Glossar Mediation

reflective Mediation

Begriff Definition
reflective Mediation

Reflective Mediation ist eine spezielle Form der Mediation, die sich von der klassischen Mediation unterscheidet. Sie basiert auf dem Konzept der Reflexivität, welches bedeutet, dass die Beteiligten dazu angehalten werden, ihre eigenen Gedanken, Gefühle und Motive zu reflektieren und zu hinterfragen. Dadurch soll ein tieferes Verständnis für die eigene Situation und die des anderen geschaffen werden, um eine konstruktive Lösung für den Konflikt zu finden.

Die Grundidee der reflectiven Mediation ist es, dass die Beteiligten nicht nur über den Konflikt sprechen, sondern auch über ihre eigenen inneren Prozesse und wie diese den Konflikt beeinflussen. Dadurch wird ein tieferes Verständnis für die zugrundeliegenden Probleme geschaffen und die Beteiligten können gemeinsam nachhaltige Lösungen erarbeiten.

Wodurch grenzt sich reflective Mediation von der klassischen Mediation ab?

  • Fokus auf die innere Welt der Beteiligten
    Im Gegensatz zur klassischen Mediation, die sich hauptsächlich auf die äußeren Aspekte des Konflikts konzentriert, legt die reflective Mediation den Schwerpunkt auf die innere Welt der Beteiligten. Sie betrachtet nicht nur die offensichtlichen Konflikte und Probleme, sondern auch die tieferen Motive und Emotionen, die zu diesen Konflikten führen. Dadurch wird ein ganzheitlicherer Ansatz verfolgt, der zu einer nachhaltigeren Lösung führen kann.

  • Förderung von Selbstreflexion und Empathie
    Ein weiterer wichtiger Unterschied zur klassischen Mediation ist, dass in der reflectiven Mediation die Selbstreflexion und Empathie gefördert werden. Die Beteiligten werden dazu angehalten, ihre eigenen Gedanken und Gefühle zu hinterfragen und sich in die Perspektive des anderen hineinzuversetzen. Dadurch entsteht ein tieferes Verständnis für die Motive und Bedürfnisse des anderen, was zu einer verbesserten Kommunikation und Konfliktlösung beitragen kann.

  • Längere Dauer und intensivere Begleitung
    Reflective Mediation ist in der Regel zeitintensiver und erfordert eine intensivere Begleitung als die klassische Mediation. Da es darum geht, die Beteiligten dazu zu bringen, über ihre eigenen inneren Prozesse nachzudenken, kann der Prozess länger dauern und erfordert möglicherweise mehr Sitzungen. Auch die Rolle des Mediators ist in der reflectiven Mediation eine andere. Er fungiert eher als Begleiter und Unterstützer, der die Beteiligten dabei unterstützt, ihre Gedanken und Gefühle zu reflektieren und zu kommunizieren.

Ein Beispiel zum besseren Verständnis
Zwei Geschwister streiten sich um das Erbe ihres verstorbenen Vaters.

  • In der klassischen Mediation würden die Beteiligten wahrscheinlich über die Verteilung des Erbes und die damit verbundenen finanziellen Aspekte sprechen.
  • In der reflectiven Mediation hingegen würden die Beteiligten dazu angehalten, über ihre Beziehung zueinander und ihre eigenen Gefühle bezüglich des Erbes zu reflektieren. Dadurch könnten sie möglicherweise erkennen, dass der Streit um das Erbe eigentlich tieferliegende Konflikte in ihrer Beziehung widerspiegelt. Durch die Reflexion und das Verständnis für die innere Welt des anderen könnten sie gemeinsam eine Lösung finden, die nicht nur den Konflikt um das Erbe löst, sondern auch ihre Beziehung verbessert.

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