Glossar Mediation

Prozesslogik

Begriff Definition
Prozesslogik

Prozesslogik ist ein Begriff, der in verschiedenen Bereichen Anwendung findet, wie zum Beispiel in der Informatik, der Philosophie oder auch in der Mediation. Im Allgemeinen bezieht sich Prozesslogik auf die systematische und strukturierte Vorgehensweise bei der Lösung von Problemen oder der Erreichung von Zielen. Es geht dabei um die Analyse von Prozessen und deren logische Abfolge, um ein gewünschtes Ergebnis zu erzielen.

Prozesslogik in der Mediation
In der Mediation bezieht sich Prozesslogik auf die Vorgehensweise bei der Konfliktlösung. Dabei geht es um die systematische und strukturierte Herangehensweise an einen Konflikt, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Die Prozesslogik in der Mediation basiert auf der Annahme, dass jeder Konflikt aus verschiedenen Phasen besteht und diese in einer bestimmten Reihenfolge durchlaufen werden müssen, um zu einer Einigung zu gelangen. Die Phasen der Prozesslogik in der Mediation:

  1. Vorbereitungsphase
    In dieser Phase werden die Grundlagen für die Mediation geschaffen. Dazu gehört unter anderem die Klärung der Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel die Auswahl des Mediators, die Festlegung der Spielregeln und die Einholung von Informationen über die Konfliktparteien.

  2. Eröffnungsphase
    In der Eröffnungsphase werden die Konfliktparteien vom Mediator begrüßt und über den Ablauf der Mediation informiert. Es geht darum, eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen und die Konfliktparteien auf die gemeinsame Lösung einzustimmen.

  3. Konfliktdarstellungsphase
    In dieser Phase haben die Konfliktparteien die Möglichkeit, ihre Sichtweise auf den Konflikt darzustellen. Der Mediator unterstützt sie dabei, ihre Interessen und Bedürfnisse zu formulieren und zu verstehen.

  4. Interessen- und Bedürfnisphase
    In dieser Phase geht es darum, die Interessen und Bedürfnisse der Konfliktparteien zu identifizieren und zu verstehen. Dabei werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet, um eine Basis für die Lösung zu schaffen.

  5. Lösungsphase
    In der Lösungsphase werden gemeinsam Optionen erarbeitet, die den Bedürfnissen und Interessen beider Konfliktparteien entsprechen. Der Mediator unterstützt dabei, die Optionen zu bewerten und eine gemeinsame Lösung zu finden.

  6. Vereinbarungsphase
    In dieser letzten Phase wird die gefundene Lösung schriftlich festgehalten und von den Konfliktparteien unterzeichnet. Es geht darum, eine verbindliche Einigung zu erzielen und die Umsetzung zu planen.

Beispiel aus der Familienmediation
Ein Beispiel für die Anwendung von Prozesslogik in der Familienmediation ist die Lösung eines Konflikts zwischen Eltern und ihren jugendlichen Kindern. Die Vorbereitungsphase könnte dabei die Auswahl eines neutralen Mediators und die Festlegung von Regeln beinhalten. In der Eröffnungsphase werden die Konfliktparteien vom Mediator begrüßt und über den Ablauf informiert. In der Konfliktdarstellungsphase haben sowohl die Eltern als auch die Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Sichtweise auf den Konflikt darzustellen. In der Interessen- und Bedürfnisphase werden die Bedürfnisse und Interessen beider Seiten herausgearbeitet, zum Beispiel die Wünsche der Eltern nach mehr Verantwortungsbewusstsein der Kinder und die Bedürfnisse der Jugendlichen nach mehr Freiheit. In der Lösungsphase werden dann gemeinsam Optionen erarbeitet, wie zum Beispiel eine klare Aufgabenverteilung und ein Kompromiss bezüglich der Freiheiten. In der Vereinbarungsphase wird die gefundene Lösung schriftlich festgehalten und von allen unterzeichnet. Durch die Anwendung von Prozesslogik wird ein strukturierter und systematischer Weg zur Lösung des Konflikts ermöglicht.

 

 

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