Glossar Mediation

Rekursives Denken

Begriff Definition
Rekursives Denken

Rekursives Denken ist ein kognitiver Prozess, bei dem man wiederholt auf bereits vorhandenes Wissen und Erfahrungen zurückgreift, um neue Probleme oder Aufgaben zu lösen. Es beinhaltet die Fähigkeit, über lineares Denken hinauszugehen und komplexe Zusammenhänge zu erkennen, indem man verschiedene Ebenen des Denkens miteinander verbindet. Im Wesentlichen geht es darum, in einem fortlaufenden Prozess zu denken und zu lernen, indem man auf bereits vorhandenes Wissen aufbaut und es immer weiter verfeinert.

Rekursives Denken in der Mediation
In der Mediation ist rekursives Denken ein wichtiger Bestandteil des Prozesses. Es ermöglicht den Parteien, ihre Konflikte auf einer tieferen Ebene zu verstehen und somit effektivere Lösungen zu finden. Hier sind einige Aspekte, die rekursives Denken in der Mediation betreffen:

  1. Verstehen von Ursachen und Auswirkungen
    Rekursives Denken hilft den Parteien, die zugrunde liegenden Ursachen ihres Konflikts zu verstehen. Anstatt sich nur auf die offensichtlichen Symptome zu konzentrieren, können sie durch rekursives Denken die tieferen Zusammenhänge erkennen, die zu ihrem Konflikt geführt haben. Dies ermöglicht es ihnen, die Auswirkungen ihres Verhaltens aufeinander besser zu verstehen und somit effektivere Lösungen zu finden.
    Beispiel
    Zwei Geschäftspartner haben einen Streit über die Aufteilung von Gewinnen. Durch rekursives Denken erkennen sie, dass ihr Konflikt nicht nur auf die Gewinnaufteilung zurückzuführen ist, sondern auch auf unterschiedliche Vorstellungen über die Arbeitsbelastung und die Wertschätzung ihrer Arbeit. Dieses Verständnis ermöglicht es ihnen, ihre Beziehung zu verbessern und eine faire Lösung zu finden.

  2. Identifizierung von Mustern und Dynamiken
    Rekursives Denken hilft den Parteien auch dabei, Muster und Dynamiken in ihrem Konflikt zu erkennen. Oftmals wiederholen sich Konflikte aufgrund bestimmter Verhaltensweisen oder Kommunikationsmuster. Durch rekursives Denken können die Parteien diese Muster erkennen und durchbrechen, um eine nachhaltige Lösung zu finden.
    Beispiel
    Ein Ehepaar hat ständig Streit über die Verteilung von Haushaltsaufgaben. Durch rekursives Denken erkennen sie, dass ihr Konflikt auf einem Muster basiert, bei dem einer immer die Verantwortung übernimmt und der andere sich zurücklehnt. Sie können dieses Muster durchbrechen, indem sie klare Aufgabenverteilungen festlegen und regelmäßig überprüfen.

  3. Kreative Lösungsfindung
    Rekursives Denken fördert auch die kreative Lösungsfindung in der Mediation. Durch die Fähigkeit, verschiedene Ebenen des Denkens zu verbinden, können die Parteien innovative Lösungen entwickeln, die sie zuvor nicht in Betracht gezogen haben. Dies ermöglicht es ihnen, aus eingefahrenen Denkmustern auszubrechen und neue Wege zu finden, um ihre Konflikte zu lösen.
    Beispiel
    Zwei Nachbarn haben einen Streit über einen Baum, der die Sicht von einem Balkon blockiert. Durch rekursives Denken erkennen sie, dass sie nicht nur über den Baum streiten, sondern auch über ihre unterschiedlichen Lebensstile und Werte. Sie finden eine kreative Lösung, indem sie den Baum gemeinsam verschönern und somit beide Bedürfnisse erfüllen.

Zusammenfassend ist rekursives Denken ein wichtiger Bestandteil der Mediation, da es den Parteien hilft, ihre Konflikte auf einer tieferen Ebene zu verstehen und kreative Lösungen zu finden. Durch die Verbindung von verschiedenen Denkebenen können sie ihre Perspektiven erweitern und somit zu einer nachhaltigen Konfliktlösung gelangen.

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