Glossar Mediation

Mini-Trail

Begriff Definition
Mini-Trail

Der Mini-Trail bietet eine Alternativlösung zur Beilegung von Streitigkeiten anstelle des herkömmlichen Gerichtsprozesses und zeichnet sich durch niedrigere Kosten, schnellere Lösungen, mehr Diskretion und geringere Feindseligkeiten aus. Dabei wird das Geschehen von einem neutralen Berater, beispielsweise einem Mediator, sowie von ermächtigten Delegierten der Konfliktparteien, die berechtigt sind, den Disput zu schlichten, begutachtet.

Der Mini-Trail ist ein freiwilliges, informelles Prozedere, das auf gegenseitigem Einverständnis basiert und den Parteien ermöglicht, die Sichtweise des Gegners besser nachzuvollziehen, was auch in einem späteren Gerichtsprozess von Nutzen sein kann. Die Entscheidungsträger im Gremium weisen oft eine objektivere Perspektive auf, da sie über einschlägige Erfahrungen und Fachwissen verfügen. Darüber hinaus gewährt es ein gewisses Maß an Kontrolle und Einfluss, welches über das eines Schiedsverfahrens hinausgeht. Die Einberufung eines Mini-Trails setzt die Zustimmung aller Beteiligten voraus und sollte initiiert werden, bevor exzessive Rechtskosten aufgelaufen sind.

Ein sogenannter Mini-Trail stellt ein verdecktes, konsensbasiertes Verfahren dar, in dem die betroffenen Streitparteien eine verdichtete Version des Rechtsstreits darlegen. Im Anschluss an die Präsentationen streben diese Bevollmächtigten nach einer Übereinkunft. Falls eine Übereinkunft ausbleibt, kann der unbeteiligte Berater auf Anforderung der Parteien vermittelnd eingreifen oder eine unverbindliche Prognose bezüglich des vermutlichen Ergebnisses eines Gerichtsverfahrens abgeben.

Im Rahmen des Mini-Verfahrens bestimmen die Parteien in einer Vereinbarung die Rolle des neutralen Beraters, der den Zeitrahmen festlegt, den Vorsitz führt, über strittige Entdeckungen oder Beweismaterialien entscheidet, Zeugenaussagen entgegennehmen oder eine unverbindliche schriftliche Einschätzung vorlegen kann.

Diese Methode der Konfliktlösung ist besonders dann sinnvoll, wenn

  • das interne Management und Schlüsselfiguren dem Verfahren zustimmen,
  • der Rechtsstreit von ausreichender Tragweite ist, um den Aufwand zu rechtfertigen,
  • die beteiligten Parteien eine geschäftliche Beziehung aufrecht erhalten möchten,
  • bei Auseinandersetzungen, die mehrere Parteien involvieren.

Das Mini-Verfahren nimmt gewöhnlich seinen Anfang in einer schriftlichen Abmachung, welche die Verfahrensweisen und Richtlinien festsetzt und von den Streitparteien, ihren Anwälten und dem neutralen Berater zusammengestellt wird, um den individuellen Anforderungen des Falls gerecht zu werden.

Abgrenzung zum Mediationsverfahren
Obgleich der Mini-Trail Ähnlichkeiten zur Mediation aufweist, liegt der grundlegende Unterschied darin, dass im Mini-Trail die Mediatoren als parteiische Vertreter agieren und nach Anhörung der gegensätzlichen Argumente zu einer Einigung kommen, wohingegen im Mediationsprozess der Mediator eine neutrale Position einnimmt und auf einen Ausgleich der Interessen abzielt.

 

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