Glossar Mediation

Spiegelung

Begriff Definition
Spiegelung

Eine Spiegelung im Mediationsverfahren bezieht sich auf eine spezifische Kommunikationstechnik, die im Rahmen der Konfliktlösung eingesetzt wird. Sie dient dazu, die Wahrnehmungen und Gefühle der Konfliktparteien zu reflektieren und somit ein tieferes Verständnis für die Situation und die Bedürfnisse der Beteiligten zu schaffen.

Im Kontext eines Mobbingkonflikts kann eine Spiegelung beispielsweise folgendermaßen aussehen: Die Mediatorin oder der Mediator könnte zu einer Konfliktpartei sagen: "Ich höre heraus, dass Sie sich von Ihrem Kollegen ungerecht behandelt fühlen und dass dies bei Ihnen zu Frustration und Wut führt." Diese Aussage spiegelt die Gefühle und Wahrnehmungen der betroffenen Person wider und ermöglicht es ihr, sich verstanden und ernst genommen zu fühlen.

Eine Spiegelung kann auch dazu dienen, die Perspektive der anderen Konfliktpartei zu verdeutlichen. So könnte die Mediatorin oder der Mediator zu der anderen Partei sagen: "Sie haben das Gefühl, dass Ihre Handlungen und Entscheidungen von Ihrem Kollegen nicht respektiert werden und dass dies bei Ihnen zu Verärgerung und Unverständnis führt." Durch diese Spiegelung wird deutlich, wie die andere Person die Situation wahrnimmt und welche Gefühle sie dabei hat.

Eine Spiegelung im Mediationsverfahren hat mehrere Funktionen:

  • Zum einen ermöglicht sie den Konfliktparteien, ihre Gefühle und Wahrnehmungen auszudrücken und sich verstanden zu fühlen.
  • Zum anderen hilft sie dabei, Missverständnisse und Kommunikationsprobleme aufzudecken und somit zu einer besseren Verständigung beizutragen.
  • Zudem kann eine Spiegelung dazu beitragen, dass die Konfliktparteien sich in die Lage der anderen Person versetzen und somit Empathie und Verständnis für deren Sichtweise entwickeln.

Im Falle eines Mobbingkonflikts kann eine Spiegelung dazu beitragen, dass die betroffene Person ihre Gefühle und Bedürfnisse klarer ausdrücken kann und die andere Partei ein besseres Verständnis für die Auswirkungen ihres Verhaltens auf die betroffene Person entwickelt. Dies kann dazu beitragen, dass beide Seiten gemeinsam nach Lösungen suchen, die für alle Beteiligten akzeptabel sind.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass eine Spiegelung im Mediationsverfahren immer mit viel Fingerspitzengefühl und Sensibilität eingesetzt werden sollte. Sie sollte nicht als Mittel zur Manipulation oder Konfrontation genutzt werden, sondern vielmehr als Werkzeug, um die Kommunikation und das Verständnis zwischen den Konfliktparteien zu verbessern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Spiegelung im Mediationsverfahren eine wertvolle Methode ist, um die Wahrnehmungen, Gefühle und Bedürfnisse der Konfliktparteien zu reflektieren und somit zu einer konstruktiven Konfliktlösung beizutragen. Sie kann dabei helfen, Missverständnisse aufzudecken, Empathie zu fördern und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die für alle Beteiligten zufriedenstellend sind.

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