Glossar Mediation

systemische Mediation

Begriff Definition
systemische Mediation

Die systemische Mediation hat ihren Ursprung in der systemischen Familientherapie und wurde in den 1980er Jahren von den US-amerikanischen Psychologen John Haynes und John Paul Lederach entwickelt. Sie basiert auf der Annahme, dass Konflikte nicht isoliert betrachtet werden können, sondern immer in einem größeren Kontext stehen. Dieser Kontext umfasst die Beziehungen, Strukturen und Dynamiken innerhalb des Konfliktsystems.
Im Gegensatz zu anderen Mediationsverfahren, die sich auf die Interessen und Bedürfnisse der Konfliktparteien konzentrieren, betrachtet die systemische Mediation auch die zugrunde liegenden Beziehungen und Muster zwischen den Parteien. Sie geht davon aus, dass Konflikte nicht nur durch die direkte Interaktion der Konfliktparteien entstehen, sondern auch durch die Wechselwirkungen mit ihrem Umfeld.

Ablauf
Der Ablauf einer systemischen Mediation ist in der Regel in mehrere Phasen unterteilt. Zunächst werden die Konfliktparteien einzeln von dem Mediator befragt, um ein Verständnis für ihre Sichtweisen, Interessen und Bedürfnisse zu bekommen. Anschließend werden sie gemeinsam in einem Mediationsgespräch zusammengeführt.
In diesem Gespräch werden die Beziehungen und Dynamiken innerhalb des Konfliktsystems analysiert und die Konfliktparteien werden ermutigt, ihre Perspektiven zu teilen und zuzuhören. Der Mediator unterstützt sie dabei, ihre Kommunikation zu verbessern und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die für alle Beteiligten akzeptabel sind.
Ein wichtiger Bestandteil der systemischen Mediation ist auch die Identifikation von Ressourcen und Stärken innerhalb des Konfliktsystems. Diese können dazu beitragen, die Konfliktparteien zu unterstützen und neue Lösungsmöglichkeiten zu finden.

Vorteile
Die systemische Mediation bietet mehrere Vorteile im Vergleich zu anderen Konfliktlösungsverfahren. Durch die Berücksichtigung des Kontextes und der Beziehungen zwischen den Konfliktparteien kann sie zu nachhaltigen Lösungen führen, die nicht nur die aktuellen Konflikte, sondern auch mögliche zukünftige Konflikte verhindern.
Außerdem ermöglicht die systemische Mediation eine bessere Kommunikation und ein tieferes Verständnis zwischen den Konfliktparteien. Dadurch kann das Vertrauen gestärkt werden und die Grundlage für eine konstruktive Zusammenarbeit in Zukunft gelegt werden.

Ein Beispiel für eine systemische Mediation ist ein Konflikt zwischen zwei Geschwistern, die ein gemeinsames Unternehmen geerbt haben. Die Geschwister haben unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie das Unternehmen geführt werden sollte und sind in einen erbitterten Streit darüber verwickelt.
In einer systemischen Mediation würden die Geschwister zunächst einzeln von dem Mediator befragt werden, um ihre Sichtweisen und Bedürfnisse zu verstehen. Anschließend würden sie in einem gemeinsamen Gespräch zusammengeführt, in dem die Beziehungen und Dynamiken zwischen ihnen analysiert werden.
Der Mediator würde sie dabei unterstützen, ihre Kommunikation zu verbessern und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die sowohl ihre individuellen Interessen als auch die des Unternehmens berücksichtigen. Durch die systemische Perspektive könnten auch mögliche Konflikte in Zukunft vermieden werden, indem die Geschwister ein tieferes Verständnis füreinander entwickeln und ihre Beziehung stärken.

Synonyme: systemischer Ansatz
© 2024 Frank Hartung Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule

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