Glossar Mediation

Verstehenshindernisse

Begriff Definition
Verstehenshindernisse

Verstehen ist ein wesentlicher Bestandteil der zwischenmenschlichen Kommunikation. Es ermöglicht uns, die Gedanken, Gefühle und Absichten anderer zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren. Doch manchmal gibt es Hindernisse, die dieses Verstehen erschweren oder sogar verhindern können. In diesem Sinne beziehen sich Verstehenshindernisse auf alle Faktoren, die den Prozess des Verstehens beeinträchtigen können.

Kognitive Verstehenshindernisse
Einige der häufigsten Verstehenshindernisse sind kognitiver Natur. Sie beziehen sich auf die Denkprozesse und die Art und Weise, wie wir Informationen verarbeiten. Dazu gehören unter anderem:

  1. Unterschiedliche Wahrnehmung
    Jeder Mensch hat seine eigene Art, die Welt um sich herum wahrzunehmen. Daher kann es vorkommen, dass wir die gleichen Informationen unterschiedlich interpretieren und somit zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen gelangen.
  2. Vorurteile und Stereotypen
    Unsere Vorurteile und Stereotypen können unser Verständnis von anderen beeinflussen. Wir neigen dazu, Menschen aufgrund ihres Geschlechts, Alters, ihrer Herkunft oder anderer Merkmale in Schubladen zu stecken und sie aufgrund dieser Vorurteile zu beurteilen, anstatt uns auf ihre individuellen Gedanken und Gefühle zu konzentrieren.
  3. Sprachliche Barrieren
    Die Sprache ist ein entscheidender Faktor für das Verständnis. Wenn wir die Sprache unseres Gesprächspartners nicht verstehen oder nicht ausreichend beherrschen, kann dies zu Missverständnissen führen und das Verstehen erschweren.

Emotionale Verstehenshindernisse
Neben kognitiven Faktoren können auch unsere Emotionen das Verstehen beeinflussen:

  1. Voreilige Schlüsse
    Oft neigen wir dazu, voreilige Schlüsse zu ziehen, bevor wir alle Informationen haben. Wenn wir uns von unseren Emotionen leiten lassen, können wir schnell zu falschen Schlussfolgerungen gelangen und somit das Verstehen behindern.
  2. Angst und Unsicherheit
    Wenn wir uns in einer Situation unwohl oder unsicher fühlen, kann dies unsere Fähigkeit, zuzuhören und die Gedanken anderer zu verstehen, beeinträchtigen. Wir sind dann mehr damit beschäftigt, unsere eigenen Gefühle zu verarbeiten, anstatt uns auf die Kommunikation zu konzentrieren.
  3. Übertragung von Emotionen
    Manchmal können wir die Emotionen unseres Gesprächspartners auf uns selbst übertragen und somit unsere Wahrnehmung beeinflussen. Wenn unser Gegenüber beispielsweise wütend ist, können wir uns ebenfalls aufregen und dadurch das Verstehen erschweren.

Soziale Verstehenshindernisse
Neben individuellen Faktoren können auch soziale Faktoren das Verstehen beeinflussen.

  1. Kulturelle Unterschiede
    Kulturelle Unterschiede können zu Missverständnissen führen, da wir unterschiedliche Wertvorstellungen, Normen und Verhaltensweisen haben. Was für uns als angemessen gilt, kann in einer anderen Kultur als unhöflich oder unpassend empfunden werden.
  2. Machtungleichgewicht
    In Gesprächen, in denen ein Machtungleichgewicht besteht, kann das Verstehen erschwert werden. Die Person mit mehr Macht kann dazu neigen, den Gesprächsverlauf zu dominieren und die Gedanken und Gefühle der anderen Person zu übergehen.
  3. Fehlende Empathie
    Empathie, also die Fähigkeit, sich in die Gefühle anderer hineinzuversetzen, ist ein wichtiger Bestandteil des Verstehens. Wenn wir nicht in der Lage sind, uns in unseren Gesprächspartner hineinzuversetzen, können wir seine Gedanken und Gefühle nicht angemessen verstehen.

 

© 2024 Frank Hartung Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule

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