
| Begriff | Definition |
|---|---|
| Online-Mediation | Die Online-Mediation hat sich als wichtige Alternative zur herkömmlichen Präsenzmediation entwickelt. Seit Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 hat die Digitalisierung der Mediation zugenommen und die Online-Mediation erwies sich als mehr als nur eine Notlösung. Sie bietet flexible Zugänge, kosteneffiziente Prozesse und ermöglicht Parteien aus verschiedenen Regionen, zusammenzuarbeiten. Mediation hat generell eine Erfolgsquote von 78 Prozent, und 85 Prozent der Beteiligten sind mit dem Verfahren zufrieden. Es entstehen jedoch rechtliche, technische und ethische Fragen, die genau betrachtet werden müssen.
Begriffsbestimmung und konzeptionelle Grundlagen der Online-MediationOnline-Mediation ist ein Verfahren, bei dem die Parteien mit Hilfe von Mediatoren über eine digitale Plattform, meistens mit Video Unterstützung, freiwillig und eigenverantwortlich eine Lösung für ihren Konflikt suchen, ohne physisch zusammen in einem Raum zu sein. Online-Mediation erfolgt ohne physische Anwesenheit der Parteien und nutzt elektronische Medien wie das Internet. Es gibt synchrone Formen wie Videokonferenzen und Chats, die in Echtzeit stattfinden, sowie asynchrone Formen, etwa per E-Mail. Teilweise gibt es auch Blended-Settings mit Online- und Präsenzphasen. Die Europäische Mediationsrichtlinie und das deutsche Mediationsgesetz erkennen Online-Mediation als Methode an, fordern aber die Wahrung der Vertraulichkeit. Funktionsweise und technische Infrastruktur der Online-MediationDie Online-Mediation verläuft wie die Präsenzmediation in strukturellen Phasen, aber digital. Teilnehmer benötigen einen PC oder Smartphone mit Kamera, Mikrofon, Lautsprecher und schnellen Internet für Videokonferenzen. Empfohlene Plattformen sind Zoom, Teams oder Webex, die Datenschutz und nützliche Funktionen bieten. Die fünf Phasen der Mediation werden auch online durchlaufen. Neue Techniken wie das Ausschalten bestimmter Bildschirme ermöglichen angepasste Interventionen. Bilder und Videos können eingebunden und Umfragen via Chat durchgeführt werden. Einsatzgebiete und Anwendungsbereiche der Online-MediationDie Online-Mediation hat sich als effektiv in verschiedenen Konfliktbereichen erwiesen und ist besonders seit der Coronapandemie beliebter geworden. Sie bietet praktische Vorteile wie Kosteneinsparungen bei Flügen, schont die Umwelt durch weniger Reisen und ist psychologisch niedrigschwellig, da sie persönliche Treffen vermeidet.
Arten und Modelle der Online-MediationDie Unterscheidung verschiedener Mediationsmodelle ist wichtig, um ihre Anwendbarkeit und Ergebnisse zu verstehen.
Vorteile und Chancen der Online-MediationOnline-Mediation bietet viele Vorteile:
Nachteile und Herausforderungen der Online-MediationDie Online-Mediation bietet zwar viele Vorteile, steht jedoch vor Herausforderungen:
Rechtlicher Rahmen und professionelle StandardsIn Deutschland wird die Mediation durch das Mediationsgesetz vom 21. Juli 2012 geregelt, welches die Mediation als vertrauliches und strukturiertes Verfahren definiert, das von neutralen Mediatoren begleitet wird. Die Europäische Mediationsrichtlinie von 2008 erlaubt ausdrücklich Online-Mediation. Mediatoren müssen eine geeignete Ausbildung und regelmäßige Fortbildung nachweisen. Der Titel "Zertifizierter Mediator" ist seit 2017 geschützt und erfordert eine bestimmte Ausbildung und Praxiserfahrung. Ab März 2024 müssen Mediatoren auch digitale Kompetenzen nachweisen. Neutralität und Allparteilichkeit sind essentiell, und Mediatoren müssen über mögliche Interessenkonflikte aufklären. Sie sind zudem zur Verschwiegenheit verpflichtet, was bei Online-Mediationen besondere Vorsicht bei der Datenübertragung erfordert.
Praktische Handlungsempfehlungen für Mediatoren und KonfliktparteienBasierend auf den Erkenntnissen sind Empfehlungen für erfolgreiche Online-Mediationen zu geben:
Kosten und wirtschaftliche Aspekte der Online-MediationDie Online-Mediation ist kostengünstiger als Gerichtsverfahren. In Deutschland betragen die Stundensätze für Mediation je nach Region und Komplexität zwischen 120 € und 500 €, mit durchschnittlichen Kosten von 800 € bis 3.000 € pro Partei für mehrere Sitzungen. Dies spart gegenüber Gerichtskosten erheblich und vermeidet zusätzliche Anfahrts- und Raumkosten. Mediation ist schneller als Gerichtsprozesse, die Monate bis Jahre dauern können, und verursacht weniger emotionale und ressourcenbedingte Belastungen.
Effektivität und Erfolgsraten der Online-MediationOnline-Mediation ist effektiv und wird empirisch unterstützt.
Schlussfolgerungen und zukünftige PerspektivenOnline-Mediation hat sich als effektive Methode zur Konfliktlösung etabliert und bietet Vorteile wie Flexibilität, Effizienz, Kosteneinsparungen und ökologische Vorteile. Sie stellt jedoch auch neue Herausforderungen dar, insbesondere in Bezug auf Beziehungsaufbau und den Umgang mit nonverbaler Kommunikation sowie technische und datenschutzrechtliche Aspekte. Zukünftige Konfliktbearbeitung wird vermutlich eine Kombination aus Präsenz- und Online-Elementen beinhalten. Mediatoren müssen digitale Kompetenzen entwickeln und sich kontinuierlich weiterbilden, um mit technologischen und ethisch-rechtlichen Aspekten Schritt zu halten. Es ist wichtig, dass passende Formate für die jeweilige Art des Konflikts gewählt werden. Online-Mediation ist keine vollständige Ersetzung, sondern eine Ergänzung zu traditioneller Präsenzmediation und kann zu schnelleren, kostengünstigeren und nachhaltigeren Lösungen beitragen, was sowohl den Beteiligten als auch der Justiz und Gesellschaft zugutekommt. |