Glossar Mediation

FAQ

Beginnen Sie Ihre Reise in die Welt der Mediation, kann der erste Kontakt mit spezifischem Vokabular durchaus herausfordernd sein. Es ist mir ein Anliegen, nicht mit schweren Termini zu prahlen, sondern vielmehr zu inspirieren, damit die Botschaften meiner digitalen Präsenz für Sie klar und verständlich sind. Gewiss, es finden sich einige Schlüsselworte, bei deren Erklärung ich fest davon überzeugt bin, dass sie Ihr Verständnis vertiefen werden. Mit großer Hoffnung blicke ich darauf, dass Sie der von mir mit Sorgfalt gepflegte und stetig erweiterte Bereich häufig gestellter Fragen dazu anregt, sich mit noch größerer Hingabe der Mediation zu widmen.
 
Zögern Sie nicht, sich bei zusätzlichen Unklarheiten oder Informationsbedarf über die angegebenen Kommunikationswege an mich zu wenden!

 

Begriff Definition
Psychische Distance

Psychische Distance bezieht sich auf die emotionale Distanz, die eine Person zu einem bestimmten Thema oder einer Situation hat. Es beschreibt die Fähigkeit, eine Situation objektiv zu betrachten, ohne von persönlichen Gefühlen oder Vorurteilen beeinflusst zu werden. Diese Distanz kann je nach Person und Kontext variieren und beeinflusst die Art und Weise, wie wir eine Situation wahrnehmen und darauf reagieren.

Für die Mediation, also die Vermittlung und Lösung von Konflikten, spielt psychische Distance eine wichtige Rolle. Sie ermöglicht es den Mediatoren, neutral und unvoreingenommen zu bleiben und die Perspektive aller beteiligten Parteien einzunehmen. Dies ist entscheidend, um eine faire und ausgewogene Lösung zu finden, die für alle Beteiligten akzeptabel ist.

Ein Beispiel für die Bedeutung von psychischer Distance in der Mediation ist ein Streit zwischen zwei Nachbarn über einen gemeinsamen Gartenzaun. Wenn die Mediatoren keine psychische Distance wahren können, könnten sie aufgrund persönlicher Erfahrungen oder Vorurteile eine Seite bevorzugen und somit die Neutralität und Objektivität der Mediation beeinträchtigen. Durch die Fähigkeit, eine gewisse Distanz zu wahren, können die Mediatoren jedoch die Interessen und Bedürfnisse beider Parteien verstehen und eine Lösung finden, die für beide Seiten akzeptabel ist.

Ein weiteres Beispiel ist die Mediation in einem Arbeitskonflikt zwischen einem Arbeitnehmer und seinem Vorgesetzten. Wenn die Mediatoren keine psychische Distance wahren können, könnten sie aufgrund persönlicher Sympathien oder Antipathien für eine Seite Partei ergreifen und somit die Effektivität der Mediation beeinträchtigen. Durch die Fähigkeit, eine gewisse emotionale Distanz zu wahren, können die Mediatoren jedoch die Interessen und Bedürfnisse beider Parteien verstehen und eine Lösung finden, die für beide Seiten vorteilhaft ist.

In der Mediation ist es auch wichtig, dass die beteiligten Parteien selbst eine gewisse psychische Distance wahren können. Dies ermöglicht es ihnen, ihre eigenen Emotionen und Vorurteile zu erkennen und zu kontrollieren, um eine konstruktive Lösung zu finden. Wenn eine Partei zu stark von ihren Emotionen beeinflusst wird, kann dies zu einer Blockade in der Mediation führen und die Konfliktlösung erschweren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass psychische Distance für die Mediation von entscheidender Bedeutung ist, da sie es ermöglicht, eine objektive und neutrale Perspektive einzunehmen und somit eine faire und ausgewogene Lösung zu finden. Sowohl für die Mediatoren als auch für die beteiligten Parteien ist es wichtig, eine gewisse Distanz zu wahren, um eine effektive Konfliktlösung zu erreichen.

Prozessbegleitung

Eine Prozessbegleitung durch einen Mediator bezieht sich auf die Unterstützung und Begleitung von Konfliktparteien in einem strukturierten und lösungsorientierten Prozess, um eine einvernehmliche und nachhaltige Lösung für ihren Konflikt zu finden. Der Mediator fungiert dabei als neutraler Vermittler und unterstützt die Konfliktparteien dabei, ihre Interessen und Bedürfnisse zu kommunizieren, gemeinsam Optionen zu erarbeiten und letztendlich eine Vereinbarung zu treffen.

Im Gegensatz dazu bezieht sich das Mediationsverfahren auf den eigentlichen Prozess der Konfliktlösung, bei dem der Mediator als neutrale und unparteiische Person die Konfliktparteien dabei unterstützt, eine Einigung zu erzielen. Dabei werden verschiedene Techniken und Methoden eingesetzt, um die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Parteien zu verbessern und eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu finden.

Ein Beispiel für eine Prozessbegleitung durch einen Mediator könnte ein Konflikt zwischen zwei Geschäftspartnern sein, die sich nicht auf die Bedingungen eines gemeinsamen Projekts einigen können. Der Mediator würde in diesem Fall zunächst die Konfliktparteien treffen und ihnen den Ablauf des Mediationsverfahrens erklären. Anschließend würden die Parteien ihre Standpunkte und Interessen darlegen und gemeinsam mit dem Mediator Optionen erarbeiten, um eine Lösung zu finden. Der Mediator würde dabei darauf achten, dass die Kommunikation respektvoll und konstruktiv bleibt und die Parteien dazu ermutigen, ihre Bedürfnisse und Interessen offen zu kommunizieren. Am Ende des Prozesses würde der Mediator eine schriftliche Vereinbarung erstellen, die von beiden Parteien unterzeichnet wird und somit eine einvernehmliche Lösung des Konflikts darstellt.

Im Vergleich dazu könnte das Mediationsverfahren bei einem Konflikt zwischen zwei Nachbarn angewendet werden, die sich über die Nutzung eines gemeinsamen Gartens streiten. Der Mediator würde hier ebenfalls als neutraler Vermittler agieren und die Konfliktparteien dabei unterstützen, ihre Standpunkte und Interessen zu kommunizieren. Durch den Einsatz von Techniken wie aktives Zuhören und Perspektivwechsel würde der Mediator dazu beitragen, dass die Nachbarn einander besser verstehen und mögliche Lösungen erarbeiten können. Am Ende des Verfahrens könnten die Parteien beispielsweise eine Vereinbarung treffen, die die Nutzung des Gartens regelt und somit einen dauerhaften Konflikt vermeidet.

Die Prozessbegleitung durch einen Mediator ist ein strukturierter und lösungsorientierter Prozess, bei dem der Mediator die Konfliktparteien dabei unterstützt, eine einvernehmliche Lösung für ihren Konflikt zu finden. Das Mediationsverfahren hingegen bezieht sich auf die konkreten Techniken und Methoden, die der Mediator einsetzt, um die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Parteien zu verbessern und letztendlich eine Vereinbarung zu erzielen. Beide Ansätze haben das Ziel, Konflikte auf eine friedliche und nachhaltige Weise zu lösen und somit langfristige Beziehungen zwischen den Parteien zu fördern.

Positionen in der Mediation

Mit Positionen werden in der Mediation die Forderungen und Ansprüche bezeichnet, die von den Medianden im Konflikt erhoben werden und nicht miteinander vereinbart werden konnten. Häufig bedeutet Position nur das Ergebnis, um das im Konflikt gekämpft wird. Demgegenüber stehen die wirtschaftlichen, sozialen und emotionalen Interessen und Anliegen, weswegen der Konflikt überhaupt aufgekommen ist. Die Interessen müssen nicht zwingend konträr zu denjenigen der anderen Mediationspartei stehen. Weil die Medianden jedoch zum Zeitpunkt der Beauftragung eienr Mediation in der Regel nicht mehr miteinander reden, wissen sie dies nicht.

Interessen reichen bis in den Bedürfnisbereich mit elementaren Wünschen nach Anerkennung, Sicherheit und anderen Notwendigkeiten hinein. Die Mediation hat das Ziel, die Ebene der Positionen zu verlassen, um zunächst auf der Ebene der Interessen nach Möglichkeiten zu suchen, dass sich die Medianden wieder verständigen, in Kommunikation treten und Übereinstimmungen finden.

In der Mediation werden daher die Positionen ausdiskutiert, um die dahinter stehenden Interessen darzulegen. Und auch für den Fall, dass nicht immer aufgrund der hinter den Positionen verborgenen Interessen eine absolute Win-Win-Situation geschaffen werden kann, ebnet die Offenlegung der Interessen den Weg zu gütlichen Kompromissen.

Phlegmatiker

Ein Phlegmatiker ist eine Person, die von Natur aus eine ruhige, gelassene und ausgeglichene Persönlichkeit hat. Sie neigen dazu, sich nicht schnell aus der Ruhe bringen zu lassen und sind in der Regel sehr geduldig und tolerant. Im Allgemeinen sind Phlegmatiker sehr gut darin, Konflikte zu vermeiden und versuchen, harmonische Beziehungen aufrechtzuerhalten.

Im Kontext eines Mediationsverfahrens kann die Persönlichkeit eines Phlegmatikers sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Einerseits können sie aufgrund ihrer Ruhe und Gelassenheit dazu beitragen, die Atmosphäre während des Mediationsprozesses zu beruhigen und zu entspannen. Sie sind in der Regel gute Zuhörer und können aufgrund ihrer Geduld und Toleranz die Standpunkte und Bedürfnisse aller Parteien verstehen und akzeptieren.

Auf der anderen Seite kann die ruhige und zurückhaltende Art eines Phlegmatikers auch dazu führen, dass sie sich nicht aktiv in den Mediationsprozess einbringen. Sie könnten Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Bedürfnisse und Interessen klar zu kommunizieren und somit möglicherweise nicht die bestmögliche Lösung für den Konflikt erreichen.

Ein weiterer Einfluss, den die Persönlichkeit eines Phlegmatikers auf ein Mediationsverfahren haben kann, ist ihre Fähigkeit, Konflikte zu vermeiden. Während dies in manchen Situationen hilfreich sein kann, kann es auch bedeuten, dass sie möglicherweise nicht bereit sind, sich aktiv mit dem Konflikt auseinanderzusetzen und mögliche Lösungen zu finden. Dies kann den Mediationsprozess verlangsamen oder sogar zum Stillstand bringen.

Um die positiven Auswirkungen der phlegmatischen Persönlichkeit auf ein Mediationsverfahren zu maximieren und gleichzeitig die Herausforderungen zu bewältigen, ist es wichtig, dass der Mediator die Kommunikation und das Engagement des Phlegmatikers fördert. Dies kann durch gezielte Fragen, aktives Zuhören und die Schaffung einer offenen und unterstützenden Umgebung erreicht werden.

Insgesamt kann die Persönlichkeit eines Phlegmatikers sowohl Vor- als auch Nachteile für ein Mediationsverfahren haben. Es ist wichtig, dass der Mediator diese Dynamik erkennt und entsprechend darauf reagiert, um sicherzustellen, dass alle Parteien gleichberechtigt am Mediationsprozess teilnehmen können und eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung gefunden wird.

Phasen in der Mediation

Eine klassische Mediation folgt einer Struktur, die sich in fünf Mediationsphasen unterteilt. Die Phase 3 gilt dabei als Herzstück der Mediation und macht beispielsweise auch den Unterschied zu einer Schlichtung oder anderen Verfahren deutlich.

  • Phase 1
    In dieser Phase eröffnet der Mediator die Mediation und klärt die Medianden über den Mediationsablauf auf. Es werden Verhaltensregeln verhandelt und die Mediationsvereinbarung geschlossen. Der Mediator erklärt, dass er die Verantwortung für den Ablauf der Mediation trägt und nur dann in die Verhandlungen eingreift, wenn es notwendig ist.

  • Phase 2
    In dieser Phase werden die Sichtweisen und Themen zum Konflikt gesammelt. Der Mediator kann für die optische Darstellung auch ein Whiteboard oder Flipchart benutzen. Die Medianden erläutern ihre Standpunkte, während der Mediator Fragen stellt, zusammenfasst, umformuliert, hinterfragt oder spiegelt. Sinn und Zweck seiner Interventionen ist die Themenfindung. Die Medianden müssen verstehen, was der jeweils andere denkt und will.

  • Phase 3
    In dieser Mediationsphase werden die Interessen und Bedürfnisse der Medianden erklärt und erläutert. Was steckt hinter dem Konflikt? Es wird kommuniziert und diskutiert, welche Motive, Gefühle und Bedürfnisse sich hinter dem Konflikt verbergen. Interessen und Wünsche beider Medianden werden in den Gesprächen herausgearbeitet. Auch hier stellt der Mediator wieder Fragen, klärt Sachverhalte auf und leitet die Medianden in die direkte Kommunikation. Erst in dieser Phase „sprechen“ die Medianden wieder miteinander und nicht nur mit dem Mediator.

  • Phase 4
    In dieser Phase werden von den Medianden erste Lösungsoptionen erarbeitet. Sie suchen gemeinsam nach Möglichkeiten und Kompromissen, die den Konflikt beseitigen könnten. Diese Mediationsphase ähnelt einem Brainstorming, bei dem zunächst Vorschläge und Optionen gesammelt werden, die dann zur Diskussion stehen. Erst dann wird darüber gesprochen, welche Lösungsoptionen in die engere Wahl kommen und auch realisierbar sind. Es wird ein Konsens angestrebt, der in einer Win-Win-Situation für beide Medianden endet.

  • Phase 5
    In dieser Phase der Mediation wird die Konflikteinigung formuliert. Es wird eine Abschlussvereinbarung geschlossen und schriftlich festgehalten. Über den Inhalt der Vereinbarung entscheiden die Medianden selbst. Zum Mediationsende wird die Vereinbarung vorgelesen und von allen Parteien unterzeichnet.
Synonyme - Mediationsphasen
Perspektivwechsel

Im Rahmen eines Mediationsverfahrens werden Medianden angeregt und angeleitet, andere Sichtweisen auszuprobieren. Sie sollen einen Perspektivwechsel vornehmen, um sich besser in die Lage des jeweils anderen einfühlen und versetzen zu können. Ein Wechsel der Perspektive kann hilfreich sein, die Gefühle und den Standpunkt der jeweiligen anderen Partei besser nachvollziehen zu können. Und genau dieses Nachvollziehen ist sehr oft der erste Schritt zur Überwindung des Konflikts.

Bei vielen Menschen ist der Perspektivwechsel notwendig, weil sie sich im Alltag abgewöhnt haben, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. In der Mediation sind daher viele Medianden überrascht, welche Emotionen sich beim Perspektivwechsel erleben. Eine Möglichkeit, die Sichtweise der anderen Konfliktpartei zu verstehen, ist beispielsweise das Rollenspiel. Im Rollenspiel nehmen die Medianden die Rolle des jeweils anderen ein und schildern die konfliktgegenständlichen Ereignisse aus der „fremden“ Sicht. Durch diesen Perspektivwechsel lernen die Beteiligten, dass ihr eigenes Verhalten beim anderen ebenfalls Gefühle ausgelöst hat und verstehen dann in der Regel besser, warum es überhaupt zum Konflikt gekommen ist.

Wer sich einmal bei einer Mediation oder in einem Konflikt in einen anderen hineinversetzt hat, der steht nicht mehr „unversöhnlich“ vor dem anderen. Wenn man beispielsweise nachvollzogen hat, was den anderen dazu bewegt hat, nicht zum vereinbarten Termin zu erscheinen, dann stellen sich meist versöhnlichere Gefühle ein.

Perspektivenwechsel haben sich insbesondere bei Scheidungsmediationen und Familienmediationen bewährt, da hier besonders emotionale Konflikte zugrunde liegen. In vielen Fällen bestehen die Konflikte schon seit Jahren, sodass sich die Positionen längst eingefahren haben. Um hier wieder etwas zu bewegen und aufzulockern, bietet sich ein Perspektivwechsel an.

Neben dem Rollenspiel hat sich zur Einleitung eines Perspektivwechsels auch das Reframing etabliert. Beim Reframing werden Aussagen oder Situationsbeschreibungen umgedeutet und in einen anderen Zusammenhang gestellt. Dies erlaubt die Betrachtung in einem anderen Blickwinkel und die Entdeckung neuer Aspekte, was Ressourcen zur Lösungsfindung freisetzen kann.

Synonyme - Perspektivenwechsel
Peer-Mediation

Die Peer-Mediation ist eine Methode, mit der in Schulen oder unter Gleichaltrigen verschiedene Konflikte aufgearbeitet und gelöst werden. Diese pädagogische Mediationsmethode basiert darauf, dass Schüler oder Jugendliche gleichen Alters untereinander - in der sogenannten Peer-Group - einfacher miteinander sprechen können, als mit Lehrern, Erziehern oder der Schulleitung. Älteren (Respekts-) Personen gegenüber würden sie eher ungern von bestimmten Schwierigkeiten und Konflikten berichten.
Um die Peer-Mediation an einer Schule anwenden zu können, müssen vorab geeignete Schüler zu sogenannten „Peers“ oder Streitschlichtern ausgebildet werden. Dies erfolgt auf freiwilliger Basis. Schulen und Lehrkräfte profitieren von der Peer-Mediation, da die Schüler dadurch lernen, Verantwortung zu übernehmen und demokratische Entscheidungen zu treffen.

Peer-Mediation an Schulen

Die Peer-Mediation ähnelt der klassischen Mediation. Auch hier dient das Verfahren der konstruktiven Lösung von Konflikten. Im Mediationsgespräch, in der der entsprechend ausgebildete Peer die Rolle des Mediators einnimmt, wird versucht, eine einvernehmliche und für alle Parteien auch für die Zukunft tragfähige Konfliktlösung zu finden. Die Parteien, also die Schüler, erarbeiten diese Lösung selbst und werden dabei vom Peer unterstützt.
Wie im traditionellen Mediationsverfahren ist auch die Teilnahme an der Peer-Mediation freiwillig. Die beteiligten Schüler oder Jugendliche müssen den Wunsch und Willen haben, eine Einigung anzustreben. Des Weiteren müssen Sie den Peer als vermittelnden, schlichtenden und gleichbehandelnden Dritten akzeptieren. Auch die übrigen grundsätzlichen Mediationsregeln können auf die Peer-Mediation übertragen werden.
Was die Peer-Mediation von anderen Mediationsverfahren unterscheidet ist die Tatsache, dass ausgebildete Schüler dabei helfen, Konflikte zwischen Schülern zu lösen. Verfahren und Gespräche finden unter Gleichaltrigen statt (Peer-Group).

Auswirkungen der Peer-Mediation an Schulen

Peer-Mediationen wirken sich positiv auf das soziale Klima an der Schule aus. Einige Schulen nutzen die Mediationsmethode auch zur Gewaltprävention, da das Mediationsverfahren Toleranz übt und die Konfliktfähigkeit fördert. Schulleitung und Lehrer werden durch die Peer-Mediation entlastet, da die Schüler lernen, eigenständig Konflikte aufzuarbeiten und zu lösen. Während der Ausbildung zum streitschlichtenden Peer eignen sich Schüler soziale Kompetenzen an und übernehmen Eigenverantwortung. Nicht zuletzt kann die Peer-Mediation bei den Schülern für mehr Rechtsbewusstsein sorgen.

Parteien

Die Konfliktbeteiligten in einem Mediationsverfahren werden eigentlich „Medianden“ genannt. Dennoch hat sich in Anlehnung an zivilrechtliche Gerichtsverfahren auch die Bezeichnung der Beteiligten als Parteien eingebürgert. Weitet man die juristische Denkweise aus, könnte auch von „Anspruchstellern“ und „Anspruchsgegnern“ gesprochen werden. Die Parteien sind die Beteiligten eines Konfliktes.

Bei der Mediation handelt es sich um eine freiwillige und außergerichtliche Verhandlung zwischen zwei oder mehreren Parteien. Das Ziel der Mediation ist eine gütliche Konfliktbeilegung; also eine einvernehmliche Einigung zwischen den Parteien. Das Mediationsverfahren wird vom Mediator als neutraler Dritter geleitet, der die Parteien dabei unterstützt, selbst eine gemeinsame Konfliktlösung zu finden. Der Mediator sorgt dabei für reibungslose und ordnungsgemäße Abläufe; hat jedoch keine inhaltliche Entscheidungsbefugnis. Ihm obliegt jedoch der Ausgleich von Machtungleichgewichten zwischen den Parteien und die Sorge, dass die vereinbarten Regeln eingehalten werden. Mediatoren helfen ihren Parteien, Störungen in der Kommunikation zu beseitigen und sich eigene Interessen wieder bewusst zu machen, damit gemeinsam kreative Lösungen entwickelt werden können.

Synonyme - Konfliktbeteiligte
Paraphrasieren

Das Paraphrasieren gehört zu den wesentlichen Gesprächstechniken im Mediationsverfahren. Das auch „Spiegeln“ genannte Paraphrasieren bedeutet, in einem Gespräch mit den eigenen Worten genau das zu wiederholen, was der andere Gesprächspartner vorher gesagt hat. Bei der Wortwahl werden jedoch eher synonyme Begriffe für das Gesagte genutzt, um den Gesprächspartner nicht zu verunsichern. Beim Paraphrasieren wird der Gesprächsinhalt in der Wiederholung so formuliert, dass der Inhalt nicht verfälscht wird. Die Paraphrase muss also mit dem übereinstimmen, was der Gesprächspartner mit der ursprünglichen Botschaft zum Ausdruck bringen wollte. Mediatoren paraphrasieren häufig in Form einer schwebenden Frage, die die wahrscheinlichste Interpretation der Aussage enthält aber dennoch zur offenen Diskussion stellt, was eigentlich gemeint wurde. Paraphrasieren wird also zur Kontrolle genutzt, was beim Gesprächspartner angekommen ist und wie es verstanden wurde. Durch Paraphrasieren kann Missverständnissen vorgebeugt werden.

In der Mediation ist Paraphrasieren ein sehr wichtiges Werkzeug des Mediators, damit er sichergehen kann, dass alle Medianden die Aussagen auch wirklich so verstanden haben, wie sie gemeint waren. Als Element aus dem Aktiven Zuhören nutzen Mediatoren das Paraphrasieren auch, um sachliche Botschaften von den emotionalen und konfliktbelasteten Botschaften abzutrennen. Wird die Botschaft sachlich wiederholt, kann dadurch der Inhalt auf den sachlichen Anteil reduziert werden, um die gesamte Kommunikation auf eine sachorientierte Ebene zu lenken. Des Weiteren wird den Gesprächspartnern durch das Paraphrasieren gezeigt, dass man ihnen aufmerksam zuhört, was sich positiv auf die Beziehungsebene auswirkt.

Durch das Spiegeln können Mediatoren die Unterschiede heraushören und in der Wiederholung verbal sichtbar machen. Paraphrasieren ermöglicht es Mediatoren, zwischen Sachebene, Beziehungsebene, Interessenebene und anderen Ebenen zu differenzieren. Wenn Mediatoren gleichzeitig positiv bei der Wiederholung umformulieren, dann tragen ihre Rückmeldungen dazu bei, dass Medianden die Botschaften auch verstehen.

 

Synonyme - spiegeln
Paarmediation

Eine Paarmediation kann auch als „Konfliktmanagement“ für Paare betrachtet werden. Durch das auf die Bedürfnisse von Paaren zugeschnittene Mediationsverfahren lassen sich Streitigkeiten beilegen, Konflikte lösen und Eskalationen entgegenwirken. In der Paarmediation werden für spezifische Konfliktthemen strukturierte Lösungsprozesse absolviert, um zu tragfähigen Einigungen und Übereinkünften zu gelangen, die dann in der Zukunft auch tragen.

Bei der Paarmediation steht naturgemäß die Paarbeziehung im Fokus. In der Regel wird ein Mediator dann involviert, wenn bisher angestrebte Lösungen nicht vereinbart werden konnten oder aber nicht langfristig angehalten haben. Häufig handelt es sich dabei um Konflikte, die zu einer Trennung führen könnten oder sogar schon kurz vorher zu einer geführt haben. Das Ziel der Paarmediation ist in erster Linie nicht die einvernehmliche Trennung, wie sie etwa in der Familienmediation als außergerichtliches Konfliktbeilegungsverfahren angestrebt wird. Definiertes Ziel der Paarmediation ist ein gemeinsamer Weg als Paar in die Zukunft.

Im Gegensatz zur Paartherapie ist die Vorgehensweise in der Paarmediation eher lösungsorientiert. In der Therapie werden die vergangenen Aspekte, die zum aktuellen Konflikt beigetragen haben, beleuchtet. Dies wird so gehandhabt, um gegenseitiges Verständnis (wieder) herzustellen und das Erlebte zu würden, was sich positiv auf den Umgang auswirken kann. In der Mediation werden hingegen moderne Konfliktlösungsmethoden angewendet, bei der das konkrete Verhalten und die verschiedenen Positionen eine Rolle spielen. Der Mediator führt das Paar durch die Mediation und hilft dabei, die jeweiligen Bedürfnisse zu klären.

In der Paarmediation greift der Mediator auf verschiedene „Werkzeuge“ zurück, um das Paar zu veranlassen, selbst Ideen für Lösungen zu erarbeiten. Die Lösungsoptionen werden im Anschluss ausgelotet und verhandelt. Ein Vorteil der Paarmediation ist, dass die Medianden während der Mediationsgespräche ihre kommunikativen Fähigkeiten nachhaltig schulen und aus diesem Grund seltener in alte Muster verfallen. Voraussetzung hierfür ist, wie im Übrigen bei allen anderen Mediationsarten auch, der freie Wille, sich offen auf das Mediationsverfahren einzulassen.

Eine Paarmediation kann auch dann noch hilfreich sein, wenn der Paarkonflikt schon weiter fortgeschritten ist; beispielsweise nach einem Auszug aus der gemeinsamen Wohnung. Dann kann Einvernehmlichkeit als Ziel definiert werden, um Rahmenbedingungen zu schaffen, die Eskalationen reduzieren oder ganz vermeiden. Durch diese Form der Paarmediation ist es dem Paar später eher wieder möglich, die Beziehung wieder zu vertiefen.

Deshalb ist es wichtig, vor Beginn der Paarmediation mit dem Mediator ein klärendes Gespräch zu führen, worin der Konflikt besteht und welche Ziele angestrebt werden sollen. Der Mediator hat dann die Möglichkeit, die Mediation angemessen vorzubereiten und einen geeigneten Rahmen dafür zu kreieren.

Synonyme - Mediation für Paare

© 2024 Frank Hartung » Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule «  

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