Glossar Mediation

Empowerment

Begriff Definition
Empowerment

Empowerment ist ein Begriff, der aus dem Englischen stammt und übersetzt "Ermächtigung" oder "Stärkung" bedeutet. Im Allgemeinen bezieht sich Empowerment auf den Prozess, durch den Einzelpersonen oder Gruppen befähigt werden, ihre Fähigkeiten, Ressourcen und Potenziale zu erkennen, zu nutzen und zu stärken, um ihre Ziele zu erreichen und ihre Lebensqualität zu verbessern. Es geht also um die Stärkung von Menschen, um sie in die Lage zu versetzen, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten und Veränderungen herbeizuführen.

Empowerment in der Mediation
In der Mediation bezieht sich Empowerment auf die Stärkung der Konfliktparteien, um sie in die Lage zu versetzen, ihre Konflikte selbstbestimmt und konstruktiv zu lösen. Es geht darum, die Beteiligten zu ermächtigen, ihre eigenen Bedürfnisse und Interessen zu erkennen und zu artikulieren, sowie ihre eigenen Lösungen zu finden. Dieser Ansatz unterscheidet sich von der traditionellen Konfliktlösung, bei der eine neutrale dritte Partei die Lösung vorschlägt und durchsetzt.  So wird Empowerment in der Mediation umgesetzt:

  1. Schaffung einer vertrauensvollen Atmosphäre
    In der Mediation ist es wichtig, eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Konfliktparteien sicher fühlen, ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken. Dies ist ein erster Schritt, um die Beteiligten zu ermächtigen, da sie sich gehört und verstanden fühlen.
  2. Förderung der Kommunikation
    Die Mediatorin oder der Mediator unterstützt die Konfliktparteien dabei, ihre Kommunikation zu verbessern und ihre Bedürfnisse und Interessen klar zu kommunizieren. Dadurch werden die Beteiligten ermächtigt, ihre eigenen Anliegen zu artikulieren und sich aktiv am Lösungsprozess zu beteiligen.
  3. Ermutigung zur Selbstreflexion
    Empowerment in der Mediation beinhaltet auch die Förderung der Selbstreflexion bei den Konfliktparteien. Sie werden ermutigt, ihre eigenen Gedanken und Gefühle zu erkennen und zu verstehen, sowie die Perspektive der anderen Partei zu betrachten. Dadurch werden sie befähigt, ihre eigenen Standpunkte zu überdenken und mögliche Lösungen zu finden, die für alle Beteiligten akzeptabel sind.
  4. Unterstützung bei der Entwicklung von Lösungen
    Die Mediatorin oder der Mediator unterstützt die Konfliktparteien dabei, gemeinsam Lösungen zu entwickeln, anstatt eine Lösung von außen aufzuzwingen. Dadurch werden die Beteiligten ermächtigt, ihre eigenen Lösungen zu finden und Verantwortung für die Vereinbarungen zu übernehmen.

Beispiel
Ein Ehepaar befindet sich in einer Konfliktsituation, in der es um die Aufteilung des gemeinsamen Vermögens geht. In der traditionellen Konfliktlösung würde ein Richter eine Entscheidung treffen, die für eine Partei möglicherweise ungerecht ist. In der Mediation hingegen werden die Konfliktparteien ermächtigt, ihre eigenen Bedürfnisse und Interessen zu erkennen und gemeinsam eine faire Lösung zu finden. Dadurch werden sie in die Lage versetzt, ihre eigene Zukunft zu gestalten und die Beziehung zu erhalten.

Empowerment in der transformativen Mediation
Das transformative Mediationsverfahren basiert auf einem Höchstmaß an Selbstbestimmung. Der Mediator vertraut dabei mit viel Geduld auf die Kompetenz der Medianden, ihre Anliegen eigenständig klären zu können. Aus diesem Grund werden bei der transformativen Mediation auch kaum Phasen oder Strukturen vorgegeben, sondern die Medianden in das Verfahren einbezogen. Dies hat zur Folge, dass sich die Kommunikation im Laufe der Gespräche ändert. Die Medianden besprechen und definieren ihre Anliegen, Differenzen und Ziele. Der feindselige Charakter des Konflikts verwandelt sich in ein förderliches und zugewandtes Miteinander.

 

© 2024 Frank Hartung Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule

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