Glossar Mediation

Fachbegriffe der Mediatoren

Beginnen Sie Ihre Reise in die Welt der Mediation, kann der erste Kontakt mit spezifischem Vokabular durchaus herausfordernd sein. Es ist mir ein Anliegen, nicht mit schweren Termini zu prahlen, sondern vielmehr zu inspirieren, damit die Botschaften meiner digitalen Präsenz für Sie klar und verständlich sind. Gewiss, es finden sich einige Schlüsselworte, bei deren Erklärung ich fest davon überzeugt bin, dass sie Ihr Verständnis vertiefen werden. Mit großer Hoffnung blicke ich darauf, dass Sie der von mir mit Sorgfalt gepflegte und stetig erweiterte Bereich häufig gestellter Fragen dazu anregt, sich mit noch größerer Hingabe der Mediation zu widmen.
 
Zögern Sie nicht, sich bei zusätzlichen Unklarheiten oder Informationsbedarf über die angegebenen Kommunikationswege an mich zu wenden!

 

Begriff Definition
Kontrastfehler

Der Kontrastfehler ist ein psychologisches Phänomen, das beschreibt, wie wir Menschen dazu neigen, Dinge oder Personen im Vergleich zu anderen zu beurteilen, anstatt sie objektiv zu betrachten. Es kann in verschiedenen Situationen auftreten, wie zum Beispiel bei der Beurteilung von Leistungen, Fähigkeiten oder Persönlichkeiten.

Wie entsteht ein Kontrastfehler?
Ein Kontrastfehler entsteht, wenn wir eine Person oder Situation im Vergleich zu anderen betrachten und dadurch eine ungenaue Einschätzung treffen. Dies kann aufgrund von verschiedenen Faktoren passieren, wie zum Beispiel:

  1. Unsere Wahrnehmung wird beeinflusst durch die direkte Gegenüberstellung von Personen oder Situationen. Wenn wir zwei Bewerber für eine Stelle direkt miteinander vergleichen, kann es passieren, dass wir den einen Bewerber als besser geeignet empfinden, obwohl er objektiv betrachtet eigentlich qualifiziert ist.
  2. Wir neigen dazu, uns an Extremen zu orientieren. Wenn wir beispielsweise einen Bewerber haben, der sehr gut qualifiziert ist, und einen, der eher durchschnittliche Qualifikationen hat, kann es passieren, dass wir den durchschnittlichen Bewerber als schlechter einstufen, obwohl er eigentlich auch geeignet wäre.
  3. Unsere Erwartungen und Vorurteile spielen eine große Rolle. Wenn wir bereits eine bestimmte Erwartungshaltung haben, kann dies unsere Wahrnehmung und Beurteilung beeinflussen. Wenn wir zum Beispiel erwarten, dass ein Bewerber aus einer bestimmten Universität kommt, kann dies dazu führen, dass wir Bewerber von anderen Universitäten als weniger geeignet einstufen, obwohl sie qualifiziert sind.

Beispiele für Kontrastfehler

  • Ein Personalverantwortlicher führt Bewerbungsgespräche mit mehreren Bewerbern für eine Stelle. Der erste Bewerber ist sehr gut qualifiziert und überzeugt durch seine Leistungen. Der zweite Bewerber hat ähnliche Qualifikationen, jedoch nicht ganz so beeindruckend wie der erste Bewerber. Aufgrund des direkten Vergleichs kann es passieren, dass der Personalverantwortliche den zweiten Bewerber als weniger geeignet einstuft, obwohl er objektiv betrachtet auch qualifiziert ist.
  • Eine Lehrerin bewertet die Leistungen ihrer Schülerinnen und Schüler. Sie hat eine Schülerin in ihrer Klasse, die sehr gut in Mathematik ist und immer gute Noten bekommt. Eine neue Schülerin kommt in die Klasse, die ebenfalls gute Leistungen in Mathematik erbringt, jedoch nicht ganz so gut wie die erste Schülerin. Die Lehrerin neigt dazu, die Leistungen der neuen Schülerin als schlechter zu bewerten, da sie im Vergleich zur ersten Schülerin nicht so gut abschneidet.
  • Ein Arbeitgeber sucht nach einem neuen Mitarbeiter und hat bereits mehrere Bewerbungen erhalten. Eine Bewerbung sticht besonders hervor, da der Bewerber sehr gut qualifiziert ist und genau den Anforderungen entspricht. Der Arbeitgeber erhält jedoch noch weitere Bewerbungen, die zwar auch qualifiziert sind, jedoch nicht ganz so beeindruckend wie die erste Bewerbung. Der Arbeitgeber neigt dazu, die anderen Bewerber als weniger geeignet einzustufen, da sie im Vergleich zur ersten Bewerbung nicht so herausstechen.

Wie kann man Kontrastfehler vermeiden?
Um Kontrastfehler zu vermeiden, ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass wir dazu neigen, Dinge im Vergleich zu anderen zu beurteilen. Hier sind einige Tipps, die helfen können:

  1. Versuchen Sie, eine Person oder Situation objektiv zu betrachten, ohne sie mit anderen zu vergleichen.
  2. Achten Sie darauf, sich nicht an Extremen zu orientieren. Versuchen Sie, alle Aspekte einer Person oder Situation zu berücksichtigen.
  3. Reflektieren Sie Ihre Erwartungen und Vorurteile und versuchen Sie, diese bei Ihrer Beurteilung auszublenden.
  4. Betrachten Sie jede Person oder Situation individuell und lassen Sie sich nicht von vorherigen Vergleichen beeinflussen.
  5. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um eine fundierte Entscheidung zu treffen und treffen Sie keine voreiligen Schlüsse.

Umgang mit Kontrastfehlern in der Mediation

  1. Bewusstsein schaffen
    1. Sensibilisierung für den Kontrastfehler
    2. Reflexion der eigenen Wahrnehmung
    3. Erkennen von Vorurteilen und Stereotypen

  2. Objektivität und Neutralität
    1. Fokus auf die individuelle Person oder Situation
    2. Vermeidung von Vergleichen mit anderen
    3. Verzicht auf persönliche Meinungen und Erfahrungen

  3. Offenheit und Empathie
    1. Aktives Zuhören und Verständnis für die Perspektive des Gegenübers
    2. Vermeidung von voreiligen Schlüssen
    3. Einbeziehung von verschiedenen Sichtweisen

  4. Strukturierte Gesprächsführung
    1. Klärung von Missverständnissen und Vorurteilen
    2. Konzentration auf Fakten und konkrete Beispiele
    3. Unterstützung bei der Selbstreflexion

Beispiele für den Umgang mit Kontrastfehlern in der Mediation

  1. Konflikt zwischen zwei Kollegen
    Der Mediator ermutigt beide Parteien, ihre persönlichen Erfahrungen und Vorurteile beiseite zu lassen und sich auf die konkreten Vorfälle zu konzentrieren.
  2. Scheidungsmediation
    Der Mediator ermutigt das Paar, ihre Vergangenheit und mögliche Vergleiche mit anderen Paaren auszublenden und sich auf ihre individuellen Bedürfnisse und Wünsche zu konzentrieren.

Zusammenfassung
Der Kontrastfehler ist ein psychologisches Phänomen, bei dem Menschen dazu neigen, etwas oder jemanden im Vergleich zu anderen zu beurteilen, anstatt objektiv. Dies tritt auf, wenn Personen oder Situationen direkt miteinander verglichen werden, wobei sich die Wahrnehmung an Extremen orientiert oder durch Erwartungen und Vorurteile beeinflusst wird. Beispiele dafür sind die Beurteilung von Bewerbern oder Schülern, bei denen qualifizierte Kandidaten neben herausragenden weniger gut bewertet werden. Um den Kontrastfehler zu vermeiden, sollte man objektiv ohne Vergleiche urteilen, sich nicht von Extremen leiten lassen, Vorurteile reflektieren und sich Zeit für Entscheidungen nehmen. In der Mediation fördert man Bewusstsein für den Kontrastfehler, achtet auf Objektivität und Neutralität, übt Offenheit und Empathie aus und leitet das Gespräch strukturiert, um Konflikte ohne Vorurteile zu lösen.

Kontinuitätshypothese

Die Kontinuitätshypothese ist ein Begriff aus der Psychologie und beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit sich die Persönlichkeit eines Menschen im Laufe seines Lebens verändert oder ob sie über einen längeren Zeitraum hinweg relativ stabil bleibt. Diese Hypothese geht davon aus, dass es eine Kontinuität in der Persönlichkeit gibt, also dass bestimmte Merkmale und Verhaltensweisen eines Menschen relativ konstant bleiben, während andere sich im Laufe der Zeit verändern können.

Entstehung der Kontinuitätshypothese
Die Kontinuitätshypothese wurde in den 1950er Jahren von dem US-amerikanischen Psychologen Paul T. Costa Jr. und dem Psychiater Robert R. McCrae entwickelt. Sie basiert auf der Annahme, dass die Persönlichkeit eines Menschen aus verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen besteht, die sich in einem bestimmten Verhältnis zueinander befinden. Diese Merkmale sind laut Costa und McCrae relativ stabil und ändern sich nicht oder nur in geringem Maße im Laufe des Lebens.

Merkmale der Kontinuitätshypothese
Die Kontinuitätshypothese geht davon aus, dass die Persönlichkeit eines Menschen aus fünf Hauptdimensionen besteht, den sogenannten Big Five:

  1. Extraversion
    Die Dimension der Extraversion bezieht sich auf die Ausrichtung einer Person auf die Außenwelt und ihre sozialen Interaktionen. Extravertierte Menschen sind gesellig, gesprächig und energiegeladen. Sie suchen oft nach Stimulation und sind in der Regel selbstbewusst und optimistisch. Ein Beispiel für Extraversion wäre eine Person, die gerne Partys besucht, gerne im Mittelpunkt steht und leicht Freundschaften schließt.
  2. Verträglichkeit
    Verträglichkeit bezieht sich auf die Fähigkeit einer Person, in sozialen Beziehungen harmonisch und kooperativ zu sein. Menschen mit einem hohen Maß an Verträglichkeit sind empathisch, mitfühlend und konfliktvermeidend. Sie neigen dazu, sich um das Wohlergehen anderer zu kümmern und sind oft hilfsbereit und kooperativ. Ein Beispiel für Verträglichkeit wäre eine Person, die sich freiwillig für wohltätige Zwecke einsetzt und sich um die Bedürfnisse anderer kümmert.
  3. Gewissenhaftigkeit
    Diese Dimension bezieht sich auf die Fähigkeit einer Person, organisiert, diszipliniert und verantwortungsbewusst zu sein. Gewissenhafte Menschen sind zuverlässig, zielstrebig und sorgfältig in ihrer Arbeit. Sie setzen sich hohe Standards und sind bestrebt, diese zu erreichen. Ein Beispiel für Gewissenhaftigkeit wäre eine Person, die immer pünktlich ist, ihre Aufgaben sorgfältig erledigt und sich gut organisiert.
  4. Neurotizismus
    Neurotizismus bezieht sich auf die emotionale Stabilität einer Person. Menschen mit einem hohen Maß an Neurotizismus sind anfälliger für negative Emotionen wie Angst, Depression und Ärger. Sie können auch impulsiv und unsicher sein. Ein Beispiel für Neurotizismus wäre eine Person, die schnell gestresst ist, sich Sorgen macht und Schwierigkeiten hat, mit Veränderungen umzugehen.
  5. Offenheit für Erfahrungen
    Diese Dimension bezieht sich auf die Bereitschaft einer Person, neue Ideen und Erfahrungen zu erkunden. Menschen mit einem hohen Maß an Offenheit sind neugierig, kreativ und fantasievoll. Sie sind offen für neue Ideen und haben ein breites Interessenspektrum. Ein Beispiel für Offenheit für Erfahrungen wäre eine Person, die gerne reist, neue Kulturen kennenlernt und sich für Kunst und Musik interessiert.

Diese Dimensionen sind wichtig, um die Persönlichkeit eines Menschen zu verstehen und können dabei helfen, Verhaltensweisen und Reaktionen vorherzusagen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Big Five nicht die einzigen Merkmale sind, die die Persönlichkeit eines Menschen ausmachen, und dass die Ausprägung dieser Dimensionen von Person zu Person variieren kann.
Die Kontinuitätshypothese besagt, dass diese Dimensionen relativ stabil sind und sich nicht oder nur in geringem Maße im Laufe des Lebens verändern.

Belege für die Kontinuitätshypothese
Die Kontinuitätshypothese wird durch verschiedene Studien gestützt, die zeigen, dass die Persönlichkeit eines Menschen über einen längeren Zeitraum hinweg relativ stabil bleibt. Zum Beispiel fanden Costa und McCrae in einer Langzeitstudie heraus, dass die Big Five-Dimensionen im Erwachsenenalter relativ konstant bleiben. Auch andere Studien bestätigen, dass die Persönlichkeit im Erwachsenenalter relativ stabil ist und sich nur in geringem Maße verändert.

Kritik an der Kontinuitätshypothese
Trotz der Belege für die Kontinuitätshypothese gibt es auch Kritik an dieser Theorie. Einige Forscher argumentieren, dass die Persönlichkeit nicht so stabil ist, wie es die Kontinuitätshypothese annimmt. Sie weisen darauf hin, dass es im Laufe des Lebens bestimmte Ereignisse oder Erfahrungen geben kann, die zu einer Veränderung der Persönlichkeit führen können. Auch gibt es Hinweise darauf, dass die Persönlichkeit im Jugend- und jungen Erwachsenenalter noch veränderbarer ist als im höheren Erwachsenenalter.

Beispiel zur Veranschaulichung
Eine Person, die in ihrer Jugend als sehr introvertiert und schüchtern galt, kann im Laufe ihres Lebens durch bestimmte Erfahrungen oder Ereignisse lernen, offener und extrovertierter zu sein. Dennoch bleiben ihre Grundzüge der Persönlichkeit, wie zum Beispiel ihre Gewissenhaftigkeit und Verträglichkeit, relativ stabil. Dies zeigt, dass die Kontinuitätshypothese nicht besagt, dass die Persönlichkeit eines Menschen sich gar nicht verändert, sondern dass sie im Großen und Ganzen relativ konstant bleibt.

Kontinuitätshypothese in der Mediation
In der Mediation bezieht sich die Kontinuitätshypothese auf die Annahme, dass Konflikte und ihre zugrunde liegenden Probleme nicht aus dem Nichts entstehen, sondern auf vorhergehenden Erfahrungen, Beziehungen und Kommunikationsmustern basieren. Sie geht davon aus, dass Konflikte nicht isoliert betrachtet werden sollten, sondern in einem größeren Kontext, der die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft umfasst.

Die Kontinuitätshypothese in der Mediation hilft dabei, die zugrunde liegenden Ursachen eines Konflikts zu identifizieren und zu verstehen. Sie ermöglicht es den Konfliktparteien, ihre vergangenen Erfahrungen und Beziehungen zu reflektieren und zu erkennen, wie diese zu dem aktuellen Konflikt beigetragen haben. Durch die Auseinandersetzung mit der Kontinuitätshypothese können die Konfliktparteien ein tieferes Verständnis für die Dynamik des Konflikts entwickeln und somit bessere Lösungen finden.

Beispiel
Zwei Geschwister streiten sich seit Jahren um das Erbe ihrer Eltern. Während der Mediation wird deutlich, dass der Konflikt nicht nur auf die Verteilung des Erbes zurückzuführen ist, sondern auch auf jahrelange Spannungen und Konflikte in ihrer Beziehung zueinander. Die Kontinuitätshypothese hilft den Geschwistern, die tieferen Ursachen ihres Konflikts zu erkennen und somit eine nachhaltige Lösung zu finden.

Zusammenfassung
Die Kontinuitätshypothese wurde von Paul T. Costa Jr. und Robert R. McCrae entwickelt und geht davon aus, dass die Persönlichkeit eines Menschen überwiegend stabil bleibt. Sie unterteilt Persönlichkeit in fünf Hauptdimensionen: Neurotizismus, Extraversion, Offenheit, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit, die als relativ konstant über die Zeit gelten. Studien unterstützen diese Hypothese, da sie zeigen, dass diese Dimensionen im Erwachsenenalter stabil sind. Dennoch gibt es auch Kritik, da Ereignisse im Leben die Persönlichkeit doch verändern können, insbesondere im Jugendalter. In der Mediation hilft die Hypothese, die Hintergründe von Konflikten zu verstehen, indem sie aufzeigt, dass Konflikte auf früheren Erfahrungen basieren und nicht isoliert betrachtet werden sollten.

Kontextualisierung

Unter dem Begriff Kontextualisierung versteht man den Prozess, in dem ein Gedanke, ein Konzept, ein Wort oder eine Persönlichkeit in Verbindung mit anderen Elementen gebracht wird, die in einer sinnhaften Relation zueinander stehen. Abhängig von der Kategorisierung des betreffenden Inhalts und der Natur der Beziehung lassen sich unterschiedliche Theorien zur Kontextualisierung differenzieren.

  • Sprachwissenschaft
    Während die Sprachwissenschaft die linguistischen Verknüpfungen beleuchtet, fokussiert sich die Pädagogik auf didaktische und die Philosophie auf epistemologische Verbindungen.

  • Architektur und Urbanistik
    In Disziplinen wie Architektur und Urbanistik ist ebenfalls das Verhältnis des Werks zur umgebenden Umwelt von signifikanter Bedeutung. Dabei geht es um die dynamische Schaffung des relevanten Rahmens innerhalb eines Kommunikationsvorgangs und der Interpretation. Der Terminus findet vornehmlich in der Linguistik, der Kommunikationstheorie, der Philosophie und der Erziehungswissenschaft Anwendung.

  • Geistes- und Sozialwissenschaften
    Der Kontextualismus setzt die Kontextualisierung als Grundprinzip im Denken innerhalb der Geistes- und Sozialwissenschaften. Die Annahme, die dem Konzept der Kontextualisierung zugrunde liegt, ist, dass Wörter oder Phrasen von Komplexität und Mehrdeutigkeit lediglich im korrekten sprachlichen Rahmen zu verstehen sind, ähnlich wie kulturelle Artefakte nur aus ihren kulturhistorischen und alltagsbezogenen Verflechtungen heraus betrachtet werden können. Es zielt stets darauf ab, korrekte und passende Bezüge zu etablieren.

  •  systemischen Familientherapie
    Die Kontextualisierung wird außerdem als Technik des vernetzten Denkens und Lernens und in der systemischen Familientherapie eingesetzt.

  • Deutschunterricht
    Im Deutschunterricht bedeutet die Kontextualisierung eines Textes, dass Schülerinnen und Schüler in ihren Essays Bezüge außerhalb des Textes mit dem gegebenen Material herstellen, beispielsweise historische, soziologische, politische Einflüsse, literaturgeschichtliche Einordnung, Vorwissen über Autor und Werk sowie Kenntnisse zu anderen Texten mit ähnlicher Thematik oder Motiven.

Kontextualisierung im Mediationsverfahren

Es ist unerlässlich für einen professionellen Schlichter, sich kontinuierlich einer umfassenden Betrachtungsweise zu bedienen. Ein tiefgreifendes Begreifen der Gesamtlage ist ausschlaggebend für die korrekte Deutung. Rasch wird ersichtlich, dass in Diskursen die übergreifende Sichtweise häufig vernachlässigt wird. Verschiedenste Elemente, wie etwa eine selektive und geradlinige Denkart, tragen zum Schwund des weiten Blickfeldes bei. Zudem besteht oft die Tendenz, sich vor komplizierten Gegebenheiten zu verschließen, was dazu führt, dass zentrale Punkte übersehen werden. Eine umsichtige Strukturierung des Schlichtungsverfahrens ermöglicht es, stets die Beziehungsgeflechte zwischen einzelnen Aspekten zu durchschauen. Je gewandter der Schlichter in der Gestaltung der Mediation ist, umso wirksamer kann er vielschichtige Verknüpfungen etablieren, die sich an die systemischen Bedingungen anpassen.

Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, die zuvor erwähnte Liste des Kontextes wie folgt zu präzisieren: 

  • Bezug zum Ablauf
    Die Bedeutung einer Vermittlung manifestiert sich im Prozessablauf und dessen Integration in die Logik der Mediation.

  • Fallspezifischer Bezug
    Die Informationen werden in Beziehung zum jeweiligen Fall gesetzt und bestimmten Thematiken zugeordnet. Um eine exakte Zuweisung der Daten sicherzustellen, werden Techniken wie das Zusammenfassen, das Spiegeln oder das Erforschen unterschiedlicher Dimensionen genutzt. Diese Methoden stellen sicher, dass den Beteiligten der Kontext klar vor Augen geführt wird. Wie unentbehrlich es ist, den Kontext für die involvierten Parteien nachvollziehbar zu machen, zeigen Beispiele des Spiegelns. Meist ist eine angemessene Rückkopplung nur durch die Einordnung in den passenden Rahmen möglich.

Das Einrahmen in ein Verständniskonzept:

Subjektive Perspektiven können dazu verleiten, umgebende Faktoren zu übersehen. Verbleibt man in einem gedanklichen Käfig, entgeht einem oft der Blick auf dessen äußere Struktur. Manchmal verliert man sogar den Überblick über die eigene Position innerhalb dieses Käfigs. Sowohl die äußeren Verknüpfungen als auch unsere individuelle Sicht sind es, die unsere Emotionen und Gedankengänge formen. Es ist von fundamentaler Wichtigkeit, sich kontinuierlich der Gegebenheiten, unter denen man agiert, bewusst zu sein, um externe Aspekte nicht zu übersehen.

Im Bereich der Konfliktlösung wird die Relevanz dieses Bewusstseins durch die Etablierung der Termini Kontextualisierung oder Kontextbeleuchtung hervorgehoben. Das Ziel der Mediation besteht darin, Transparenz zu schaffen und insbesondere darauf hinzuweisen, wie entscheidend der Kontext für das Verständnis der Inhalte ist, die von ihm beeinflusst werden. Der Mediator muss daher den Kontext immer im Auge behalten und den Streitparteien dessen Wichtigkeit verdeutlichen – daher die Metapher der Kontextbeleuchtung. In der Diskussion wird der Kontext entweder explizit benannt oder im Laufe des Feedbacks durch das Zusammenfassen, das Echoen oder das Erkunden verschiedener Aspekte sichtbar gemacht. Hierdurch wird die Kontextualisierung zum Schlüssel für das Begreifen.

 

 

Synonyme - Kontextualismus
Konstruktivität

Konstruktivität bezieht sich auf die Fähigkeit, Ideen und Lösungen zu entwickeln und umzusetzen. Es beschreibt die Eigenschaft, konstruktiv zu handeln, also aktiv und produktiv an der Erreichung von Zielen zu arbeiten und dabei konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge anzubringen. In der Psychologie bezieht sich Konstruktivität auch auf die Fähigkeit, Probleme zu erkennen und konstruktive Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Konstruktivität in der Psychologie
In der Psychologie bezieht sich Konstruktivität auf die Fähigkeit eines Individuums, seine Umwelt und Erfahrungen aktiv zu gestalten und zu beeinflussen. Es geht dabei um die Art und Weise, wie eine Person ihre Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen konstruiert und wie sie diese in ihrer Interaktion mit der Welt einsetzt. Konstruktivität wird als wichtige Eigenschaft für die persönliche Entwicklung und das Wohlbefinden eines Menschen angesehen.

Konstruktivität in der Pädagogik
In der Pädagogik bezieht sich Konstruktivität auf einen Lernansatz, bei dem der Lernende aktiv und selbstgesteuert Wissen aufbaut, anstatt es passiv aufzunehmen. Dieser Ansatz geht davon aus, dass Lernen ein aktiver Prozess ist, bei dem der Lernende seine eigenen Erfahrungen und Erkenntnisse konstruiert. Konstruktivistische Lernmethoden betonen die Bedeutung von Erfahrungen, Interaktionen und Reflexion für den Lernprozess.

Konstruktivität in der Philosophie
In der Philosophie bezieht sich Konstruktivität auf die Idee, dass die Wirklichkeit nicht objektiv gegeben ist, sondern durch menschliche Konstruktionen und Interpretationen entsteht. Konstruktivisten argumentieren, dass unsere Wahrnehmung und unser Verständnis der Welt von unseren individuellen Erfahrungen, Überzeugungen und Annahmen geprägt sind. Diese Sichtweise hat Auswirkungen auf verschiedene philosophische Bereiche wie Erkenntnistheorie, Ethik und Sozialphilosophie.

Konstruktivität in der Soziologie
In der Soziologie bezieht sich Konstruktivität auf die Vorstellung, dass soziale Phänomene wie Identität, Kultur und Gesellschaft durch soziale Konstruktionen entstehen. Das bedeutet, dass die Realität nicht unabhängig von menschlichen Handlungen existiert, sondern durch gemeinsame Interpretationen und Vereinbarungen konstruiert wird. Konstruktivistische Ansätze betonen die Bedeutung von Sprache, Symbolen und Interaktionen für die Konstruktion von sozialen Realitäten.

Konstruktivität in der Praxis
In der Praxis kann Konstruktivität als eine Denk- und Handlungsweise angesehen werden, die auf Lösungsorientierung, Kreativität und Zusammenarbeit basiert. Konstruktives Handeln bedeutet, aktiv und zielgerichtet an der Lösung von Problemen zu arbeiten, anstatt sich auf negative Aspekte zu fokussieren. Es beinhaltet auch die Fähigkeit, verschiedene Perspektiven zu berücksichtigen und konstruktive Kritik zu geben und anzunehmen.

Konstruktivität in der Mediation
In der Mediation bezieht sich Konstruktivität auf die Haltung und das Verhalten der Medianten (Konfliktparteien) sowie des Mediators. Es geht darum, eine konstruktive Gesprächsatmosphäre zu schaffen, in der die Konfliktparteien in der Lage sind, gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten. Konstruktivität bedeutet dabei, sich auf die Zukunft und die gemeinsame Zielerreichung zu fokussieren, anstatt sich auf vergangene Ereignisse oder Schuldzuweisungen zu konzentrieren.
Konstruktivität in der Mediation beinhaltet auch die Bereitschaft, aktiv zuzuhören, die Perspektive des anderen zu verstehen und konstruktives Feedback zu geben. Es geht darum, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die für alle Beteiligten akzeptabel und tragbar sind. Konstruktivität bedeutet auch, dass die Konfliktparteien Verantwortung für ihre eigenen Handlungen und Entscheidungen übernehmen und sich nicht auf die Schuldzuweisungen oder Erwartungen anderer verlassen.

Ein Beispiel für Konstruktivität in der Mediation könnte sein, dass zwei Geschäftspartner einen Konflikt haben, weil einer von ihnen unzufrieden mit der Arbeit des anderen ist. Anstatt sich gegenseitig die Schuld zuzuschieben oder die Zusammenarbeit zu beenden, entscheiden sie sich für eine Mediation. In diesem Prozess werden sie ermutigt, ihre Bedürfnisse und Erwartungen offen zu kommunizieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die für beide Seiten akzeptabel sind. Durch konstruktive Gespräche und die Fokussierung auf die Zukunft können sie eine für beide Seiten vorteilhafte Lösung finden und ihre Zusammenarbeit fortsetzen.

Konstruktivismus

Der Begriff des Konstruktivismus stammt von den lateinischen Wörtern „con“ und „struere“, was mit „zusammen“ und „konstruieren“ – also zusammenbauen - übersetzt werden kann. Unter den Sammelbegriff des Konstruktivismus werden verschiedene Ausprägungen und Richtungen erfasst. Den Ursprung des Konstruktivismus vermutet man in der Philosophie. Die Idee, dass in der Realität die Grenze zwischen Erkennen und Verkennen fließend ist, kam bereits im vorchristlichen Jahrhundert auf.

Konstruktivismus setzt sich mit dem Verhältnis von Erkenntnis und Realität auseinander. Neben der Philosophie ist Konstruktivismus auch in der Soziologie, Psychologie, Architektur und in der Kunst verbreitet. Basis bildet die aktiv-konstruktive Auffassung des menschlichen Wissens.

Im Mediationsverfahren muss sich ein Mediator nicht dafür interessieren, was die Realität ist. Er muss jedoch wissen, dass die Zuschreibungen und Wahrnehmungen von Bedeutungen der Medianden nicht immer der Wirklichkeit entsprechen. Die Wirklichkeit von Medianden kann voneinander abweichen. Es kommt nicht darauf an, wer Recht hat. Durch den Konstruktivismus lassen sich Fakten verdrehen und Erkenntnisse von der Realität abweichen. Die konstruktive Sichtweise relativiert Werte und Meinungen, aber keine Fakten.

Mediatoren nutzen ihr Wissen über Konstruktivismus, um die Sichten der Medianden nachvollziehen zu können. Sie suchen nach Erklärungsansätzen für unterschiedliche Sichtweisen und Ansatzpunkte, warum diese so unterschiedlich ausfallen. Durch diesen Ansatz lassen sich die Konstrukte der Medianden häufig auf Einflüsse zurückführen, in denen Gemeinsamkeiten gefunden werden können. Mediatoren wissen um die Einflüsse von Fehlern im Denken und in der Wahrnehmung. Durch ihre Unterstützung wird es möglich, ein übereinstimmendes Bild von der Realität zu etablieren. Auf der anderen Seite kann es auch helfen, dass die Medianden lernen, ihre Unterschiedlichkeit zu akzeptieren.

 

Konsistenz

Konsistenz ist ein Begriff, der in verschiedenen Bereichen und Kontexten verwendet wird und eine wichtige Rolle spielt. Im Allgemeinen bezieht sich Konsistenz auf die Einheitlichkeit, Stimmigkeit und Beständigkeit von etwas. Es geht darum, dass verschiedene Elemente oder Teile miteinander übereinstimmen und ein harmonisches Gesamtbild ergeben.

Konsistenz in der Sprache und Kommunikation
In Bezug auf Sprache und Kommunikation bezieht sich Konsistenz auf die Einheitlichkeit und Stimmigkeit der verwendeten Wörter, Ausdrücke und Grammatikregeln. Eine konsistente Sprache ist wichtig, um Missverständnisse zu vermeiden und eine klare Kommunikation zu gewährleisten. Zum Beispiel ist es wichtig, dass in einem Text oder einer Präsentation die gleichen Begriffe für dasselbe Konzept verwendet werden, um eine konsistente Verwendung der Sprache sicherzustellen.

Konsistenz in der Arbeitsweise und Organisation
In Bezug auf Arbeitsweise und Organisation bezieht sich Konsistenz auf die Einhaltung von Standards, Prozessen und Richtlinien. Eine konsistente Arbeitsweise ist wichtig, um eine hohe Qualität und Effizienz zu gewährleisten. Wenn beispielsweise ein Unternehmen konsistente Prozesse für die Herstellung seiner Produkte hat, wird dies zu einem einheitlichen Qualitätsstandard führen.

Konsistenz in der Persönlichkeit und Verhaltensweisen
In Bezug auf Persönlichkeit und Verhaltensweisen bezieht sich Konsistenz auf die Einheitlichkeit und Beständigkeit der Eigenschaften und Verhaltensweisen einer Person. Eine konsistente Persönlichkeit ist wichtig, um Vertrauen und Glaubwürdigkeit aufzubauen. Wenn eine Person beispielsweise immer pünktlich, zuverlässig und freundlich ist, wird dies als konsistentes Verhalten wahrgenommen und schafft Vertrauen bei anderen.

Konsistenz in der Gestaltung und Markenidentität
In Bezug auf Gestaltung und Markenidentität bezieht sich Konsistenz auf die Einheitlichkeit und Wiedererkennbarkeit von visuellen Elementen wie Logo, Farben, Schriftarten und Bildern. Eine konsistente Gestaltung und Markenidentität ist wichtig, um eine starke und einprägsame Marke aufzubauen. Wenn beispielsweise ein Unternehmen immer das gleiche Logo und die gleichen Farben verwendet, wird es leichter von Kunden erkannt und die Marke wird gestärkt.

Konsistenz in der Forschung und Wissenschaft
In Bezug auf Forschung und Wissenschaft bezieht sich Konsistenz auf die Übereinstimmung und Wiederholbarkeit von Ergebnissen und Experimenten. Eine konsistente Forschung ist wichtig, um zuverlässige und gültige Erkenntnisse zu gewinnen. Wenn beispielsweise ein Experiment mehrmals mit konsistenten Ergebnissen durchgeführt wird, kann davon ausgegangen werden, dass die Ergebnisse verlässlich sind.

Konsistenz in Beziehungen und zwischenmenschlichen Interaktionen
In Bezug auf Beziehungen und zwischenmenschliche Interaktionen bezieht sich Konsistenz auf die Einheitlichkeit und Beständigkeit des Verhaltens und der Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Personen. Eine konsistente Beziehung ist wichtig, um Vertrauen und Stabilität aufzubauen. Wenn beispielsweise in einer Freundschaft oder Partnerschaft immer die gleichen Werte und Verhaltensweisen gezeigt werden, wird dies als konsistente Beziehung wahrgenommen und stärkt die Bindung zwischen den Beteiligten.

Konsensprinzip

Das Konsensprinzip ist ein grundlegendes Prinzip in der Mediation, das darauf abzielt, Konflikte auf friedliche und einvernehmliche Weise zu lösen. Es basiert auf der Idee, dass die beteiligten Parteien in der Lage sind, gemeinsam eine Lösung zu finden, die für alle akzeptabel ist.

In der Mediation geht es darum, dass die Konfliktparteien miteinander kommunizieren und versuchen, ihre Interessen und Bedürfnisse zu verstehen. Dabei ist es wichtig, dass sie auf Augenhöhe und auf respektvolle Weise miteinander umgehen. Das Konsensprinzip unterstützt diesen Prozess, indem es die Parteien dazu ermutigt, aktiv an der Lösungsfindung teilzunehmen und gemeinsam nach einer für alle akzeptablen Lösung zu suchen.

Ein wichtiger Aspekt des Konsensprinzips ist die Freiwilligkeit. Die Teilnahme an der Mediation ist für alle Beteiligten freiwillig und sie können jederzeit aussteigen, wenn sie sich nicht wohl dabei fühlen oder keine Einigung erzielen können. Dies gibt den Parteien die Kontrolle über den Prozess und ermöglicht es ihnen, selbstbestimmt an der Lösung ihres Konflikts zu arbeiten.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Konsensprinzips ist die Vertraulichkeit. Alles, was in der Mediation besprochen wird, bleibt vertraulich und darf nicht gegen die Parteien verwendet werden. Dies schafft eine sichere und offene Atmosphäre, in der die Parteien frei sprechen und ihre Bedürfnisse und Interessen offenlegen können, ohne Angst vor Konsequenzen haben zu müssen.

Das Konsensprinzip ist auch eng mit dem Prinzip der Selbstverantwortung verbunden. Die Parteien werden ermutigt, selbst Verantwortung für die Lösung ihres Konflikts zu übernehmen und nicht auf eine Entscheidung von außen zu warten. Dies fördert die Eigenständigkeit und Stärke der Parteien und ermöglicht es ihnen, langfristige und nachhaltige Lösungen zu finden.

In der Mediation wird das Konsensprinzip durch den Mediator oder die Mediatorin unterstützt. Sie stellen sicher, dass alle Parteien gleichberechtigt an der Lösungsfindung teilnehmen und dass der Prozess fair und ausgewogen ist. Sie helfen den Parteien auch dabei, ihre Interessen und Bedürfnisse zu identifizieren und zu artikulieren, um so eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung zu finden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Konsensprinzip in der Mediation eine zentrale Rolle spielt, da es den Parteien ermöglicht, auf gleicher Augenhöhe zusammenzuarbeiten und eine Lösung zu finden, die für alle akzeptabel ist. Es fördert die Kommunikation, die Selbstbestimmung und die Eigenverantwortung der Parteien und schafft eine vertrauliche und sichere Atmosphäre für die Lösungsfindung.

Konsensmodell

Die Art und Weise, wie man sich beim Argumentieren auf einen Gesprächspartner einstellt, kann an einem Konsensmodell oder aber an einem Sieg-Niederlage-Modell orientiert sein. Lösungen nach dem Konsensmodell sind mehr als Kompromisse, die häufig als „unfair“ empfunden werden. Ein Konsens ist hingegen auf eine Win-Win-Situation ausgerichtet, die alle Beteiligten mit Zufriedenheit und positiven Zukunftsgedanken erfüllt.

Ein Gesprächspartner kann nur dann nachhaltig überzeugt werden, wenn ein Konsens – also ein gemeinsames Verständnis und dann gemeinsames Anliegen – erwächst. Dem Konsensmodell liegt die Erfahrung und Überzeugung zugrunde, dass man nicht gegeneinander argumentieren darf, um jemanden von einem Standpunkt zu überzeugen.

Im ersten Schritt wird beim Konsensmodell analysiert, wo zwischen den vorgetragenen Positionen der Konsens oder aber Dissens besteht. In der Mediation stellt der Mediator den Medianden gezielt Fragen, damit Standpunkte von ihnen klar definiert werden. Diese sogenannte „Standortbestimmung“ endet in der Identifikation der Themen und deren Bewertung nach Konsenspotenzial.

Der nächste Schritt erfolgt nach dem Grundprinzip des Konsensmodells, wonach zunächst alle gemeinsamen und mit Konsenspotenzial behafteten Themen abgearbeitet werden. Die entsprechenden Ergebnisse werden als Erfolgsbilanz dokumentiert.

Erst zum Schluss erfolgt die Behandlung von Ungleichheiten und des Dissens. Dies aus dem Grund, dass die Medianden zu diesem Zeitpunkt schon die Erfahrung gemacht haben, wie positiv es sich auswirkt, wenn ein Konsens gefunden wird. Die Erfolgsbilanz demonstriert dem Mediator und auch den Medianden, welche und wie viele Themen bereits mit Erfolg abgehandelt worden sind. Dadurch fällt es den Medianden leichter, auch den Dissens anzugehen und Zugeständnisse zu machen.

Synonyme - Konsens
Konkurrenzdruck

Konkurrenzdruck ist ein Begriff, der in der Wirtschaft häufig verwendet wird und sich auf die Situation bezieht, in der Unternehmen oder Individuen in einem Marktumfeld miteinander konkurrieren. Es bezieht sich auf den Druck, der auf Unternehmen oder Individuen ausgeübt wird, um ihre Produkte oder Dienstleistungen besser, effizienter und attraktiver zu gestalten, um im Wettbewerb erfolgreich zu sein. In diesem Sinne kann Konkurrenzdruck als ein wichtiger Aspekt des Wettbewerbs betrachtet werden, der sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben kann.

Ursachen für Konkurrenzdruck
Es gibt verschiedene Faktoren, die zu Konkurrenzdruck führen können.

  • Einer der Hauptgründe ist die Existenz von mehreren Unternehmen, die ähnliche Produkte oder Dienstleistungen anbieten. Diese Unternehmen konkurrieren um die Gunst der Kunden, indem sie versuchen, ihre Produkte oder Dienstleistungen zu verbessern oder zu differenzieren, um sich von der Konkurrenz abzuheben.
  • Darüber hinaus kann der Konkurrenzdruck auch durch den Eintritt neuer Wettbewerber in den Markt verstärkt werden, was zu einem intensiveren Wettbewerb führt.

Auswirkungen von Konkurrenzdruck
Der Konkurrenzdruck kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben.

  • Auf der positiven Seite kann er dazu beitragen, die Qualität von Produkten und Dienstleistungen zu verbessern, da Unternehmen bestrebt sind, bessere Produkte anzubieten, um im Wettbewerb erfolgreich zu sein. Dies kann auch zu einer größeren Auswahl für die Verbraucher führen und ihnen ermöglichen, von besseren Produkten und Dienstleistungen zu profitieren.
  • Auf der anderen Seite kann der Konkurrenzdruck auch zu negativen Auswirkungen führen. Ein intensiver Wettbewerb kann dazu führen, dass Unternehmen ihre Preise senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben, was zu einem Preisdruck führt. Dies kann wiederum die Gewinnmargen der Unternehmen beeinträchtigen und zu finanziellen Schwierigkeiten führen. Darüber hinaus kann der Konkurrenzdruck auch zu einem hohen Stressniveau unter den Mitarbeitern führen, da sie unter Druck stehen, ihre Leistung zu steigern, um im Wettbewerb erfolgreich zu sein.

Beispiel für Konkurrenzdruck
Ein Beispiel für Konkurrenzdruck in der Wirtschaft ist der Markt für Smartphones. In diesem Markt gibt es eine Vielzahl von Unternehmen, die ähnliche Produkte anbieten, wie z.B. Apple, Samsung, Huawei und viele mehr. Diese Unternehmen konkurrieren miteinander, um die Gunst der Verbraucher zu gewinnen, indem sie ihre Produkte ständig verbessern und neue Funktionen hinzufügen. Dieser Wettbewerb hat zu einer ständigen Innovation und Verbesserung von Smartphones geführt, was letztendlich den Verbrauchern zugutekommt.

 

Synonyme - Wettbewerbsdruck
Konkurrenzdenken

Allgemein gesprochen bezieht sich Konkurrenzdenken auf die Haltung oder Einstellung, in der man seine Mitmenschen als Konkurrenten betrachtet und sich selbst in einem ständigen Wettbewerb mit ihnen sieht. Es ist eine Denkweise, die von einem starken Bedürfnis nach Erfolg und Überlegenheit geprägt ist und oft mit einem Gefühl der Rivalität und des Neides einhergeht. Konkurrenzdenken kann in verschiedenen Bereichen des Lebens auftreten, sei es in der Schule, im Beruf, im Sport oder in zwischenmenschlichen Beziehungen.

Konkurrenzdenken in der Mediation
In der Mediation bezieht sich Konkurrenzdenken auf die Haltung der Konfliktparteien, in der sie den Konflikt als einen Kampf um Macht und Gewinn betrachten. Sie sehen den anderen als Gegner, der besiegt werden muss, anstatt als Partner, mit dem eine gemeinsame Lösung gefunden werden kann. Dieses Denken kann den Mediationsprozess erschweren und zu einer festgefahrenen Situation führen, in der keine Einigung erzielt werden kann.

Ursachen für Konkurrenzdenken in der Mediation
Es gibt verschiedene Gründe, warum Konkurrenzdenken in der Mediation auftreten kann.

  • Einer der Hauptgründe ist die Angst vor Verlust oder Benachteiligung. Die Konfliktparteien befürchten, dass sie bei einer Einigung nicht das bekommen, was sie wollen, oder dass sie im Vergleich zum anderen schlechter dastehen könnten. Diese Angst führt dazu, dass sie versuchen, ihre Position zu verteidigen und keine Zugeständnisse zu machen.
  • Ein weiterer Faktor, der zu Konkurrenzdenken in der Mediation beitragen kann, ist die mangelnde Kommunikation und das Fehlen von Verständnis für die Perspektive des anderen. Wenn die Konfliktparteien nicht in der Lage sind, sich in die Lage des anderen hineinzuversetzen und seine Bedürfnisse und Interessen zu verstehen, ist es schwierig, eine gemeinsame Lösung zu finden.

Auswirkungen von Konkurrenzdenken in der Mediation
Konkurrenzdenken kann in der Mediation zu verschiedenen negativen Auswirkungen führen.

  • Zum einen kann es den Konflikt verschärfen und zu einer Eskalation führen. Wenn die Konfliktparteien sich als Gegner sehen, versuchen sie oft, sich gegenseitig zu übertrumpfen und ihre Position zu stärken, anstatt nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen.
  • Des Weiteren kann Konkurrenzdenken den Mediationsprozess verlangsamen oder sogar zum Stillstand bringen. Wenn die Konfliktparteien nicht bereit sind, Kompromisse einzugehen und aufeinander zuzugehen, kann es schwierig sein, Fortschritte zu erzielen und eine Einigung zu erzielen.

Ein Beispiel für Konkurrenzdenken in der Mediation könnte ein Konflikt zwischen zwei Geschäftspartnern sein, die sich nicht auf die Aufteilung der Gewinne einigen können. Beide sehen den anderen als Konkurrenten und sind fest davon überzeugt, dass sie im Recht sind und die bessere Lösung vorschlagen. Sie sind nicht bereit, Zugeständnisse zu machen und versuchen stattdessen, ihre Position zu verteidigen und den anderen zu übertrumpfen. Dadurch kommt es zu einem festgefahrenen Konflikt, der ohne die Hilfe eines Mediators möglicherweise nicht gelöst werden kann.

In der Mediation ist es wichtig, Konkurrenzdenken zu erkennen und zu überwinden, um eine erfolgreiche Einigung zu erzielen. Dies erfordert von den Konfliktparteien die Bereitschaft, ihre Perspektive zu ändern, Empathie für den anderen zu zeigen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Der Mediator kann dabei helfen, die Konfliktparteien aus ihrem Konkurrenzdenken herauszuführen und sie auf einen konstruktiven und kooperativen Weg zu bringen.

© 2025 Frank Hartung Ihr Mediator bei Konflikten in Familie, Erbschaft, Beruf, Wirtschaft und Schule

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