Glossar Mediation

Systemische Beratung

Begriff Definition
Systemische Beratung

Systemische Beratung ist eine Form der psychosozialen Beratung, die sich auf die Betrachtung von Problemen und Herausforderungen im Kontext von Beziehungen und Systemen konzentriert. Sie basiert auf der Annahme, dass jeder Mensch Teil eines größeren Systems ist, sei es Familie, Arbeit, Schule oder andere soziale Strukturen. Diese Systeme haben einen Einfluss auf das Verhalten und die Interaktionen der einzelnen Mitglieder und können somit auch zu Problemen führen.

Der Ablauf einer systemischen Beratung ist in der Regel in mehrere Phasen unterteilt.

  • Zunächst wird eine ausführliche Anamnese durchgeführt, in der die Probleme und Herausforderungen des Klienten sowie die Beziehungen zu anderen Systemmitgliedern erfasst werden.
  • Anschließend werden gemeinsam mit dem Klienten Ziele für die Beratung definiert.
  • In der eigentlichen Beratung werden dann die vorhandenen Ressourcen und Stärken des Klienten und seines Systems identifiziert und genutzt, um Lösungen für die bestehenden Probleme zu finden. Dabei werden auch die Interaktionen und Dynamiken innerhalb des Systems betrachtet und mögliche Veränderungen angeregt.

Ein Beispiel aus der Praxis für systemische Beratung ist die Beratung von Mobbing-Opfern:
Oftmals sind Mobbing-Situationen nicht nur auf das Verhalten des Täters zurückzuführen, sondern auch auf die Dynamiken innerhalb des sozialen Systems, in dem sich das Mobbing abspielt. In der Beratung werden daher nicht nur die Auswirkungen des Mobbings auf das Opfer betrachtet, sondern auch die Interaktionen und Beziehungen zu anderen Systemmitgliedern, wie zum Beispiel den Kollegen oder dem Vorgesetzten. Gemeinsam mit dem Klienten werden dann Strategien erarbeitet, um das Mobbing zu beenden und die Situation zu verbessern. Dabei wird auch die Rolle des Klienten im System reflektiert und mögliche Veränderungen angeregt.

Die systemische Beratung hat den Vorteil, dass sie nicht nur auf die betroffene Person fokussiert, sondern auch das Umfeld und die Beziehungen berücksichtigt. Dadurch können langfristige und nachhaltige Lösungen erarbeitet werden, die nicht nur das Problem des Klienten, sondern auch die Dynamiken im System verbessern. Zudem wird der Klient als Experte für sein eigenes Leben betrachtet und in den Beratungsprozess aktiv miteinbezogen.

Insgesamt kann man sagen, dass systemische Beratung ein ganzheitlicher Ansatz ist, der die individuellen Bedürfnisse und die sozialen Beziehungen eines Menschen berücksichtigt. Sie kann bei verschiedenen Problemen und Herausforderungen eingesetzt werden, wie zum Beispiel bei Familienkonflikten, Beziehungsproblemen, beruflichen Schwierigkeiten oder auch psychischen Erkrankungen. Durch die Betrachtung des Systems als Ganzes können nachhaltige Veränderungen angeregt werden, die zu einer besseren Lebensqualität und einem positiven Miteinander führen.

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