Glossar Mediation

Qualifikation des Mediators

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Begriff Definition
Qualifikation des Mediators

Die Qualifikation des Mediators hat in Deutschland durch die im März 2024 in Kraft getretenen Neuregelungen eine bedeutende Weiterentwicklung erfahren. Diese Änderungen stärken die professionellen Standards und adressieren die wachsenden Anforderungen an digitale Mediationskompetenz. 

Neue Ausbildungsanforderungen seit 2024
Die Qualifikation des Mediators basiert auf einem umfassenden Ausbildungsprogramm, das durch die Zweite Verordnung zur Änderung der Zertifizierten-Mediatoren-Ausbildungsverordnung erheblich erweitert wurde. Die Mindestausbildungsdauer wurde von 120 auf 130 Stunden erhöht, um den neuen Anforderungen an digitale Kompetenz und Online-Mediation gerecht zu werden.
Das Curriculum gliedert sich in acht Kernbereiche:

  1. Einführung und Grundlagen der Mediation (18 Stunden),
  2. Ablauf und Rahmenbedingungen (40 Stunden),
  3. Verhandlungstechnik und -kompetenz (12 Stunden),
  4. Gesprächsführung und Kommunikationstechniken (18 Stunden),
  5. Konfliktkompetenz (12 Stunden),
  6. Recht der Mediation (6 Stunden),
  7. Recht in der Mediation (12 Stunden) sowie
  8. Persönlichkeitskompetenz (12 Stunden).

Bis zu 40 Prozent der Ausbildung können virtuell absolviert werden, sofern direkte Interaktion zwischen Dozenten und Teilnehmern gewährleistet ist. Diese Flexibilität trägt der modernen Lernlandschaft Rechnung, ohne die essentiellen zwischenmenschlichen Aspekte der Mediationsausbildung zu vernachlässigen.

Praxiserfahrung und Supervision
Ein zentraler Baustein der Qualifikation des Mediators ist die praktische Erfahrung.

  1. Angehende zertifizierte Mediatoren müssen fünf überwachte Mediationen als Haupt- oder Co-Mediator innerhalb von drei Jahren nach Abschluss ihrer Ausbildung durchführen. Diese Änderung stellt eine deutliche Verschärfung gegenüber den bisherigen Anforderungen dar.
  2. Jede der fünf Mediationen muss einzeln supervidiert werden, wobei qualifizierte Supervisoren detailliertes Feedback und Reflexion über den Mediationsprozess bieten. Die Supervision kann telefonisch, per Videokonferenz oder persönlich erfolgen und dauert typischerweise etwa 30 Minuten pro Fall.

Fortbildungspflicht und kontinuierliche Weiterentwicklung
Die Qualifikation des Mediators erfordert lebenslanges Lernen.

  1. Zertifizierte Mediatoren müssen alle vier Jahre 40 Stunden anerkannter Fortbildung absolvieren. Diese Verpflichtung beginnt mit dem Zertifizierungsdatum und setzt sich während der gesamten Berufslaufbahn fort.
  2. Die Fortbildungsinhalte müssen sich auf die Vertiefung und Aktualisierung des in der Grundausbildung erworbenen Wissens oder auf die Entwicklung spezieller Fachkenntnisse in bestimmten Mediationsbereichen konzentrieren. Ausbildungsinstitute überwachen die Einhaltung und stellen Verlängerungszertifikate aus.

Wichtige Soft Skills für Mediatoren
Zur Qualifikation des Mediators gehören essenzielle zwischenmenschliche Kompetenzen.

  1. Aktives Zuhören ermöglicht es, die Perspektiven aller Parteien zu verstehen und zugrundeliegende Interessen zu identifizieren.
  2. Empathie und emotionale Intelligenz schaffen Vertrauen und fördern offene Kommunikation.
  3. Analytische Fähigkeiten helfen beim Aufschlüsseln komplexer Streitigkeiten und bei der Entwicklung kreativer Lösungsansätze.
  4. Neutralität und Glaubwürdigkeit sind Grundvoraussetzungen für die Aufrechterhaltung der Objektivität und den Aufbau von Vertrauen bei allen Beteiligten.

Bezeichnung "Zertifizierter Mediator"
Die Bezeichnung "Zertifizierter Mediator" ist rechtlich geschützt und darf nur von Personen verwendet werden, die den vollständigen Zertifizierungsprozess durchlaufen haben. Die Zertifizierung erfolgt durch Ausbildungsinstitute, die die Einhaltung aller regulatorischen Anforderungen bestätigen müssen.
Die Qualifikation des Mediators entwickelt sich kontinuierlich weiter, um den steigenden Anforderungen an professionelle Konfliktlösung gerecht zu werden und das Vertrauen der Öffentlichkeit in zertifizierte Mediationsdienstleistungen zu stärken.

Fazit
In Deutschland hat die Qualifikation zum Mediator durch neue Regelungen seit März 2024 an Qualität gewonnen, was auch digitale Kompetenzen einschließt. Die Ausbildung dauert nun mindestens 130 Stunden und deckt acht Kernbereiche ab. Bis zu 40% der Ausbildung dürfen online absolviert werden. Praktische Erfahrung und Supervision sind ebenfalls erforderlich, wobei fünf Mediationen innerhalb von drei Jahren nach der Ausbildung beaufsichtigt werden müssen. Darüber hinaus müssen zertifizierte Mediatoren alle vier Jahre 40 Stunden Fortbildung nachweisen. Die Bezeichnung "Zertifizierter Mediator" ist rechtlich geschützt und stellt hohe Anforderungen an die professionelle Konfliktlösung.

Synonyme: Ausbildung
© 2025 Frank Hartung Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule

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