Glossar Mediation

Reflexive Fragen

Begriff Definition
Reflexive Fragen

Das Formulieren von Fragen gehört zu den Werkzeugen und Arbeitsinstrumenten eines jeden Mediators. Wer fragt, der führt durch das Gespräch, was insbesondere auch im Mediationsverfahren gilt. Fragen werden eingeteilt in ihrer Möglichkeit der Beantwortung und in ihrer Wirkung auf die befragte Person. Durch Fragetechniken kann der fragende Mediator den Gesprächsverlauf gestalten. Sehr häufig werden hierzu auch reflexive Fragen genutzt.

Bei reflexiven Fragen übernimmt der Mediator eher die Rolle eines Trainers oder Beraters. Er regt durch die Fragetechnik die Medianden zum Nachdenken – genauer zur Reflexion – an. Die Medianden denken durch reflexive Fragen über sich selbst und ihre Position nach, was häufig neue Erkenntnisse mit sich bringt. Dabei bleiben die Medianden autonom; sie werden im Gegensatz zu den strategischen Fragen nicht in eine besondere Richtung gedrängt. Ganz im Gegenteil regen reflexive Fragen zu neuen Gedankenwegen an.

Reflexive Fragen haben also eher eine fördernde Absicht. Die Medianden werden über ihre Wahrnehmungen, Handlungen, Auswirkungen und Möglichkeiten befragt, wie eine Konfliktlösung aussehen könnte. Typische reflexive Fragen beginnen deshalb mit „Was wäre anders, wenn …?“. Durch diese Fragestellung wird ein gedankliches Experimentieren in Gang gesetzt. Werden in der Frage die letzten Äußerungen und Gedanken aufgegriffen, handelt es sich um reflexive Echo-Fragen. Diese Fragetechnik kann Missverständnissen vorbeugen und den Gesprächspartnern dokumentieren, dass der Fragesteller gut zuhört.

© 2024 Frank Hartung » Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule «  

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