Glossar Mediation

Eltern-Ich

Begriff Definition
Eltern-Ich

Das Eltern-Ich ist eine der drei Instanzen, die laut Transaktionsanalyse-Modell unser Verhalten beeinflussen. Es repräsentiert die innere Stimme unserer Eltern, die wir als Kind verinnerlicht haben. Diese Stimme besteht aus den Werten, Normen, Erwartungen und Verhaltensweisen, die wir von unseren Eltern oder anderen Autoritätspersonen gelernt haben. Es ist wichtig zu verstehen, dass das Eltern-Ich nicht nur die tatsächlichen Eltern oder Erziehungsberechtigten repräsentiert, sondern auch andere wichtige Bezugspersonen wie Großeltern, Lehrer oder andere Autoritätspersonen. Es kann sowohl positive als auch negative Anteile beinhalten und beeinflusst somit unser Verhalten und unsere Beziehungen auf vielfältige Weise.

Die Funktion des Eltern-Ichs
Das Eltern-Ich hat verschiedene Funktionen, die sich auf unser Verhalten auswirken. Zum einen dient es als Schutzmechanismus, der uns vor potenziell gefährlichen oder unangenehmen Situationen schützt. Es kann uns beispielsweise vor Risiken warnen oder uns dazu bringen, vorsichtig und verantwortungsbewusst zu handeln.
Zum anderen kann das Eltern-Ich auch als Orientierungshilfe dienen. Es gibt uns eine Art "Kompass" für unser Verhalten und unsere Entscheidungen, indem es uns an die Werte und Normen erinnert, die wir von unseren Eltern gelernt haben. Dadurch können wir uns in verschiedenen Situationen angemessen verhalten und Konflikte vermeiden.

Das Eltern-Ich in der Mediation
Oftmals sind Konflikte zwischen zwei Parteien durch unterschiedliche Werte und Normen geprägt, die von ihren jeweiligen Eltern-Ichs geprägt wurden. Diese können zu Missverständnissen und Unstimmigkeiten führen.

Ein Beispiel hierfür wäre ein Konflikt zwischen einem Arbeitgeber und einem Arbeitnehmer. Der Arbeitgeber ist der Meinung, dass Pünktlichkeit und Fleiß wichtige Werte sind, die er von seinen Eltern gelernt hat. Der Arbeitnehmer hingegen hat gelernt, dass ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit wichtig ist. Diese unterschiedlichen Werte können zu Konflikten führen, wenn der Arbeitgeber vom Arbeitnehmer erwartet, dass er regelmäßig Überstunden macht.
In der Mediation können die Beteiligten lernen, die Perspektive des anderen zu verstehen und die Werte und Normen des Eltern-Ichs des anderen anzuerkennen. Dadurch können sie gemeinsam Lösungen finden, die für beide Seiten akzeptabel sind.

 

© 2024 Frank Hartung » Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule «  

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