Glossar Mediation

Körpersprache

Begriff Definition
Körpersprache
Die Bedeutung der nonverbalen Signale, die mittels Körperausdruck, Gesichtszüge, Stellung und Dynamik unserer Gliedmaßen vermittelt wird, ist nicht zu unterschätzen. Solche Signale können sowohl bewusst als auch unbewusst übertragen werden und zum Ausdruck von Emotionen, Überlegungen sowie Zielsetzungen dienen oder diese unterstreichen. Der nonverbale Austausch stellt einen wesentlichen Aspekt der menschlichen Interaktion dar und kann verbale Mitteilungen ergänzen oder sogar ersetzen.
 
Im Rahmen einer Mediation ist die nonverbale Signalgebung entscheidend. Sie offenbart, während des Aushandlungsprozesses, die innersten Regungen, Einstellungen und Vorhaben der Streitenden. Mediatoren, die die nonverbalen Ausdrucksweisen sorgfältig wahrnehmen und interpretieren, können Konflikte effektiver begreifen und einer Lösung zuführen.
 
  • Augen
    Augenkontakt ist ein zentraler Aspekt im Austausch zwischen Menschen. Ein tiefer, beständiger Blick wird generell als positiv betrachtet; jede Abwandlung kann Unsicherheit vortäuschen. Weit geöffnete Pupillen weisen auf Interesse hin, während enge Pupillen konzentrierte Fokussierung anzeigen. Ein schmaler, skeptischer Blick kann Zweifel hervorrufen. Kurzzeitiges Abschweifen des Blickes mag auf innere Reflexion hindeuten, ein gänzlicher Bruch kann jedoch den Wunsch zeigen, das Gespräch zu beenden.

  • Mund
    Die Mundregion verrät ebenfalls viel über unsere Reaktionen und Kommunikation. Zusammengedrückte Lippen und herabgesetzte Mundwinkel können Zurückweisung und Misstrauen signalisieren. Ein Lächeln wird weltweit als Zeichen der Freundlichkeit und als Indikator für die Abwesenheit jeglicher Bedrohung angesehen. Eine wahre Freude erkennt man an der Synchronität der Augen- und Mundmuskulatur.

  • Brustkorb
    Ein "offener Brustkorb" vermittelt Vertrauenswürdigkeit und Selbstvertrauen. Neigt sich jemand vorwärts, zeigt dies ein starkes Interesse an. Überkreuzte Arme oder Objekte vor dem Körper können jedoch Misstrauen und Unsicherheit ausdrücken, indem sie symbolisch eine Barriere bilden. Ein Zurücklehnen des Oberkörpers kann den Wunsch nach Distanz signalisieren, während eine seitliche Neigung ein Zeichen von Abneigung darstellt. Ein herausforderndes Vorstrecken des Oberkörpers hingegen kann Mut und eine subtile Demonstration von Autorität offenbaren.

  • Hände
    Die Hände sind besonders aussagekräftig: Offene Handflächen sind ein Zeichen von Offenheit und Kooperationsbereitschaft. Verborgene Hände oder solche, deren Rückseiten gezeigt werden, könnten darauf hindeuten, dass etwas verborgen wird. Vorstoßende Handbewegungen markieren eine deutliche Abgrenzung. Dominantes Verhalten äußert sich durch auf Tischflächen schlagende Fäuste oder herablassende Gesten. Zeigende Finger können als Drohung wahrgenommen werden, und Hände, die den Mund verdecken, zeigen oft die Angst vor unüberlegten Äußerungen. Zitternde Finger oder fest umklammerte Stuhlkanten deuten auf Nervosität hin, während das Reiben der Hände Zufriedenheit oder Selbstgefälligkeit ausstrahlen kann.

  • Nacken
    Der Nacken ist eine empfindliche Region, die in Momenten der Gefahr instinktiv geschützt wird. Hochgezogene Schultern oder ein gesenktes Kinn können ein Bedürfnis nach Schutz suggerieren. Im Kontrast dazu kann das Entblößen des Halses durch Kopfanheben Dominanz oder Kampfbereitschaft ausdrücken.

  • Körperhaltung
    Eine aufrechte Körperhaltung und das stete Verbleiben in einer geraden Position, ob im Stehen oder Sitzen, deuten auf ein starkes Selbstbewusstsein und eine realitätsnahe Selbstwahrnehmung hin. Wer allerdings im Stehen wiederholt sein Gewicht von einem Bein auf das andere verlagert, bringt innere Unruhe sowie Unsicherheit zum Ausdruck. Überkreuzte Beine können ein defensives Verhalten andeuten, wenngleich dies auch zur Gewohnheit mancher Menschen werden kann. Personen, die am Rand eines Sitzmöbels sitzen, scheinen zur prompten Abreise bereit zu sein und bevorzugen möglicherweise ein zügiges Verlassen der Situation - dies gilt ebenso für Situationen, in denen nur die Zehenspitzen den Boden berühren.

  • Füße
    Die Positionierung der Füße kann oft unabsichtlich Rückschlüsse auf unsere echten Absichten zulassen, da wir davon ausgehen, dass sie im Sitzen nicht beachtet werden. Zeigen die Fußspitzen zu unserem Gegenüber, deutet dies auf ein grundsätzliches Interesse und eine aufgeschlossene Einstellung hin. Sind die Fußspitzen nach außen oder Richtung Ausgang gerichtet, könnte das den Wunsch offenbaren, die Örtlichkeit zu verlassen. Fußspitzen, die nach innen zeigen, können ein Zeichen für Zurückhaltung oder Unsicherheit sein.

 

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