Glossar Mediation

Doppeln

Begriff Definition
Doppeln

Das Doppeln stammt ursprünglich aus der Psychotherapie bzw. Sozialforschung und wird heute auch in anderen Therapien, Beratungen und auch in Mediationen eingesetzt. In der Mediation ist das Doppeln eine Methode, durch „Übersetzen“ zwischen zwei Konfliktparteien zu vermitteln. Durch das Doppeln können auch komplexe Inhalte von einem zum anderen Gesprächsteilnehmer transportiert werden. Mediatoren doppeln Aussagen dabei so, dass die jeweils andere Partei sie verstehen und der ursprüngliche Redner sie dennoch als seine eigenen wiedererkennt.

Doppeln ermöglicht die Aussprache von Gefühlen, Bedürfnissen und Gedanken, die nicht gerne ausgesprochen werden oder gar nicht bewusst waren bzw. sind. Durch das Doppeln in der Mediation erfahren Medianden eine gefühlmäßige Vertiefung und Verlangsamung, was den direkten Dialog begünstigt. Unangenehme Dinge wie Enttäuschungen, Angst oder Aggressionen können beim Doppeln angesprochen und korrekt eingeschätzt werden.

Das Doppeln wird vom Mediator in der Regel mit einem Satz wie „Darf ich kurz zu Ihnen kommen und an Ihrer Stelle etwas sagen? Und Sie sagen dann, ob das stimmt oder nicht?“ eingeleitet. Mit diesem Satz wird in aller Kürze ausgedrückt, was geschehen wird, um Irritationen oder Widerstand und Abwehr zu vermeiden. Wird die Frage bejaht, geht der Mediator zu der zu doppelnden Partei und gibt in der Ich-Form in der Rolle des Medianden das wieder, was der Mediator verstanden hat und vielleicht nicht direkt gesagt wurde. Hierbei werden auch Gefühle benannt, die der gedoppelten Partei wahrscheinlich unangenehm sind. Danach wird bevorzugt das Spiegeln genutzt um die gedoppelte Partei zu fragen, ob alles richtig gesagt worden ist. Erst wenn die Partei dem zugestimmt hat, wendet sich der Mediator an die andere Partei und bittet um seine Meinung.

Das Doppeln fördert demnach die Kommunikation und vertieft, vervollständigt, verlangsamt, konkretisiert, vermutet oder drastifiziert den Dialog. Wichtig ist, dass beide Parteien gedoppelt werden, um ein Ungleichgewicht auszuschließen. Mit dem Doppeln werden „unausgesprochene“ Emotionen sichtbar gemacht. In der Folge nutzt der Mediator Spiegeln, aktives Zuhören, Fragen und Perspektivwechsel, um die Dialoge in Gang zu bringen.

Synonyme: psychodramatische Methode

© 2024 Frank Hartung » Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule «  

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