Glossar Mediation

Rollenspiele

Begriff Definition
Rollenspiele

Rollenspiele stammen ursprünglich aus der Theaterpraxis und wurden in die Pädagogik und Konfliktbearbeitung eingeführt. Rollenspiele lassen sich als effektive Methode einsetzen, relevante Themen und Konflikte nachvollziehbar darzustellen. Rollenspiele kommen dann zum Einsatz, wenn die Einnahme von verschiedenen Beobachterpositionen zur Förderung von Verständnis und Abwägen von Handlungen angezeigt ist. Durch ein Rollenspiel können Fähigkeiten in Bezug auf Selbstbeobachtung, Fremdbeobachtung, Empathie, Wahrnehmung, Offenheit, Flexibilität, Kooperation, Problemlösung und Kommunikation geschult werden, weshalb diese Methode auch häufig in der Mediation Anwendung findet.

Rollenspiele beinhalten eine (spielerische) Auseinandersetzung mit Situationen aus dem Leben. Dadurch, dass verschiedene Perspektiven angenommen werden müssen, werden Motive und Hintergründe sichtbarer und verständlicher. Deshalb können durch Rollenspiele auch alternative Handlungsmöglichkeiten „erspielt“ werden.

Im klassischen Rollenspiel werden drei Rollen vergeben:

  1. Der Rollenspieler agiert als Akteur und lebt sich in seine Rolle ein.
  2. Der Teilnehmer am Rollenspiel ist Mitglied einer Gruppe, die das Rollenspiel reglementiert und realisiert. Teilnehmer können sich engagieren oder distanzieren; dürfen jedoch nicht gleichgültig agieren.
  3. Als dritte Rolle kommt der Beobachter ins Rollenspiel, der sich als Akteur oder als Teilnehmer betrachten kann.

Im Anschluss an ein Rollenspiel analysieren alle Beteiligten gemeinsam, wie authentisch das Spiel wahrgenommen wurde. Es erfolgt eine Reflexion und nach der Interpretation ein Lerneffekt, der auch bei Konfliktsituationen hilfreich sein kann.

Die in der Mediationsausbildung vermittelten Kenntnisse im Bereich der Rollenspiele gliedern das Spiel in vier Phasen:

Vorbereitungsphase, Spielphase, Entlassungsphase und Reflexionsphase. Nach der Verteilung der Rollen wird den Beteiligten Gelegenheit gegeben, sich in ihre Rollen einzufinden. Während der Spielphase wird darauf geachtet, dass sich alle in verschiedenen Rollen ausprobieren können, bevor in der Entlassungsphase die Rollen wieder abgelegt werden. In der letzten Phase der Reflexion wird dann beschrieben, wie sich die Beteiligten im Rollenspiel gefühlt haben oder was ihnen gefehlt hat, um eine Konfliktlösung herbeizuführen. Der Auswertungs- und Feedback-Prozess wird in der Regel von den beobachtenden Rollen geleitet und geführt.

 

Synonyme: Rollenspiel
© 2024 Frank Hartung Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule

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