Positionieren bezeichnet den Prozess des Einnehmens und Darstellens einer bestimmten Position oder Haltung zu einem Thema oder einer Situation. Es geht dabei um die bewusste Festlegung auf eine bestimmte Sichtweise oder Meinung, die dann entsprechend vertreten und kommuniziert wird. Das Ziel des Positionierens ist es, Klarheit und Transparenz zu schaffen sowie die eigene Position deutlich zu machen.
Positionieren in der Mediation
In der Mediation ist das Positionieren ein wichtiger Bestandteil des Konfliktlösungsprozesses. Hier geht es darum, dass die Konfliktparteien ihre individuellen Standpunkte und Interessen offenlegen und kommunizieren. Dies ermöglicht es, die unterschiedlichen Perspektiven und Bedürfnisse der Beteiligten zu verstehen und in die Suche nach einer gemeinsamen Lösung einzubeziehen.
Im Rahmen der Mediation wird das Positionieren in der Regel in mehreren Schritten durchgeführt:
- Klärung der eigenen Position
Zunächst ist es wichtig, dass jeder Konfliktpartei die Möglichkeit gegeben wird, ihre Position klar zu definieren. Dies geschieht in der Regel durch das Formulieren von Bedürfnissen, Interessen und Zielen. Dabei geht es darum, die eigene Sichtweise und die Gründe für diese zu erklären.
- Verständnis für die Position des anderen
In einem nächsten Schritt ist es wichtig, dass die Konfliktparteien versuchen, die Position des anderen zu verstehen. Dies erfordert Empathie und die Fähigkeit, sich in die Perspektive des anderen hineinzuversetzen. Durch das Verständnis für die Position des anderen können Vorurteile und Missverständnisse abgebaut werden.
- Suche nach Gemeinsamkeiten
Nachdem die individuellen Positionen geklärt und verstanden wurden, geht es in der Mediation darum, Gemeinsamkeiten zu finden. Dabei werden die Bedürfnisse und Interessen der Beteiligten miteinander verglichen und mögliche Überschneidungen identifiziert. Dies bildet die Grundlage für die Suche nach einer gemeinsamen Lösung.
- Entwicklung von Optionen
Im nächsten Schritt werden gemeinsam mögliche Optionen erarbeitet, die den Bedürfnissen und Interessen aller Beteiligten gerecht werden. Dabei ist es wichtig, dass alle Parteien aktiv an der Entwicklung der Optionen beteiligt sind und ihre Ideen und Vorschläge einbringen können.
- Entscheidungsfindung
Schließlich geht es darum, aus den erarbeiteten Optionen eine gemeinsame Lösung zu finden, die von allen Beteiligten akzeptiert wird. Dabei ist es wichtig, dass die Konfliktparteien ihre Positionen nochmals überdenken und gegebenenfalls anpassen, um eine für alle tragfähige Lösung zu finden.
Beispiel aus der Mediation
Zwei Nachbarn streiten sich über die Lautstärke von Partys, die einer der Nachbarn regelmäßig feiert. Der eine Nachbar fühlt sich durch die lauten Feiern gestört und fordert, dass diese in Zukunft unterbleiben. Der andere Nachbar hingegen verteidigt sein Recht auf Feiern und sieht keine Notwendigkeit, die Partys leiser zu gestalten.
Im Rahmen der Mediation würden beide Nachbarn zunächst ihre Positionen klären und erklären. Der eine Nachbar würde seine Bedürfnisse nach Ruhe und Erholung darlegen, während der andere Nachbar seine Freude am Feiern und die Wichtigkeit von sozialen Kontakten betonen würde. Anschließend würden sie versuchen, die Position des anderen zu verstehen und Gemeinsamkeiten zu finden. Dabei könnten sie zum Beispiel feststellen, dass beiden Nachbarn ein gutes Verhältnis zueinander wichtig ist.
Im nächsten Schritt würden sie gemeinsam Optionen entwickeln, um das Problem zu lösen. Hier könnten sie zum Beispiel vereinbaren, dass die Partys in Zukunft nicht mehr so häufig stattfinden oder dass die Musik ab einer bestimmten Uhrzeit leiser gestellt wird. Schließlich würden sie sich auf eine Lösung einigen, die für beide akzeptabel ist und die Grundlage für ein besseres Verhältnis untereinander bildet.