Der Begriff "Rabbit Hole" stammt ursprünglich aus dem englischen Sprachraum und wird häufig im übertragenen Sinne verwendet. Er beschreibt eine Situation oder einen Prozess, in den man immer tiefer hineingezogen wird und aus dem es schwierig ist, wieder herauszukommen. Oft wird damit auch ein Zustand der Verwirrung oder des Verlusts der Orientierung beschrieben. Der Begriff leitet sich von dem Kaninchenbau ab, in den Alice in Lewis Carrolls berühmtem Roman "Alice im Wunderland" fällt und in dem sie auf viele absurde und verwirrende Situationen trifft.
Rabbit Hole in der Mediation
In der Mediation bezieht sich der Begriff "Rabbit Hole" auf eine bestimmte Dynamik, die in Konflikten auftreten kann. Oftmals beginnen Konflikte mit einem bestimmten Auslöser, wie zum Beispiel einem Streit um Geld oder unterschiedlichen Meinungen. Wenn jedoch keine Einigung erzielt wird und die Parteien sich immer weiter in den Konflikt hineinziehen lassen, kann es zu einer Art "Rabbit Hole" werden. Die Parteien verlieren die ursprüngliche Streitfrage aus den Augen und konzentrieren sich stattdessen auf immer neue Vorwürfe und Anschuldigungen. Dadurch wird der Konflikt immer komplexer und die Parteien geraten in eine Spirale der Eskalation, aus der es schwierig ist, wieder herauszukommen.
Beispiel aus der Mediation
Zwei Geschäftspartner haben einen Streit über die Aufteilung von Gewinnen aus ihrem gemeinsamen Unternehmen. Anstatt sich auf eine faire Lösung zu konzentrieren, beginnen sie jedoch, sich gegenseitig Vorwürfe zu machen. Der eine beschuldigt den anderen, nicht genug zum Erfolg des Unternehmens beigetragen zu haben, während der andere behauptet, dass der erste Partner unehrlich war und Geld unterschlagen hat. Schnell geraten sie in einen Teufelskreis aus Anschuldigungen und Rechtfertigungen, ohne dass eine Lösung in Sicht ist. Sie sind so tief in den Konflikt hineingezogen, dass sie die ursprüngliche Frage der Gewinnaufteilung aus den Augen verlieren und sich stattdessen auf persönliche Angriffe konzentrieren.
Wie kann man aus dem Rabbit Hole ausbrechen?
Es ist wichtig, dass die Parteien in der Mediation erkennen, wenn sie in ein "Rabbit Hole" geraten sind, um aus dieser Dynamik auszubrechen. Eine Möglichkeit ist, die Mediatorin oder den Mediator einzuschalten, der als neutraler Dritter den Überblick behält und die Parteien wieder auf das ursprüngliche Ziel der Mediation zurückführt. Auch die Technik des "Reframing" kann hilfreich sein, bei der die Perspektive gewechselt und der Fokus auf die Zukunft und die gemeinsamen Interessen gelegt wird. Durch gezielte Fragen und Kommunikationstechniken können die Parteien aus dem "Rabbit Hole" herausgeführt werden und sich wieder auf eine konstruktive Lösung des Konflikts konzentrieren.