
| Begriff | Definition |
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| Erfolglosigkeitsbescheinigung | Sofern eine Konfliktlösung gemäß § 15 a EGZPO nicht erreicht wird, müssen die beteiligten Streitparteien eine Bescheinigung über die nicht erzielte Einigung vorlegen, um die formale Zulässigkeit ihrer Klage zu bekräftigen. Gemäß § 15 a ZPO Absatz 1 Satz 2 ist es erforderlich, dass der Antragsteller zusammen mit seiner Klageschrift eine von der Vermittlungsstelle ausgestellte Bestätigung über den fehlgeschlagenen Versuch einer Einigung einreicht. Der Text gibt zu verstehen, dass ein Einigungsbemühen auch dann als gescheitert gilt, wenn die gegnerische Partei auf den Schlichtungsversuch nicht reagiert. Hierbei ist die Bescheinigung über die erfolglose Schlichtung von der Teilnahmebestätigung, die im § 135 des FamFG festgelegt ist, zu differenzieren.
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| Ergebnisfokussierte Mediation | Ergebnisfokussierte Mediation ist eine spezifische Form der Mediation, die sich durch ihre konsequente Ausrichtung auf die Erzielung von konkreten Ergebnissen auszeichnet. Im Gegensatz zu anderen Mediationsarten, bei denen der Fokus oft auf der Verbesserung der Kommunikation und Beziehung zwischen den Konfliktparteien liegt, liegt bei der ergebnisfokussierten Mediation der Schwerpunkt auf der Lösung des Konflikts und der Erarbeitung von konkreten Vereinbarungen. Ein wichtiger Unterschied zur klassischen Mediation besteht darin, dass bei der ergebnisfokussierten Mediation die Mediatorin oder der Mediator eine aktivere Rolle einnimmt und gezielt auf die Erzielung von Ergebnissen hinarbeitet. Dies kann beispielsweise durch die Nutzung von spezifischen Fragetechniken oder durch das Anbieten von Lösungsvorschlägen geschehen. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass bei der ergebnisfokussierten Mediation die Konfliktparteien von Anfang an aufgefordert werden, konkrete Ziele und Wünsche zu benennen, die sie durch die Mediation erreichen möchten. Diese Ziele dienen als Leitfaden für den weiteren Verlauf der Mediation und ermöglichen es den Beteiligten, sich aktiv an der Lösungsfindung zu beteiligen. Die ergebnisfokussierte Mediation kann in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden, beispielsweise in der Wirtschaft, im Familien- oder Nachbarschaftskonflikt oder auch in der Schule. Ein Beispiel für die Anwendung dieser Mediationsart könnte folgender Fall sein: Ein weiteres Beispiel könnte eine ergebnisfokussierte Mediation in einer Familie sein, in der es zu einem Erbstreit gekommen ist. Die Konfliktparteien können gemeinsam mit der Mediatorin oder dem Mediator konkrete Vereinbarungen treffen, wie das Erbe aufgeteilt werden soll, um einen langfristigen Konflikt innerhalb der Familie zu vermeiden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die ergebnisfokussierte Mediation eine effektive Methode ist, um Konflikte zu lösen und konkrete Ergebnisse zu erzielen. Durch die aktive Rolle der Mediatorin oder des Mediators und die klare Fokussierung auf die Erreichung von Zielen und Lösungen, können Konflikte auf eine konstruktive und nachhaltige Weise gelöst werden. Diese Mediationsart bietet somit eine wertvolle Alternative zu gerichtlichen Auseinandersetzungen und kann in verschiedenen Bereichen erfolgreich eingesetzt werden. |
| Ergebnisoffenheit | Zu den Voraussetzungen für eine Mediation gehört, dass keinerlei Vorgaben für ein vorab festgelegtes Ergebnis bestehen. Mediationen sind immer so ausgerichtet, dass mit dem jeweiligen Ergebnis in der Zukunft gelebt werden kann. Mediationsverfahren sind also zukunftsorientiert ausgerichtet, was die Ergebnisoffenheit voraussetzt. In Gerichtsprozessen stehen die Positionen der Verfahrensbeteiligten im Fokus. Die Fronten sind oft verhärtet, sodass kaum Verhandlungsbereitschaft besteht. In der Mediation wird im Gegenzug darauf gesetzt, mit Konflikten lösungsorientiert und konstruktiv umzugehen. Dies ermöglicht den Raum für gegenseitiges Verständnis für die Bedürfnisse, Positionen und Interessen des jeweils anderen. Während es in Gerichtsverfahren immer Gewinner und Verlierer gibt, zielt die Ergebnisoffenheit der Mediation auf die Erarbeitung einer Lösung, die von allen Beteiligten als fair empfunden wird. Hier entscheidet kein Gericht oder Richter, sondern die Beteiligten selbst finden und vereinbaren eine Lösung für ihren Konflikt. Diskutiert wird also auch nicht die Frage nach der Schuld oder eben Unschuld. Ergebnisoffenheit bedeutet bei der Mediation, dass gemeinsam ein sinnvoller und realisierbarer Weg gefunden wird, wie in der Zukunft miteinander umgegangen werden kann. Die Ergebnisoffenheit in der Mediation ist demnach wichtig, um Strategien für die Zukunft zu entwickeln. Die Vergangenheit wird im Mediationsverfahren nur insoweit aufgearbeitet, um alte Muster und Denkweisen hinterfragen zu können. Ansonsten hilft eine ergebnisoffene Mediation dabei, den sprichwörtlichen Strich unter die Vergangenheit zu machen und eine positive Zukunft zu gestalten. |
| Erkenntnisprozess | Der Erkenntnisprozess beschreibt den Prozess der Erkenntnisgewinnung, also wie wir als Menschen Wissen erlangen und unsere Sicht auf die Welt und uns selbst erweitern. Er ist ein grundlegender Bestandteil des menschlichen Denkens und Handelns und spielt eine wichtige Rolle in vielen Bereichen, einschließlich der Mediation. In der Mediation bezieht sich der Erkenntnisprozess auf die Art und Weise, wie die Konfliktparteien ihre jeweilige Situation und die zugrunde liegenden Probleme wahrnehmen und verstehen. Es geht darum, dass sie sich bewusst werden, wie sie ihre eigenen Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse in Bezug auf den Konflikt und die andere Partei wahrnehmen und interpretieren. Dies ist ein wichtiger Schritt, um zu einer gemeinsamen Lösung zu gelangen. Ein Beispiel für den Erkenntnisprozess in der Mediation könnte sein, dass eine Person erkennt, dass sie sich in einem Konflikt mit ihrem Kollegen befindet, weil sie sich von ihm nicht respektiert fühlt. Durch den Mediationsprozess wird ihr bewusst, dass ihr Kollege möglicherweise nicht absichtlich respektlos ist, sondern dass es sich um ein Kommunikationsproblem handelt. Diese Erkenntnis kann dazu führen, dass sie ihre Wahrnehmung ändert und sich offener für eine Lösung des Konflikts zeigt. Ein weiteres Beispiel könnte sein, dass eine Familie in einem Erbstreit ist und sich nicht einigen kann, wie das Erbe aufgeteilt werden soll. Im Laufe der Mediation erkennen die Familienmitglieder, dass es nicht nur um das materielle Erbe geht, sondern auch um ungelöste Emotionen und Beziehungsprobleme. Indem sie sich dieser Erkenntnis bewusst werden, können sie gemeinsam an einer Lösung arbeiten, die nicht nur die materiellen Aspekte berücksichtigt, sondern auch die Beziehungen innerhalb der Familie stärkt. Der Erkenntnisprozess in der Mediation ist also von großer Bedeutung, da er den Konfliktparteien hilft, ihre Sichtweisen zu erweitern und ein tieferes Verständnis für die Situation des anderen zu entwickeln. Dies kann zu einer besseren Kommunikation und letztendlich zu einer konstruktiven Lösung des Konflikts führen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Erkenntnisprozess in der Mediation nicht immer einfach ist und Zeit und Geduld erfordert. Es kann auch vorkommen, dass die Konfliktparteien unterschiedliche Erkenntnisse haben oder dass sie sich nicht auf eine gemeinsame Erkenntnis einigen können. In solchen Fällen ist es die Aufgabe des Mediators, den Prozess zu unterstützen und die Konfliktparteien dabei zu unterstützen, ihre Erkenntnisse zu teilen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Erkenntnisprozess in der Mediation ein wichtiger Bestandteil ist, um zu einer konstruktiven Lösung von Konflikten zu gelangen. Er hilft den Konfliktparteien, ihre Wahrnehmungen und Sichtweisen zu erweitern und ein tieferes Verständnis füreinander zu entwickeln. Durch diesen Prozess können neue Perspektiven entstehen und gemeinsam nachhaltige Lösungen gefunden werden. |
| Ernsthaftigkeit | Die Bedeutung von Ernsthaftigkeit kann auf verschiedene Arten interpretiert werden. Allgemein kann man sagen, dass Ernsthaftigkeit eine Eigenschaft ist, die sich durch eine ernste und verantwortungsbewusste Einstellung auszeichnet. Sie beinhaltet die Fähigkeit, Dinge ernst zu nehmen und sich ihnen mit Engagement und Konzentration zu widmen. Ernsthaftigkeit ist somit eng verbunden mit der Ernsthaftigkeit einer Person und ihrer Fähigkeit, sich auf eine Sache zu fokussieren und sie mit der nötigen Sorgfalt und Aufmerksamkeit zu behandeln. Ernsthaftigkeit in der Mediation Verantwortungsbewusstsein und Engagement Konzentration und Fokussierung Respekt und Vertrauen Zeit und Geduld Zusammenfassung |
| Erwachsenen-Ich | Das Erwachsenen-Ich ist ein Teil des Ich-Zustands, der für die rationale, vernünftige und objektive Seite einer Person steht. Es ist der Teil, der Informationen aufnimmt, verarbeitet und Entscheidungen aufgrund von Fakten und Logik trifft. Das Erwachsenen-Ich ist frei von emotionalen Einflüssen und handelt auf der Grundlage von Vernunft und Verstand. Es ist wichtig zu betonen, dass das Erwachsenen-Ich nicht mit dem biologischen Alter einer Person gleichzusetzen ist. Auch Kinder und Jugendliche können bereits über ein gut entwickeltes Erwachsenen-Ich verfügen, während es bei manchen Erwachsenen nur schwach ausgeprägt ist. Das Erwachsenen-Ich kann sich jedoch im Laufe des Lebens weiterentwickeln und gestärkt werden. Merkmale des Erwachsenen-Ichs
In der Mediation können die Konzepte des Erwachsenen-Ichs hilfreich sein, um Konflikte zu verstehen und zu lösen. Ein Beispiel dafür ist die Verwendung von "Ich-Botschaften" in der Kommunikation. Statt Vorwürfe zu machen und in den emotionalen Eltern- oder Kind-Ich-Zustand zu verfallen, kann das Erwachsenen-Ich genutzt werden, um sachlich und objektiv über die eigenen Bedürfnisse und Gefühle zu kommunizieren. Dies kann dazu beitragen, dass die Konfliktparteien einander besser verstehen und gemeinsam nach Lösungen suchen können. |
| Erwartungs-Rollen-Konflikt | Ein Erwartungs-Rollen-Konflikt tritt auf, wenn eine Person in verschiedenen sozialen Rollen agieren muss und dabei unterschiedliche Erwartungen und Anforderungen erfüllen soll, die miteinander in Konflikt stehen. Dies kann sowohl in beruflichen als auch privaten Kontexten auftreten. Zum Beispiel kann eine Person als Mutter oder Vater, als Ehepartner, als Angestellter und als Freund/in verschiedene Rollen einnehmen und dabei mit unterschiedlichen Erwartungen und Anforderungen konfrontiert werden. Wie wirkt er sich aus? Wie können Erwartungs-Rollen-Konflikte gelöst werden? Welche Lösung kann Mediation bieten? Beispiel: Zusammenfassung |
| Erziehungsberatung | Erziehungsberatung ist eine professionelle Unterstützung für Eltern, Erziehungsberechtigte und Familien, die bei der Bewältigung von Erziehungsproblemen und der Förderung der kindlichen Entwicklung hilft. Sie ist ein Teilbereich der psychosozialen Beratung und hat das Ziel, das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen sowie das familiäre Zusammenleben zu verbessern. Die Aufgaben der Erziehungsberatung Die Methoden der Erziehungsberatung Die Rolle der Erziehungsberater Der Unterschied zur Mediation Gemeinsamkeiten und Unterschiede |
| Eskalationsstufen | Der österreichische Konfliktforscher Friedrich Glasl legte im Jahr 1980 ein Phasenmodell der Eskalation vor, das der Konfliktanalyse dient und in der Mediation dem Mediator dabei hilft, Situationen korrekt einzuschätzen. Das Modell von Glasl beschreibt Eskalation in drei Phasen mit jeweils drei Abstufungen, die als neun Eskalationsstufen bekannt wurden. Ganz bewusst nutzt Glasl dafür das Beispiel von Treppen oder Stufen, da eine Eskalation tief hinab in Regionen mit niederen Energien und unbeherrschbaren Zwängen sowie Ausuferungen führen kann. Die Hauptphase beschreibt Glasl noch als eine Eskalationsphase, bei der beide Konfliktparteien von einer Win-Win-Situation profitieren können. In der zweiten Eskalationsphase wird eine Win-Lose-Situation beschrieben, bei der eine Partei gewinnt und die andere Partei verliert. In der dritten Eskalationsphase verlieren beide Parteien, weshalb Glasl sie mit einer Lose-Lose-Situation betitelt. Die drei Eskalationsphasen werden in neuen Eskalationsstufen unterteilt, die im Mediationsblog näher erläutert werden. In Anlehnung an das so beschriebene Verhalten von Konfliktparteien empfiehlt Glasl je nach Eskalationsstufe folgende Strategie:
Siehe auch https://www.streitvermittler-mediator.de/blog-mediation/eskalationsstufen-im-konfliktmanagement.html. |
| Eskalieren | Eskalieren ist ein Begriff, der aus dem Lateinischen stammt und übersetzt so viel wie "hinaufführen" oder "steigern" bedeutet. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird damit ein Prozess beschrieben, bei dem eine Situation oder ein Konflikt immer weiter an Intensität zunimmt und dadurch immer schwieriger zu lösen wird. In der Mediation bezieht sich der Begriff Eskalation auf eine bestimmte Art der Konfliktentwicklung. Konflikte können auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlichen Ausmaßen auftreten. Sie können sich von einer sachlichen Auseinandersetzung zu einer emotionalen Belastung entwickeln und schließlich zu einem unüberwindbaren Hindernis werden. Eskalation beschreibt dabei den Prozess, bei dem ein Konflikt von einer niedrigen zu einer höheren Ebene übergeht und dadurch immer komplexer und schwieriger zu lösen wird. Ein Beispiel für eine Eskalation in der Mediation könnte folgendermaßen aussehen: In der Mediation ist es wichtig, eine Eskalation frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. Denn je weiter ein Konflikt eskaliert, desto schwieriger wird es, eine Lösung zu finden. Die Eskalation kann dabei auf verschiedenen Ebenen stattfinden, zum Beispiel auf der inhaltlichen, der emotionalen oder der zwischenmenschlichen Ebene. Eine Eskalation auf der inhaltlichen Ebene bedeutet, dass die Parteien sich immer weiter von der eigentlichen Konfliktursache entfernen und stattdessen andere Themen in den Vordergrund rücken. Eine Eskalation auf der emotionalen Ebene zeigt sich durch starke Gefühle wie Wut, Angst oder Verletztheit, die die Parteien daran hindern, sachlich zu bleiben. Eine Eskalation auf der zwischenmenschlichen Ebene bedeutet, dass das Verhältnis zwischen den Parteien immer schlechter wird und sie nicht mehr in der Lage sind, respektvoll miteinander umzugehen. Um eine Eskalation zu verhindern, ist es wichtig, dass die Mediatorin oder der Mediator die Kommunikation zwischen den Parteien lenkt und moderiert. Sie oder er achtet darauf, dass die Parteien sich auf die eigentliche Konfliktursache konzentrieren und nicht von anderen Themen abgelenkt werden. Zudem ist es wichtig, dass die Emotionen der Parteien angesprochen und geklärt werden, damit sie wieder sachlich miteinander kommunizieren können. Auch das zwischenmenschliche Verhältnis muss in der Mediation berücksichtigt werden, um eine Vertrauensbasis zwischen den Parteien aufzubauen. Insgesamt ist Eskalation in der Mediation ein wichtiger Begriff, der verdeutlicht, wie wichtig es ist, Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu lösen. Durch eine professionelle und einfühlsame Mediation können Eskalationen vermieden und Konflikte erfolgreich gelöst werden.
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