Glossar Mediation

Killerphrasen

Begriff Definition
Killerphrasen

Killerphrasen sind Aussagen oder Sätze, die darauf abzielen, eine Diskussion oder Argumentation zu beenden oder zu unterbrechen, indem sie den Gesprächspartner oder die eigene Position angreifen oder herabsetzen. Sie dienen oft dazu, einen Konflikt zu eskalieren oder eine Debatte zu manipulieren. Ein Beispiel für eine Killerphrase ist "Das haben wir schon immer so gemacht" oder "Das ist doch offensichtlich".
Im gegenwärtigen wissenschaftlichen Diskurs differenziert man sechs verschiedene Typologien der sogenannten Diskussionsblockierer. Die zugrundeliegenden Intentionen dieser Phrasen sind ausschlaggebend für ihre Klassifizierung. Das Ziel der Verwendung solcher Phrasen ist meist, eine gezielte Wirkung zu erzielen. Kennt man die zugrundeliegenden Absichten, kann man darauf geistreich reagieren und die Gesprächshemmnisse überwinden.

  1. Persistenzphrasen
    Persistenzphrasen sind Ausdrücke oder Phrasen, die in einer bestimmten Situation oder in einem bestimmten Kontext immer wieder verwendet werden, um eine bestimmte Botschaft oder Bedeutung zu vermitteln. Sie sind oft prägnant und leicht zu merken, und dienen dazu, eine bestimmte Idee oder Meinung im Gedächtnis zu behalten oder zu kommunizieren. Ein Beispiel für eine Persistenzphrase ist "Übung macht den Meister", die verwendet wird, um die Bedeutung von kontinuierlichem Training und Übung zu betonen.

  2. Skeptikerphrasen
    Skeptikerphrasen sind Aussagen oder Sätze, die Zweifel oder Misstrauen gegenüber einer bestimmten Sache oder Idee ausdrücken. Sie werden häufig von skeptischen Personen verwendet, um ihre Skepsis auszudrücken oder um eine Diskussion zu starten. Ein Beispiel für eine Skeptikerphrase lautet: "Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich funktioniert."

  3. Allwissendheitsphrasen
    Allwissendheitsphrasen sind Ausdrücke oder Aussagen, die den Anspruch erheben, alles zu wissen oder über ein Thema vollständig informiert zu sein. Sie können verwendet werden, um Wissen oder Autorität zu demonstrieren, können jedoch auch arrogant oder überheblich wirken. Ein Beispiel für eine Allwissendheitsphrase wäre: "Ich weiß alles über dieses Thema." oder "Lass mich dir sagen, wie es wirklich ist."

  4. Autoritätsphrasen
    Autoritätsphrasen sind Ausdrücke oder Sätze, die von einer Person mit Autorität verwendet werden, um ihre Macht oder Stellung zu betonen und andere zu beeinflussen oder zu kontrollieren. Ein Beispiel für eine Autoritätsphrase ist "Das ist eine Anweisung und muss befolgt werden, ohne Diskussion."

  5. Aufschubphrasen
    Aufschubphrasen sind Ausdrücke oder Redewendungen, die verwendet werden, um eine Entscheidung, eine Handlung oder eine Antwort aufzuschieben oder zu verzögern. Sie werden oft verwendet, um Zeit zu gewinnen oder um unangenehmen Situationen auszuweichen. Zum Beispiel: "Ich muss darüber nachdenken" oder "Ich werde mich später darum kümmern".

  6.  Angriffsphrasen
    Angriffsphrasen sind aggressive oder beleidigende Äußerungen, die dazu dienen, eine Person verbal anzugreifen oder zu verletzen. Sie können sowohl mündlich als auch schriftlich verwendet werden und zielen darauf ab, die Gefühle oder das Selbstwertgefühl des Gegenübers zu verletzen. Beispiel für Angriffsphrasen sind: "Du bist so dumm!", "Du bist ein Versager!", "Halt einfach mal die Klappe!".
  • Killerphrasen im zwischenmenschlichen Bereich
    Hier werden oft kontraproduktive Aussagen wie "Das ist so typisch für dich" oder "Du bist einfach zu naiv" verwendet. Es entsteht Frustration, wenn Partner sich gegenseitig vorwerfen, immer gleich zu reagieren oder zu emotional zu sein. Häufige Kommentare wie "Du verstehst das einfach nicht" oder "Jeder könnte das besser als du" verschärfen die Situation. Solche Aussagen verhindern eine offene Kommunikation, da sie die andere Person abwerten oder in eine Schublade stecken.

  • Killerphrasen im geschäftlichen Umfeld
    Hier kann das Äußern von Phrasen wie "Das liegt nicht in meinem Aufgabenbereich" oder "Das ist eine veraltete Herangehensweise" hinderlich sein. Solche Sätze schließen die Möglichkeit eines Dialogs aus und stellen die Expertise des Gegenübers in Frage. Wenn Verkaufspersonal behauptet, dass eine Idee unrealistisch ist oder dass Kunden keinen Humor verstehen, kann dies das Geschäft negativ beeinflussen. Es wird eine Abwehrhaltung eingenommen, die jegliche konstruktive Lösungsfindung blockiert.

  • Killerphrasen im beruflichen Umfeld
    Auch im Berufsalltag führen Phrasen wie "Das hat noch nie funktioniert" oder "Sie sind zu unerfahren" zu einer negativen Dynamik. Wenn Vorschläge als absurd abgetan werden oder die Erfahrung eines Mitarbeiters in Frage gestellt wird, entsteht eine Atmosphäre der Ablehnung. Dies fördert nicht die Entstehung neuer Ideen oder Ansätze und kann die Motivation und das Engagement der Mitarbeiter erheblich mindern. Derartige Kommentare zeigen eine fehlende Bereitschaft, neue Perspektiven und Lösungswege in Betracht zu ziehen.

Bewältigung von destruktiven Argumenten

  • Zur Entkräftung von Killerphrasen erweist sich deren Umwandlung in Fragestellungen als wirkungsvolle Methode. Das führt dazu, dass die gegenüberstehende Person selbstständig nach Erklärungen sucht und eigene Argumente liefert, anstatt die Unterhaltung jäh zu beenden.

  • Insbesondere in einer Gruppendiskussion kann man sich entscheiden, destruktive Kommentare bewusst zu überhören, um nicht in fruchtlose Streitgespräche verwickelt zu werden und vielmehr den Dialogfluss zu wahren. Auch wenn dadurch die negativen Äußerungen nicht beseitigt werden, ermöglicht diese Herangehensweise eine Fortführung des Austauschs.

  • Eine andere Strategie besteht darin, abwertende oder verletzende Kommentare absichtlich falsch zu interpretieren, was im Idealfall geistreiche Konter hervorrufen kann. Weiterhin kann es erfolgversprechend sein, die Person mit der negativen Einstellung direkt auf ihre Äußerungen anzusprechen und dadurch den Fokus auf die Art der Kommunikation zu richten, anstatt sich auf das eigentliche Thema des Gesprächs zu konzentrieren.

  • Manchmal können negative Kommentare nicht nur störend, sondern auch offen angreifend sein, und in solchen Fällen kann eine direkte Konfrontation eine effektive Reaktion sein. Allerdings ist hierbei Vorsicht geboten, um nicht auf ein niedrigeres Diskussionsniveau herabzusinken, wie es der Angreifer tut. Daher ist es ratsam, sich meist auf die zuvor genannten Techniken zu verlassen und den direkten Konter nur in besonders resistenten Fällen anzuwenden.

Die Beherrschung des Umgangs mit negativen Kommentaren setzt Übung voraus. Menschen, die in der schnellen und treffenden Erwiderung geübt sind, fällt es zweifelsohne leichter, spontan auf solche Äußerungen zu reagieren. Jedoch kann jeder mit ausreichend Übung, Bewusstsein und einer Portion Gelassenheit, kombiniert mit den obengenannten Strategien, in der Lage sein, in Gesprächen mit unliebsamen Kommentaren umzugehen.

© 2024 Frank Hartung » Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule «  

🏠 06844 Dessau-Roßlau, Albrechtstraße 116    ☎ 0340 530 952 03