Glossar Mediation

Toleranz

Begriff Definition
Toleranz

Toleranz ist die Anerkennung und Akzeptanz von Meinungen, Ansichten und Lebensweisen, die von den eigenen abweichen. Sie ist eine Haltung, die auf Respekt, Verständnis und dem Willen zur friedlichen Koexistenz beruht. Toleranz erfordert von uns, dass wir anderen das Recht auf eine eigene Meinung und Lebensführung zugestehen, auch wenn wir diese nicht teilen oder sogar ablehnen.

Ein anschauliches Beispiel für Toleranz findet sich im Bereich der Religion:
In einer multireligiösen Gesellschaft leben Menschen verschiedener Glaubensrichtungen – wie Christen, Muslime, Juden, Hindus und Atheisten – zusammen. Toleranz in diesem Kontext bedeutet, dass jede Person ihre Religion frei ausüben kann, ohne von anderen diskriminiert oder benachteiligt zu werden. Es geht nicht darum, dass alle die gleichen Überzeugungen teilen, sondern dass Unterschiede respektiert und akzeptiert werden.

 

Toleranz vs. Gleichgültigkeit

Oft wird Toleranz mit Gleichgültigkeit verwechselt oder gleichgesetzt. Doch hier liegt ein grundlegendes Missverständnis vor. Gleichgültigkeit bedeutet, dass uns die Meinungen, Überzeugungen oder das Wohlergehen anderer Menschen gleichgültig sind. Es ist eine Haltung, die weder von Interesse noch von Sorge geprägt ist. Im Gegensatz dazu steht Toleranz für ein aktives Bemühen, Unterschiede zu akzeptieren und den Dialog zu suchen, auch wenn dieser manchmal herausfordernd sein mag.

Ein Beispiel zur Veranschaulichung der Unterschiede:
Nehmen wir an, in einer Nachbarschaft findet eine lautstarke Feier statt, die verschiedene kulturelle Traditionen zelebriert. Eine gleichgültige Person würde vielleicht denken: "Es ist mir egal, was sie tun, solange es mich nicht stört." Eine tolerante Person hingegen würde erkennen, dass diese Feier ein Ausdruck der kulturellen Vielfalt ist, und vielleicht sogar das Gespräch suchen, um mehr darüber zu erfahren.

 

Die Bedeutung von Toleranz für das Zusammenleben

Toleranz ist nicht nur eine persönliche Tugend, sondern auch ein gesellschaftlicher Klebstoff, der das Zusammenleben in Vielfalt ermöglicht. Sie fördert den sozialen Frieden, die gegenseitige Akzeptanz und die Bereitschaft, voneinander zu lernen. Toleranz ist die Grundlage für eine offene, pluralistische Gesellschaft, in der Diskriminierung und Ausgrenzung keinen Platz haben.
Es gilt hervorzuheben, dass Toleranz ihre Schranken erreicht, wenn die Freiheiten und Ansprüche anderer Personen negativ beeinflusst werden. Toleranz bedeutet keineswegs, jedes einzelne Handeln zu befürworten, vor allem nicht jenes, welches Schaden zufügt oder die Ehre anderer untergräbt. In diesem Rahmen ist es unabdingbar, klare Abgrenzungen festzulegen und sich aktiv für die Bewahrung der Rechte jeder Person stark zu machen.

Siehe auch:


Zusammenfassung
Toleranz bezeichnet die Anerkennung und Akzeptanz unterschiedlicher Meinungen und Lebensweisen. Sie basiert auf Respekt und dem Wunsch nach friedlichem Zusammenleben. Im Gegensatz zur Gleichgültigkeit, die Desinteresse an anderen zeigt, beinhaltet Toleranz ein aktives Engagement für den Dialog und die Akzeptanz von Unterschieden. Toleranz ist essentiell für den sozialen Frieden in einer vielfältigen Gesellschaft, hat jedoch Grenzen, wenn die Freiheit anderer beeinträchtigt wird. Sie ist nicht gleichzusetzen mit der Befürwortung aller Handlungen, sondern verlangt die aktive Verteidigung der Rechte aller Personen.

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