Glossar Mediation

Wirtschaftsmediation

Suche nach Begriffen
BegriffDefinition
Wirtschaftsmediation

Die Wirtschaftsmediation ist ein freiwilliges, außergerichtliches Verfahren zur Lösung von Konflikten im wirtschaftlichen Bereich. Die Parteien entwickeln mit Hilfe eines neutralen Mediators eine gemeinsame Lösung. Das Verfahren ist durch das am 26. Juli 2012 in Kraft getretene Mediationsgesetz geregelt. Dieses sieht vor, dass Mediation vertraulich und strukturiert ist und die Parteien freiwillig eine Lösung ihres Konflikts suchen. Mediation basiert auf sieben Grundsätzen: Freiwilligkeit, Allparteilichkeit, Neutralität, Vertraulichkeit, Offenheit und Transparenz, Eigenverantwortlichkeit sowie Ergebnisoffenheit. Zertifizierter Mediator darf sich nennen, wer eine entsprechende Ausbildung und praktische Erfahrung nachweisen kann.

 

Funktionsweise und Ablauf des Mediationsverfahrens

Die Wirtschaftsmediation folgt einem sechsphasigen Ablauf: Vorbereitung, Einführung, Themenfindung, Interessensklärung, Lösungsoptionen und Verhandlung bis zur Vereinbarung.

  1. In der Vorphase bereitet der Mediator das Verfahren vor.
  2. In der Einführungsphase erläutert der Mediator das Verfahren und seine Rolle.
  3. Die Themenphase dient der Konfliktklärung.
  4. In der Interessensphase werden die tieferen Bedürfnisse der Streitparteien ermittelt.
  5. Während der Optionenphase werden Lösungsideen gesammelt.
  6. In der Verhandlungsphase wird über diese Ideen verhandelt.
  7. In der Vereinbarungsphase wird ein Lösungspaket formuliert und festgehalten.
  8. Eine optionale Umsetzungsphase dient der Überprüfung der erzielten Ergebnisse.

 

Einsatzgebiete und Anwendungsbereiche der Wirtschaftsmediation

Die Wirtschaftsmediation erstreckt sich über alle Bereiche, in denen wirtschaftliche Konflikte entstehen können. Sie ist thematisch nicht begrenzt und setzt die Bereitschaft der Konfliktparteien voraus, mit Hilfe eines Dritten eine Lösung zu finden.

  1. Innerbetriebliche Konflikte ereignen sich zwischen Teammitgliedern, in der Geschäftsführung, zwischen verschiedenen Teams, zwischen Team und Führung, unter Gesellschaftern sowie bei Tarifverhandlungen, Mitbestimmungen, Umstrukturierungen, Betriebsübergaben, Nachfolgeregelungen und Fusionen.
  2. Konflikte am Arbeitsplatz umfassen Spannungen, Unstimmigkeiten oder Meinungsverschiedenheiten unter Mitarbeitern oder zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten. Sie betreffen verschiedene Aspekte wie Aufgaben, Beziehungen, Kommunikation oder persönliche Einstellungen und können die Arbeitsatmosphäre, Produktivität und das Wohlbefinden der Mitarbeiter negativ beeinflussen.
  3. Konflikte zwischen Mitarbeitern und Führungskräften entstehen durch Meinungsverschiedenheiten, Kommunikationsprobleme, unklare Rollen oder persönliche Differenzen. Sie beeinträchtigen das Arbeitsklima und die Produktivität. 
  4. Streitigkeiten in der Geschäftsführung oder zwischen Gesellschaftern sind Konflikte, die die Arbeit im Unternehmen erschweren. Sie basieren oft auf unterschiedlichen Interessen und müssen durch Verhandlungen oder Gericht geklärt werden.
  5. Konflikte zwischen Unternehmen können als Geschäftspartner, mit Lieferanten und Abnehmern, bei Kundenreklamationen und bei Fragen zu Haftung und Gewährleistung auftreten. Auch Streitigkeiten mit Subunternehmern sowie Wettbewerbs-, Marken- und Patentstreitigkeiten sind typische Konfliktfelder.

 

Vorteile und Potenziale der Wirtschaftsmediation

Die Wirtschaftsmediation bietet ökonomische, zeitliche, prozessuale und qualitative Vorzüge. Kostenersparnisse gegenüber Gerichtsverfahren können bis zu 80% betragen, durch kürzere Verfahrenszeiten und geringeren Aufwand. Mediationsverfahren sind schneller als Gerichtsverfahren und können teilweise nur wenige Stunden dauern. Die Lösungen sind nachhaltig, da sie auf Konsens basieren und an den Bedürfnissen aller Beteiligten ausgerichtet sind. Mediation schützt die Vertraulichkeit und das Image der Parteien und verbessert oftmals die Geschäftsbeziehungen. Die Erfolgsquote von Mediation liegt bei 80-90%.

 

Kosten und Erfolgsfaktoren der Wirtschaftsmediation

Die Kosten für Wirtschaftsmediation variieren je nach Branche, Qualifikation und Erfahrung des Mediators und liegen meist zwischen 100 und 250 Euro pro Stunde, wobei erfahrene Mediatoren bis zu 350 Euro verlangen können. Die Auswahl des richtigen Mediators, die sorgfältige Vorbereitung des Verfahrens, die Einhaltung von Mediationsprinzipien und die strukturierte Durchführung sind entscheidend für den Erfolg der Mediation. Flexibilität und Nachbetreuung tragen zusätzlich zur Wirksamkeit der erzielten Vereinbarungen bei.

 

Fazit

Wirtschaftsmediation ist ein effektives Instrument zur Konfliktlösung und bietet bei richtigem Einsatz wirtschaftliche und qualitative Vorteile. Sie vereint Kosteneffizienz, Schnelligkeit, Vertraulichkeit und nachhaltige Lösungen und ist eine wertvolle Alternative zu traditionellen Verfahren im Unternehmensbereich. Siehe auch https://www.streitvermittler-mediator.de/mediationsbereich/wirtschaftsmediation.html.

© 2025 Frank Hartung Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule

🏠 06844 Dessau-Roßlau Albrechtstraße 116     ☎ 0340 530 952 03