Glossar Mediation

Kommunikationsblockaden

Begriff Definition
Kommunikationsblockaden

Kommunikationsblockaden sind systematische Hindernisse, die den Informationsaustausch erschweren und durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter physische Umgebungsbedingungen, psychologische Muster und sprachliche sowie kulturelle Unterschiede. Sie können zu Missverständnissen und Problemen am Arbeitsplatz führen und bedürfen systematischer Interventionen, um gelöst zu werden.

Thomas Gordons zwölf Kommunikationssperren
Thomas Gordon, ein Schüler des Psychologen Carl Rogers, hat durch seine Arbeit mit Familien ein tiefes Verständnis für Kommunikationsmuster entwickelt, die Beziehungen belasten. Er identifizierte zwölf spezifische Kommunikationssperren, die defensive Reaktionen hervorrufen und Problemlösungen blockieren. Gordon erkannte, dass effektive Kommunikationsfähigkeiten oft nicht systematisch vermittelt werden, was zu schädlichen Reaktionsmustern führt, insbesondere unter Stress oder emotionaler Belastung.

Kategorie 1: Bewertende Reaktionen
Die erste Kategorie umfasst fünf Kommunikationssperren, die Bewertung und Kritik des Gegenübers kommunizieren:

  1. Befehlen, Anordnen, Kommandieren:
    Diese Sperre manifestiert sich in direkten Kontrollanweisungen wie "Du musst das tun", "Du darfst das nicht" oder "Ich erwarte von dir, dass du das machst". Diese Kommunikationsmuster erzeugen typischerweise Widerstand und Resentiments, da sie die Autonomie und Entscheidungsfähigkeit des Gesprächspartners missachten.

  2. Warnen, Ermahnen, Drohen:
    Hierbei werden potenzielle negative Konsequenzen kommuniziert, falls der Gesprächspartner nicht den Erwartungen entspricht. Beispiele sind "Du wärst besser beraten gewesen, das zu sagen", "Wenn du das nicht getan hättest, dann..." oder "Ich warne dich, wenn du das tust". Die drohende Komponente erzeugt Angst und oft rebellische Reaktionen.

  3. Moralisieren, Predigen, Verpflichtungen auferlegen:
    Diese Sperre versucht Verhalten durch Appelle an Pflicht oder moralische Imperative zu kontrollieren. Aussagen wie "Du solltest das tun", "Du bist verpflichtet, das zu machen" oder "Du musst das tun" implizieren, dass dem Gesprächspartner angemessenes moralisches Urteilsvermögen fehlt.

  4. Kritisieren, Urteilen, Bewerten:
    Diese Kommunikationssperre beinhaltet direkte negative Bewertungen der Person oder ihres Verhaltens. Sie kommuniziert die Überlegenheit des Sprechers und die Mangelhaftigkeit des Gesprächspartners.

  5. Loben, Zustimmen (mit versteckten Botschaften):
    Oberflächlich positive Äußerungen, die bedingte Akzeptanz implizieren und manipulative Absichten verbergen können.

 

Kategorie 2: Lösungs-sendende Reaktionen

  1. Raten, Vorschläge machen, Lösungen anbieten:
    Unaufgeforderte Ratschläge wie "Meiner Meinung nach solltest du das tun" oder "Was du brauchst, ist..." kommunizieren oft, dass der Sprecher glaubt, der andere habe offensichtliche Lösungen nicht bedacht oder sei intellektuell nicht imstande, eigene Probleme zu lösen.

  2. Belehren, Dozieren, logische Argumente liefern:
    Versuche, durch rationale Erklärungen zu überzeugen, warum die eigene Perspektive korrekt ist. Das grundlegende Problem besteht darin, dass Widerstand oft nicht aus Informationsmangel, sondern aus unterschiedlichen Werten oder Erfahrungen resultiert.

  3. Fragen, Ausfragen, Verhören:
    Gordon erkannte, dass Fragen Misstrauen und Bedrohungsgefühle erzeugen können, wenn der Zweck der Befragung für den Befragten nicht klar ist. Ruth Cohn schlug vor, dass Fragesteller erklären sollten, warum sie fragen und was die Fragen für sie persönlich bedeuten.

 

Kategorie 3: Vermeidende Reaktionen

  1. Zurückziehen, Ablenken, Aufmuntern:
    Versuche, das Thema zu wechseln oder die Stimmung aufzuhellen durch Aussagen wie "Darüber wollen wir jetzt nicht sprechen" oder "Schauen wir auf die positive Seite".

  2. Trösten, Sympathisieren, Beruhigen:
    Vorzeitige Beruhigungsversuche wie "Mach dir keine Sorgen", "Du wirst dich morgen besser fühlen" oder "Es ist nicht so schlimm, wie du denkst" verhindern die natürliche emotionale Verarbeitung.

  3. Forschen, Fragen, Verhören:
    Intensive Befragung ohne erkennbaren Zweck oder Nutzen für den Befragten.

  4. Zurückziehen, Ablenken, Scherzen:
    Verwendung von Humor oder Themenwechsel zur Vermeidung schwieriger Emotionen oder herausfordernder Themen.

Jede dieser Kommunikationssperren teilt die gemeinsame Eigenschaft, sich darauf zu konzentrieren, den anderen zu verändern oder zu kontrollieren, anstatt Verständnis zu fördern und gemeinsame Problemlösungen zu ermöglichen. Diese Orientierung auf Kontrolle statt Kooperation erzeugt die defensiven Dynamiken, die dysfunktionale Kommunikationsmuster und Beziehungskonflikte charakterisieren.

 

Mediation als Lösungsansatz für Kommunikationsblockaden

Mediation ist ein effektives Mittel, um Kommunikationsprobleme und dysfunktionale Verhaltensmuster zu lösen. Sie schafft einen sicheren Raum, in dem offen ohne Angst vor Urteilen gesprochen werden kann. Die Neutralität des Mediators und klare Kommunikationsregeln helfen, Konflikte zu vermeiden. Aktives Zuhören ist dabei eine zentrale Methode, um Hindernisse in der Kommunikation zu überwinden. Es fördert das Verständnis der anderen Perspektive und verhindert Missverständnisse. Übungen zum Perspektivwechsel erleichtern das Verstehen fremder Ansichten. Außerdem ist die Unterstützung bei der Emotionsregulation wichtig, um Stress zu bewältigen und effektive Kommunikation zu ermöglichen. 
Mediation geht den Ursachen von Kommunikationsblockaden auf den Grund, welche oft aus defensivem Verhalten entstehen. Die Erfolgsrate von professionellen Mediationen ist hoch. Langfristig fördert Mediation die Entwicklung von Kommunikationsfähigkeiten und verbessert Beziehungen, indem sie sich mit den Wurzeln statt nur mit Symptomen der Probleme befasst.

Zusammenfassung
Kommunikationsblockaden sind Hindernisse im Informationsaustausch, die durch Umgebung, psychologische Muster und kulturelle Unterschiede entstehen und zu Missverständnissen am Arbeitsplatz führen können. Thomas Gordon identifizierte zwölf Kommunikationssperren, die defensive Reaktionen auslösen und Problemlösungen behindern. Diese Sperren, die in drei Kategorien unterteilt sind, fokussieren auf Kontrolle anstatt Kooperation und können Beziehungskonflikte fördern. Mediation ist eine wirksame Methode, um Kommunikationsprobleme zu lösen, da sie einen sicheren Raum bietet, aktives Zuhören fördert und dadurch Verständnis und Perspektivwechsel erleichtert. Langfristig verbessert Mediation die Kommunikationsfähigkeiten und Beziehungen, indem sie sich mit den Ursachen der Probleme befasst.

Synonyme: Kommunikationssperren,Kommunikationssperre,Kommunikationsblockade
© 2025 Frank Hartung Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule

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