Glossar Mediation

Interventionsebenen

Begriff Definition
Interventionsebenen

Das Mediationsverfahren ist eine alternative Form der Konfliktlösung, bei der eine neutrale dritte Person, der Mediator, die Konfliktparteien dabei unterstützt, eine gemeinsame Lösung für ihren Konflikt zu finden. Dabei gibt es verschiedene Interventionsebenen, die der Mediator je nach Bedarf und Situation einsetzen kann.

  1. Inhaltliche Ebene
    Die erste Ebene ist die inhaltliche Ebene, bei der es um die inhaltlichen Aspekte des Konflikts geht. Hier geht es darum, die unterschiedlichen Positionen und Interessen der Konfliktparteien zu identifizieren und zu verstehen. Der Mediator hilft den Parteien dabei, ihre Standpunkte klar zu kommunizieren und gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen, die für beide Seiten akzeptabel sind. Ein Beispiel für eine inhaltliche Interventionsebene wäre, wenn es bei einem Nachbarschaftsstreit um die Lärmbelästigung geht und der Mediator die Parteien dazu anregt, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, wie die Lärmbelästigung reduziert werden kann, ohne dass einer der Nachbarn benachteiligt wird.

  2. Emotionale Ebene
    Die zweite Ebene ist die emotionale Ebene, bei der es um die Gefühle und Emotionen der Konfliktparteien geht. Oftmals sind Konflikte von starken Emotionen wie Wut, Enttäuschung oder Verletztheit geprägt, die eine konstruktive Kommunikation und Lösungsfindung erschweren. Der Mediator unterstützt die Parteien dabei, ihre Emotionen zu erkennen, auszudrücken und zu kontrollieren, um eine sachliche und konstruktive Gesprächsbasis zu schaffen. Ein Beispiel für eine emotionale Interventionsebene wäre, wenn es bei einem Scheidungskonflikt um das Sorgerecht für die Kinder geht und der Mediator den Parteien dabei hilft, ihre Ängste und Sorgen auszudrücken und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die im besten Interesse der Kinder sind.

  3. Strukturelle Ebene
    Die dritte Ebene ist die strukturelle Ebene, bei der es um die Beziehung zwischen den Konfliktparteien geht. Oftmals sind Konflikte auch durch eine gestörte Beziehung zwischen den Parteien geprägt, die es erschwert, eine Lösung zu finden. Der Mediator hilft den Parteien dabei, ihre Kommunikation und Interaktion zu verbessern und eine konstruktive Beziehung aufzubauen. Ein Beispiel für eine strukturelle Interventionsebene wäre, wenn es bei einem Konflikt zwischen Arbeitskollegen um eine unklare Aufgabenverteilung geht und der Mediator den Parteien dabei hilft, klare Kommunikations- und Arbeitsstrukturen zu schaffen, um zukünftige Konflikte zu vermeiden.

  4. Prozessuale Ebene
    Die vierte Ebene ist die prozessuale Ebene, bei der es um den Ablauf des Mediationsverfahrens selbst geht. Der Mediator sorgt dafür, dass das Verfahren fair, transparent und effektiv abläuft und dass alle Parteien die Möglichkeit haben, ihre Anliegen und Bedürfnisse zu äußern. Ein Beispiel für eine prozessuale Interventionsebene wäre, wenn es bei einem Erbstreit um eine faire Verteilung des Erbes geht und der Mediator sicherstellt, dass alle Parteien ausreichend Zeit und Raum haben, ihre Forderungen und Argumente vorzubringen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die verschiedenen Interventionsebenen im Mediationsverfahren dazu dienen, die Konfliktparteien dabei zu unterstützen, ihre Standpunkte, Emotionen, Beziehung und den Ablauf des Verfahrens zu klären und zu verbessern, um gemeinsam eine für alle Seiten akzeptable Lösung zu finden. Der Mediator wählt je nach Bedarf und Situation die passenden Interventionsebenen aus und begleitet die Parteien durch den Mediationsprozess, um eine nachhaltige und friedliche Konfliktlösung zu erreichen.

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