Glossar Mediation

Drei-Kreise-Modell

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BegriffDefinition
Drei-Kreise-Modell

Das Drei-Kreise-Modell ist ein wichtiges Analyseinstrument, das in Bereichen wie Betriebswirtschaft, Psychotherapie und systemischer Beratung verwendet wird. Es strukturiert und erklärt komplexe Systeme, indem es drei überlappende Dimensionen unterscheidet. Das Modell wird sowohl in der Forschung zu Familienunternehmen als auch in der emotionalen Regulation und der therapeutischen Praxis angewendet.

 

Das Drei-Kreise-Modell im Kontext von Familienunternehmen

Das Drei-Kreise-Modell ist ein etablierter Rahmen in der Forschung von Familienunternehmen, der die Dynamiken und Komplexitäten dieser Unternehmen durch drei Dimensionen erklärt: Familie, Unternehmen und Eigentum. Die Familie repräsentiert emotionale Bindungen und Werte, das Unternehmen fokussiert auf wirtschaftliche Aktivitäten und Wettbewerb, und das Eigentum umfasst Vermögenswerte und Anteile. Das Modell hilft, die gegenseitigen Abhängigkeiten und Überschneidungen dieser Bereiche zu verstehen. Konflikte entstehen oft, wenn diese Dimensionen als getrennt statt als untrennbar verbunden betrachtet werden. Die Lösung liegt im Respekt und der Zugehörigkeit innerhalb der Kreise, um eine harmonische Koexistenz der unterschiedlichen Rollen und Interessen zu gewährleisten.

Systemtheoretische Grundlagen und erweiterte Modellansätze

  1. Ko-evolutionäre Prozesse in Familienunternehmen
    Das Drei-Kreise-Modell zeigt, dass Familie, Unternehmen und Eigentum in Familienunternehmen eng miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen, besonders während Generationswechseln. Das UFFU-Modell beschreibt, wie die Familie durch Leitung, Kontrolle und Eigentum das Unternehmen prägt, während das Unternehmen wiederum auf die Einkommensstruktur, das Vermögen und die Lebensgestaltung der Familie Einfluss nimmt.
  2. Das erweiterte „Drei mal Drei Säulenmodell"
    Eine wesentliche Erweiterung des klassischen Drei-Kreise-Modells für Familienunternehmen ist das "drei mal drei Säulenmodell", das die Ebene der Systemgesetze integriert. Es zeigt, dass für eine erfolgreiche Nachfolge sowohl die Sach- als auch die Systemgesetze berücksichtigt werden müssen. Familien, Unternehmen und Eigentümer müssen in ihrem Zusammenwirken beachtet werden. Bei Verstößen gegen die Systemgesetze müssen diese gelöst werden, indem man zu dem Punkt zurückkehrt, an dem die Situation noch gut war. Das Modell dient nicht nur als Theorierahmen, sondern auch als praktisches Managementwerkzeug für die Weiterentwicklung von Familienunternehmen.

Anwendungen in Mediation und Konfliktlösung

In Familienunternehmen entstehen typische Konfliktfelder durch die Überlappung von familiären und unternehmerischen Rollen, wie Generationskonflikte, Rollenunklarheiten und Nachfolgefragen. Ungleichbehandlung kann zusätzlich das Klima belasten. Mediation bietet einen strukturierten Ansatz, um Spannungen abzubauen, Lösungen zu entwickeln und Beziehungen zu stärken. Sie ist vertraulich und wird von einem neutralen Mediator begleitet. Ziel ist es, für alle akzeptable Vereinbarungen zu erarbeiten, indem man die Bedürfnisse hinter den Positionen der Konfliktparteien versteht und gemeinsam nach Lösungen sucht. Mediation verwandelt Konfliktgegner in Verhandlungs- und Lösungspartner.

Anwendungen in Coaching und Nachfolgeplanung

Systemische Beratungsansätze werden im Coaching und bei der Nachfolgeplanung in Familienunternehmen genutzt, um die Komplexität der Gesamtzusammenhänge zu betonen. Das Drei-Kreise-Modell hilft, den Prozess zu strukturieren. Klare Auftragsklärung und räumlich verteilte Coaching-Termine sind ausschlaggebend für den Erfolg. Die Vorbereitung von Nachfolgern erfordert das Entwickeln von Führungskompetenz und Verständnis für die Familien- und Unternehmensdynamik, um Konflikte zu vermeiden. Innovative Methoden wie die "Nachfolge-Zeitreise" fördern das Verständnis für zukünftige Rollen und die Notwendigkeit heutiger Entscheidungen für eine erfolgreiche Zukunft.

 

Das Drei-Kreise-Modell für emotionale Regulation in der Psychotherapie

Das Drei-Kreise-Modell der emotionalen Regulation, entwickelt von Paul Gilbert im Rahmen der Compassion Focused Therapy (CFT), besteht aus drei Systemen: dem Drive-System (Antrieb und Belohnung), dem Threat-System (Schutz und Sicherheit) und dem Soothing-System (Beruhigung und Verbindung). Das Ziel ist es, die Systeme auszubalancieren und das Soothing-System zu stärken, um Selbstkritik, Scham und emotionale Regulationsstörungen zu behandeln. Während das Drive-System auf Dopamin basiert und für Motivation sorgt, wird das Threat-System durch Stresshormone wie Kortisol aktiviert und kann bei Überaktivität zu chronischem Distress führen. Das Soothing-System, aktiviert durch Oxytocin und Endorphine, fördert innere Ruhe und Bindung. Balance zwischen den Systemen ist für psychisches Wohlbefinden essenziell. In der Therapie wird durch Psychoedukation und das "Compassionate Mind Training" Mitgefühl als Regulationswerkzeug kultiviert. Effektive Emotionsregulation beinhaltet die Identifikation von Problemen und Triggern sowie Strategien wie kognitive Neubewertung und Akzeptanz.

 

Schlussfolgerung und Zukunftsperspektiven

Das Drei-Kreise-Modell wird in verschiedenen Disziplinen angewendet, um komplexe Beziehungen zu verstehen, wie etwa in Familienunternehmen zwischen Familie, Unternehmen und Eigentum. Es bietet praktische Ansätze für Berater und hilft bei der emotionalen Regulation nach Gilbert. Vor allem in Familienunternehmen, die in Deutschland wirtschaftlich bedeutend sind, unterstützt das Modell die Bewältigung von Herausforderungen. Professionelle Mediation und Coaching verbessern die Nachfolgeplanung und das Konfliktmanagement. Zukünftige Entwicklungen sollten weitere systemische Ansätze integrieren und präventive Interventionen berücksichtigen. Das Modell ist damit ein wichtiges Werkzeug für Harmonie und langfristigen Erfolg in Familienunternehmen.

© 2025 Frank Hartung Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule

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