Glossar Mediation

Ich-Zentriertheit

Begriff Definition
Ich-Zentriertheit

Ich-Zentriertheit bezieht sich auf die Tendenz einer Person, sich selbst und ihre eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Interessen in den Mittelpunkt zu stellen und andere Menschen und deren Perspektiven und Bedürfnisse zu vernachlässigen. Es ist ein Verhalten, das oft aus einem Mangel an Empathie und einem übermäßigen Fokus auf das eigene Ego resultiert.

In der Mediation, einer Methode der Konfliktlösung, kann Ich-Zentriertheit zu einem Hindernis werden, da sie die Fähigkeit zur Zusammenarbeit und zum Verständnis anderer beeinträchtigt. Wenn eine Konfliktpartei in einer Mediationssitzung stark auf ihre eigenen Bedürfnisse und Standpunkte beharrt und wenig Bereitschaft zeigt, die Perspektive der anderen Partei zu verstehen, kann dies den Prozess der Konfliktlösung erschweren.

Ein Beispiel aus dem Familienleben könnte folgendermaßen aussehen:
Eine Familie besteht aus Eltern und zwei Kindern, einem 10-jährigen Jungen und einer 14-jährigen Tochter. Die Eltern haben beschlossen, dass es Zeit ist, die Aufgaben im Haushalt gerechter aufzuteilen und haben eine Familienversammlung einberufen, um dies zu besprechen. Der 10-jährige Sohn ist jedoch sehr Ich-zentriert und besteht darauf, dass er keine zusätzlichen Aufgaben übernehmen möchte, da er bereits genug zu tun hat. Er weigert sich, die Perspektive seiner Eltern zu verstehen, die sich wünschen, dass er mehr Verantwortung übernimmt, um das Familienleben für alle angenehmer zu gestalten. Stattdessen beharrt er darauf, dass er im Mittelpunkt steht und seine eigenen Bedürfnisse wichtiger sind als die der anderen Familienmitglieder.

In diesem Beispiel kann die Ich-Zentriertheit des Sohnes zu einem Konflikt führen, da er nicht bereit ist, die Perspektive seiner Eltern zu verstehen und sich auf eine gemeinsame Lösung einzulassen. Dies kann zu Spannungen und Unstimmigkeiten innerhalb der Familie führen und den Prozess der Aufgabenverteilung erschweren.

Um Ich-Zentriertheit in der Mediation zu überwinden, ist es wichtig, dass alle Parteien bereit sind, zuzuhören und die Perspektive des anderen zu verstehen. Dies erfordert Empathie und die Fähigkeit, sich in die Lage des anderen zu versetzen. Im obigen Beispiel könnten die Eltern versuchen, die Gründe für den Widerstand ihres Sohnes zu verstehen und gemeinsam mit ihm nach einer Lösung suchen, die für alle akzeptabel ist. Auf diese Weise kann die Familie als Ganzes von der Mediation profitieren und zu einer besseren Kommunikation und Zusammenarbeit beitragen.

Insgesamt ist Ich-Zentriertheit ein Verhalten, das in der Mediation überwunden werden muss, um eine erfolgreiche Konfliktlösung zu erreichen. Es erfordert die Bereitschaft, die Perspektive anderer zu verstehen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die für alle Beteiligten akzeptabel sind. Im Familienleben kann die Überwindung von Ich-Zentriertheit zu einem harmonischeren und glücklicheren Zusammenleben führen.

© 2024 Frank Hartung Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule

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