Glossar Mediation

Verhaltensdimensionen

Begriff Definition
Verhaltensdimensionen

Verhaltensdimensionen sind Merkmale oder Eigenschaften, die das Verhalten einer Person beschreiben. Sie sind Teil der Persönlichkeit und beeinflussen, wie eine Person denkt, fühlt und handelt. Diese Dimensionen sind nicht direkt beobachtbar, sondern werden durch das Verhalten einer Person sichtbar. Sie sind im Wesentlichen die Bausteine, aus denen sich die Persönlichkeit zusammensetzt.

Behavioristische Theorie
Die behavioristische Theorie, auch bekannt als Lerntheorie, geht davon aus, dass Verhalten durch die Umwelt und die Erfahrungen einer Person geformt wird. Sie betrachtet Verhalten als Reaktion auf äußere Reize und legt den Fokus auf beobachtbares Verhalten. Ein bekannter Vertreter dieser Theorie ist der amerikanische Psychologe B.F. Skinner, der das Konzept der operanten Konditionierung entwickelte. Nach dieser Theorie wird Verhalten durch Belohnungen und Bestrafungen verstärkt oder abgeschwächt. Das bedeutet, dass ein Verhalten, das belohnt wird, häufiger gezeigt wird, während ein Verhalten, das bestraft wird, seltener gezeigt wird.

Kognitive Theorie
Im Gegensatz zur behavioristischen Theorie betrachtet die kognitive Theorie Verhalten als Ergebnis von Gedanken, Überzeugungen und Einstellungen. Sie geht davon aus, dass Menschen aktiv Informationen aus ihrer Umwelt aufnehmen, verarbeiten und interpretieren. Ein bekannter Vertreter dieser Theorie ist der Schweizer Psychologe Jean Piaget, der die Theorie der kognitiven Entwicklung entwickelte. Diese besagt, dass sich das Denken und Verhalten eines Menschen im Laufe seines Lebens in verschiedenen Stadien entwickelt. Die kognitive Theorie betont auch die Bedeutung von Selbstregulierung, also der Fähigkeit, das eigene Verhalten zu kontrollieren und anzupassen.

Persönlichkeitstheorie
Die Persönlichkeitstheorie beschäftigt sich mit den individuellen Unterschieden im Verhalten und versucht, diese zu erklären. Sie geht davon aus, dass jeder Mensch eine einzigartige Persönlichkeit hat, die durch verschiedene Faktoren wie Genetik, Umwelt und Erfahrungen geprägt wird. Eine der bekanntesten Persönlichkeitstheorien ist die Fünf-Faktoren-Theorie, die fünf grundlegende Dimensionen der Persönlichkeit beschreibt: Extraversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Neurotizismus und Offenheit für Erfahrungen.

Sozial-kognitives Lernmodell
Das Sozial-kognitive Lernmodell kombiniert Elemente aus der behavioristischen und kognitiven Theorie. Es geht davon aus, dass Verhalten nicht nur durch die Umwelt, sondern auch durch die eigenen Gedanken und Überzeugungen beeinflusst wird. Ein wichtiger Aspekt dieses Modells ist die Beobachtungslernen, bei dem Menschen durch Beobachtung anderer lernen und ihr Verhalten anpassen. Ein bekannter Vertreter dieses Modells ist der Psychologe Albert Bandura, der das Konzept der Selbstwirksamkeit entwickelte. Dieses beschreibt die Überzeugung einer Person, dass sie in der Lage ist, bestimmte Aufgaben erfolgreich zu bewältigen.

Evolutionäre Theorie
Die evolutionäre Theorie geht davon aus, dass Verhalten durch die Anpassung an die Umwelt im Laufe der Evolution entstanden ist. Sie betrachtet Verhalten als Überlebensstrategie und versucht, bestimmte Verhaltensweisen durch die genetische Veranlagung zu erklären. Ein Beispiel dafür ist das Verhalten von Tieren, die in Gruppen leben und sich gegenseitig helfen, um zu überleben. Diese Theorie kann auch auf das menschliche Verhalten angewendet werden, indem sie erklärt, warum Menschen bestimmte Verhaltensweisen zeigen, die in der Vergangenheit von Vorteil waren.

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