Glossar Mediation

Sanguiniker

Begriff Definition
Sanguiniker

Sanguiniker ist ein Begriff aus der Persönlichkeitspsychologie und bezieht sich auf eine bestimmte Temperaments- oder Charakterstruktur. Der Begriff stammt aus der antiken griechischen Medizin und leitet sich vom lateinischen Wort "sanguis" ab, was "Blut" bedeutet. Sanguiniker werden als lebhaft, gesellig, optimistisch, spontan und impulsiv beschrieben. Sie neigen dazu, schnell begeistert zu sein, haben eine hohe Energie und sind oft sehr kommunikativ.

Im Kontext eines Mediationsverfahrens kann die sanguinische Persönlichkeitsstruktur sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Einerseits können sanguinische Mediatoren aufgrund ihrer offenen und freundlichen Art eine angenehme Atmosphäre schaffen und die Konfliktparteien auflockern. Sie sind in der Regel sehr einfühlsam und haben ein gutes Gespür für zwischenmenschliche Beziehungen, was ihnen dabei helfen kann, die Bedürfnisse und Interessen der Konfliktparteien zu erkennen und zu verstehen.

Auf der anderen Seite können sanguinische Mediatoren aufgrund ihrer impulsiven und spontanen Natur auch dazu neigen, schnelle Entscheidungen zu treffen und möglicherweise wichtige Aspekte des Konflikts zu übersehen. Sie können auch dazu neigen, sich von ihren Emotionen leiten zu lassen und dadurch möglicherweise eine parteiische Haltung einzunehmen. Dies kann zu einer Verzerrung der Mediation führen und das Vertrauen der Konfliktparteien in den Mediator beeinträchtigen.

Darüber hinaus kann die sanguinische Persönlichkeitsstruktur auch Auswirkungen auf die Konfliktparteien haben. Wenn eine oder beide Parteien sanguinische Eigenschaften aufweisen, kann dies zu einer lebhaften und dynamischen Mediation führen, in der die Parteien offen und direkt miteinander kommunizieren. Dies kann dazu beitragen, dass die Konfliktparteien ihre Standpunkte besser verstehen und möglicherweise zu einer schnelleren Lösung des Konflikts führen.

Allerdings kann es auch sein, dass die sanguinische Persönlichkeit der Konfliktparteien zu einem unkontrollierten Ausdruck von Emotionen führt, was die Mediation erschweren kann. In solchen Fällen ist es wichtig, dass der Mediator in der Lage ist, die Emotionen zu erkennen und zu kanalisieren, um die Konfliktparteien auf den eigentlichen Konflikt und die Suche nach einer Lösung zu fokussieren.

Insgesamt kann man sagen, dass die sanguinische Persönlichkeitsstruktur sowohl Vor- als auch Nachteile in einem Mediationsverfahren haben kann. Es ist wichtig, dass der Mediator sich seiner eigenen Persönlichkeitsstruktur bewusst ist und in der Lage ist, diese zu kontrollieren und anzupassen, um eine ausgewogene und effektive Mediation zu gewährleisten. Gleichzeitig sollte der Mediator auch die Persönlichkeitsstruktur der Konfliktparteien berücksichtigen und entsprechend handeln, um ein erfolgreiches Mediationsverfahren zu ermöglichen.

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