Glossar Mediation

Different-Person Med-Arb

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Begriff Definition
Different-Person Med-Arb

Die Different-Person Med-Arb ist ein hybrides Streitbeilegungsverfahren im deutschen Recht, das Mediation und Schiedsgerichtsbarkeit trennt, um Konflikte zu vermeiden und die Vertraulichkeit und Neutralität zu sichern. Dabei werden zunächst alle Möglichkeiten einer gütlichen Einigung genutzt, bevor eine bindende Entscheidung fällt, was den Parteien Kontrolle und Rechtssicherheit bietet.

 

Funktionsweise und Verfahrensstruktur

Die Different-Person Med-Arb ist ein strukturiertes, hybrides Streitbeilegungsverfahren, das mit einer Einigung auf Mediation und Schiedsverfahren beginnt. Das ELArb-Schiedsgerichtszentrum in Hamburg ermöglicht es, ein Schiedsverfahren für eine Mediation zu unterbrechen, wobei die Mediations- und Schiedsphasen von unterschiedlichen Personen geleitet werden, um Neutralität zu wahren. Die Mediation ist vertraulich und zielt darauf ab, Kommunikationshindernisse zu beseitigen und Lösungen zu finden. Sollte sie keine vollständige Einigung erzielen, entscheidet ein Schiedsgericht ohne Kenntnis der Mediationsinhalte über die verbleibenden Streitpunkte.

 

Arten und Variationen der Different-Person Med-Arb

Die Different-Person Med-Arb wird in sequenziellen und parallelen Varianten durchgeführt. Bei der sequenziellen Variante folgt die Schiedsgerichtsphase auf die Mediation, während bei der parallelen Variante Mediation und Schiedsverfahren sich überschneiden können. Jede Form hat spezifische Vorteile und Anwendungsgebiete.

  1. Die klassische Med-Arb Methode wird oft genutzt. Zuerst findet eine Mediation statt. Falls diese scheitert, beginnt das Schiedsverfahren. So werden die Chancen auf eine Einigung erhöht und Kosten gespart, da das Schiedsverfahren nur bei Bedarf stattfindet.
  2. Die Different-Person Med-Arb mit Empfehlungskomponente ist eine Methode, bei der ein Mediator nach der Mediation eine Empfehlung für ungelöste Streitfragen an einen Schiedsrichter gibt, ohne vertrauliche Informationen zu enthüllen.
    Das Co-Med-Arb-Verfahren ist eine Kombination aus Mediation und Schiedsverfahren, bei der Mediator und Schiedsrichter zunächst gemeinsam den Sachverhalt klären, bevor die Mediation unter Ausschluss des Schiedsrichters weitergeführt wird, um die Vertraulichkeit zu sichern.
  3. Das von der VIAC (Vienna International Arbitral Centre) angebotene Different-Person Med-Arb-Verfahren bietet standardisierte Regeln und unterstützt bei der Auswahl passender Mediatoren und Schiedsrichter.

 

Vorteile und Nutzen der Different-Person Med-Arb

  1. Different-Person Med-Arb bietet Vorteile gegenüber traditionellen Streitbeilegungsmechanismen, wie Verfahrensintegrität durch Rollentrennung, die für Vertraulichkeit sorgt.
  2. Es gibt Kostenvorteile durch eine hohe Erfolgsrate in der Mediationsphase, die eine Ersparnis von 68% gegenüber Gerichtsverfahren bedeutet.
  3. Zudem ist das Verfahren mit durchschnittlich 4,5 Monaten schneller als Gerichtsverfahren, was durch eine strukturierte Abfolge und mögliche vorzeitige Beendigung bei erfolgreicher Mediation erreicht wird.
  4. Die Mediationsphase hilft, Geschäftsbeziehungen zu erhalten, indem sie Parteien ermöglicht, Interessen zu artikulieren und kreative Lösungen zu finden.
  5. Die Flexibilität des Verfahrens erlaubt Anpassung an spezifische Bedürfnisse und die Auswahl spezialisierter Mediatoren und Schiedsrichter.

 

Anwendungsbereiche und praktische Implementierung

  1. Die Different-Person Med-Arb wird vor allem im deutschen Wirtschaftsbereich genutzt, da sie dort hohe Erfolgsraten bei der Konfliktlösung erzielt und Kosten spart.
  2. Sie ist auch im internationalen Handel wichtig, wie die Zahlen der Internationalen Handelskammer zeigen, wo deutsche Unternehmen stark vertreten sind.
  3. Im Finanzsektor fördert die BaFin außergerichtliche Lösungen, einschließlich Verbraucherschlichtungsstellen.
  4. Bei komplexen Baustreitigkeiten hilft Different-Person Med-Arb, technische von rechtlichen Fragen zu trennen.
  5. In Gesellschaftsstreitigkeiten ermöglicht das Verfahren eine Berücksichtigung psychologischer und ökonomischer Aspekte durch spezialisierte Mediatoren und Schiedsrichter.
  6. Die Deutsche Institution für Schiedsgerichtsbarkeit bietet verschiedene alternative Streitbeilegungsverfahren an.

 

Chancen und Risiken bei der praktischen Anwendung

  1. Die praktische Anwendung von Different-Person Med-Arb bietet die Chance, die Vorteile von Mediation und Schiedsverfahren zu kombinieren und gleichzeitig deren Nachteile zu vermeiden.
  2. Sie kann die Akzeptanz bei den Parteien erhöhen und ermöglicht dem Mediator eine kreative und flexible Herangehensweise.
  3. Allerdings birgt sie das Risiko erhöhter Komplexität und Kommunikationsprobleme sowie möglicherweise höherer Kosten bei erfolgloser Mediation.
  4. Ein spezifisches Risiko liegt im potenziellen Informationsverlust beim Wechsel zwischen den Verfahrensphasen.

 

Grenzen und Beschränkungen des Verfahrens

  1. Das Different-Person Med-Arb Verfahren ist nicht für alle Streitfälle geeignet, da es komplex und bei einfachen Rechtsfragen unverhältnismäßig aufwendig sein kann.
  2. Die Koordination zweier unterschiedlicher Neutraler kann ineffizient sein.
  3. In Deutschland gibt es noch keine einheitlichen Ausbildungsstandards für hybride Verfahren, was die Qualität beeinträchtigen kann.
  4. Das Verfahren ist oft ungeeignet für Streitigkeiten mit geringem Streitwert und kann bei dringenden Maßnahmen oder kurzen Fristen zu langsam sein.
  5. Internationale Anwendung ist durch unterschiedliche Rechtssysteme erschwert, die die Anerkennung und Vollstreckung der Verfahrensergebnisse limitieren.

 

Handlungsempfehlungen und Best Practices

  1. Für die erfolgreiche Umsetzung von Different-Person Med-Arb sind eine systematische Vorgehensweise und sorgfältige Planung notwendig. Dies beginnt mit der präzisen Gestaltung von Vertragsklauseln, die Eskalationsstufen und rechtliche Rahmenbedingungen für hybride Verfahren vorsehen, insbesondere bei internationalen Verträgen.
  2. Die Auswahl der Neutralen sollte deren Expertise und Erfahrung mit solchen Verfahren berücksichtigen.
  3. Institutionelle Unterstützung durch spezifische Regelwerke, die internationale Best Practices und den deutschen Rechtsrahmen einbeziehen, ist wichtig.
  4. Klare Protokolle zur Informationsübertragung zwischen Mediation und Arbitration sind notwendig, um Vertraulichkeit zu wahren.
  5. Realistische Zeitrahmen für die Mediationsphase und Mechanismen für einen effizienten Übergang zur Arbitration sollten festgelegt werden.
  6. Kostentransparenz sowie Vereinbarungen zur Kostenteilung sind essenziell.
  7. Standardisierung durch Verfahrensregeln, Qualifikationsstandards, Gebührenordnungen und Musterklauseln sowie spezielle Ausbildung für Neutrals werden empfohlen.
  8. Deutsche Bildungseinrichtungen und Berufsverbände sollten entsprechende Curricula entwickeln.

 

Fazit

Die Different-Person Med-Arb ist eine Kombination aus Mediation und Schiedsgerichtsbarkeit im deutschen Recht, die auf die Trennung der Rollen achtet, um Neutralität und Diskretion zu sichern. Das Verfahren ist flexibel und wird an den Bedarf angepasst, um entweder eine gütliche Einigung zu fördern oder eine verbindliche Entscheidung zu treffen. Es wird besonders in der deutschen Wirtschaft angewendet und bietet Vorteile wie Effizienz, Kostenersparnis und die Bewahrung von Geschäftsbeziehungen. Durch die strikte Rollentrennung zwischen Mediator und Schiedsrichter wird die Integrität des Verfahrens gewahrt und das Vertrauen der Parteien gestärkt. Die Different-Person Med-Arb führt zu durchschnittlichen Kosteneinsparungen von 68 Prozent im Vergleich zu traditionellen Gerichtsverfahren und hat eine durchschnittliche Dauer von nur 4,5 Monaten.

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