Glossar Mediation

Kommunikationstechnik

Begriff Definition
Kommunikationstechnik

Allgemein bezieht sich der Begriff "Kommunikationstechnik" auf die Methoden, Technologien und Prozesse, die zur Übertragung von Informationen zwischen Individuen, Gruppen oder Organisationen verwendet werden. Es umfasst alle Arten von Kommunikationsmitteln, sei es verbal oder nonverbal, und ermöglicht es den Menschen, miteinander zu interagieren, Ideen auszutauschen und Informationen zu teilen.

Kommunikationstechniken in der Mediation
Die Mediation ist ein Verfahren zur Konfliktlösung, bei dem eine neutrale dritte Partei, der Mediator, die Kommunikation zwischen den Konfliktparteien erleichtert. In diesem Prozess werden verschiedene Kommunikationstechniken eingesetzt, um die Kommunikation zwischen den Parteien zu verbessern und eine Einigung zu erzielen. Im Folgenden werden einige der wichtigsten Kommunikationstechniken in der Mediation näher erläutert:

  • Aktives Zuhören
    Aktives Zuhören ist eine grundlegende Kommunikationstechnik, die in der Mediation eingesetzt wird. Sie beinhaltet, dass der Mediator aufmerksam zuhört und die Aussagen der Parteien zusammenfasst, um sicherzustellen, dass er ihre Standpunkte und Bedürfnisse vollständig versteht. Durch aktives Zuhören wird das Vertrauen zwischen den Parteien gestärkt und es entsteht ein besseres Verständnis für die Perspektive des anderen.
    Beispiel
    Der Mediator hört aufmerksam zu, während eine Partei ihre Sichtweise auf den Konflikt erklärt, und fasst dann zusammen, was sie gehört hat, um sicherzustellen, dass sie richtig verstanden wurde.

  • Fragetechniken
    Fragetechniken werden verwendet, um die Kommunikation zu vertiefen und mehr Informationen über die Bedürfnisse und Interessen der Parteien zu erhalten. Offene Fragen, die nicht mit Ja oder Nein beantwortet werden können, sind besonders nützlich, um die Parteien dazu zu bringen, ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken und ihre Sichtweisen zu erklären.
    Beispiel
    Der Mediator stellt offene Fragen wie "Können Sie mir mehr über Ihre Bedürfnisse in Bezug auf diese Angelegenheit erzählen?" oder "Wie fühlen Sie sich, wenn Sie an die Situation denken?" um die Kommunikation zu vertiefen.

  • Paraphrasieren
    Paraphrasieren beinhaltet, dass der Mediator die Aussagen der Parteien in eigenen Worten wiederholt, um sicherzustellen, dass er sie richtig verstanden hat. Durch diese Technik können Missverständnisse vermieden werden und die Parteien fühlen sich gehört und verstanden.
    Beispiel
    Eine Partei sagt: "Ich fühle mich verletzt, weil mein Kollege meine Ideen immer ablehnt." Der Mediator paraphrasiert: "Sie fühlen sich verletzt, weil Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kollege Ihre Ideen nicht respektiert."

  • Zusammenfassen
    Zusammenfassen ist eine Technik, die verwendet wird, um die Kommunikation zu strukturieren und die wichtigsten Punkte zusammenzufassen. Durch das Zusammenfassen können die Parteien ihre Standpunkte und Bedürfnisse besser verstehen und es wird klarer, wo es mögliche Übereinstimmungen oder Meinungsverschiedenheiten gibt.
    Beispiel
    Nachdem beide Parteien ihre Sichtweisen dargelegt haben, fasst der Mediator zusammen, was bisher besprochen wurde und bittet die Parteien, zu bestätigen, dass sie richtig verstanden wurden.

  • Nonverbale Kommunikation
    Die nonverbale Kommunikation spielt auch in der Mediation eine wichtige Rolle. Der Mediator achtet auf die Körpersprache, Gestik und Mimik der Parteien, um Hinweise auf ihre Gefühle und Bedürfnisse zu erhalten. Durch die Beobachtung der nonverbalen Kommunikation kann der Mediator auch mögliche Konflikte oder Spannungen zwischen den Parteien erkennen und darauf reagieren.
    Beispiel
    Der Mediator bemerkt, dass eine Partei während der Verhandlung immer wieder die Arme verschränkt, was auf eine defensive Haltung hinweisen könnte. Er spricht dies an und fragt, ob die Partei sich unwohl fühlt oder Bedenken hat.

  • Gewaltfreie Kommunikation
    Die gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg ist eine weitere wichtige Technik in der Mediation. Sie basiert auf der Annahme, dass hinter jedem Konflikt menschliche Bedürfnisse stehen, die nicht erfüllt werden. Der Mediator hilft den Konfliktparteien dabei, ihre Bedürfnisse und Gefühle auszudrücken und zu verstehen, was der andere wirklich braucht. Dadurch wird eine empathische Kommunikation gefördert und die Grundlage für eine gemeinsame Lösung geschaffen.

  • Klärung von Missverständnissen
    Oft entstehen Konflikte aufgrund von Missverständnissen oder unterschiedlichen Interpretationen. In der Mediation ist es wichtig, diese Missverständnisse zu klären, um eine gemeinsame Gesprächsbasis zu schaffen. Der Mediator kann dabei gezielt nachfragen und die Konfliktparteien dazu ermutigen, ihre Sichtweisen zu erklären. Durch eine offene und ehrliche Kommunikation können so Missverständnisse aufgelöst und eine gemeinsame Lösung gefunden werden.

  • Lösungsorientierte Kommunikation
    Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Mediation ist die lösungsorientierte Kommunikation. Dabei geht es darum, den Fokus auf die Zukunft und die gemeinsame Lösung des Konflikts zu legen, anstatt sich auf vergangene Ereignisse oder Schuldzuweisungen zu konzentrieren. Der Mediator unterstützt die Konfliktparteien dabei, konkrete Lösungsvorschläge zu erarbeiten und gemeinsam nach einer für beide Seiten akzeptablen Lösung zu suchen.

  • Umgang mit Emotionen
    In Konfliktsituationen sind Emotionen oft sehr präsent und können die Kommunikation erschweren. Der Mediator ist darauf geschult, mit diesen Emotionen umzugehen und sie in den Gesprächen zu berücksichtigen. Durch eine wertschätzende und empathische Kommunikation kann er dazu beitragen, dass die Emotionen der Konfliktparteien anerkannt und konstruktiv genutzt werden, um eine Lösung zu finden.

Kommunikationstechniken für verschiedene Konfliktphasen
Je nach Phase des Konflikts können unterschiedliche Kommunikationstechniken zum Einsatz kommen. In der Anfangsphase ist es wichtig, eine vertrauensvolle Gesprächsbasis zu schaffen und die Konfliktparteien dazu zu ermutigen, ihre Sichtweisen und Bedürfnisse auszudrücken. In der Phase der Lösungssuche können dann gezielt Techniken wie aktives Zuhören, gewaltfreie Kommunikation und lösungsorientierte Kommunikation angewendet werden. In der Abschlussphase ist es wichtig, die getroffene Vereinbarung nochmals zu überprüfen und sicherzustellen, dass alle Konfliktparteien mit der Lösung zufrieden sind.

Synonyme: Kommunikationstechniken
© 2024 Frank Hartung Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule

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