Glossar Mediation

Nullsummenspiel

Begriff Definition
Nullsummenspiel

In Spieltheorien beschreiben Nullsummenspiele verschiedene Spiele, bei denen Gewinne und Verluste aller Spieler in ihrer Summe gleich Null sind. Bei Nullsummenspielen gewinnt der eine Spieler also das, was der andere Spieler verliert. Typische Nullsummenspiele sind Schach oder Mensch ärgere dich nicht. Die Interessen der Spieler sind in einem Nullsummenspiel entgegengesetzt. Während sich bei Nullsummenspielen der Verlust der einen Partei im Gewinn der anderen Partei äußert und in der Summe gleich Null ergibt, gleichen sich Gewinn und Verlust in Nicht-Nullsummenspielen nicht aus. Die Summe von Gewinn und Verlust kann sowohl über Null als auch unter Null liegen. Beide Parteien können bei Nicht-Nullsummenspielen verlieren oder gewinnen.

Nullsummenspiel im Kontext der Mediation

Ein Nullsummenspiel im Kontext der Mediation bezieht sich auf eine Situation, in der die Gewinne und Verluste der beteiligten Parteien sich gegenseitig aufheben. Das bedeutet, dass die Summe der Gewinne und Verluste am Ende für alle Beteiligten zusammen null ergibt. Es handelt sich somit um eine Art von Konflikt, bei dem es keine Möglichkeit gibt, dass alle Parteien gewinnen oder alle Parteien verlieren.

Zwei Beispiele für ein Nullsummenspiel in der Familienmediation:

  1. Eine Familie steht vor der Scheidung und muss sich über die Aufteilung des gemeinsamen Vermögens einigen. Die Ehepartner haben unterschiedliche Vorstellungen darüber, wer welchen Anteil des Vermögens erhalten soll. In diesem Fall könnte es zu einem Nullsummenspiel kommen, da jede Entscheidung, die zugunsten des einen Ehepartners getroffen wird, automatisch zu einem Verlust für den anderen führt. Wenn zum Beispiel der Ehemann eine größere Summe Geld erhält, bedeutet dies automatisch, dass die Ehefrau weniger bekommt und somit einen Verlust erleidet.
    In der Mediation wird versucht, dieses Nullsummenspiel zu durchbrechen, indem gemeinsam nach Lösungen gesucht wird, die für beide Parteien akzeptabel sind. Dies kann zum Beispiel bedeuten, dass das Vermögen aufgeteilt wird, aber auch andere Faktoren wie zukünftige Unterhaltszahlungen oder die Aufteilung von Schulden berücksichtigt werden. Durch die Zusammenarbeit und die Suche nach Win-Win-Lösungen können beide Parteien am Ende als Gewinner aus der Situation hervorgehen.

  2. Ein weiteres Beispiel für ein Nullsummenspiel in der Familienmediation könnte die Frage nach dem Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder sein. Wenn beide Elternteile das alleinige Sorgerecht beanspruchen, kann es zu einem Konflikt kommen, da die Entscheidung für den einen Elternteil automatisch bedeutet, dass der andere Elternteil das Sorgerecht verliert. Auch hier ist es wichtig, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, die für beide Elternteile und vor allem für das Wohl der Kinder am besten ist.
    In der Mediation geht es darum, die beteiligten Parteien dazu zu bringen, aus dem Nullsummenspiel auszubrechen und gemeinsam nach kreativen und fairen Lösungen zu suchen. Dies erfordert eine offene Kommunikation, die Bereitschaft, Kompromisse einzugehen und die Fähigkeit, die Bedürfnisse und Interessen des anderen zu verstehen. Durch die Zusammenarbeit und die Fokussierung auf gemeinsame Ziele können Konflikte gelöst werden, ohne dass es einen klaren Gewinner oder Verlierer gibt.

 

Fazit
Ein Nullsummenspiel in der Mediation ist eine Herausforderung, dier aber gleichzeitig auch eine Chance bietet, Konflikte auf eine konstruktive und faire Weise zu lösen. Durch die Zusammenarbeit und die Suche nach Win-Win-Lösungen können sowohl in der Familienmediation als auch in anderen Bereichen des Lebens Konflikte aufgelöst werden, ohne dass es einen klaren Verlierer gibt.
In der durch die Mediation angestrebten Konfliktlösung wird vorausgesetzt, dass die Parteien dem Nullsummenspiel den Rücken kehren. Die müssen sich darauf einlassen, dass Lösungen möglich sind, von denen alle Beteiligten profitieren. Das Mediationsverfahren zielt auf eine Win-Win-Situation ab, die auf einer gemeinsamen Suche nach dauerhaften Lösungen basiert, die von allen getragen und akzeptiert werden können. Dafür ist ernsthaftes Interesse an Beweggründen, Ängsten und Bedürfnissen erforderlich.
Im Mediationsverfahren werden Medianden dabei unterstützt, sich von ihren widerstreitenden Positionen zu lösen und kreative Lösungen zu entwickeln, die allen Interessen und Bedürfnissen entsprechen – also eine Win-Win-Situation darstellen.

 

 

© 2024 Frank Hartung » Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule «  

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