Glossar Mediation

Proxemik

Begriff Definition
Proxemik

Proxemik ist ein Begriff, der in der Kommunikationswissenschaft und der Soziologie verwendet wird und sich mit der räumlichen Beziehung zwischen Menschen beschäftigt. Es beschreibt die Art und Weise, wie Menschen den Raum um sich herum wahrnehmen, nutzen und gestalten. Der Begriff wurde von dem amerikanischen Anthropologen Edward T. Hall geprägt und leitet sich von dem griechischen Wort "proxemia" ab, was so viel wie "Nähe" bedeutet.

Allgemeine Bedeutung von Proxemik
Proxemik umfasst verschiedene Aspekte der räumlichen Beziehung zwischen Menschen, wie zum Beispiel die Distanz, die sie zueinander halten, die Art und Weise, wie sie sich im Raum bewegen und die Gestaltung des Raumes selbst. Es geht also um die nonverbale Kommunikation, die durch die räumliche Nähe oder Distanz zwischen Menschen ausgedrückt wird.

Proxemik in der Mediation
In der Mediation spielt Proxemik eine wichtige Rolle, da sie die Beziehung zwischen den Konfliktparteien beeinflusst und somit auch den Verlauf und Ausgang der Mediation. Die Mediation ist ein Verfahren zur Konfliktlösung, bei dem eine neutrale Person, der Mediator, zwischen den Konfliktparteien vermittelt. Dabei ist es wichtig, dass die Konfliktparteien eine offene und vertrauensvolle Kommunikation miteinander führen können.

Die Distanz zwischen den Konfliktparteien
Die räumliche Distanz zwischen den Konfliktparteien spielt in der Mediation eine wichtige Rolle, da sie die Beziehung zwischen den Parteien beeinflussen kann. Eine zu große Distanz kann dazu führen, dass sich die Konfliktparteien voneinander distanzieren und somit die Kommunikation erschwert wird. Eine zu geringe Distanz hingegen kann zu einer unangenehmen Nähe führen und die Konfliktparteien in ihrer Offenheit und Ehrlichkeit einschränken.
Beispiel:
Stellen Sie sich vor, Sie sind Mediator in einem Konflikt zwischen zwei Nachbarn. Sie sitzen mit den Konfliktparteien in einem Raum und bemerken, dass einer der Nachbarn sich weit von dem anderen entfernt hat und die Arme verschränkt hat. Dies kann ein Zeichen dafür sein, dass er sich unwohl fühlt und eine Distanz zu dem anderen Nachbarn aufbauen möchte. Als Mediator können Sie darauf achten und versuchen, die Distanz zwischen den Parteien zu verringern, indem Sie sie zum Beispiel näher zusammenrücken lassen.

Die Bewegungen im Raum
Auch die Bewegungen im Raum können in der Mediation von Bedeutung sein. Wenn eine Person zum Beispiel immer wieder aufsteht und im Raum herumgeht, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass sie unruhig oder nervös ist. Als Mediator ist es wichtig, auf solche nonverbalen Signale zu achten und gegebenenfalls darauf einzugehen, um die Konfliktparteien in eine ruhige und konstruktive Atmosphäre zu bringen.

Gestaltung des Raumes
Die Gestaltung des Raumes kann ebenfalls Einfluss auf die Mediation haben. Ein neutraler und einladender Raum kann dazu beitragen, dass sich die Konfliktparteien wohlfühlen und die Kommunikation erleichtert wird. Es ist daher ratsam, einen Raum für die Mediation auszuwählen, der keine Hierarchien oder Machtverhältnisse widerspiegelt und für alle Beteiligten angenehm ist.

© 2024 Frank Hartung Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule

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