Glossar Mediation

Offene Fragen

Begriff Definition
Offene Fragen

Offene Fragen sind Fragen, die nicht mit einem einfachen "Ja" oder "Nein" beantwortet werden können, sondern eine ausführliche Antwort erfordern. Sie beginnen oft mit "Wie", "Was", "Warum" oder "Können Sie mir mehr darüber erzählen?". Durch diese Art von Fragen werden die Konfliktparteien dazu ermutigt, ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken und ihre Sichtweise auf den Konflikt darzulegen. Dies ermöglicht es dem Mediator, ein tieferes Verständnis für die Situation zu erlangen und die Bedürfnisse und Interessen der Beteiligten besser zu erkennen.

Offene Fragen sind ein wichtiges Instrument in der Mediation, da sie die Kommunikation zwischen den Konfliktparteien verbessern und dazu beitragen, dass diese sich besser verstehen und aufeinander eingehen können. Sie fördern auch die Selbstreflexion und helfen den Beteiligten, ihre eigenen Gedanken und Gefühle zu sortieren und auszudrücken. Dadurch können sie ihre Standpunkte und Bedürfnisse klarer kommunizieren und somit zu einer gemeinsamen Lösung beitragen.

Beispiele aus verschiedenen Themenfeldern der Mediation:

Familie:
In einer Familienmediation können offene Fragen dazu beitragen, die Beziehung zwischen Eltern und Kindern zu verbessern. Beispielsweise könnte der Mediator fragen: "Wie fühlen Sie sich, wenn Ihr Kind Ihnen nicht zuhört?" oder "Was denken Sie, könnte dazu beitragen, dass Ihr Kind Ihnen mehr vertraut?". Durch diese Fragen können die Eltern ihre Gefühle und Bedürfnisse ausdrücken und gemeinsam nach Lösungen suchen, um die Kommunikation und Beziehung zu verbessern.

Arbeitsplatz:
Offene Fragen sind auch in der Mediation am Arbeitsplatz hilfreich, um Konflikte zwischen Kollegen oder zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten zu lösen. Der Mediator könnte beispielsweise fragen: "Wie fühlen Sie sich, wenn Ihr Kollege Ihre Ideen ablehnt?" oder "Was denken Sie, könnte dazu beitragen, dass Sie und Ihr Vorgesetzter besser zusammenarbeiten?". Durch diese Fragen können die Beteiligten ihre Sichtweise auf den Konflikt darlegen und gemeinsam nach Lösungen suchen, um die Zusammenarbeit zu verbessern.

Scheidung:
Offene Fragen sind auch in Scheidungsmediationen von großer Bedeutung, um Konflikte zwischen den Ehepartnern zu lösen und eine einvernehmliche Scheidung zu erreichen. Der Mediator könnte beispielsweise fragen: "Wie fühlen Sie sich, wenn Sie an die Zukunft ohne Ihren Partner denken?" oder "Was denken Sie, könnte dazu beitragen, dass Sie und Ihr Partner eine faire Aufteilung des Vermögens erreichen?". Durch diese Fragen können die Ehepartner ihre Gefühle und Bedürfnisse ausdrücken und gemeinsam nach einer Lösung suchen, die für beide Seiten akzeptabel ist.

Nachbarschaft:
In einer Nachbarschaftsmediation können offene Fragen dazu beitragen, Konflikte zwischen Nachbarn zu lösen und ein besseres Verständnis füreinander zu schaffen. Der Mediator könnte beispielsweise fragen: "Wie fühlen Sie sich, wenn Ihr Nachbar seine Musik zu laut hört?" oder "Was denken Sie, könnte dazu beitragen, dass Sie und Ihr Nachbar besser miteinander auskommen?". Durch diese Fragen können die Nachbarn ihre Sichtweise auf den Konflikt darlegen und gemeinsam nach Lösungen suchen, um das Zusammenleben zu verbessern.

Erbschaft:
Offene Fragen sind auch in Erbschaftsmediationen hilfreich, um Konflikte zwischen den Erben zu lösen und eine gerechte Verteilung des Erbes zu erreichen. Der Mediator könnte beispielsweise fragen: "Wie fühlen Sie sich, wenn Ihr Geschwister mehr erbt als Sie?" oder "Was denken Sie, könnte dazu beitragen, dass Sie und Ihre Geschwister eine faire Lösung finden?". Durch diese Fragen können die Erben ihre Bedürfnisse und Interessen ausdrücken und gemeinsam nach einer Lösung suchen, die für alle Beteiligten akzeptabel ist.

Zusammenfassung
Offene Fragen sind eine wichtige Methode in der Mediation, um Konflikte zu lösen und eine gemeinsame Lösung zu finden. Sie fördern die Kommunikation und das Verständnis zwischen den Konfliktparteien und ermöglichen es ihnen, ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken. Offene Fragen sind in verschiedenen Themenfeldern der Mediation hilfreich, wie z.B. in Familien-, Arbeitsplatz-, Scheidungs-, Nachbarschafts- und Erbschaftsmediationen. Sie tragen dazu bei, dass die Beteiligten ihre Standpunkte und Bedürfnisse klarer kommunizieren und somit zu einer gemeinsamen Lösung beitragen können.

© 2025 Frank Hartung Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule

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