Glossar Mediation

Reale Welt

Begriff Definition
Reale Welt

Der Begriff der realen Welt wird im Bereich der integrierten Mediation genutzt, um die unterschiedlichen Gedankenwelten während der Führung durch das Mediationsverfahren zu beschreiben. Dabei verdeutlicht die reale Welt, dass die in der vierten Phase der integrierten Mediation erarbeitete Vorstellung einer Zukunft ohne Konflikte in die Realität umgesetzt werden kann.

Das Mediationsverfahren beinhaltet einen Kognitionsprozess, der den Weg durch unterschiedliche gedankliche Welten eröffnet. Der Mediator durchschreitet gemeinsam mit den Medianden während des Mediationsverfahrens die Gedankenräume der kaputten Welt, der heilen Welt und eben der realen Welt.

In der Assoziation der kaputten Welt befinden sich die Teilnehmer der Mediation in der zweiten Phase. Die Medianden werden aufgefordert, ihre Probleme zu schildern und ihre Vorstellungen von einer Möglichen Lösung zu beschreiben. Sie erzählen, wie sich ihr aktuelles Erleben darstellt und anfühlt. Bei Konflikten ist dies natürlich eine Situation, die für sie nicht in Ordnung ist. Es ist also eine kaputte Welt, die irgendwie wieder repariert werden muss.

In der dritten Mediationsphase wird dann die heile Welt erkundet. Die Medianden sollen den Zustand nach der Lösung des Konflikts beschreiben. Sie sollen erläutern, wie es sich wohl anfühlen wird, wenn alles wieder in Ordnung ist. Die heile Welt steht dabei in direktem Kontrast zur kaputten Welt und gibt Anhaltspunkte preis, wo mit einer „Reparatur“ angesetzt werden muss. 

Nachdem sich alle Beteiligten darüber im Klaren sind, dass es sich bei der heilen Welt um eine noch nicht existente Imagination handelt, wird die reale Welt beschritten. In der realen Welt regt der Mediator die Medianden zum Nachdenken an, wie der Zustand der heilen Welt denn realisiert werden könnte. Die reale Welt wird demnach vom kreativen Denken dominiert.

Das Beschreiten der drei Gedankenwelten wirkt sich positiv auf die Fähigkeiten aus, Konflikte zu erkennen, als solche anzunehmen und Kompromissbereitschaft herzustellen, um anschließend gemeinsam nach Lösungen suchen zu können. Nach dem „Durchdenken“ der kaputten und heilen Welt sind die Medianden besser in der Lage, in der realen Welt kreative Konfliktlösungen zuzulassen. Dies mitunter auch, weil sie dann wissen, wie sich eine heile Welt anfühlen könnte.

© 2024 Frank Hartung » Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule «  

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