbst befriedigt werden; beispielsweise bei Hunger durch Essen oder Durst durch Trinken. Für die Befriedigung von Kollektivbedürfnissen bedarf es einer ganzen Gemeinschaft, Gruppe oder der Familie. Der Zusammenhalt der Familie kann zum Beispiel das Bedürfnis nach Sicherheit befriedigen.

Ein Bedürfnis lässt sich jedoch auch nach Dringlichkeit und Rang einteilen. Zu den dringenden Bedürfnissen gehören die Grundbedürfnisse, die bei vielen Menschen gleich sind; beispielsweise nach Entspannung, Ruhe, Respekt, Gesundheit und Fürsorge. Abweichend von den Grundbedürfnissen erscheinen Existenzbedürfnisse auch in Notlagen noch realisierbar, was für Nahrung, Wohnraum, Arbeit oder Medikamente gilt. Mit Luxusbedürfnissen sehnen sich Menschen nach Luxusgütern, während Kulturbedürfnisse den Wunsch nach Kreativität, Bildung oder Ästhetik beschreiben. Da Menschen ihre Bedürfnisse nicht immer sofort befriedigen können, müssen sie eine Wahl treffen oder Prioritäten setzen. Sie werden dann gedanklich in einer Rangordnung aufgeteilt.

Der bekannteste Forscher in Bereich der Bedürfnisse war der amerikanische Psychologe Abraham Maslow, der die Maslowsche Bedürfnispyramide entwickelt hat. Wenn Menschen ein Bedürfnis haben, ist es hilfreich, dieses Bedürfnis klar zu definieren. Beispiel: Wenn sich jemand auf der Arbeit durch eine hohe Lautstärke genervt fühlt, kann der Gedanke helfen, dass spätestens am Wochenende aktiv nach Ruhe und Entspannung gesucht werden kann.  Auch bei Konflikten kann die Klärung von Bedürfnissen ein wichtiger Schritt zur Lösung sein, was in der Mediation auch unterstützt wird. Die menschliche Strategie, ein Bedürfnis erfüllt zu bekommen, bietet häufig Konfliktpotenzial. Der eigene Willen (Bedürfnis) soll auf jeden Fall durchgesetzt werden. Hier ist die Erkenntnis des Bedürfnisses der erste Schritt in Richtung Verständnis und Konfliktlösung.

Baumediation

Die Baumediation gilt heute als beliebtes außergerichtliches Streitlösungsverfahren im Bereich Planen und Bauen. Dies, zumal Baustreitigkeiten vor staatlichen Gerichten in der Regel lange dauern, nicht unerhebliche Kosten mit sich bringen und von viel internem Aufwand für die Vorbereitung des Prozesses abhängig sind. Ein Baustopp wegen eines Konflikts kostet viel Zeit und Geld.

Vermieden werden können die Nachteile eines gerichtlichen Verfahrens durch die Einleitung einer Baumediation oder auch automatisch, wenn die jeweiligen Verträge bereits eine Mediationsklausel beinhalten.

Eine Streitvermittlung bei Streitigkeiten im Bereich Planen und Bauen wird bei Konflikten durchgeführt, die beim Bauen und Planen entstehen können. Bauprojekte sind in der Regel sehr komplex und werden von einer hohen Anzahl an Beteiligten durchgeführt, was allein schon Konfliktpotenzial birgt. Des Weiteren werden Ausschreibungen und Verträge oft lücken- oder fehlerhaft formuliert und auch bei einzuhaltenden Terminen unvernünftig kalkuliert. Im Planungs- und Baubereich treffen viele Menschen mit unterschiedlichen Befindlichkeiten, Verständnissen und Ansprüchen aufeinander, was mit viel Raum für Konflikte verbunden ist.

In der Baumediation geht es dann häufig um Honorare und Vergütungen oder um Mängel am Bauprojekt und die Frage, wer dafür in die Haftung genommen werden soll. Manchmal beschäftigt sich die Mediation auch um die Auslegung der vertraglichen Formulierungen und der Leistungsbestimmungen.

Eine Baumediation kann in klassischer Weise oder als projektbegleitende Mediation umgesetzt werden, um sich anbahnende Konflikte zu vermeiden oder um Zwischenlösungen zu finden. Während der Bauphasen hat sich eine Mediation auch bewährt, um Bauzeitverlängerungen und die damit verbundenen Kosten zu reduzieren sowie um die Beziehungen zwischen allen beteiligten Schnittstellen zu verstärken.

Barnum-Effekt

Der Barnum-Effekt ist ein psychologisches Phänomen, das beschreibt, wie Menschen dazu neigen, vage und allgemeine Aussagen als persönlich auf sie zutreffend zu interpretieren. Es handelt sich dabei um eine Art Selbsttäuschung, bei der Individuen glauben, dass bestimmte Aussagen oder Beschreibungen auf sie zutreffen, obwohl sie in Wirklichkeit für eine Vielzahl von Menschen zutreffend sein könnten.

Der Begriff "Barnum-Effekt" geht auf den berühmten Zirkusunternehmer und Showman P.T. Barnum zurück, der bekannt dafür war, Menschen mit seinen Shows und Attraktionen zu faszinieren und zu unterhalten. Er nutzte dabei auch geschickt die Tatsache aus, dass Menschen dazu neigen, sich in allgemeinen Aussagen wiederzufinden und diese als persönlich zutreffend zu interpretieren. Ein Beispiel dafür ist sein berühmtes Zitat: "Wir haben alle einen Engel in uns, nur manchmal lassen wir ihn nicht zum Vorschein kommen."

In der Psychologie wird der Barnum-Effekt oft als Teil des sogenannten "Forer-Effekts" betrachtet, benannt nach dem Psychologen Bertram R. Forer, der in den 1940er Jahren eine Studie durchführte, bei der er seinen Studenten einen Persönlichkeitstest gab und ihnen anschließend individuelle Beschreibungen ihrer Persönlichkeit gab. In Wirklichkeit waren diese Beschreibungen jedoch für alle Studenten identisch und basierten auf Horoskopen. Dennoch bewerteten die Teilnehmer die Beschreibungen als sehr persönlich zutreffend.

Der Barnum-Effekt hat auch einen Einfluss auf Mediationsverfahren, bei denen es darum geht, Konflikte zwischen Parteien zu lösen. Oftmals werden in Mediationen Techniken wie das "Brainstorming" oder das "Spiegeln" verwendet, bei denen die Parteien dazu aufgefordert werden, ihre Gedanken und Gefühle frei zu äußern. Dabei können vage oder allgemeine Aussagen gemacht werden, die von den anderen Parteien als persönlich zutreffend interpretiert werden können.

Ein Beispiel dafür wäre, wenn eine Partei in einer Mediation sagt: "Ich fühle mich von dir oft nicht verstanden." Diese Aussage kann von der anderen Partei als persönlicher Angriff aufgefasst werden und zu weiteren Konflikten führen. In Wirklichkeit kann die Aussage jedoch auf viele verschiedene Situationen und Beziehungen zutreffen.

Um den Barnum-Effekt in Mediationsverfahren zu vermeiden, ist es wichtig, dass die Parteien sich bewusst machen, dass vage oder allgemeine Aussagen nicht unbedingt persönlich gemeint sind. Es kann hilfreich sein, die Aussagen der anderen Partei zu hinterfragen und nach konkreten Beispielen zu fragen, um Missverständnisse zu vermeiden. Auch der Mediator kann durch gezielte Fragen dazu beitragen, dass die Parteien sich auf konkrete Situationen und Probleme fokussieren und so den Barnum-Effekt reduzieren.

Insgesamt ist der Barnum-Effekt ein wichtiger Aspekt, der bei Mediationsverfahren berücksichtigt werden sollte. Indem die Parteien sich bewusst machen, dass vage oder allgemeine Aussagen nicht unbedingt persönlich gemeint sind, kann eine konstruktive Kommunikation gefördert werden und die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Konfliktlösung erhöht werden.

Bargaining

Der Verhandlungsprozess, in dem verschiedene Parteien um Bedingungen ringen, wird als Handeln bezeichnet. "Bargaining" aus der englischen Sprachwelt steht sowohl für das Aushandeln als auch für das Handeln. In der hier genutzten Verwendung bezieht sich der Ausdruck auf eine Theorie des Verhandelns, die darauf ausgerichtet ist, durch Verhandlungsstrategien zu einer ausgeglichenen Übereinkunft zu kommen. In diesem Bereich, der von Wettbewerbsstreben und Kompromissbereitschaft geprägt ist, erfolgt die Verhandlung, bei der zwei dominante Methoden zum Einsatz kommen: das integrative und das distributive Verhandeln, wobei Mischformen beider Methoden möglich sind. Die Auseinandersetzung mit diesem Thema ist in Lehrplänen unter dem Punkt Verhandlungstechniken festgeschrieben.

  • Distributive Verhandlungsweise
    Die distributive Verhandlungsweise zeichnet sich durch einen Wettstreit bei Verteilungsfragen aus, bei welchem intensiv um einen Verhandlungspunkt gefeilscht wird. Diese Verhandlungsart ist durch das Gleichgewicht zwischen Konkurrenz und Kooperationsneigung charakterisiert. Das Ziel besteht darin, für jede Partei den maximalen Vorteil herauszuholen, wobei dennoch genug Konzessionen gemacht werden, um die Gegenseite in den Gesprächen zu halten. Es wird angenommen, dass der Wert des Verhandlungsgegenstands recht präzise bestimmt ist, so dass beide Parteien eine Wertvorstellung besitzen. Die Verhandlungen gestalten sich als Nullsummenspiel, bei dem das, was eine Seite gewinnt, die andere Seite bereitstellen muss. Ausgangsbasis sind dabei unterschiedliche Ausgangspositionen. Im Laufe des Handelns führen die geschlossenen Kompromisse zu einer schrittweisen Annäherung, die so lange wiederholt wird, bis eine Einigung erzielt wird. Dieses dynamische Zusammenspiel wird als "Verhandlungstanz" bezeichnet und ist in seinem Ergebnis häufig gut vorhersehbar. Der Umfang und die Länge des Verhandlungstanzes werden auch durch sogenannte Ankerpunkte beeinflusst, die festgelegt werden. Diese Art des Verhandelns findet oft intuitiv statt und kann je nach kulturellem Hintergrund auch ritualisiert ablaufen, weshalb der Prozess häufig als Basarhandeln bekannt ist.

  • Integrative Verhandlungsweise
    Die integrative Verhandlung strebt danach, den Verhandlungsspielraum zu erweitern, indem mehrere Themen eingebracht werden, um durch Tauschgeschäfte Gewinne zu erzielen. Hierbei wird kein Aushandeln benötigt, da durch die Berücksichtigung der Interessen beider Parteien Win-Win-Lösungen gefunden werden können. Bei dieser Methode werden Zugeständnisse getauscht, um neue Werte zu schaffen. Das Harvard-Konzept bietet für diese Verhandlungsart eine wissenschaftliche Grundlage.

  • Mischformen
    Verhandlungen sind ein unverbindlicher kommunikativer Ablauf bis zum Abschluss eines Vertrags und dienen dem Erzielen von Übereinkommen. Sie können Elemente von Wettbewerbsverhandlungen beinhalten, daher ist es wichtig, dass Mediatoren mit diesen vertraut sind. Die in der Mediation verwendeten Verhandlungsmodelle erweitern die bestehenden Ansätze um die mediativ-verhandlungstheoretischen Aspekte, besonders wenn diese auf einer kognitiven Theorie basieren. Hier steht nicht die Verhandlung selbst, sondern der durch die Verhandlung erzielte Erkenntnisgewinn im Zentrum. In der Mediation beginnt die eigentliche Verhandlung daher erst, nachdem die Verhandlungsreife festgestellt oder erreicht wurde.

Verhandeln im Mediationsverfahren

Die Auswahl angemessener Verhandlungstechniken und Herangehensweisen hängt von der spezifischen Mediationssituation ab. Es gilt zu klären, ob eine reine Verteilung möglich ist oder ob der Gewinn vergrößert werden kann. Diese Entscheidung basiert auf den Ergebnissen der zweiten und dritten Phase, in denen die relevanten Themen und die Kriterien für die Lösung erarbeitet werden. Darauf folgend wird die Lösung in der vierten Phase auf Basis dieser Kriterien entwickelt, wobei oft die Gerechtigkeit der Verteilung im Vordergrund steht. Selbst wenn es schlussendlich nur um eine Verteilung geht, ist es ratsam, den Modus der Verteilung im Vorfeld festzulegen.

 

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